ZitatAlles anzeigenDie Aussichten des Spitzen-Quartetts der Zweiten Fußball-Bundesliga im Aufstiegskampf
Von Horst Konzok
Sieben Spieltage vor dem Saisonfinale gibt es - realistisch betrachtet - noch vier Bewerber um die beiden direkten Aufstiegsränge und den Relegationsplatz. Eine Analyse.
Wer kann aufsteigen ?
1. FC Kaiserslautern (58 Punkte, Tordifferenz + 25), FC Augsburg (53 Punkte, + 24), FC St. Pauli (52 Punkte, + 25), Fortuna Düsseldorf (45 Punkte, + 13).
Wie sieht das Restprogramm des Führungsquartetts aus ?
Der 1. FC Kaiserslautern hat noch vier Heim- und drei Auswärtsspiele. Die Roten Teufel empfangen 1860 München, Union Berlin, Hansa Rostock und am letzten Spieltag (9. Mai) den FC Augsburg. Auswärts spielt der FCK noch in Oberhausen, Bielefeld und Koblenz.
Der FC Augsburg hat noch drei Heimpartien, spielt viermal auswärts. Daheim geht es gegen Greuther Fürth, MSV Duisburg und 1860 München. Auswärts tritt der FCA an bei Alemannia Aachen, FC St. Pauli, FSV Frankfurt und dem FCK.
Der FC St. Pauli hat noch vier Heim- und drei Auswärtsspiele. Am Millerntor geht"s gegen Hansa Rostock, FC Augsburg, TuS Koblenz und gegen den SC Paderborn. Pauli reist noch zu Fortuna Düsseldorf, Union Berlin und Greuther Fürth.
Fortuna Düsseldorf hat noch dreimal Heimrecht, spielt viermal in der Fremde. Hausaufgaben zu lösen sind gegen den FC St. Pauli, 1860 München und Hansa Rostock. Fortuna gastiert beim Karlsruher SC, in Cottbus, Bielefeld und Oberhausen.
Welche Stärken haben die vier Mannschaften an der Zweitliga-Spitze ?
Die erfolgshungrige Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern besitzt die bis jetzt beste Defensive der Liga (20 Gegentore in 27 Spielen). Torwart Tobias Sippel und Abwehrkette haben die kompletten 2430 Minuten dieser Saison unverändert durchgespielt. Die Mannschaft ist offensiv wie defensiv sehr stark im Kopfball, gefährlich bei Ecken und Freistößen, die Bugera oft toll serviert. Die Kurz-Elf agiert auswärts wie daheim offensiv ausgerichtet im 4-4-2 und ist auf schnelles Flügelspiel fixiert.
Der FC Augsburg besitzt den in der Breite am besten aufgestellten Kader der vier Bundesliga-Anwärter. Die Augsburger verfügen über die routinierteste Mannschaft und mit Simon Jentzsch über einen sehr erfahrenen Torwart als Rückhalt. Mit Nando Rafael und Sandor Torghelle gibt es gute Ergänzungen zu Torjäger Michael Thurk. Er ist mit 21 Toren bei 25 Einsätzen der Top-Torjäger der Liga und ein Punktegarant der angriffsstarken Augsburger (55 Tore). Erstklassig die Standards von Marcel Ndjeng, der mit Ibrahima Traore eine prima Flügelzange bildet.
Der FC St. Pauli besitzt mit dem FC Augsburg die gefährlichste Offensive (55 Tore) der Liga. Torjäger Marius Ebbers (14 Treffer) ist mit zehn Torvorlagen ein perfekter Teamarbeiter. Mit Max Kruse, Rouwen Hennings und Konterspezialist Deniz Naki verfügt Pauli über weitere torgefährliche Angreifer. Matthias Lehmann ist ein erstklassiger, schussgewaltiger Freistoßschütze, Mathias Hain als Torwart mit Routine eine Bank.
Fortuna Düssedorf hat mit 24 Gegentoren die zweitbeste Defensive der Zweiten Liga und ist daheim ungeschlagen. Die Vierer-Abwehrkette um den herausragenden Anderson imponiert. Mit Martin Harnik und dem derzeit verletzten Ranisav Jovanovic verfügt der Aufsteiger über einen klasse Sturm.
Welche Schwächen hat das Spitzen-Quartett ?
Der FCK braucht zu viele Chancen, der im Spiel so wertvolle und fleißige Angreifer Adam Nemec schießt zu wenig Tore (5 bei 27 Einsätzen).
Der FC Augsburg spielt oft ohne den ganz großen Esprit. Das Publikum im tollen neuen Augsburger Stadion ist (noch) nicht so begeisterungsfähig wie die Fans in St. Pauli, Düsseldorf und Kaiserslautern.
Der FC St. Pauli ist anfällig in der Defensive. Die Chance, heuer sehr viel erreichen zu können, machte die Elf zwischenzeitlich nervös.
Fortuna schießt zu wenig Tore. 21 der 37 Treffer hat das Duo Harnik/Jovanovic erzielt.
Wie sind Perspektiven der vier Klubs im Aufstiegsfall ?
Der FCK könnte im Aufstiegsfall Leihspieler wie Sam und Mandjeck vielleicht doch halten. Kauft FCK-Chef Kuntz wieder so gut ein, ist der Klassenerhalt möglich. Der FC Augsburg kann das Team dank seiner Finanzkraft, die eng mit Vereinschef Walther Seinsch verbunden ist, weiter verstärken, auch teure Neue holen. St. Pauli lebt vom Millerntor-Flair und der Bodenhaftung. Mit Kampf ist der Liga-Erhalt machbar. Fortuna könnte ausgeliehene Asse wie Harnik und Anderson im Aufstiegsfall halten. Der Aufstieg würde in der Metropole, die nach Bundesliga lechzt, frisches Geld in die Kasse bringen.
Die RHEINPFALZ-Prognose.
Der FCK (74 Punkte) und der FC St. Pauli (70 Punkte) steigen direkt auf, der FC Augsburg (67 Punkte) schafft es in der Relegation gegen Hannover 96. Fortuna (62 Punkte) wird Vierter.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.71