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FCK schafft nach katastrophaler erster Halbzeit noch ein 1:1 gegen Aufsteiger FC Augsburg - Rodnei patzt
Von Horst Konzok
Nach katastrophaler erster Halbzeit darf sich Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern mit einem 1:1 (0:1) gegen Aufsteiger FC Augsburg trösten. Itay Shechter rettete den verdienten Punkt mit seinem Tor zehn Minuten vor dem Ende.
„Wir sind immer noch auf dem Weg, uns zu finden”, gestand FCK-Trainer Marco Kurz nach einer Schlussphase „auf des Messers Schneide”. Seine Mannschaft drängte nach dem Ausgleich auf den Siegtreffer und hatte zweimal Glück, dass sie nicht verlor: Erst traf Akaki Gogia (83.) mit einem Freistoß die Latte, dann klärte Torwart Kevin Trapp in höchster Not couragiert bei Sascha Mölders klasse Konter in der Nachspielzeit.
Der FCK begann gut. Die Spielfreude war sichtbar. Bis zur 9. Minute - bis zu Rodneis Ausrutscher an der Mittellinie. Daniel Baier spielte direkt, Sascha Mölders ließ Mathias Abel ins Leere laufen - 0:1. Der dritte Saisontreffer des gestern sehr starken Stürmers, den Abel und Rodnei nicht in den Griff bekamen. „Scheiße, dass mir der Fehler passiert ist”, haderte Rodnei mit sich selbst. Der folgenschwere Fehltritt traf Rodnei am Nerv, der fortan fahrig und hektisch auftrat. Negativer Höhepunkt war sein rüdes Foul an Baier kurz vor der Pause, das Schiedsrichter Tobias Welz nur mit Gelb sühnte.
Die Roten Teufel waren mit dem 0:1 zur Halbzeit gut bedient. Denn nach einem FCA-Konter Marcel Ndjengs verpasste der heraus geeilte Trapp den Ball, nachdem Leon Jessen die Flanke entblößt hatte. Glück, dass Florian Dick, der sich mit Axel Bellinghausen ein heißes Duell lieferte, Ndjengs Schuss von der Linie schlug. In der 31. Minute scheiterte der spielstarke Baier knapp nach De Jongs Vorarbeit. Drei Minuten später verfehlte Bellinghausen knapp das Ziel - wieder war Rodnei ausgerutscht, und Abel hatte einen bösen Fehlschlag beim Befreiungsversuch gelandet. Sekunden vor dem Pausenpfiff hatten die Lauterer noch einmal Dusel, als Ndjeng knapp vorbeischoss. Wieder war Jessen nicht da, wo er sein sollte. „Schade, dass uns das zweite Tor nicht gelungen ist”, bedauerte FCA-Trainer Jos Luhukay.
Das Offensivspiel des FCK war anfangs gut anzusehen, aber ohne Wucht, ohne Abschluss. Mehr als eine Chance Itay Shechters (9.) sprang zunächst nicht heraus. Der Rückstand - ein Schock. Schlechte Flanken (Dick), Fehlpässe (Abel, Sahan, Petsos) folgten. Christian Tiffert fand in Simon Jentzsch seinen Meister (22.).
Der FCK bekam besseren Zugriff auf die Partie, als Trainer Marco Kurz auf 4-4-2 umstellte, Richard Sukuta-Pasu, der rechts nichts auf die Reihe bekam, zu Shechter in die Spitze beorderte. Auf einmal war der Druck da. Nach Shechter-Rückpass holte Jonas de Roeck den Kopfball des wenig effektiven Olcay Sahan von der Linie (47.). Sukuta-Pasu, der in der Spitze zeigte, warum er auf dem Platz ist, hatte in der 56. Minute Pech, als Paul Verhaegh seinen Ball auf der Torlinie rettete.
„Simon Jentzsch hat einen früheren Ausgleich verhindert”, lobte Jos Luhukay den langen Schlussmann, der Kouemahas (74.) und Sukuta-Pasus (76.) Schüsse toll parierte. In der 80. Minute war dann auch Jentzsch machtlos, als Itay Shechter sich durchtankte und aus 14 Metern hart, flach und platziert ins rechte untere Eck traf - 1:1.
Die Noten
Trapp 3
Dick 3
Abel 5
Rodnei 5
Jessen 5
Petsos 5
Sukuta-Pasu 4,5
Tiffert 3
Sahan 4,5
Ilicevic 4
Shechter 3
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Abel, Rodnei, Jessen - Petsos - Sukuta-Pasu, Tiffert, Sahan (70. Kouemaha), Ilicevic - Shechter
FC Augsburg: Jentzsch - Verhaegh, Möhrle, de Roeck, de Jong - Callsen-Bracker, Davids (73. Hosogai) - Ndjeng (78. Langkamp), Baier (83. Gogia), Bellinghausen - Mölders
Tore: 0:1 Mölders (9.), 1:1 Shechter (80.) - Gelbe Karten: Abel, Jessen, Rodnei, Sahan - Langkamp - Beste Spieler: Shechter, Tiffert, Dick - Mölders, Jentzsch, Ndjeng - Zuschauer: 40.248 - Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
Viel Luft nach oben
Enttäuschung bei den FCK-Spielern wegen zweier liegen gelassener Punkte
Von Anna Hahn und Sebastian Stollhof
So recht freuen konnten sich die Spieler des 1. FC Kaiserslautern gestern nicht nach dem 1:1 gegen Aufsteiger FC Augsburg. Zu groß war die Enttäuschung über zwei liegen gelassene Punkte im Abstiegskampf.
„Wir hatten ein Heimspiel gegen Augsburg. Das wollten wir gewinnen”, meinte Mathias Abel, der schon bessere Spiele im Trikot der Roten Teufel ablieferte - wie so viele seiner Kollegen. „Auf der zweiten Hälfte können wir aufbauen. Das 1:1 haben wir uns verdient”, fand er. Beim 0:1 in der 9. Minute ließ Sascha Mölders den 30-Jährigen ins Leere rutschen, versenkte das Leder mit einem trockenen Schuss im Netz. „Ich versuche ihn zu stellen, rutsche dann weg. Das hat er gut gemacht”, sagte Abel.
Viel schlimmer war vorher der Fehler Rodneis, der mit dem Ball am Fuß ausrutschte und so das Tor der Gäste einleitete. „Er hat vorher alle Zeit der Welt, kann den Ball wegschlagen. Solche Fehler dürfen nicht passieren”, kritisierte FCK-Kapitän Christian Tiffert. „Die erste Hälfte war planlos, fahrig”, wusste auch der 29-Jährige. In der zweiten Halbzeit steigerten sich die Roten Teufel, hatten einige Chancen und kamen schließlich dank Itay Shechters erstem Bundesligator in der 80. Minute zum Ausgleich, als er Jan-Ingwer Callsen-Bracker wie eine Slalomstange stehen ließ. „Seine Bewegung um den Gegenspieler drumherum war toll. Er braucht den Ball in den Fuß”, weiß Tiffert um die Qualitäten seines Kollegen.
Zuvor stand Augsburgs Torwart Simon Jentzsch mehrmals mit tollen Paraden dem Ausgleich im Weg. „Es ist ein schönes Gefühl, ich genieße jede Sekunde”, verriet der 35-jährige Torwart-Oldie. Der ist mit den zwei Zählern seiner Augsburger aus den ersten beiden Bundesligaspielen einverstanden: „Wir können gut damit leben, gerade wenn man von der Bewertung der Experten vor der Saison ausgeht.” Da hatten viele den FCA als Absteiger Nummer eins abgestempelt.
Nun steht seine Elf im Mittelfeld der Tabelle - vor dem FCK. „Wir wissen, dass wir vieles besser machen müssen und es auch besser machen werden”, ist Trainer Marco Kurz überzeugt. So war nach der Partie bei einem ehemaligen Lauterer die Stimmung wesentlich besser als bei den aktuellen FCK-Spielern. „Meine Vorfreude auf dieses Spiel war riesig. Ich habe unwahrscheinlich viele Freunde wiedergetroffen. Das Schönste wäre gewesen, wenn wir mit einem Dreier heimgefahren wären.
Von den Chancen her wären drei Punkte für uns auch absolut gerechtfertigt gewesen”, meinte Axel Bellinghausen. Auf der linken Seite lieferte er sich zahlreiche rassige Duelle mit seinem Kumpel Florian Dick. „Ich denke, wir haben beide ordentlich gespielt, sind beide viel gelaufen. Das war aber auch zu erwarten, wenn wir gegeneinander spielen”, sagte der Lauterer Rechtsverteidiger - und gestand: „Jetzt bin ich platt.”
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau