Beiträge von Raimund

    Eeerwiiieeen

    Klar, Durm, Klement, Luthe, Ritter, Opoku, Rapp, Boyd, Zimmer, Zuck haben alle Bundesliga-Erfahrung.


    Schaut man aber auf die Leistungsfähigkeit der Spieler, dann würde ich aus dem aktuellen Kader nur Ritter, Opoku, Tomiak und mit Abstrichen Rapp und Klement die Bundesliga zutrauen. Es hat schon bei jedem einzelnen seinen Grund warum er gerade in dieser Liga spielt. Gerne darf man noch de Preville dazuzählen, der -wenn er denn mal fit ist- eine echte Granate sein kann.


    Andere Teams -selbst Sandhausen oder Magdeburg- sind ebenfalls sehr ordentlich besetzt. Als Lauterer (und hier nehme ich mich gar nicht aus) tendiert man ohnehin eher dazu, das eigene Team stärker als die Konkurrenz einzuschätzen - wahrscheinlich weil schlichtweg deren Spieler nicht ansatzweise so gut beurteilen kann.


    Was die "Kurve" angeht, bin ich bei Dir. Langsam sollte wirklich nochmal gewonnen werden.

    Diskussionsthema zum Artikel: Dank Angsthasenfußball: In Kopenhagen schellt kein Telefon


    Dank Angsthasenfußball: In Kopenhagen schellt kein Telefon

    Erstaunlich, wie schnell die Meinungen über die Leistungen des FCK kippen können. Grund genug die Länderspielpause zu nutzen, um die Saison in Ruhe einzuordnen.


    Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]

    1. Erste Runde Bukarest
    2. Warum ist die Wahrnehmung so negativ?
    3. Hat Schuster das System geändert?
    4. Zweigleisige Planung mit schmalem Geldbeutel
    5. Drittligakader wurde erst spät verstärkt
    6. Welches System darf's denn sein?

    Die Roten Teufel spielen die erfolgreichste Saison seit mindestens sechs Jahren. Mit 38.787 Zuschauern im Schnitt hat der 1. FC Kaiserslautern seinen eigenen Zweitliga-Rekord bereits übertroffen. Zehn Siege, davon fünf auf fremden Plätzen, hat die Mannschaft in der laufenden Spielzeit eingefahren. Hinzu kommen spektakuläre Unentschieden wie beim HSV und in Heidenheim sowie die Torfestivals vor heimischer Kulisse gegen Darmstadt 98 (3:3) und den 1. FC Magdeburg (4:4). Als Aufsteiger belegen die Lautrer derzeit den siebten Tabellenplatz. Trotzdem ist die Stimmung in Teilen richtig mies. Woran liegt das?

    Erste Runde Bukarest


    Rückblende: Es ist Samstag, der 04. Februar 2023. Der FCK hat gerade Holstein Kiel in einem ausgeglichenen Spiel mit 2:1 besiegt und steht nun auf dem vierten Tabellenplatz mit nur einem Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz. Grund genug für viele Betze-Fans, bereits jetzt die Auswärtsfahrten an die Alte Försterei und ins Westfalenstadion zu planen. Theoretisch kann sich auch der Tabellensiebte der Bundesliga für die Euro-Conference-League qualifizieren. In der kommenden Saison soll es klappen. „Erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom, in Kopenhagen schellt das Telefon“, hat der Lautrer Anhang immerhin schon viel zu lange nicht mehr gesungen.


    Sechs Spieltage später ist der Aufstiegstraum - wenn man ihn denn je hatte - schon wieder ausgeträumt. Die Lautrer befinden sich auf dem siebten Tabellenplatz. Für viele immer noch eine Top-Platzierung, für andere eine gefühlte Vollkatastrophe - je nach Erwartungshaltung. Und die ist bei einigen Betze-Fans leider fast immer am Anschlag. Überhaupt sieht der gemeine FCK-Fan seinen Verein eher auf Augenhöhe mit Werder Bremen und dem 1. FC Köln als mit Ligakonkurrenten wie der Spielvereinigung Greuther Fürth. Sportlich besser als die Franken war der FCK zuletzt in der Saison 2014/15.

    Warum ist die Wahrnehmung so negativ?


    Fußball ist ein Ergebnissport“ ist eine ebenso einfallslose wie auch zutreffende Floskel, die offenbar nur dann verwendet wird, wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind. Betrachtet man nur die letzten Spiele des FCK, so stimmen die Ergebnisse in der Tat nicht: In den letzten sechs Begegnungen konnten die Roten Teufel nur einen Sieg feiern, bei gleich vier Niederlagen. Auch wenn der kurzfristige Trend nicht der „Friend“ der Männer in Rot ist, so spielen sie weiterhin eine fantastische Saison.


    Die Beiträge in den sozialen Medien nach den letzten Spielen der Lautrer lassen hingegen fast nur einen Schluss zu. Die sportliche Situation auf dem Betzenberg muss fatal sein und der Verein wieder einmal am Abgrund stehen. Wo ist eigentlich der alljährliche FCK-Verriss von Michael Ashelm in der FAZ? Dieser im Grunde immer gleiche Artikel, garniert mit Schlagzeilen wie „Scherbenhaufen Betzenberg“, „Chaoslautern“ oder „Tote Teufel“? Nun, der Kommentar wird in diesem Jahr wohl leider ausfallen, denn der FCK spielt seine beste Saison seit Ewigkeiten und die Mannschaft präsentiert sich als echte Einheit. Doch warum sehen so viele Fans das sportliche Geschehen derzeit so negativ?


    Bei allem Respekt: Leider ist das einzige, was manche Betze-Anhänger nach einem Spiel beurteilen können, das Ergebnis. Unabhängig von der tatsächlichen Leistung sind die Bewertungskategorien: Sieg = „super Spiel“, Niederlage = „Grottenkick“, mehrere Niederlagen in Folge = „Katastrophe! Köpfe müssen rollen! Sofort!“. Nach diesem Motto wird dann, in emotional aufgeladener Stimmung, schnellstmöglich nach einem Sündenbock gesucht. Das können Spieler sein oder natürlich der Trainer. Tatsächlich gibt es derzeit nicht wenige, die den - neben Marco Antwerpen - einzigen erfolgreichen FCK-Trainer der letzten Dekade ernsthaft in Frage stellen.

    Hat Schuster das System geändert?


    Der Hauptvorwurf gegenüber Dirk Schuster lautet, er lasse in der Rückrunde plötzlich „Angsthasenfußball“ spielen. Mit genau diesem „ängstlichen Gekicke“ ist der gebürtige Chemnitzer seinerzeit mit Darmstadt 98 aus der 3. Liga in Bundesliga marschiert und hat dort die Klasse gehalten. Mit Erzgebirge Aue hat er sich im oberen Tabellendrittel der zweiten Liga etabliert und nicht zuletzt mit dem FCK eine sensationelle Hinrunde gespielt. Warum lässt der Trainer in der Rückrunde plötzlich einen anderen Stil spielen? Antwort: Er tut es gar nicht. Die Mannschaft spielt genau den gleichen Fußball wie in der Hinrunde. Nur die Wahrnehmung ist eine andere, weil die Punkteausbeute nachgelassen hat. Dass der „Angsthasenfußball“ in der Rückrunde nicht mehr so erfolgreich ist, hat vor allem zwei Gründe:

    1. Das - teilweise unverschämte - Matchglück ist den Roten Teufeln abhandengekommen. In der Hinrunde wurden viele Spiele gewonnen, in denen der Gegner mindestens ebenbürtig war. Dieses Glück scheint nun aufgebraucht zu sein. Zudem wird der Liganeuling von niemandem mehr unterschätzt.
    2. Die Mannschaft bewegt sich langsam in Richtung Tabellenmittelfeld, wo sie von der Kaderstärke her bestenfalls hingehört. Dass es sich bei den Männern in Rot immer noch um einen Aufsteiger handelt, muss an dieser Stelle nicht noch einmal erwähnt werden. Oder doch?

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    Zweigleisige Planung mit schmalem Geldbeutel


    Während andere Vereine in der Sommerpause bereits mehrere Wochen an ihrem Kader feilen konnten, stand auf dem Betzenberg bis Mitte Juli noch nicht einmal fest, in welcher Liga der FCK überhaupt spielen würde. Für Sportchef Thomas Hengen bedeutete dies, mit schmalem Geldbeutel und unter Zeitdruck zweigleisig zu planen. So ist zu vermuten, dass Spieler wie Lars Bünning, Julian Krahl oder Lex-Tyger Lobinger ursprünglich für die 3. Liga eingeplant waren.


    Der 1. FC Kaiserslautern steht nach vier Jahren Zweitligaabstinenz auf Platz 18 der TV-Gelder-Tabelle und erhält damit weniger TV-Gelder als alle anderen Ligakonkurrenten. Dementsprechend ist der Anteil der unersetzbaren Spieler im Kader bedenklich hoch. Terrence Boyd ist als Mittelstürmer und Torjäger ebenso ein Unikat wie Marlon Ritter als spielstarker Sechser. Linksverteidiger Hendrick Zuck hat keine echte Konkurrenz, Torhüter Andreas Luthe ist nicht gleichwertig zu ersetzen und nach dem freiwilligen Abgang von Mike Wunderlich ist Philipp Klement der einzige Zehner im Kader. Natürlich gibt es für alle genannten Positionen Back-Ups im Kader - allerdings nicht ohne spürbare Leistungseinbußen.

    Drittligakader wurde erst spät verstärkt


    Wie in jeder Saison hat das Fachmagazin Kicker auch in diesem Winter nach der Hinrunde die besten Spieler aus der zweiten Liga in seiner Rangliste bekannt gegeben. Unter den insgesamt 32 Zweitligaspielern, die es in die höchste Kategorie „herausragend“ geschafft haben, befindet sich mit Marlon Ritter genau ein Lautrer. Das spricht einerseits für die mannschaftliche Geschlossenheit, zeigt aber auch, dass andere Teams einfach stärker besetzt sind.


    Die Roten Teufel spielen größtenteils mit dem Drittligakader der letzten Saison, der erst nach Saisonbeginn mit erfahreneren Spielern verstärkt wurde. Mit den Verpflichtungen von Nicolai Rapp, Aaron Opoku, Philipp Klement und Nicolas de Preville wurde im Laufe der Saison einiges an Erfahrung und spielerischem Niveau nachverpflichtet. Allerdings brauchten alle vier Spieler aus unterschiedlichen Gründen etwas Zeit, um sich in die Mannschaft zu integrieren. Wer mit diesem Kader eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte für selbstverständlich hält, glaubt wohl auch an eine Millioneninvestition von Flavio Becca.

    Welches System darf's denn sein?


    Durch die Relegation hatte keine deutsche Profimannschaft eine so kurze Vorbereitungszeit wie die Pfälzer. Trotzdem ist es dem Trainerteam gelungen, von Saisonbeginn an eine topfitte Truppe auf den Platz zu schicken, die ihre spielerische Unterlegenheit oft durch Einsatz, Laufbereitschaft und defensive Disziplin kaschieren konnte. Die Mannschaft spielt einfach das, was sie kann. Ein Zauberfußball, wie ihn Magdeburg manchmal zeigt, ist mit diesem Kader einfach nicht möglich.


    Wer behauptet, Schusters Fußball sei zu defensiv, dem sei der Name Kosta Runjaic in Erinnerung gerufen. Der ließ stets ballbesitzorientierten Offensivfußball spielen und wurde dafür gefeiert, solange die Ergebnisse stimmten. Am Ende verfehlte Trainer Kosta seine Ziele auf dem Betzenberg und wurde entlassen. Der Grund war schnell gefunden: „Dieser verdammte Ballbesitzfußball!“ Erinnert sich noch jemand an die Spielsysteme von Norbert Meier, Michael Frontzeck, Tayfun Korkut, Jeff Saibene, Sascha Hildmann oder Boris Schommers? Oder an das Auftreten der Mannschaft unter eben diesen Trainern? Wenn ja, dann sollte man schon den einen oder anderen Unterschied zum aktuellen Betze-Fußball erkennen können.


    Vor ziemlich genau zwei Jahren, am 20. März 2021, verlor der FCK das Drittliga-Duell beim Abstiegskonkurrenten 1. FC Magdeburg mit 0:1. Bei noch zehn ausstehenden Spielen betrug der Abstand zum rettenden Ufer sieben Punkte - der Abstieg in die Regionalliga schien so gut wie besiegelt. Vielleicht hilft dieser Vergleich, die aktuelle Situation besser einzuordnen.


    Quelle: Treffpunkt Betze


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    „Vielleicht muss ich mir gegenüber so ehrlich sein, dass ich in den 35 Sekunden, die ich gegen Greuther Fürth auf dem Platz stand, einfach nicht überzeugt habe“, blickt er augenzwinkernd zurück. (Quelle: TM.de)


    Er hatte durchaus seinen Anteil am Aufstieg. Gegen Osnabrück und vor allem gegen 1860 hat er megawichtige (und noch dazu sehenswerte) Tore gemacht und von der Innenverteidigung bis zum Sturm beinahe jede Feldspielerposition gespielt. Auch wenn seine Zeit beim FCK nur kurz war, hat er die Verabschiedung vor dem SVS-Spiel verdient.


    Hau rein, Klinge!



    Ritter nicht so tragisch? Wie sollte er denn deiner Meinung nach ersetzt werden? Auf der Sechs ist er unser einziger "Kreativer".

    Allerdings ist er in der Rückrunde bislang weit von seiner Hinrundenform entfernt und könnte auch mehr nach hinten arbeiten.

    Diskussionsthema zum Artikel: FCK-Pleite in Magdeburg: Hat sich Schuster vercoacht?


    FCK-Pleite in Magdeburg: Hat sich Schuster vercoacht?

    Der FCK verliert beim 1. FC Magdeburg das dritte Auswärtsspiel in Folge. Grund dafür sind Dirk Schusters personelle und taktische Entscheidungen, oder? Ein Kommentar.


    Siebzig Minuten lang agierte der 1. FC Magdeburg gegen bis dahin offensivschwache Lautrer als das eindeutig bessere Team. Mit einer Dreifacheinwechslung gelang es FCK-Coach Dirk Schuster dann endlich mehr Offensivdruck zu erzeugen. Allerdings ließen sich die Hausherren die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und gewannen verdient mit 2:0. Mancher Fan in rot-weiß sah in der Nachbetrachung eine zu defensive Ausrichtung sowie eine zu „ängstliche“ Aufstellung als Gründe für die Niederlage. Hat sich Dirk Schuster etwa vercoacht?

    Offensiver Ballbesitzfußball vs. defensives Konterspiel


    Vom Spielstil und dem Personal könnten Magdeburg und Kaiserslautern unterschiedlicher kaum sein: Die Sachsen-Anhaltiner verfügen über viele kleine und wendige Techniker, die einen richtig schönen Ball spielen können. Trainer Christian Titz setzt auf einen sehenswerten und offensiven Ballbesitzfußball, bei dem von außen in den Strafraum kombiniert und gedribbelt wird - Flanken hingegen finden eher selten den Weg in den gegnerischen Straufraum. Dennoch stand der FCM aufgrund seiner defensiven Leistungen bis zuletzt im unteren Tabellendrittel. Das Team kassierte bereits 42 Gegentreffer, was dem Ligahöchstwert entspricht. Gerade bei Standardsituationen ist der Europapokalsieger von 1974 sehr anfällig. Der FCK hingegen kommt bekanntlich aus einer gefestigten Defensive heraus, liebt das Kontern und die Standards und spielt sehr körperbetont. Neben einer mitunter brutalen Effizienz bei der Chancenverwertung zeichnen sich die Pfälzer durch ihre Zweikampfstärke aus.


    Beim Gastspiel in Magdeburg waren die Roten Teufel mehr als eine Stunde lang weder effizient noch zweikampfstark. Auch wenn es nicht an Einsatz mangelte, gingen gerade im Mittelfeld zu viele entscheidende Zweikämpfe verloren. Viel zu hektisch und ungenau war das Lautrer Passpiel nach vorne. Mit Ausnahme eines Pfostenschusses durch Philipp Klement kam offensiv kaum Zählbares heraus. Der 0:1 Pausenrückstand ging daher absolut in Ordnung.


    Dazu ließen sich die FCK-Kicker immer wieder auf Diskussionen und Nickligkeiten mit dem Gegner ein. Trash-Talk-König Marlon Ritter, letzte Woche noch der „Wegbereiter für den gegnerischen Platzverweis“, hätte eigentlich kurz vor der Pause selbst mit gelb-rot vom Platz gemusst. Beinahe wäre ihm das Kunststück gelungen, sich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zwei gelbe Karten nacheinander abzuholen. Zu seinem Glück zeigte Schiedsrichter Michael Bacher viel Fingerspitzengefühl und deutete dem Mittelfeldspieler gleichzeitig an, dass die rote Linie nun erreicht sei.

    Hätte Schuster früher wechseln sollen?


    Folglich blieb Marlon Ritter nach der Halbzeitpause in der Kabine und wurde durch Lex-Tyger Lobinger ersetzt. Allerdings nicht positionsgetreu, denn Zolinski rückte für den Stürmer zurück ins zentrale Mittelfeld. Im zweiten Durchgang sah das Lautrer Spiel gerade etwas besser aus, als Magdeburg durch Ito das 2:0 nachlegte. Nun reagierte Lauterns Coach und schickte mit Aaron Opoku, Nicolas de Preville und Philipp Hercher gleich drei Offensivkräfte (für Rapp, Boyd und Zolinski) auf den Rasen. Und siehe da: Plötzlich waren die Männer in Rot klar spielbestimmend und kamen zu Torgelegenheiten. Während im ersten Durchgang außer Torwart Andreas Luthe eigentlich kaum ein Roter Teufel Normalform erreichte, rissen die drei Einwechselspieler - allen voran Aaron Opoku - nun das ganze Team mit. Leider zu spät, denn spätestens als Hercher freistehend an Magdeburgs Torwart Reimann scheiterte, war klar, dass es dieses Mal für den FCK auswärts nichts zu holen geben wird. Mit etwas Glück wäre sicher noch einen Punkt drin gewesen. Richtig verdient wäre dieser allerdings auch nicht.

    Opoku, Hercher und de Preville mit Startelfbewerbung


    Hätten Opoku, Hercher oder de Preville also schon Beginn an spielen sollen? Diese Frage stellt sich nach dem Spiel natürlich deutlich leichter als davor. Zumindest vom Potenzial her sollten alle drei Stammspieler sein.


    Nicolas de Preville konnte seine außergewöhnlichen Fähigkeiten bisher lediglich andeuten. Grund für die bisherige Reservistenrolle des Franzosen ist mangelnde Kondition aufgrund seiner 6-monatigen Vereinslosigkeit. Sobald der 32-Jährige eine „Schuster-taugliche Verfassung“ erlangt, die ihn für längere Einsätze befähigt, könnte er ein Unterschiedsspieler werden. Gleiches gilt für Aaron Opoku. Wie schon beim Auswärtssieg in Düsseldorf zeigte der Hamburger Jung auch in Magdeburg eine herausragende Leistung als Einwechselspieler. Kommt der trickreiche Flügelspieler erst einmal in Fahrt, kann er eine halbe Abwehr gleichzeitig beschäftigen. Leider sind die bisherigen Leistungen des 23-jährigen recht volatil, was aber nichts daran ändert, dass er - egal ob auf der linken oder der rechten Angriffsseite - eine echte Waffe sein kann.


    Für viele überraschend hat Philipp Hercher in dieser Saison seinen Stammplatz verloren. Trotzdem erzielte „Hecke“ beim Sieg gegen Kiel bereits sein viertes Saisontor. Nach dem letzten Heimspiel lobte Schuster den 26-Jährigen allerdings nur für seine Offensivleistung, und attestierte ihm gleichzeitig, „defensiv noch Luft nach oben zu haben“. Zum Leidwesen Herchers ist die Defensive nun einmal die Grundlage eines jeden Teams, bei dem der Coach Dirk Schuster heißt.


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    Wählte Schuster die falsche Strategie?


    Für zahlreiche FCK-Fans hat sich Schuster in Magdeburg schlichtweg „vercoacht“, indem er zu defensiv agieren ließ und damit kaum offensive Entlastung zuließ. „Schusterfussball“ ist aber nun einmal defensiver Konterfußball und letztlich war der ehemalige DDR- und BRD-Nationalspieler damit bei fast all seinen Trainerstationen sehr erfolgreich.


    Eine sichtbar offensive Ausrichtung hat der FCK in dieser Spielzeit selbst bei Heimspielen nicht erkennen lassen. In Magdeburg war die Idee scheinbar, den Gegner spielen zu lassen, um plötzlich aus dem Nichts zuzuschlagen. Zur Wahrheit gehört dazu, dass dies der Mannschaft in dieser Saison bereits mehrfach gelang. Die bisherige Heimschwäche des 1. FCM sowie deren Anfälligkeit für Gegentore sprachen im Vorfeld durchaus für diese abwartende Taktik. Allerdings ging dieses Mal das „Erfolgsgeheimnis Pausenrückstand“ - sprich, nach einer eher mäßigen Halbzeit fulminant zurückzuschlagen, nicht auf. Zwar kamen die Lautrer etwas besser aus der Kabine, bekamen aber nach gut einer Stunde mit dem 0:2 direkt den entscheidenden Dämpfer. Erst viel zu spät wurden es vorne gefährlich.


    Von der Ausrichtung her haben die Lautrer in der MDCC-Arena also genauso gespielt wie bei allen Auswärtsauftritten bisher. Allerdings haben die Leistungen der einzelnen Spieler dieses Mal einfach nicht gestimmt und gegen Ende hat vor dem Tor genau das Glück gefehlt, welches die Männer in Rot bei anderen Auswärtsauftritten noch hatten. Wahrscheinlich hätte Dirk Schuster zur Halbzeit bereits so konsequent wechseln sollen, wie er es zur 71. Minute tat, bzw. Opoku oder Hercher bereits in der Startaufstellung berücksichtigen können. Wobei sich das nach dem Spiel alles sehr leicht sagen bzw. schreiben lässt.

    Mit „feigem Fußball“ 19 Auswärtspunkte geholt


    Wer dem Trainerteam allerdings einen „feigen Fußball“ vorwirft, sollte bedenken, dass diese „Feigheit“ bisher überragende 19 Auswärtspunkte eingebracht hat. Gerade auswärts spielen die Roten Teufel in dieser Saison durchgehend sehr defensiv und werden erst dann offensiv, wenn der Spielstand es erfordert.


    Analysiert man die bisherige Punkteausbeute auf fremden Plätzen, so lassen sich primär zwei Erfolgsgründe erkennen: Einerseits vermochte sich das Team nach schwachem ersten Durchgang durch personelle und taktische Änderungen ungewöhnlich oft deutlich zu steigern. Mit einer Leistungssteigerung allein fährt eine Mannschaft allerdings noch keine Punkte ein. Der zweite Grund für die Auswärtsstärke ist die gnadenlose Effizienz, durch die der FCK seine Spiele auch mit wenigen Torchancen drehte. Mit etwas weniger Glück im Torabschluss stünden die Pfälzer eher im Mittelfeld der Zweitligatabelle, wo sie - ohne rosarote FCK-Brille betrachtet - wahrscheinlich auch eher hingehören.


    Eine konsequent defensiv verteidigende Ausrichtung - ob mit Vierer- oder Fünferkette - ist auch weiterhin die optimale Ausrichtung für dieses Team. Offensiver Ballbesitzfußball wie gestern vom Gegner demonstriert, würde mit diesem Kader überhaupt nicht funktionieren. Nicht zu vergessen, dass ein Großteil der Lautrer Spieler letzte Saison noch drittklassig war. Trotzdem gibt es natürlich Verbesserungspotential. Auf die herausragende Chancenverwertung der vergangenen Monate wird sich die Mannschaft zukünftig nicht verlassen können. Stattdessen benötigt Mittelstürmer Terrence Boyd dauerhafte Unterstützung durch Sturmpartner, die ebenfalls den Unterschied machen können. Spieler wie de Preville, Redondo oder Opoku können dieses Kriterium durchaus erfüllen, während Zolinski und Lobinger bislang kaum Akzente setzen konnten. Außerdem muss das Passpiel nach vorne deutlich sicherer werden als noch zuletzt.

    Sandhausen kommt mit neuem Trainer


    Am nächsten Freitag gastiert mit dem SV Sandhausen der Tabellenletzte im Fritz-Walter-Stadion. Erst kürzlich trennte sich der SVS von Trainer Alois Schwartz. Dessen Nachfolger Tomas Oral gelang es in den vergangenen Jahren als „Feuerwehrmann“ immer wieder einen Turnaround zu setzen. Gegen die Nordbadener werden die Roten Teufel mehr nach vorne investieren müssen als noch zuletzt - allerdings ohne dabei ins offene Messer zu laufen. Die „Bewerbung“ der drei Einwechselspieler Opoku, de Preville und Hercher auf einen Startelfeinsatz liegt hierfür quasi offen auf dem Tisch.


    Mit einen Heimsieg wäre nicht nur der Klassenerhalt in trockenen Tüchern, auch die für viele nervige „40-Punkte-Diskussion“ wäre endlich beendet. Sandhausen wird jedoch wie gewohnt versuchen „Beton anzurühren“, um vorne eiskalt zuzuschlagen. Das klingt irgendwie vertraut.


    Quelle: Treffpunkt Betze


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