ZitatAlles anzeigenFCK beim 0:2 in Duisburg viel zu zaghaft - Abwehrspieler Lucas von Bayer Leverkusen wird ausgeliehen
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Duisburg. Aus der Traum! Der 1. FC Kaiserslautern verabschiedete sich gestern Abend mit einem desolaten Auftritt im Viertelfinale aus dem DFB-Pokal. Zweitligist MSV Duisburg triumphierte, gewann hochverdient mit 2:0 (1:0), führte die Kurz-Elf regelrecht vor.
„Wir haben die grundlegenden Fußballtugenden vermissen lassen, das war viel zu wenig", sagte FCK-Trainer Marco Kurz zutiefst enttäuscht über die verpasste Halbfinalchance, „ich nehme mich da nicht aus. Ich bin verantwortlich für das Auftreten der Mannschaft."
Die Akzente setzten vom Anpfiff weg die „Zebras", angeführt und angetrieben vom alle überragenden Julian Koch. Der 20-Jährige, gestern Kapitän, weil Srdjan Baljak verletzt pausieren musste, zeigte mit zwei schneidig gewonnenen Zweikämpfen gegen den Ex-Duisburger Christian Tiffert gleich, wer Herr im Haus an der Wedau ist. Koch, Leihgabe von Borussia Dortmund, war die Zentralfigur beim Sturmlauf auf das Tor der Lauterer, die allzu zaghaft spielten.
„Wir waren nicht mutig genug. So kann man keine Spiele gewinnen. Das ist sehr bitter", sagte FCK-Stürmer Srdjan Lakic sehr aufgewühlt. Der MSV war aggressiver im Zweikampf, vor allem Olcay Sahan über die rechte Seite heizte dem FCK ein. Aber auch Filip Trojan über links machte Dampf. Dick sah schlecht aus, Bugera kaum besser! Schwer zu bespielen: der 2,02 Meter lange Sturmtank Stefan Maierhofer.
Die Angriffsbemühungen des FCK waren untauglich, zumal Lakic fast alle Kopfballduelle gegen den 1,94 Meter langen Abwehrriesen Bruno Soares verlor. Adam Nemec, als zweite Spitze unterwegs, blieb ohne Wirkung, versagte. Die rechte Seite mit Chadli Amri war nur nominell existent. Nur Ansätze - das reicht nicht!
In der 22. Minute hatte der FCK noch Glück, als Torhüter Sippel Maierhofers Schuss mit en Fäusten abwehrte und der Nachschuss Banovics nicht den Weg ins Ziel fand. In der 36. Minute aber war"s nach dem vierten Eckball des MSV passiert: Benjamin Kern servierte, Tobias Sippel fing den Ball nicht ab, sondern faustete schlecht, der turmhohe Maierhofer verlängerte per Kopf, und Branimir Bajic vollstreckte am indisponierten Nemec vorbei. 1:0 - die verdiente Pausenführung.
Der FCK hatte eine einzige Chance in den ersten 45 Minuten. Tiffert scheiterte aus 25 Metern am prima reagierenden David Yelldell.
FCK-Trainer Marco Kurz änderte nach der Pause wohl die Formation, aber an der Leistung änderte sich nichts. Jan Moravek kam für Amri, gestern ein Totalausfall, Tiffert versuchte über rechts sein Glück. Nichts ging, auch nicht bei Moravek.
Der MSV spielte groß auf. Taktisch gut organisiert, gestützt auf eine klasse Abwehr, sorgten Goran Sukalo und Ivica Banovic als Doppel-Sechs für Ordnung.
Das 2:0 - so verdient es war, so tollpatschig handelten es sich die Lauterer ein: Kern schlug den Freistoß, Sukalo setzte sich gegen den staunenden Nemec durch, Sippel, später mit zwei Glanzparaden gegen den nun wie aufgedreht spielenden Trojan, sah auch schlecht aus. Der Kopfball landete im Netz.
Der FCK fand nicht statt. Nach der fünften MSV-Ecke startete Oliver Kirch einen Konter, Lakic war völlig frei, aber der Ball wurde abgefangen.
Einzig Ivo Ilicevic sorgte mit seinen Alleingängen für Gefahr. Herausgekommen ist dabei nichts. „Duisburg hat völlig verdient gewonnen und war über 90 Minuten die bessere Mannschaft", sagte FCK-Trainer Kurz. Milan Sasic betonte: „Die Jungs haben ein super Spiel gemacht. Der große FCK hatte oft keine Lösungen."
Heute nimmt ein neuer Abwehrspieler beim FCK das Training auf: Lucas dos Santos Rocha da Silva, bisher Portugesa Sao Paulo, 1,94 Meter groß, hat einen Vertrag für eineinhalb Jahre unterschrieben. Der 19 Jahre alte Brasilianer kommt auf Leihbasis von Bayer Leverkusen.
SO SPIELTEN SIE
MSV Duisburg: Yelldell - Kern (90. + 1 Reiche), Soares, Bajic, Veigneau - Banovic, Sukalo - Sahan (86. Grlic), Koch, Trojan (75. Yilmaz) - Maierhofer
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Kirch (76. Hoffer)- Amri (46. Moravek), Tiffert, Ilicevic - Nemec, Lakic
Tore: 1:0 Bajic (36.), 2:0 Sukalo (59.) - Gelbe Karten: Maierhofer (2), Soares - Beste Spieler: Koch, Soares, Trojan, Maierhofer - Ilicevic - Zuschauer: 22.917 - Schiedsrichter: Brych (München).
Die Noten:
Sippel 4,5
Dick 5
Amedick 4,5
Rodnei 4
Bugera 5
Kirch 4
Amri 5,5
Tiffert 5
Illicevic 2,5
Nemec 5,5
Lakic 5
Moravek
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau