ZitatAlles anzeigenFCK heute gegen Hertha BSC Berlin unter Druck - Kevin Trapp und Co. wollen Fans versöhnen - Thanos Petsos fällt aus
Heute gilt es für den auf den drittletzten Tabellenplatz abgerutschten 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga: Um 15.30 Uhr gastiert Aufsteiger Hertha BSC Berlin im Fritz-Walter-Stadion.
Knapp 40.000 Zuschauer erwartet der FCK, der Wiedergutmachung leisten will für den schwachen Auftritt zuletzt beim 0:1 in Nürnberg.
"Wenn wir zurückschauen, macht uns das nur wütend", sagt FCK-Trainer Marco Kurz, "und diese Wut wollen wir in positive Energie ummünzen. Wir beschäftigen uns aber nicht damit, was wäre, wenn wir nicht gegen Hertha gewinnen würden. Das würde den einen oder anderen vielleicht verunsichern. Wir wollen uns jetzt nur auf diese 90 Minuten gegen Hertha konzentrieren."
Nach der Partie gegen den in der Bundesliga sehr gut mithaltenden Wiederaufsteiger geht es für die Lauterer am kommenden Sonntag zu Meister Borussia Dortmund und im letzten Heimspiel vor der Winterpause gegen Hannover 96. Drei Tage vor Heiligabend heißt der Gegner erneut Hertha BSC, diesmal in Berlin - im DFB-Pokal-Achtelfinale. Kein leichtes Jahresabschluss-Programm für die "Roten Teufel".
Umso mehr heißt es für Kurz und Co., heute die drei Punkte mit aller Macht auf dem "Betze" behalten zu wollen. "Wir haben nach 14 Spielen 13 Punkte, das ist nicht die beste Ausbeute", stellt FCK-Torwart Kevin Trapp fest, "vor allem angesichts dessen, dass unsere Konkurrenten zuletzt gepunktet haben. Wir können uns gegen Hertha ein gutes Gefühl für das Spiel in Dortmund holen."
Für ein gutes Gefühl bei sich selbst und bei den nach dem 0:1 in Nürnberg enttäuschten FCK-Fans soll weitgehend die Formation sorgen, die beim FCN vor allem in der zweiten Halbzeit so wehrlos unterging. Rechts in die Viererabwehrkette indes kehrt Florian Dick nach verbüßter Gelbsperre zurück.
Die Umstellung vor dem Nürnberg-Gastspiel wieder zurück auf das von seinem Team ebenfalls schon häufig praktizierte 4-4-2-System mit den Angreifern Dorge Kouemaha und Itay Shechter begründete Kurz noch einmal mit dem körperlichen Tief, das der 19-jährige Konstantinos Fortounis vergangene Woche hatte. Für den offensiven Mittelfeldspieler war Stürmer Shechter ins Team gerückt, der wie viele seiner Kollegen nicht in die Partie fand. Für heute zeichnet sich eine Ausrichtung wieder mit Kouemaha als einziger Spitze ab, auch weil der mit seinen Dribblings oft gefährliche Fortounis seinem Coach in dieser Trainingswoche wieder besser gefallen hat. Dann wäre Shechter zunächst außen vor.
"Wir brauchen uns aber nicht über die Ausrichtung zu unterhalten, wenn die grundlegenden Dinge nicht stimmen", betont Kurz rückblickend, "in der zweiten Halbzeit haben wir uns nicht so präsentiert, wie man sich in der Bundesliga präsentieren muss. Vor den Spielen gegen Leverkusen und in Nürnberg hatten wir eine enorme Laufstärke, und die müssen wir uns wieder erarbeiten."
Vor der Partie gegen den starken Aufsteiger aus Berlin, den Kurz mit Pierre-Michel Lasogga, Raffael und Adrian Ramos als offensiv sehr gefährlich erachtet, unterstreicht der Trainer das alte FCK-Credo: Über den Kampf ins Spiel finden. Ein Musterbeispiel dafür in ähnlicher Lage: die Partie gegen Mainz - sie endete mit einem 3:1-Heimsieg des FCK.
SO SPIELEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Kirch, De Wit - Sahan, Tiffert, Fortounis - Kouemaha - Ersatz: Sippel, Rodnei, Jessen, Walch, Sukuta-Pasu, Nemec, Shechter - Es fehlen: Micanski (Sprunggelenkverletzung), Petsos (muskuläre Probleme), Simunek, Vermouth (beide Trainingsrückstand), Bilek (Rückenprobleme), Derstroff (Reha)
Hertha BSC Berlin: Kraft - Lell, Hubnik, Mijatovic, Kobiashvili - Ottl, Niemeyer - Ebert, Raffael, Ramos - Lasogga
Schiedsrichter: Weiner (Giesen).
ZitatAlles anzeigenDer Besuch der alten Dame
Das Geschenk zum ersten Advent ist großzügig ausgefallen. Am vergangenen Wochenende durfte sich der 1. FC Nürnberg über einen sehr spendablen 1. FC Kaiserslautern freuen, der sich im Fränkischen allzu höflich präsentierte. Einen krassen Fehler der Lauterer nutzte der „Club” herzlich dankend zum spielentscheidenden 1:0; der FCN kann die Punkte im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga selbst sehr gut gebrauchen. Die Lauterer waren nicht in der Lage, das Ruder in die Hand zu bekommen - geschweige denn herumzureißen.
Für den gerade 19 Jahre alt gewordenen Willi Orban, einen angehenden Abiturienten am Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasium, war das Ganze recht unglücklich. Der Junge konnte am wenigsten dafür, dass nichts geklappt hat. Orban bekam dann nach seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an - im August gegen den FC Bayern München hatte er einen Drei-Minuten-Einsatz - auch die volle Unterstützung von Marco Kurz. Der FCK-Trainer war sauer, dass die etablierten Spieler den gebürtigen Lauterer Orban auf seiner rechten Seite so hängen ließen. Mit etwas Abstand sieht Kurz die ersten vollen 90 Bundesliga-Minuten Orbans, der nun beim FCK II im Spielrhythmus bleiben soll, positiv. Trotz der für den FCK so unschönen Partie. Die ersten Erstligaschritte eines jungen Spielers seien immer wertvoll, betont Kurz, „das sind Erfahrungsmomente, die ihn in seiner Entwicklung ein gutes Stück weiterbringen werden”.
Weiterbringen würde die Lauterer Mannschaft, bei der der zuletzt gelbgesperrte Florian Dick wieder für Orban ins Team rückt, heute gegen Hertha BSC Berlin nur ein Sieg. Zu weit sind die Roten Teufel in den vergangenen Wochen Richtung Tabellenende gerutscht. Die Roten Teufel müssen heute der alten Dame wehtun, um sich selbst zu helfen. 1. FC Kaiserslautern gegen Hertha BSC - das ist Fußballtradition pur; ein Leckerbissen für passionierte Fußballhistoriker. Vier Wochen vor dem Jahreswechsel 2011/2012 aber steht die Partie eines Aufsteigers aus der Vorsaison gegen einen aktuellen Aufsteiger unter den Vorzeichen des grauen Bundesliga-Abstiegskampfs.
Hinter den FCK-Profis liegt eine schwere Trainingswoche, in der jede Menge Klartext geredet worden ist, um das Nürnberg-Spiel nicht zum Wiederholungsfall werden zu lassen. Zum Job für Kapitän Christian Tiffert, Abwehrspieler Mathias Abel und Mittelfeldmann Olcay Sahan gehörte es diese Woche aber auch, einem Fernsehteam aus Ankara den Gefallen zu tun, mit einem Sprüchlein in türkischer Sprache die TV-Zuschauer auf das Format „Bundesliga TRT HD” hinzuweisen. Zuvor interviewten die türkischen Gäste die drei Profis zur Situation beim FCK. Die ist nun schlechter, als sie nach zwischendurch prima Auftritten hätte sein können. Es hilft nichts: Wenn heute die alte Dame aus der Hauptstadt zu Besuch kommt, können die Roten Teufel nicht auf nette Schwiegersöhne machen. Einem Gegner auch zum zweiten Advent etwas zu schenken, das kann sich der FCK nicht leisten.
Quelle: Die Rheinpfalz