http://www.youtube.com/watch?v=doijku7ipWU
da war noch was los,das team sucht immernoch seinesgleichen!
hachja de gerry!
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ZitatAlles anzeigen50 Jahre Bundesliga (10): Die skandinavische Erfolgsgeschichte beim 1. FC Kaiserslautern
Von Peter Lenk
Die Spieler, die damals Kaiserslauterns tüchtiger und weitblickender FCK-Präsident Willi Müller in Gemeinschaft mit seinem Vize Udo Sopp aus dem hohen Norden verpflichtete, sorgten in der Fußball-Bundesliga für riesiges Aufsehen.
Hatte sich der damalige Renommierklub Borussia Mönchengladbach mehr nach Dänemark orientiert, um sich den einen oder anderen schön glitzernden Fisch zu angeln, Allan Simonsen etwa, so suchten die beiden FCK-Oberen im benachbarten Schweden ihr Glück. Und fanden es! Über Jahre hinweg entstand eine glückhafte Verbindung zwischen Fußballern aus dem Drei-Kronen-Team und dem pfälzischen Klub, der sich damals dank der Kicker aus dem Norden aus der mausgrauen Masse der Bundesligisten heraus spielen konnte.Der erste Schwede, den Müller und Sopp 1973 verpflichteten, hieß Roland Sandberg. Ein sehniger Bursche, der stets im Gesicht so aussah wie die „deier Zeid“, auf Deutsch: schlecht eben. Dünn, ja geradezu mager. Und als er sich noch lange Bartkoteletten wachsen ließ, hätte er mit seinem schmalen Kopf und dem ständig Kautabak mahlenden dünnen Mundstrich einen Bock zwischen die Hörner küssen können.
Bei den Anhängern der „Roten Teufel“ stieß die Verpflichtung des Linksaußen der schwedischen Nationalmannschaft auf geteilte Zustimmung, marschierte er doch schon auf die 27 zu. Doch schon im ersten Spiel verflog die Skepsis. Sandberg agierte gleich so wie in den folgenden vier Jahren stets: unnachahmlich, unvergleichlich. Seine Spezialität: Er kurvte stets von links in die Mitte und zog dann mit rechts ab, derweil ein verdutzter Verteidiger zurückblieb und eben eine menschliche Rakete an sich vorbeizischen sah. Sandberg hatte die Natur nicht nur mit unerhörter Sprintfähigkeit ausgestattet, sondern auch mit einem bärenstarken, beidfüßigen Vollspannschuss. Seine klasse Bilanz: 60 Tore in 118 Spielen.
Ernst Diehl, einer der schnellsten Abwehrspieler der damaligen Bundesliga und Gerd Müllers unangenehmster Gegenspieler, lüftete ein Geheimnis des Schweden-Pfeils: „Der Roland ist bei den Sprintübungen eigentlich nie unter den ersten Drei, aber er erkennt die Situation, wohin ein Pass kommt, so blitzschnell wie kein anderer. Selbst in jedem Trainingsspiel zeigt er das. Und wenn er dann einen Meter Vorsprung hat, dann kriegst du ihn nicht mehr.“ Und der ehemalige FCK-Kapitän, der bekanntlich später als Jugendcoach die meisten FCK-Profis in der gesamten FCK-Bundesliga-Geschichte herausbrachte, fügte damals noch bewundernd hinzu: „Das ist einfach phänomenal!“
Als Sensation erwies sich 1974 eine weitere Verpflichtung aus Schweden. Roland Sandberg hatte die Kontakte hergestellt. Zu einem gewissen Ronnie Hellström, Torhüter des Nationalteams. Der schlanke Blonde hatte seinem muskulären Pendant von Kaiserslautern und der Pfalz vorgeschwärmt, Müller und Sopp schafften das schier Unmögliche: Sie bekamen die Unterschrift Hellströms über einen langjährigen Kontrakt vor der WM. Bei diesem Turnier entpuppte sich der schnauzbärtige 1,90-Meter-Hüne als einer der besten. Der kleine FCK hatte plötzlich einen Weltstar anzubieten. Einen Weltstar zum Anfassen, einen, den die Fans vergötterten, der fantastische Leistungen zeigte und trotz spektakulärer Paraden immer auf dem Boden blieb. Menschlich tadellos eben.
Eine Begebenheit, ein Dialog, ist mir noch immer in Erinnerung. Es ging um eine Vertragsverlängerung. Montagmorgens nach dem Training. Frage an Hellström: „Ich habe gehört, es steht eine Verlängerung deines Vertrages an.“ Antwort: „Ja, das stimmt. Wir verhandeln seit einigen Tagen.“ Frage: „Kannst Du schon was sagen?“ Antwort: „Leider nein, aber frag’ mich bitte noch mal am Mittwoch.“ Frage am Mittwoch: „Und, wie sieht’s aus?“ Antwort: „Ja, ich habe verlängert.“ Als der RHEINPFALZ-Sportredakteur in die Redaktion zurückkehrte, traf gerade die offizielle FCK-Information über Hellströms Vertragsverlängerung ein. Die Vertragsverlängerung eines Weltstars ... Hellström hütete von 1974 bis 1984 in 266 Bundesligaspielen das FCK-Tor. Wie viele Punkte er seinem Klub rettete, lässt sich nicht eruieren. Es sind jedoch eine ganze Menge.
Roland Sandberg, der wegen einer Knieverletzung seine Karriere beenden musste, fand in einem Landsmann seinen Nachfolger im Sturm: Benny Wendt. Der Blonde, war allein vom Erscheinungsbild her das krasse Gegenteil Rolands: Athletisch, wuchtig, kopfballstark. Während Sandberg flitzte, tankte sich der ehemalige Eisenbieger an Gegnern vorbei. Allerdings blieb ihm der stete Erfolg Sandbergs versagt. Klasse Darbietungen folgten auch mal schwache. Doch charakterlich ähnelte er seinen Landsleuten. Er war zuvorkommend, höflich, bescheiden und immer für die Fans da. Seine Bilanz von 1977 bis 1981: 116 Spiele und 35 Treffer.
Ein Jahr nach Wendts Abschied schien der FCK wieder einen internationalen Star verpflichtet zu haben: Torbjörn Nilsson. 1982, im Halbfinale des Uefa-Pokals auf dem Betzenberg, führte der Sturmführer von IFK Göteborg einen verblüfften Hans-Peter Briegel vor, was ja sehr selten passierte. Halb Fußball-Europa jagte den „Mister Uefa-Pokal“, der in diesem Wettbewerb Treffer am Fließband erzielte. Der FCK erhielt den Zuschlag für den 1,90-m-Mann. Dank seiner blendenden Beziehungen ins skandinavische Land.
Allerdings, die Vorschusslorbeeren verwelkten. Torbjörn Nilsson schien für das harte Bundesliga-Geschehen zu weich zu sein. Er hatte alle körperlichen Fähigkeiten für einen perfekten Stürmer: Schnell, wendig, selbst auf engstem Raum kaum vom Ball zu trennen, kombinations- und schussstark, perfekt im Kopfball. Doch eines schien dem Modellathleten zu fehlen: das Durchsetzungsvermögen, das aus dem Inneren kommt.
Eine Szene aus einem Spiel war für den vorbildlichen Sportsmann Nilsson kennzeichnend: Er wurde von einem Gegenspieler brutal gefoult. Der Schwede stand als erster wieder auf und half seinem Kontrahenten aus der Horizontalen. Damals wurde rund um den Betzenberg kolportiert, dass Reiner Geye seinen Mannschaftskameraden geschnitten, ihn zu selten angespielt habe. Was natürlich zum einen nicht zu beweisen war, zum anderen idiotisch gewesen wäre, denn die gesamte Mannschaft, einschließlich Geye, profitierte ja von Nilssons Toren, von 22 in 65 Begegnungen von 1982 bis 1984.
Das vorletzte Kapitel der Schweden auf dem Betzenberg schrieb Jan Eriksson (von 1992 bis 1994), der allerdings als Nationalspieler nie richtig Fuß fassen konnte. 2007/2008 kam Björn Runström zum FCK – und scheiterte. Auch der kleine Benno Magnusson (1973/74) blieb sportlich nicht mehr als eine Fußnote. Mit ihrem Verhalten außerhalb des Spielfeldes sorgten sie aber alle dafür, dass Schweden in der Fußball-Pfalz bis heute eine unglaubliche Popularität genießen. Weil sie feine Menschen waren, grundanständig, echte Vorbilder, Idole eben. Nicht verwunderlich, dass Ronnie Hellström selbst heute noch, wenn er „seinen“ FCK-besucht, enorme Sympathie entgegenschlägt.
Jammerschade, dass die pfälzisch-schwedische Verbindung gerissen ist.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Der war zwar Schwede, konnte jedoch fußballerisch und auch in Bezug auf Fairness (der wollte mal einen Elfer schinden, obwohl er locker hätte ein Tor machen können!) den anderen Schweden nicht das Wasser reichen!
Der war zwar Schwede, konnte jedoch fußballerisch und auch in Bezug auf Fairness (der wollte mal einen Elfer schinden, obwohl er locker hätte ein Tor machen können!) den anderen Schweden das Wasser reichen!
richtig, das war schon ein Linker, genauso der Dahlin bei Gladbach. für solche Spieler bzw. Abzocker sage ich nur: Babbbsäcke!!!
Wieder mal was für die Nostalgiker !
Betzenberg in Kaiserslautern. Im Jahr 1927 !
ZitatAlles anzeigenDer Autor ist elf, als sich der SV Alsenborn 1968 anschickt, in die Fußball-Bundesliga aufzusteigen. Eberhard Reuß hat die großartigen Aufstiegsspiele der Dorfelf gesehen. Seinen Film „Das Wunder von Alsenborn“ zeigt der SWR heute. Von Horst Konzok
Eine Dorfmannschaft klopft an die Tür zur Fußball-Bundesliga. Alsenborn schreibt mit drei Meisterschaften in der damals zweitklassigen Regionalliga Südwest deutsche Fußballgeschichte. 1968, 1969 und 1970 wird der SV Alsenborn Meister, spielt im Ludwigshafener Südweststadion vor 60.000 Zuschauern, erkämpft vor 80.000 im Berliner Olympiastadion ein 1:1 beim Aufsteiger Hertha BSC. Eberhard Reuß hat die Spiele der Alsenborner gesehen. Der Junge ist fasziniert – obwohl der Aufstieg nicht gelingt, sind das seine Helden. Es ist das Wunder von Alsenborn.
Es war einmal - Zurück an alter Wirkungsstätte: Links Lorenz Horr (70), der beste Spieler, der je das Trikot des SVA trug.Rechts Jürgen Schieck (66), der einstige Torschützenkönig der Regionalliga Südwest.
Da ist Fritz Walter, der legendäre Ehrenspielführer, einer der Helden von Bern als Berater auf dem Dorf, da ist die Spielkunst von Lorenz Horr, der den SVA führt, dirigiert. Da ist Franz Schmitt, der „Brasilianer“, da ist Jürgen Schieck, der Torjäger. Da ist Otto Render, eine Seele von Mensch. „Und ein hervorragender Trainer“, sagt Lorenz Horr beim Blick zurück auf eine bewegende Zeit.
„Es ist ein bisschen auch meine Geschichte. Es sind Kindheitserinnerungen“, sagt der Autor, als sein Film am Mittwoch dieser Woche im SWR-Studio in Kaiserslautern vor rund 300 Gästen – darunter auch ehemalige SVA-Größen wie „Sherry“ Kirsch, Volker Tinti und Reinhard Meier – vorgestellt wird.
Heute (18.45 Uhr) läuft der 30 minütige Streifen im SWR-Fernsehen in der Reihe „Bekannt im Land“, am Samstag, 8. Juni, 17.15 Uhr, zeigt der SWR dann die 45-minütige Fassung. Die Zeit lohnt!
„Großartig“, schwärmt Lorenz Horr, der brillante Kopf jener Alsenborner Meistermannschaft, als er den Film gesehen hat. Mit Jürgen Schieck, dem Torschützenkönig von 1968, steht Horr im Mittelpunkt des Streifens, ist im Stadion an der Kinderlehre Gesprächspartner des Filmemachers, der mit wunderbarem Archivmaterial in eine längst vergangene, fußball-romantische Zeit entführt.
„Wir waren in einem Tal der Ahnungslosen“, sagt Horr lachend, als er von den Anfängen erzählt, als Hans Ruth, ein Bauunternehmer, der auch Fritz Walter für das Projekt einspannte, ihn mit einem Arbeitsplatz aus Oggersheim zum SVA in die A-Klasse lockte. „Er war ein Chef“, sagt Horr in Erinnerung an Ruth, in Gedanken an die Zeit der „Alsenborner Patriarchen“.
Meister 1968 - Otto Render (oben links) führte den SV Alsenborn 1968 als Trainer zum ersten von drei Titeln in der Regionalliga Südwest.
Es sind wunderbare Bilder aus einer wundervollen Ära, Erinnerungen an die Protagonisten des Wunders von Alsenborn werden wach. Es ist aber auch ein durchaus unterhaltsamer Film für junge Sportfreunde. Herrlich die Tore, die Horr oder Schieck schossen, die Finten des „Schmitte Franz“, die Tricks der „Maus“ (Feldmüller). Da haderte Fritz Fuchs nach einem Gegentor mit Torwart Jürgen Krei, der den legendären Willi Hölz im SVA-Tor beerbte.
Es ist aber kein Film verklärter Romantik. Nein, Eberhard Reuß erzählt auch, wie die Männerfreundschaft zwischen Ruth und Fritz Walter zerbrach. Irgendwie der Anfang vom Ende. Dann der Unfalltod Otto Renders. Die Spieler trugen ihren Trainer zu Grabe, Lorenz Horr und Klaus Schmidt führten die Mannschaft als Spielertrainer zum Titel, die Meisterehrung erfolgte mit Trauerflor.
Nach dem zweiten verpassten Aufstieg ging Lorenz Horr für 330.000 Mark Ablöse zu Hertha BSC. Das war damals Transferrekord. „Ich musste das machen“, sagt Horr, der acht Jahre für Hertha spielte, beim Blick zurück. „Er hätte früher gehen müssen. Er wäre Nationalspieler geworden“, betont Jürgen Schieck.
Fritz Frey, der Chefredakteur des SWR-Fernsehens, gab grünes Licht für diesen Film. Er hätte statt 30 oder 45 auch gut 75 Minuten lang sein dürfen, das zeigten die Interviews nach der Premiere. „Wir waren damals stolz, einen solchen Verein im Sendegebiet zu haben“, erklärt Fritz Danco, die Reporterlegende. An der Kinderlehre erlebte er das Wunder von Alsenborn mit und erzählte es der ganzen Fußballwelt.
Wegbegleiter - Als Reporter begleiteten sie den Höhenflug des SV Alsenborn. Links Fritz Danco, die Reporterlegende des damaligen Südwestfunks, rechts Heinrich Breyer, der frühere Sportchef der RHEINPFALZ.(fotos: swr)
„Kein Wunder, ein Märchen, man kann es immer wieder erzählen“, sinniert Heinrich Breyer. Als Sportchef der RHEINPFALZ hat er die glorreichen Kapitel aufgeschrieben, den Betrug am SVA bei der Lizenzierung 1974 erlebt, den sportlichen Niedergang verfolgt.
Längst lebt der Mannheimer in Alsenborn – unweit von Lorenz Horr, der nach glorreichen Jahren in Berlin in sein Alsenborn zurückkehrte. Der SVA spielt in der Bezirksklasse – das entspricht der A-Klasse von damals, als Horr vom FSV Oggersheim kam. Auch dieser Kreis hat sich geschlossen. Aufstieg und Fall einer Dorfmannschaft – ein Wunder, ein Märchen. Eines ohne Happy End.
DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
[quote] Ein bislang wenig erforschtes Kapitel Sportgeschichte: die Gleichschaltung des Sports in Kaiserslautern 1933 bis 1939, die ein unvollendetes Projekt blieb. Pläne, den 1. FC Kaiserslautern mit drei anderen Clubs in einen kommunalen Großverein zu zwingen, scheiterten. Möglicherweise auch deshalb, weil selbst NS-Funktionäre an der Vereinsspitze dieses Ziel eher halbherzig verfolgten.
Von Markwart Herzog
Im Frühjahr 2013 jährt sich die „Gleichschaltung“ des öffentlichen Lebens im Deutschen Reich zum 80. Mal. Damals sollten auch die Kultur- und Sportvereine auf den NS-Staat eingeschworen werden. Viele Vereine wurden liquidiert und enteignet, jüdische Mitglieder ausgeschlossen. Die NS-Politik plante zwar eine umfassende Gleichschaltung des Sports, setzte sie jedoch weder konsequent noch bis auf die Ebene der lokalen Vereine durch. Diese Zurückhaltung war außenpolitisch motiviert, um der internationalen Boykottbewegung gegen die Olympischen Spiele 1936 nicht unnötig Nahrung zu geben.
Darüber hinaus benötigte der neue Staat die Kompetenz der bürgerlichen Sportfunktionäre für die Vorbereitung und Organisation der Spiele. Deshalb unterscheidet die Forschung eine „erste Gleichschaltung“ von einer „zweiten Gleichschaltung“, die 1935/36 einsetzte und dann überaus radikale Ziele verfolgte.
Viele Details der Gleichschaltungsprozesse und der Entwicklungen in den lokalen Turn- und Sportvereinen sind nach wie vor unbekannt. Eine Konferenz der Schwabenakademie Irsee brachte im Februar 2013 anhand neuer Archivrecherchen mehr Licht in dieses weitgehend unbearbeitete Kapitel deutscher Geschichte. Auch zur Situation in Kaiserslautern wurden dabei neue Erkenntnisse zutage gefördert.
Während der „ersten Gleichschaltung“ wurden die kirchlichen, sozialdemokratischen und kommunistischen Turn- und Sportvereine liquidiert oder mit bürgerlichen Vereinen fusioniert, die sich vor 1933 zu politischer und konfessioneller Neutralität verpflichtet hatten. Zahlreiche bürgerliche Turn- und Sportvereine gingen als Gewinner aus dieser Gleichschaltung hervor.
In Kaiserslautern war es der Männer-Turn- und Sportverein (MTSK), der davon am meisten profitierte. Er war damals das Lieblingskind der Kaiserslauterer Nazi-Presse, schließlich stand ihm der NS-Aktivist Karl Antoni vor.
Unter Antoni kassierte der MTSK einen Großteil der Mitglieder der aufgelösten, sozialdemokratischen Freien Turn- und Sportvereinigung, die Sportplatzanlage Buchenloch und obendrein den Spielplatz der katholischen Deutschen Jugendkraft. Überdies schickte Antoni sich an, weitere lokale Vereine in den Sog seiner Fusionspolitik zu ziehen.
Ebenso wie der MTSK jubelten alle anderen bürgerlichen Turn- und Sportvereine Kaiserslauterns 1933 über die „Machtergreifung“ der NSDAP. Bereitwillig bekannten sie sich zum Führerprinzip und zur „nationalen Gleichschaltung“. Der 1. FC Kaiserslautern (FCK) versprach sich von den neuen Machthabern unter anderem eine Lösung seiner gravierenden wirtschaftlichen Probleme.
Der FCK hatte sich 1932/33 mit dem Ausbau des Sportplatzes Betzenberg ebenso finanziell übernommen wie der Turnverein 1861 mit dem Bau seines Turnerheims. Mit Unterstützung der NSDAP erhielt der FCK 1934 einen Kredit der Stadtsparkasse und verschaffte sich damit etwas Luft.
In Kaiserslautern ließ die Lokalpolitik die bürgerlichen Turn- und Sportvereine bis 1935 gewähren. Doch beginnend mit dem Jahr 1935 legten sich verschiedene NS-Politiker mächtig ins Zeug, um die teilweise stark verfeindeten Vereine durch Fusionen zu größeren Einheiten zusammenzuschließen, zu entschulden und sportlich voranzubringen. Nicht zuletzt wollten sie den Sportstandort Kaiserslautern stärken und sich in dessen Glanz sonnen.
Die ersten, im Frühjahr 1935 unternommenen Schritte, den Turnverein 1861 und den MTSK zusammenzuschließen, führten 1938 zur Gründung der Turn- und Sportgemeinde 1861 (TSG). Ein Jahr zuvor hatten die beiden örtlichen Schwimmsportvereine einen Großverein gebildet.
Nach dem Willen der Lokalpolitik sollten es die Fußballer den Turnern und Schwimmern gleichtun. So beabsichtigten 1937/38 NSDAP-Kreisleiter Georg Rieder und Oberbürgermeister Dr. Hans Weisbrod, den 1. FC Kaiserslautern aufzulösen und mit dem Turnverein 1861 zu fusionieren. Gegen diesen Plan wehrte sich der FCK jedoch mit Erfolg.
Sodann setzte Weisbrods Nachfolger, Oberbürgermeister Richard Imbt, im Jahr 1938 alles daran, den FCK mit dem VfR, dem FC Olympia und dem Sport-Club in einen kommunalen Großverein zu zwingen.
Fußball im Krieg: Die Mannschaft des FCK im Jahr 1943, die man nicht mehr mit gutem Gewissen als „Walter-Mannschaft“ bezeichnen kann, denn Fritz Walter spielte in dieser Zeit fast gar nicht mehr für den FCK, sondern als Soldat für die Luftwaffenmannschaft „Rote Jäger“. Auf dem Foto sind einige Kicker zu sehen, bei denen es sich um „Gastspieler“ handelt, die eigentlich zu anderen Vereinen gehörten, als Soldaten jedoch nach Kaiserslautern in die 23er-Kaserne kamen und nur ganz kurz für den Betze gespielt haben: der Gastspieler Franke aus Hamburg ganz rechts und wahrscheinlich auch die beiden Spieler links außen. Die bekannten Namen: Jakob Marker (3. v. l. ), und weiter Heinz Jergens, Ernst Liebrich, Werner Kohlmeyer sowie wahrscheinlich der Torwart Buchheim. Fotos: Archiv Herzog
...
ZitatAlles anzeigenObwohl die NS-Lokalpresse den Namen des Fusionsprodukts, „Fußball-Sport-Verein Kaiserslautern“, bereits verkündet hatte, scheiterte Imbts Plan. Dennoch ließ sich der Oberbürgermeister durch diesen Rückschlag nicht beirren. Im Sommer 1939 verkündete er der TSG, dem Gleichschaltungsgewinner von 1933, die Zwangsenteignung der Sportplatzanlage Buchenloch.
Die Stadt Kaiserslautern plante nämlich, eine gigantische Stadionanlage mit Aufmarschfeld für 100.000 Leute zu errichten, um damit ihre neue Stellung als Gauhauptstadt zu krönen. Schließlich war es Kreisleiter Jacob Knissel, der die Katze aus dem Sack ließ und die Ziele dieser Sportpolitik insofern radikalisierte, als er die Liquidierung aller Lauterer Turn- und Sportvereine und ihre Fusion zu einem einzigen kommunalen Großverein auf die Agenda setzte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden diese Pläne Imbts und Knissels jedoch erst einmal auf Eis gelegt.
Im Hintergrund dieses sich stetig verschärfenden Kurses zur Liquidierung und Fusionierung der Lauterer Turn- und Sportvereine standen Pläne der Reichsorganisationsleitung der NSDAP. Ihr Ziel war es, die regionale und lokale Struktur des Sports nach dem Vorbild der Partei umzugestalten, die Sportvereine zu liquidieren und durch „Ortssport“- beziehungsweise. „Dorfsportgemeinschaften“ zu ersetzen. Gleichwohl wurde dieses Projekt auf Hitlers Wunsch zurückgestellt.
Die Liebe, mit der deutsche Männer an ihren Fußballclubs hängen, wurde offensichtlich als so groß eingeschätzt, dass man zu Kriegszeiten befürchtete, ihre Beseitigung würde die Moral der Truppe untergraben. Stattdessen motivierte die Reichssportführung die Turn- und Sportvereine, „Kameradenbriefe“ an die an der Front kämpfenden Vereinsmitglieder zu senden. Auch der FCK schickte solche, auf Wachsmatrize vervielfältigte Briefe an die Feldpostadressen seiner Sportkameraden.
Doch nach dem „Endsieg“ sollten die Fußballclubs nichts Gutes zu erwarten haben. Die Lauterer NS-Presse hatte sie schon vor Kriegsbeginn als „Clübchen“ diffamiert, die von „Vereinsmeiern“, „Stänkerern“ und „Fanatikern“ geführt würden und Hindernisse auf dem Marsch zum Endziel der NS-„Volksgemeinschaft“ wären.
Die in Kaiserslautern durchgeführten Fusionen der Turner und Schwimmer waren also lediglich Etappensiege auf dem Weg zu einer radikalen Zentralisierung und tiefgreifenden Politisierung des kommunalen Sports, dessen „zweite Gleichschaltung“ damit vollendet gewesen wäre. Am Fußball bissen sich die Nazis in Kaiserslautern jedoch die Zähne aus und scheiterten am Widerstand der Vereine.
Sehr interessant ist in diesem Kontext auch die Frage, wie die Fußballclubs mit ihren jüdischen Mitgliedern umgingen. Der Reichsbahn-Turn- und Sport-Verein schloss sie schon 1933, unmittelbar nach der „Machtergreifung“, aus. Dagegen gewährte der FCK jüdischen Kameraden noch einige Jahre lang eine Heimat. So war der jüdische Arzt Dr. Albert Maas bis zu seiner Emigration im Jahr 1936 Sportarzt auf dem Betzenberg.
Und FCK-„Vereinsführer“ Dr. Ludwig Müller wurde 1936 wegen seiner Kontakte zu jüdischen Vereinsmitgliedern vor Gericht gestellt, obwohl sich der FCK unter seiner Leitung im Jahr 1933 in einer öffentlichen Erklärung zu deren Ausschluss bekannt hatte. Wie das Beispiel des FCK zeigt, wissen wir über die konkrete Ausgestaltung dieses Kapitels des Antisemitismus auf lokaler Ebene immer noch viel zu wenig.
Seit dem Jahr 1938 wurde der FCK von NS-Lokalpolitikern regiert, von Carl Allbrecht und Hans Philipp. Da sie Anhänger des FCK waren, ist ihre Rolle schwer zu bewerten. Als Fusionsaktivisten sind sie jedenfalls nicht hervorgetreten. Die wenigen Details, die von ihrer Vereinsführerschaft bekannt sind, lassen die Vermutung zu, dass sie mehr die Interessen des Fußballclubs als die der Partei verfolgten.
Aber damit wäre der FCK kein Einzelfall gewesen. Denn auch andere Fußballclubs, beispielsweise in Wien, akzeptierten NS-Politiker als „Vereinsführer“ und schätzen sie als „Schirmherren“. Und so könnten es letztlich Allbrecht und Philipp gewesen sein, unter deren schützender Kontrolle der FCK die „zweite Gleichschaltung“ zu überleben vermochte.
Der Autor Markwart Herzog, Jahrgang 1958, ist Direktor der Schwabenakademie Irsee. Unter den zahlreichen Veröffentlichungen des FCK-Fans und promovierten Religionsphilosophen zu Themen der Religions-, Medizin-, Sport- und Strafrechtsgeschichte: „Der ,Betze’ unterm Hakenkreuz. Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen; 2006.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung
Betzenberg Kaiserslautern am 2.August 1985
1.FCK - Hellas Verona
Saison-Auftakt und Ablöse-Spiel für den Italienischen Meister 1985 und frisch gekrönten Fußball des Jahres 1985
HANS - PETER BRIEGEL