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DIE FÜHRUNG: Bayern-Stürmer Mario Gomez verwandelt seinen ersten Elfmeter sicher gegen FCK-Torhüter Kevin Trapp.
Der 1. FC Kaiserslautern ist beim 0:3 gegen Bayern München ohne Chance. Mario Gomez macht wie beim 5:1 im jüngsten Aufeinandertreffen drei Tore. Ivo Ilicevic sieht die Rote Karte
Der FC Bayern München ist Höhenluft gewöhnt - da lassen sich Schweinsteiger und Co. auch nicht vom 286 Meter hohen Betzenberg schrecken.
Die Bayern legten sofort mit energischem Pressing los - imponierend, wie sich Franck Ribéry auch in der Defensive engagierte. Nach drei Minuten schon konnte Mario Gomez zuschlagen, scheiterte nach feinem Ribéry-Freistoß aber an Kevin Trapp, der nach Holger Badstubers Ecke per Fuß auch gegen den starken Daniel van Buyten toll parierte. In der 9. Minute stand das Lauterer Tor weit offen für Philipp Lahm, doch nach Doppelpass mit Thomas Müller verfehlte der Bayern-Kapitän das Ziel.
Der FCK verteidigte die Über-Bayern in der Folge etwas weg von seinem Tor, blieb aber harmlos. Clemens Walch kam wohl zweimal forsch an Lahm vorbei, brachte aber keinen Abschluss zuwege: kein Pass, kein Schuss. Einfach nichts!
Itay Shechter, 62 Minuten allein in vorderster Front, ging gegen den starken van Buyten und den konzentrierten Holger Badstuber verloren. Mit Richard Sukuta-Pasu als zweiter Spitze wurde nichts besser. Was auch daran lag, dass Jerome Boateng Ivo Ilicevic nie zur Entfaltung kommen ließ.
Im Mittelfeld legten die Bayern den Grundstein zum Sieg. David Alaba und Ribéry beflügelten die Bayern, in der Zentrale bestimmten Bastian Schweinsteiger und Antoliy Tymoshchuk Takt und Taktik. Sie hatten absolut den Zugriff aufs Spiel, ließen Christian Tiffert kaum und Pierre De Wit gar nicht zur Entfaltung kommen. Als Manuel Neuer in der 41. Minute weit vor seinem Gehäuse stand, fehlte De Wit der Mut zu einer Bogenlampe aus der Distanz. „Wir haben keine einzige Chance zugelassen”, lobte Bayern-Trainer Jupp Heynckes das „erstklassige Pressing” seiner Mannschaft, die Mario Gomez zum Sieg schoss.
In der 37. Minute nutzte er einen von Rodnei verursachten Hand-Elfmeter. In der 55. Minute gab's wieder Elfmeter, als Rodnei nach Amedick-Fehler beim Rettungsversuch mit Müller Körperkontakt hatte. Der Torjäger scheiterte an Kevin Trapp, setzte aber den Nachschuss ins Netz.
„Zwei sehr harte Entscheidungen”, sagte FCK-Trainer Marco Kurz, gestand aber auch: „Heute waren wir chancenlos.” „Das tut mir unheimlich leid. Beide Entscheidungen waren sehr hart”, haderte Unglücksrabe Rodnei, der - wie Florian Dick gegen Ribéry - eigentlich gut verteidigte.
Schön herausgespielt das 3:0 der Bayern, als der elanvolle Thomas Müller an Amedick vorbei war und Gomez gekonnt einschoss.
Der FCK hat das Spiel und Ivo Ilicevic verloren. Er sah nach einem rüden Tritt gegen Tymoshchuk in letzter Minute Rot. Das war nur dumm - und vereinsschädigend!
Anständig sieht anders aus
FCK-Kapitän Christian Tiffert ist nach der Niederlage gegen die Bayern sauer auf Ivo Ilicevic, weil dessen späte Rote Karte die Roten Teufel schwächt.
FCK-Mannschaftskapitän Christian Tiffert war sauer. Und zwar so richtig. Nicht auf die Mannschaft, sondern auf Ivo Ilicevic, der Sekunden vor Schluss Bayerns Anatoliy Tymoshchuk von hinten umgetreten und sich damit die Rote Karte eingehandelt hatte.
Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, der Schlusspfiff lag quasi schon in der Luft. Trotzdem trat Ilicevic zu. „Man muss mit Stil und Anstand verlieren können. Mich hat's nach dem 0:3 auch angekotzt, aber da lässt man sich nicht dazu hinreißen, jemanden brutal umzutreten. Das hat keine Klasse. Er ist einer unser wichtigsten Spieler und wird jetzt erst mal fehlen”, schimpfte Tiffert. Auch FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz ärgerte sich über Ilicevics Ausraster. „Ich erinnere mich an eine Rote Karte im Pokal vor rund zwei Jahren - die war nahezu deckungsgleich. Somit muss man sagen, dass sein Entwicklungsschritt da relativ bei Null liegt ..."
AUCH DAS NOCH: Schiedsrichter Gagelmann zeigt Ivo Ilicevic die Rote Karte.
Das 0:3 an sich wertete Tiffert nicht als Katastrophe. „Das sind nicht unsere Spiele. Wir brauchen nicht anzufangen, uns mit den Bayern zu messen.” Torhüter Kevin Trapp sah's ähnlich: „Am Anfang haben wir es ganz gut gemacht. Aber alles kann man nicht verhindern gegen Bayern.” Kritischer äußerte sich Kuntz: „Wir haben heute nicht den Ansatz gefunden, um gegen Bayern was Besonderes zu machen. Da muss man noch mehr investieren, noch mehr rennen und kämpfen, biestig sein, kratzen und beißen - das hat gefehlt”, forderte er die vermissten Tugenden für die kommenden Spiele ein.
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Amedick, Rodnei, Jessen - Petsos (87. Orban) - Walch (62. Sukuta-Pasu), Tiffert, De Wit (56. Fortounis), Ilicevic - Shechter
Bayern München: Neuer - Boateng, van Buyten, Badstuber, Lahm - Tymoshchuk, Schweinsteiger (87. Kroos) - Alaba (83. Luiz Gustavo), Müller, Ribéry - Gomez (84. Petersen)
Tore: 0:1 Gomez (37., Hand-Elfmeter), 0:2 Gomez (55.), 0:3 Gomez (69.) - Gelbe Karten: Rodnei (2), Fortounis, Petsos - Alaba - Rote Karte: Ilicevic (90.) - Beste Spieler: Trapp, Dick - Müller, Gomez, Ribéry, van Buyten -
Zuschauer: 49.780 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen).
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau