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Die Null steht
Fussball: FCK erstmals in dieser Saison ohne Gegentor - Trainer lobt das Kollektiv - Abels Empfehlung
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Kaiserslautern. Der dritte Sieg, im zehnten Saisonspiel erstmals ohne Gegentor: Der 1. FC Kaiserslautern hat dem Prinzip Hoffnung im Bundesliga-Abstiegskampf mit dem 1:0 (0:0) gegen den SC Freiburg eine reale Basis geschaffen.
„Freiburg hat nach meinen Beobachtungen in dieser Saison noch nie so wenige Chancen kreiert wie in diesem Spiel. Das war ein Verdienst meiner gesamten Mannschaft. Durch den Erfolg heute kommt der Sieg ,auf Schalke' erst richtig zum Tragen”, betonte FCK-Trainer Marco Kurz.
Itay Shechter, der schnelle Draufgänger, sorgte per Kopf für den entscheidenden Treffer (75.). Das war der verdiente Lohn einer fürwahr starken Leistung. Shechter bewies sich im Forechecking, beeindruckte mit seinen Tempodribblings. Nur ins Abseits sollte sich der Schaffer nicht so oft verirren.
„Der Erfolg fühlt sich sehr gut an. Wir haben den Sieg von Schalke vergoldet”, schwärmte Olcay Sahan. Der Strahlemann, auch im Rückwärtsgang energisch bei der Sache, beflügelte die Roten Teufel nach der Pause merklich. Da fand auch Pierre De Wit, der vorher am Spiel vorbeizulaufen schien, Zugriff. „Spielerisch war das nicht so gut wie gegen Schalke. Aber wir haben den Sieg erzwungen”, frohlockte der Techniker mit Wadenbeißerqualität.
„Kein schöner Sieg, aber wichtig”, sagte der immer Schwung bringende Florian Dick, der mit seinem weitem Einwurf den Siegtreffer Shechters einleitete. „Itay hat im Sommer ein bisschen Zeit gebraucht, sich einzugewöhnen. Wir brauchen Tore von ihm, und wenn er so weitermacht, sind wir alle froh”, unterstrich Dick.
Kurz' Lob für defensive Wertarbeit war berechtigt. Da fügte sich Alexander Bugera, erneut für den verletzten Leon Jessen in der Elf, abgesehen von einigen Leichtsinnsfehlern nach der Pause, gut ein. Mathias Abel, für den gesperrten Rodnei mit einer Schlüsselaufgabe auf der Wiese, bot als Schattenmann von SC-Torjäger Papiss Demba Cissé eine so starke Vorstellung wie im Vorjahr gegen Wolfsburgs Edin Dzeko. „Ich bin Profi und schon so lange dabei, da ist es meine Aufgabe, sofort da zu sein”, sagte Abel: „Es war sehr wichtig, dass wir endlich mal zu Null gespielt haben.”
Der 30-Jährige hatte Cissé, der bei jeder seiner Aktionen seine Torgefährlichkeit andeutet, fast immer im Griff. Nur in der ersten Halbzeit kam der athletische Senegalese zu einer Doppelchance (40.). „Wir wussten, dass wir jede Sekunde auf ihn aufpassen müssen, weil er immer seine Chance wittert”, erklärte Abel, der mit Martin Amedick ein sehr solides und auch offensivstarkes Innenverteidiger-Duo bildete. Amedick bereitete mit seiner Kopfballverlängerung nach Dicks Einwurf Shechters Siegtor vor. Und Abels Kopfball bugsierte Freiburgs Cedrick Makiadi ebenfalls per Kopf gerade noch von der Torlinie (39.).
Abel dürfte mit dieser Leistung seine Chancen gesteigert haben, am Mittwoch (20.30 Uhr) im DFB-Pokalspiel bei Eintracht Frankfurt den Vorzug vor dem dann wieder spielberechtigten Rodnei zu bekommen. „Mehr, als mich zu empfehlen, kann ich nicht tun”, meinte Abel.
„Wir haben kaum Chancen zugelassen und erstmals kein Gegentor bekommen. Dahingehend haben wir Fortschritte gemacht in dem Entwicklungsprozess, in dem wir immer noch stecken. In den ersten zwei, drei Saisonspielen hatten wir zu viele Chancen zugelassen, das ist jetzt deutlich besser geworden”, analysierte Amedick.
Am deutlich verbesserten Lückenschluss zwischen den Mannschaftsteilen hat Oliver Kirch, der flinke Abfangjäger, einen nicht unerheblichen Anteil. „Wir hatten zunächst nicht die Räume wie beispielsweise zuletzt ,auf Schalke'. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns den nötigen Platz erarbeitet. Das war ein Sieg des Willens”, urteilte Kirch.
BVB verfolgt die Über-Bayern
VON HORST KONZOK
In Hamburg hat die Ära Fink mit einem Remis begonnen. Hannover 96 bezwingt im Liga-Gipfel die Über-Bayern.
Thorsten Fink, der neue Trainer des Hamburger SV, arbeitet mit einem enormen Vertrauensvorschuss. Der 43-Jährige wird wie ein Heilsbringer gefeiert. Und er beherrscht, „Hollywood”-erfahren durch seine Profijahre beim FC Bayern, die Klaviatur der Öffentlichkeitsarbeit. Das kommt an in der Medienstadt. Das 1:1 des HSV gegen den VfL Wolfsburg war überzeugender als das Resultat besagt. Der Anfang ist gemacht, wobei Fink die Messlatte sehr hoch gelegt hat. Das kommende Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern haben viele beim HSV schon abgehakt. Die drei Punkte sind fest eingeplant.
Ein packendes Spitzenspiel lieferten sich Hannover 96 und der FC Bayern München. Die Bayern waren auch in Unterzahl sehr stark, hatten gute Chancen - aber dem möglichen 1:1 stand der großartig parierende Ron-Robert Zieler im Weg. In der sehr intensiven Partie hatte sich Jerome Boateng in einem Getümmel nach Rafinhas Foul an Pinto eine überflüssige Rote Karte eingehandelt. Die Klagen der Bayern über das Strafmaß - nachvollziehbar, zumal Christian Schulz nach seiner Verwarnung eine Textilbremse zog, der Platzverweis aber ausblieb. Fakt ist: Titelverteidiger Borussia Dortmund ist bis auf drei Punkte an die Bayern herangerückt. Am 19. November steigt das Gipfeltreffen in der Allianz-Arena.
Der 1. FC Kaiserslautern kämpft mit neuem Mut gegen den Abstieg. Nach zehn Spieltagen haben die Lauterer elf Punkte auf dem Konto, einen Zähler mehr als zum gleichen Zeitpunkt der letzten Saison.
Quelle: Die Rheinpfalz