ZitatAlles anzeigenGerry Ehrmann und sein Erfolgsrezept
Kein Verein in Deutschland bringt so viele Torwart-Talente groß raus wie der 1. FC Kaiserslautern. Woran liegt das? Wer ist dafür verantwortlich? SPOX sprach mit dem Mann hinter dem Talentfließband - Torwart-Legende Gerry Ehrmann
Roman Weidenfeller, Tim Wiese, Florian Fromlowitz, sie alle stammen aus dem Nachwuchs des 1. FC Kaiserslautern und sind mittlerweile Stammkeeper in der Bundesliga.
Mit dem aktuellen FCK-Torwart Tobias Sippel, seinem letztjährigen Stellverteter Luis Robles (der immerhin schon für das Nationalteam der USA gespielt hat) und der aktuellen Nummer drei Kevin Trapp stammen drei weitere Keeper aus der FCK-Jugend, denen auch Stefan Kuntz ohne weiteres zutraut sich im Fußball-Oberhaus zu etablieren.
"In der abgelaufenen Saison hatten wir mit Sippel, Robles und Trapp gleich drei Torhüter, die alle Bundesliga spielen könnten."
In Kaiserslautern steht also ein wahres Torwart-Fließband, das anscheinend in immer höherer Frequenz erstklassige Torwächter produziert. Dafür verantwortlich ist Gerald Ehrmann, der Torwarttrainer des FCK.
"Wir machen wohl nicht so viel verkehrt"
Ehrmann, der seine Spielerkarriere als Ersatzmann von Toni Schumacher in Köln begann, bestritt zwischen 1984 und 1997 301 Spiele für die Lauterer. Zu Ende seiner aktiven Karriere begann er bereits, als Torwarttrainer der Pfälzer zu arbeiten. Eine Arbeit, die für seinen Klub inzwischen richtig Rendite abwirft.
Weil der FCK sicher sein kann, dass in seinem Gehäuse ein guter Keeper steht. Weil der Klub den ein oder anderen Torhüter schon gewinnbringend veräußern konnte. Und weil schlicht und einfach keine Notwendigkeit besteht, einen Torwart zu kaufen. Denn der nächste hoffnungsvolle Nachwuchsmann steht immer schon auf der Matte.
Ehrmann selbst sieht seine Erfolgsquote nüchtern. "Das heißt wohl, dass wir doch nicht so viel verkehrt gemacht haben", sagt der notorisch medienscheue Torwarttrainer im Gespräch mit SPOX.
Wer sein Erfolgsgeheimnis sucht, dem zählt der 51-Jährige die Kriterien auf, die er von seinen Schützlingen verlangt: "Siegeswille, Kompromisslosigkeit, Mut zum Risiko, Verantwortungsbewusstsein, Entschlossenheit."
Talentförderung ab 13 Jahren
Vor allem nimmt der gebürtige Tauberbischofsheimer die talentiertesten Torwächter im Nachwuchs des FCK schon sehr früh unter seine Fittiche. Mit 13 Jahren findet eine erste Vorauswahl statt.
Und die Erwählten dürfen anschließend einmal pro Woche bei Ehrmann höchstpersönlich ins Training. Die Auswahlkriterien: "Talent, Ehrgeiz, Siegeswille, Verhalten auf dem Platz und die Bereitschaft, bei einem fast schon professionellen Training mitzumachen", sagt Ehrmann.
Kevin Trapp, 20 Jahre, Torwart Nummer zwei beim FCK, erinnert sich an sein "erstes Mal": "Ich kam erst mit 15 zum FCK, ein Jahr später hat mir mein Trainer erzählt, dass ich zum Gerry ins Training soll. Da war ich schon ein bisschen nervös."
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Quelle: www.spox.com