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Der verschenkte Siegtreffer des 1. FC Kaiserslautern: Srdjan Lakic verfehlt das Ziel.
FCK auf Abstiegsplatz angekommen - Florian Dick angeschlagen - Trainer hofft gegen Freiburg auf Ivo Ilicevic
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Frankfurt. Die Szene wird nicht nur Srdjan Lakic noch eine Zeit lang verfolgen: Beim Stand von 0:0 vergab der FCK-Stürmer nach toller Vorarbeit Erwin Hoffers und Adam Hlouseks die Riesenchance zum 1:0 - und das eine Minute vor Schluss - frei stehend fast exakt vom Elfmeterpunkt aus. Jetzt ist der FCK Vorletzter!
Lakic wollte vollstrecken, ohne den Ball anzunehmen, traf ihn aber nicht richtig. Fatal! In dieser Szene muss ein Mann wie Lakic treffen. Er traf nicht - wohl auch weil der Kopf nicht frei war. „Normal ist das ein Tor”, sagte Lakic später ohne Umschweife, „aber es war eben nicht normal. Hätte ich den Ball angenommen, wäre wahrscheinlich irgendetwas anderes Schlechtes passiert.” Selbstzweifel keimen ...
Der nach dem 1:1 im Heimspiel gegen den Hamburger SV von den eigenen Fans geschmähte, derzeit glücklose Stürmer versicherte: „Jetzt muss ich Stärke zeigen, und das werde ich auch tun! Es ist nichts verloren. Wir haben noch neun Spiele, in denen wir gut sein werden, und ich werde meine Tore machen. Es geht um den Verein und um den Klassenerhalt - und den werden wir alle zusammen schaffen.” 15 Punkte fehlen!
Der am Samstag als umsichtiger „Sechser” vor der FCK-Abwehr überzeugende Mittelfeld-Alleskönner Christian Tiffert sieht Lakics schwierige Wochen als Grund für die vermasselte Chance: „Es ist viel auf ihn eingeprasselt.” Mathias Abel zeigte sich nach dem Nervenspiel ebenso abgeklärt wie in den 90 Minuten im Abwehrzentrum: „,Laki” agiert im Moment unglücklich. Er hat nicht das Selbstbewusstsein aus der Hinrunde. Aber es ist normal, dass so etwas im Verlauf einer Saison passiert, dass es Phasen gibt, in denen es nicht läuft.”
Wer den FCK in diesen Tagen sieht, erlebt eine hektische Mannschaft mit fehlerhaftem Passspiel, die zwei weitere Tifferts gebrauchen könnte: Spielt der 29-Jährige in der Defensivzentrale, fehlt er als Spielmacher. Und auch auf der rechten Außenbahn ist Tiffert die beste Offensiv-Lösung, wenn dort nicht Ivo Ilicevic Dienst tut.
Stiven Rivic, in Frankfurt 75 Minuten im Einsatz, vermochte sich kaum durchzusetzen, setzte sich zu wenig ein und ist defensiv schwach. Nur Technik geht nicht. Er muss kämpfen, um zu spielen!
„Wir hatten die klareren Möglichkeiten und die Chance, als Sieger vom Platz zu gehen. Aber wir müssen dieses Unentschieden akzeptieren und müssen nun eben darauf aufbauen”, sagte FCK-Trainer Kurz nach dem Niedrig-Niveau-Derby, in dem der FCK ein Plus an Chancen (5:2) und Ecken (5:2) hatte. Marco Kurz war zufrieden mit der Einstellung und der Defensivarbeit.
Der Coach mochte Srdjan Lakic ob der verschenkten tausendprozentigen Chance in der vorletzten Minute nicht verteufeln: „Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren.” Aber er weiß, hier wurden zwei wertvolle Zähler verspielt, verschenkt, verschludert.
„Eine wahnsinnige Möglichkeit - bei dieser Konstellation. Der Spieler, der in der Kritik steht, konnte das Siegtor schießen ...”
Am Samstag (15.30 Uhr) kommt der spielstarke SC Freiburg ins Fritz-Walter-Stadion, das sich dann mit einem neuen Rasen präsentieren wird. „Es muss unser Anspruch sein, gegen Freiburg einen Dreier zu machen”, sagt der Coach.
Ein Fragezeichen steht hinter dem Mitwirken von Florian Dick, dem Vorarbeiter. In Frankfurt hat sich der Rechtsverteidiger eine Bänder- und Kapselverletzung im Sprunggelenk zugezogen, die 90 Minuten aber mit eisernem Willen durchgestanden. Ob Ivo Ilicevic am Samstag den FCK wieder beflügeln kann, steht in den Sternen. Der Trainer hofft, denn der Tempo-Dribbler arbeitet schon wieder mit Ball.
„Unsere große Chance ist, dass wir alle Mannschaften, die in der Tabelle um uns herum stehen, noch im direkten Vergleich haben”, orakelt „Matze” Abel, „in diesen Spielen müssen wir uns den Klassenerhalt verdienen.” Eine Hochrechnung der Hoffnung. Ob sie aufgeht, entscheidet sich gegen Freiburg, in Mönchengladbach, gegen Leverkusen, in Stuttgart, gegen Nürnberg, auf Schalke, gegen Pauli, in Wolfsburg oder auch erst ganz am Schluss gegen Werder Bremen. Es wird ein heißer Frühling.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau