ZitatAlles anzeigenAm Sonntag jährt sich der zehnte Todestag von Fritz Walter. Die Lauterer Fußballlegende bleibt unvergessen. Besonders bei der Familie Lutzi, die in seinem früheren Haus in Alsenborn wohnt. Barbara und Bernd Lutzi rüsten für eine Trauerfeier am Grab und eine private Veranstaltung mit 80 Gästen.
Am Sonntag um 11 Uhr ist die Trauerfeier am Grab Fritz Walters. Dessen Erben und Nachlassverwalter haben alles organisiert. Wobei es am Grab nicht viel vorzubereiten gab. Das ist bestens gepflegt. Denn Barbara Lutzi ist jeden Samstag dort, säubert es, pflanzt Blumen und achtet darauf, dass alles sauber ist. Wenn sie mal nicht kann, weil die Familie in Urlaub ist, springt die Stadt ein. Die würde sich auch um das Grab kümmern, aber das will Barbara Lutzi nicht. „Ich mache das gerne. Und ich habe es dem Fritz versprochen”, sagt sie. Solange sie kann, wird sie ihr Weg jeden Samstag auf den Hauptfriedhof führen. Besonders geschmückt hat sie das Grab für die Trauerfeier nicht: „Es muss ja noch Platz für die vielen Kränze und Blumen sein, die am Sonntag niedergelegt werden.”
Gestern Morgen im Fritz-Walter-Haus in Alsenborn. Barbara Lutzi nimmt sich Zeit für ein Gespräch, ihr Mann hat alle Hände voll zu tun. In Arbeitsmontur saust er um das Haus, werkelt an allen Ecken und Enden. 80 Gäste müssen erst mal untergebracht werden. Sie werden im Haus, auf der Terrasse, im Zelt an der Einfahrt untergebracht. Lutzi richtet einen Platz her, auf dem ebenfalls Tische aufgestellt werden können. Am 17. Juni wird im Haus Lutzi jedes Jahr Fritz Walters gedacht. Wenn auch im kleinen Kreis. Zum zehnten Todestag ist das anders, gibt es eine große Veranstaltung. Menschen, die mit Fritz Walter befreundet oder gut bekannt waren, sind eingeladen.
Im Haus in der Leininger Straße ist Fritz Walter unvergessen. Es ist nach wie vor voll mit Erinnerungsstücken. Die Lutzis leben in einem Museum - obwohl das Fritz-Walter-Museum des FCK in der Osttribüne im Aufbau ist. Es gibt so viele Exponate, dass man das Museum und das Haus in Alsenborn bestücken könnte. Und daran, die Exponate im Keller verschwinden zu lassen, ist nicht zu denken. Die Lutzis wollen das nicht, wollen die Erinnerung wach halten. „Außerdem können wir das den Menschen nicht antun, die wären furchtbar enttäuscht”, sagt Barbara Lutzi. Das Interesse an Führungen sei immer noch groß. Mal bietet die Stadt Touristikfahrten auf den Spuren Fritz Walters an, mal kommt eine Gruppe mit dem Bus vor einem Heimspiel des FCK vorbei, mal stehen Touristen vor der Tür, die in der Region Urlaub machen. Viele haben Tränen in den Augen.
So vergeht kein Tag, an dem die Lutzis nicht an Fritz Walter und seine Frau Italia denken, sich eine Anekdote erzählen. „Weißt du noch...”. Einmal in Fahrt gekommen, ist Barbara Lutzi nicht mehr zu bremsen. Erzählt von dem stets hilfsbereiten Menschen Fritz Walter. Von dem Fritz Walter, der nie Auto fuhr und der von Bernd Lutzi zu Terminen chauffiert wurde. Und wie die Lutzis und die Walters sich kennenlernten. Es war vor 30 Jahren. Im Marmor- und Granitgeschäft Lutzi in Mehlingen, das heute von der Tochter geführt wird, stand ein Tag der offenen Tür an. Ein Prominenter sollte die Veranstaltung bereichern. Die Wahl fiel auf Fritz Walter, zaghaft wurde angefragt, ober er komme. Er kam. Eine Freundschaft entstand. „Wir haben uns sofort gemocht. Es war so etwas wie Freundschaft auf den ersten Blick”, sagt Barbara Lutzi.
Durch seine Autofahrten mit Fritz Walter kam der Fußball in die Welt von Bernd Lutzi. Nachhaltig. Fußballgrößen von einst sind noch heute Freunde der Familie. So gibt es regen Kontakt mit Hannes Bongartz, dem früheren FCK-Spieler und Trainer. Er ist Trauzeuge von Lutzi-Tochter Manuela. Bongartz habe Fritz Walter sehr geschätzt, aber auch der habe großen Respekt vor dem Fußballer Bongartz gehabt, sagt Barbara Lutzi. Die feine Technik des „Spargeltarzans” hatte Fritz Walter wohl beeindruckt. Ebenfalls gut mit der Familie der Tochter befreundet ist Harry Koch, mit dem FCK Meister 1998. Er will am Sonntag bei der Trauerfeier vorbeischauen. Ebenso wie Mannschaftskamerad Ratinho.
Auch am Grab wird eine große Trauergemeinde erwartet. Vertreter von DFB, FCK und Stadt kommen, zwei Schüler der Fritz-Walter-Schule halten einen Vortrag. Und dann rücken die Fallschirmkameradschaft Zweibrücken und die „Traditionsgemeinschaft Rote Jäger" aus Saarlouis an. Der Soldat Fritz Walter spielte im Zweiten Weltkrieg für die „Roten Jäger”. Die Fallschirmjäger bringen einen Trompeter mit, der begleitet Hugo Zöllner von den „Roten Jägern”, der an jedem Todestag Fritz Walters Trompete spielt. Gespielt wird natürlich das Lied, das an jedem 17. Juni erklingt: „Ich hatt” einen Kameraden, einen bessern findst du nit.”
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung