Hallo Sascha,
ich finde die Initiative, die Ihr zeigt gut. Und sicherlich sollte es einen Dialog geben, da nicht alles von früher gut bzw. nicht verbesserungswürdig war. Aber auch heute ist bei den Ultras nicht alles schlecht. Und nicht jeder Ultra ist gleichzeitig ein schlechter Mensch. Jedoch, wenn von der Ultra-Szene keine Signale kommen, welche auf Dialogbereitschaft schließen lassen, ist es schwer, selber noch gesprächsbereit zu bleiben. Ich denke, Du weißt was ich meine.
Was man natürlich bei der ganzen Diskussion immer bedenken muß ist das veränderte Stadion und auch die veränderte Spielkultur. Man kann die Situation heute nicht mehr 1:1 auf die Situation der 80er und 90er projezieren. Und die Choreos der Ultras sind zugegebermaßen oft sehr geil anzusehen. Gleichzeitig wird viel zu oft noch die Pyrotechnik verteidigt und durch Bildmaterial auf den homepages der Ultras gut geheißen. Und das ist ein Punkt, welcher eigentlich in meinen Augen die Ultras als Mitglied in der Kurve leider disqualifiziert. Denn was will der Fan in der Kurve? Seinen Verein unterstützen. In nach vorne peitschen und auch selber uneingeschränkt Spaß haben. Fahnenschwenken und diese Doppelhalter sind für einige hinderlich, ärgerlich und Diskussionswürdig. Gar keine Frage. Die Pyroshows, welche von den Ultras fast schon glorifiziert werden sind aber eben nicht diskussionswürdig. Sie schaden dem Ansehen des Vereins und dem Ansehen der allermeisten Fans. Außerdem sind sie nunmal gesetzlich verboten. Und solange es seitens der Ultras keine Distanzierung zu solchen Vereinsschädigendem Verhalten gibt besteht meines Erachtens keine Grundlage einer Diskussion. Nur ist hier der Verein gefordert.
Ich habe letzte Woche den FCK angeschrieben um zu erfahren, was gegen eben jede Vergehen mit Pyrotechnik gemacht wird. Auch im Hinblick auf das Auftreten einiger Gruppierungen im Internet im Zusammenhang mit einer "Fanzugehörigkeit" zum FCK. Es wird in nächster Zeit wohl Treffen geben, um die Situation zu besprechen. Näheres können man mir nicht mitteilen. Ich finde, im Hinblick auf die Ereignisse der Ultras von Köln in Gladbach, der erschreckenden Ereignisse im Ausland in letzter zeit ist es dringend notwendig, sich von jeglichen Gruppierungen zu distanzieren, welche weiterhin Straftaten begehen und diese im Internet auch noch auf Ihren Seiten zur Schau stellen.
Es gab letztes Jahr doch einmal einen Typen, welcher aufs Spielfeld rannte. Irrsinnige Aktion, gehört bestraft, was auch geschah. Aber hey, er hat niemaden verletzt oder in Gefahr gebracht. Klar, er wurde gefasst und man konnte Ihn daher natürlich belangen. Ist man bestrebt die Gewalttäter zu fassen? Ich bin der Meinung, dass dies, mit einigem Aufwand verbunden möglich ist. Und auch wenn man pauschal keine Gruppe wegen der Verfehlung einzelner Mitglieder ausschließen sollte, bin ich dafür dies doch zu tun. Die Gruppe hätte die Gelegenheit als Gruppe das zünden von Pyros zu verhindern, sich dagegen auszusprechen, die betreffenden aus Ihrer Gruppe zu entfernen. Sie tut es nicht, also macht sie sich mit schuldig und darf gerne gehen. Wenn der FCK meint, auf diese paar Nasen kann man nicht verzichten muß ich mir als normaler Fan gedanken machen, ob ich und meine Kinder im Stadion noch genügend geschützt bin. Außerdem stellt sich dann die Frage, ob ich einen Verein, welcher nicht ALLES versucht, um ein für alle Mal die Straftäter auszusortieren, von mir weiter unterstützt werden sollte. Denn im Grunde werde ich als FCK Fan nach solchen Aktionen so angesprochen: "Was habt Ihr denn da wieder für einen Scheiß mit den Pyros gemacht". Eben weil ich FCK Fan bin. Die gemeinschaft wird in den Dreck gezogen von ein paar unverbesserlichen. Und mit kann keiner erzählen, dass die Stimmung schlechter wird, wenn von 10000 in der West 500 weg fallen. Es braucht vielleicht einige Zeit, bis sich wieder das Gefüge herstellt, aber dann wäre der FCK einer der ersten, welche wieder ohne so eine künstliche Anlage Stimmung ins Stadion bringt. Es kommt noch so weit, dass die Gesänge vom Band abgespielt werden, sollte mal der Capo erkranken. Noch lacht Ihr vielleicht, genauso wie über die Vereine, welche mit den scheiß Megafonen anfingen. Und heute?
Von daher danke ich denen, die regelmäßig hoch gehen und den FCK unterstützen und versuchen, einen Dialog zu führen. Danke für den Mut und den Willen und viel Glück bei dem Versuch, die Vereinsführung mit ein zu binden.