ZitatAlles anzeigenRichard Sukuta-Pasu und sein bisher größter Moment im Trikot der Roten Teufel - Marco Kurz glaubt an den Neuzugang
Frankfurt (zkk). Sein spätes Tor zum großen Glück - auch Balsam für die ein wenig wunde Stürmerseele: Richard Sukuta-Pasu schoss den 1. FC Kaiserslautern quasi eine Minute vor dem Elfmeterschießen zum 1:0-Sieg in der 2. DFB-Pokalrunde bei Eintracht Frankfurt.
Nach 65 Minuten kommt Sukuta-Pasu für Olcay Sahan, seinen Kumpel. Sukuta-Pasu beflügelt den FCK im Pokal-Derby, in der 73. Minute scheitert er knapp, in er 110. Minute bedient er Dorge Kouemaha, dessen Schuss Gordon Schildenfeld von der Linie werkelt, in der 119. Minute trifft der 21-Jährige nach einem Querschläger Kouemahas. Das „goldene” Tor! Spätes Glück, das dem FCK das Glücksspiel Elfmeterschießen erspart. Am Sonntag werden die Paarungen des Achtelfinales ausgelost, das am 20. und 21. Dezember ausgetragen werden wird.
„Richie” strahlt, als er beim Frage-Marathon in der Interviewzone den einen oder anderen Glückwunsch erfährt. „Ich freue mich für die Mannschaft, dass ich ihr mit dem Tor zum Sieg verhelfen konnte”, sagt der sympathische Strahlemann nach seinem ersten Pflichtspieltor im Dress des FCK bescheiden. Dem Erfolgserlebnis lief er lange nach. Nicht immer gelang ihm viel. Manchmal tat er zu wenig. Es gab auch schon mal Pfiffe. „Er ist ein bisschen zu kritisch gesehen worden”, sagt Trainer Kurz, der stets eine Lanze für den in Wuppertal geborenen ehemaligen deutschen Junioren-Nationalspieler brach.
Im Sommer kam Sukuta-Pasu vom FC St. Pauli zum FCK. Der Vier-Jahresvertrag für den 1,90 Meter großen Offensivmann ist ein Blankoscheck des Vertrauens, dass aus einem Talent ein wirklicher Leistungsträger wird.
„Er ist ein fester Bestandteil unseres Kaders, hatte schon viel Einsatzzeit. Wir wollen ihn vom Talent zu einem wichtigen Spieler formen”, unterstreicht der Lauterer Coach: „Ich habe die Überzeugung, dass er ein guter Spieler für uns werden wird.” Marco Kurz übt sich in Geduld. Sukuta-Pasu fehle einfach nur Praxis. Als Leihgabe von Bayer Leverkusen wurde sein Gastspiel beim FC St. Pauli zu einer zweijährigen Banklehre. Lautern - sein Neuanfang. „Da tut mir jedes Tor gut”, weiß Sukuta-Pasu, der in der Offensive sehr vielseitig ist. Er kann's in der Spitze - siehe die 119. Minute am Mittwoch. Er kann's über beide Außenbahnen.
Den Einzug ins Pokal-Achtelfinale - für den Trainer „auch aus wirtschaftlichen Gründen” wichtig. So sieht das auch Stefan Kuntz. Der Chef freut sich - auch „für Richie”.
„Wir dürfen uns bei Kevin Trapp bedanken, dass wir nicht mit einem Rückstand in die Halbzeit gingen”, erinnert der Coach an die Top-Chancen von Erwin Hoffer (28.) und Mo Idrissou (39.), die der Torwart vereitelte.
„Durch den Doppelwechsel sind wir richtig ins Spiel gekommen”, bilanziert Kurz. In der Tat: Mit SukutaPasu und Konstantinos Fortounis (für Pierre De Wit) kam Schwung, kam Leben, kam Struktur ins lange fade Spiel der Lauterer. „Zu verhalten, zu mutlos, zu viele Abspielfehler” hat Kurz vorher gesehen.
Hintergrund: Wenn ein Fußballfest zum „Schlachtfest” wird
Acht verletzte Polizisten, 35 vorläufige Festnahmen, Bengalische Feuer und Rauchbomben, die im Fan-Block des 1. FC Kaiserslautern gezündet wurden - 500 Polizisten und ein Hubschrauber auf Staatskosten im Einsatz. Das soll Fußball sein? Was hat all dies noch mit Sport zu tun? Das Drumherum des DFB-Pokalspieles zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Kaiserslautern - bedrückend, schockierend, skandalös.
Das Internet - auch ein Forum, das zum Aufruf zur Gewalt missbraucht wird. Da wird Hass gesät, Gewalt provoziert und gepredigt! „Schweine aus der Pfalz”, werden in Frankfurt zum „Schlachtfest” erwartet. Vor dem Stadion verkaufen fliegende Händler - geduldet vom Gastgeber, unbeanstandet von Polizei und Ordnungsdienst - Schals mit üblen Aufschriften - Hasstiraden und Fäkalsprache haben Konjunktur. „Kaiserslauterer Arschlöcher” ist da bei aller Obszönität fast noch ein Kosewort.
Dann stürmen „Fans” des 1. FC Kaiserslautern in der Commerzbank Arena den eigenen Fanblock, wohl um die Kontrollen zu umgehen und ihr Material fürs Feuerwerk in die Arena zu bringen. Der Hubschraubereinsatz dient dazu, die Waldwege zu kontrollieren, und Angriffe von Frankfurter Gewalttätern auf Lauterer Besucher zu unterbinden. Dort sollen auch Wege mit Glasscherben präpariert worden sein, damit die Lauterer sich beim Rückweg in der Dunkelheit verletzen.
Am Bahnhof und auf den Wegen zu Arena flogen Flaschen und Steine - ein Pokalfest verkommt zum Skandal. So geht unser Fußball kaputt!
Die Ausschreitungen der FCK-Fans empören Vereinschef Stefan Kuntz. „Wir werden die Fan-Vertretungen fragen, wie es sein kann, einerseits nach Fritz Walter und dem Erhalt des Stadionnamens zu rufen und andererseits die Werte, für die Fritz Walter stand, zu missachten, so dass man sich schämen muss”, sagte Kuntz tief betroffen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau