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Die Abschiedsvorstellung naht: Srdjan Lakic, der scheidende Torjäger.
Der Torjäger verabschiedet sich mit dem Heimspiel gegen Bremen - Von „Wölfen” überzeugt
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Kaiserslautern. Umjubelt, bewundert, beschimpft und geschmäht - am Ende als Nicht-Abstiegs-Held gefeiert: Srdjan Lakic gibt morgen (15.30 Uhr) beim Saisonfinale gegen Werder Bremen sein Abschiedsspiel nach drei Jahren in Diensten des 1. FC Kaiserslautern. Emotionen verbietet sich der 27-Jährige vor seinen letzten 90 Minuten im Dress der Roten Teufel.
Unter dem Strich stehen 49 Zweitligaspiele und 19 Tore, bisher 30 Bundesligaeinsätze mit 15 Toren, der Bundesliga-Aufstieg 2010 und der Klassenerhalt 2011. „Wahnsinn”, sagt der Kroate. „Der FCK und Lakic, das hat gepasst”, beschreibt der Vollblutstürmer, extrem ehrgeizig und fleißig, die Beziehung. Und doch hat er früh den Wechsel gewählt und einen Vier-Jahres-Vertrag beim VfL Wolfsburg unterschrieben. „Es ist nicht allein das Geld”, beteuert Lakic, „ich habe mich für die besseren Perspektiven bei einem Verein mit großen Ambitionen entschieden.”
Über einen möglichen Abstieg des VfL mag er nicht nachdenken. Er hat noch 90 Minuten im FCK-Dress. Die will er genießen. Am liebsten mit einem Tor - und einem Heimsieg!
„Ich will mich gar nicht mit dem Abschied beschäftigen - ich will noch mal ein gutes Spiel machen, einen Sieg feiern und es schaffen, mich auf eine super Art zu verabschieden”, sagt Lakic, dessen Sohn Raffael in Kaiserslautern zur Welt kam.
2006/2007 ist Lakic bei Hertha BSC Berlin gescheitert, beim ersten Anlauf in Deutschland nach zwölf Einsätzen aussortiert und zu Heracles Almelo in die Niederlande abgeschoben worden. „Ich war noch nicht reif für die Bundesliga, es lag an mir”, bekannte Lakic, als er 2008 zum Zweitligisten FCK kam. „Ein schwerer Anfang, ich hatte schon damals mit der Leiste Probleme”, erinnert sich der Stürmer, der sich unter seinem Landsmann Milan Sasic aber schnell gut entwickelte, lange Zeit verletzt durchbiss. „Ich habe mit Schmerzen, ich habe mit Spritzen gespielt, weil ich dachte, mit meinen Toren steigen wir auf ...” Doch der Traum von der Bundesliga platzte zunächst. Lakic musste operiert werden, fiel lange aus - und schoss im Jahr darauf dann doch sieben wichtige Tore, die zum Wiederaufstieg der Roten Teufel beitrugen.
„Ich komme stärker zurück”, sagte Lakic immer wieder, als er sich in der Reha quälte. „Es hat keiner geglaubt, dass ich in der Bundesliga stärker spiele als in der Zweiten Liga.” Aber schon bei den ersten Auftritten nach der Rückkehr Lauterns und Lakics in die Bundesliga ließ der Vollprofi seinen Worten Taten und Tore folgen. Zwei Treffer beim Bundesliga-Auftakt in Köln, ein Tor beim sensationellen Sieg der Lauterer im ersten Heimspiel gegen den FC Bayern. Elf Hinrunden-Treffer in der Liga, vier in den ersten beiden Pokalrunden weckten Begehrlichkeiten.
Zumal Lakics Vertrag beim FCK ausläuft und Klasse-Stürmer ein europaweit knappes Gut sind. Wolfsburg stach den FCK im Vertragspoker klar aus. Für das umstrittene Foto fühlt sich Lakic nicht als der Verantwortliche. „Mir wurde versprochen, dass es erst später veröffentlicht wird”, sagt er. „Wolfsburg ist für mich der nächste Schritt”, meint Lakic, der FCK-Trainer Marco Kurz „sehr dankbar” ist für dessen Unterstützung und Vertrauen. Der Abschied naht. „Meiner Frau fällt es schwerer als mir, von hier wegzugehen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich noch nicht wirklich mit der Zeit nach Samstag beschäftigt habe”, sagt Lakic, „ich blende das aus, weil ich mich bis zum Schluss nur auf meine Leistung und den FCK konzentriere.”
Vom Klassenverbleib seines künftigen Klubs VfL Wolfsburg ist Lakic überzeugt. „Ich denke immer positiv, deshalb ist alles andere kein Thema für mich”, sagt er. „Wie es dann für mich weitergeht, liegt nur an mir. Ich bin bereit, noch mehr zu arbeiten.” Typisch Lakic. Sein neuer Trainer Felix Magath darf sich freuen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau