Unser letzter Auswärtssieg (1:0 gg. Hertha BSC Berlin) datiert vom 21. Spieltag der Saison 24/25, Anfang Februar diesen Jahres.
Danach gab es unter Lieberknecht zwar auswärts noch ein Remis im Derby gegen den KSC (2:2), mit dem man sich irgendwo anfreunden konnte, aber in den ersten beiden Partien der neuen Spielzeit gegen Hannover und vor allem gegen Elversberg, haben wir uns dann wieder als zahnlose Papiertiger präsentiert und bspw. noch nicht einen richtigen Torabschluss hinbekommen, von der unansehnlichen Art und Weise Fußball „spielen“ zu wollen, ganz zu schweigen.
Um ehrlich zu sein, habe ich deshalb insbesondere von unserem Auswärtsgesicht und den Nachmittagen so langsam genug, bei welchen die Hoffnung auf eine Überraschung seitens des FCK stets groß ist, sich nach den neunzig Minuten aber wieder die übliche Ernüchterung und Enttäuschung breitmacht, nachdem sich die nächste Niederlage eingestellt hat.
Klar, im Zeitraum des letzten halben Jahres hat der Club Markus Anfang verschlissen, Torsten Lieberknecht eingestellt sowie den Kader rundum erneuert, aber das sind Baustellen, mit denen auch andere Zweitligisten zu kämpfen haben und die solche Aufgabenstellungen aus der Ferne betrachtet irgendwie deutlich besser und schneller moderiert bekommen, mit deutlich schlechteren, finanziellen Rahmenbedingungen oder einer vermeintlich niedrigeren Qualität der Einzelspieler (Braunschweig, Münster, z.T. Elversberg…)
Es muss doch irgendwie im Rahmen des Möglichen liegen, auswärts anders aufzutreten oder nicht? Das will ich heute noch nicht einmal an einem Sieg gegen ein aktuell starkes Kleeblatt festmachen, aber mir persönlich fehlt in diesen Spielen seit mehr als einem halben Jahr einfach das gewisse Quäntchen Gier auf einen möglichen Punktgewinn.
Die FCK-Spiele in der Fremde starten seit einem halben Jahr eigentlich immer gleich. Wir kommen meistens ganz gut rein, haben die größeren Spiel-/Ballbesitzanteile und ggf. sogar die ersten 1-2 Halbchancen auf unserer Seite, ohne dabei aber zum Torerfolg zu kommen. Danach ziehen wir uns unverständlicherweise immer mehr zurück (warum eigentlich!?) und überlassen dem jeweiligen Gegner immer mehr den Ball und Rasen, weil der offenbar merkt: „Hoppla, der große FCK kocht ja auch nur mit (lauwarmen) Wasser“…was folgt, ist logischerweise ein 0:1/0:2-Rückstand, dem wir dann erst einmal wieder über eine längere Spielphase hinterherlaufen und der wie die Statistik des letzen halben Jahres beweist, im Idealfall maximal nur noch zu einem Zähler reicht.
Auf mich persönlich macht es jedenfalls ganz oft den Eindruck, als müsste unsere Mannschaft durch 1-2 Gegentore erst „wachgeküsst“ werden, bis man registriert dass es ja offenbar um drei Punkte geht. Und dieses Gefühl hatte ich persönlich eigentlich schon unter einem Trainer wie Dirk Schuster, was damals unter seiner Zeit aber oftmals durch positive Ergebnisse und die „wilden“ Spiele die wir unter ihm gesehen haben, zum Großteil noch kaschiert werden konnte.
Ich frage mich da unweigerlich, ob und wann wir es endlich hinbekommen, auswärts ein solides und professionelles Auftreten zu zeigen, um der Mannschaft nach dem Abpfiff attestieren zu können, dass man heute ein „erwachsenes“ Gesicht gezeigt hat? Das konnte man im vergangenen Jahr meiner bescheidenen Meinung auswärts nur zweimal, einmal beim oben erwähnten 1:0 im Berliner-Olympiastadion und ein anderes Mal beim überzeugenden 3:0-Erfolg beim Spiel auf Schalke, wo wir meiner Meinung nach eines der besten FCK-Spiele gesehen haben. So etwas würde ich mir viel öfter wünschen.
Es wäre zu schön, wenn man heute nach dem Spiel am Ronhof ebenfalls wieder davon sprechen könnte, aber daran glaube ich ehrlich gesagt nicht. Aufgrund der zahlreichen Negativ-Eindrücke aus den Auswärtsspielen über das letzte halbe Jahr her gesehen, muss ich eigentlich ganz klipp und klar sagen, dass ich von dem heutigen Spiel gegen die SpVgg nichts erwarte. Daran ändert auch ein Last-Minute-Erfolg gegen Darmstadt 98 nichts grundlegendes.
Wenn mich die Mannschaft allerdings am heutigen Nachmittag die sprichwörtlichen Lügen straft, bin ich der Erste der hier danach demütig zu Kreuze kriecht und die Leistung dann auch entsprechend honorieren wird.