Wie beschreibt man das heutige Spiel am Besten? Wahrscheinlich mit "The same procedure as every year".
Sorry, auch ich will hier nicht direkt wieder die Trainerdebatte anheizen, aber wenn man es über eine Halbzeit lang in Überzahl nicht schafft, mal so irgendwas wie Torgefahr zu entwickeln und ein Trainer steht da an der Linie und ändert NICHTS an dem System, sondern zieht es stur durch, dann hat man sich ganz einfach vercoacht.
Ich bin auch ganz ehrlich: Ich kann dieses komische 4-3-1-2 ohne richte Flügelspieler und vor allem ohne schnelle Stürmer nicht mehr sehen! Da turnen vier, fünf Spieler irgendwo am gegenerischen Sechzehner im Knäuel rum, auf den Flügeln stehen die Außenverteidiger alleine auf dem Posten und am Ende kommen irgendwelche halbgaren Flanken aus dem Halbfeld, die für die Dresdner Abwehr kein Problem waren. Ich glaube, die beiden gegnerischen IV Mai und Knipping lachen sich jetzt noch schlapp darüber, wie einfach das war.
Der Witz ist ja: Dresden war für meine Begriffe jetzt auch nicht so stark. Diese Niederlage war absolut unnötig aber auch nicht unverdient. Man hat es dem Gegner letztlich zu einfach gemacht. Spätestens nach dem Platzverweis für Will, konnte man den Spielverlauf fast schon vorausahnen: Von der 45-60. Minute wird Dresden noch ein bisschen pressen und dann den Bus parken, weil uns offensiv nix einfällt. Und was ist passiert? Surprise, surprise, genau das. Es kotzt mich einfach an, dass alles so vorraussehbar war!
Man sollte sich im Trainerteam eingestehen, dass man dieses System nicht mit diesem Spielermaterial spielen kann. Sich mit Drittligakickern durch die Mitte im Barcelona-Tiki-Taka-Style durchkombinieren wollen ist gewagt, um es vorsichtig zu formulieren. Mit einem Unterschiedsspieler und Tempomacher wie Pick, der offensiv alle Freiheiten hat und diese auch nutzt, geht das vielleicht noch. Aber mit dem jetztigen Kader? Sehe ich nicht, so leid es mir tut.
Gerade wenn man doch eine massive Abwehrreihe vor sich hat, muss man das Spiel doch breit und schnell machen, die Abwehr permanent beschäftigen und Spielwitz reinbringen. Aber mit irgendwelchen lahmen Seitenverlagerungen und Halbfeldflanken bringst du nicht mal Amateurteams ins Schwitzen. Siehe Morlautern und Waldalgesheim. Die Krönung war ja wohl, als Scholz als weiterer Brecher eingwechselt wurde. Nicht falsch verstehen: Dem Jungen mache ich keinen Vorwurf, aber diese Einwechslung war irgendwie auch ein Offenbarungseid.
Dazu kommt auch, dass man sich wieder ein Standardtor einfängt. Da mein ich noch nicht mal das krumme Ding von Kraus, sondern eher, dass da der Sebastian Mai ganz ruhig in den Fünfer traben kann und keine Sau in der Abwehr interessiert es. Das dann gepaart mit unseren unterirdischen Standards in der Offensive und man fühlt sich wieder in der Zeitschleife gefangen. Einfach nur ernüchternd.
Nee, also diese kollektive Ideenlosigkeit gegen zehn Mann war schon erschreckend und wenn ich sehe, wie Schommers einfach stur sein System durchziehen will, egal ob es situationsbedingt gut ist oder nicht, lässt mich nicht gerade optimistisch auf die nächsten Spiele blicken. Es müssen ganz schnell Antworten gefunden werden, sonst wird der komplette Saisonauftakt wieder bitter werden!