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Bei Rückrunden-Generalprobe 0:0 gegen den PSV Eindhoven
LOMAS DE CAMPOAMOR. Sehr solide, konzentrierte Abwehrarbeit, aber im Spiel nach vorne bleibt weiter Luft nach oben: In seiner Generalprobe vor der Bundesliga-Rückrunde trennte sich der 1. FC Kaiserslautern gestern im Trainingslager vom PSV Eindhoven 0:0.
Das dritte und letzte Testspiel der Lauterer, die heute wieder nach Hause fliegen, war auch die beste Partie der Roten Teufel in Spanien. Gegen den von Fred Rutten, dem ehemaligen Trainer des FC Schalke 04, betreuten niederländischen Tabellenzweiten spielte der FCK eine Woche vor dem Rückrundenauftakt am kommenden Samstag (18.30 Uhr) gegen Werder Bremen eine ordentliche Partie. Beide Teams zeigten sich ambitioniert und hielten das Tempo in einem ansprechenden Testspiel hoch.
Gary Kagelmacher (23), der gestern noch als Gastspieler im Einsatz war, den der FCK aber fest verpflichten wird, zeigte sich nur 24 Stunden nach seiner Ankunft bei seinem künftigen Klub sehr aufmerksam und mit klarem Blick für die jeweilige Spielsituation. Kagelmacher gefiel als rechter Innenverteidiger an der Seite Mathias Abels mit sauberer Technik und klaren Bällen. „Gary antizipiert die Situationen gut, spielt sehr wach, und auch in der Spieleröffnung war er sehr sicher”, meinte FCK-Trainer Marco Kurz, „er hat erneut gezeigt, warum wir ihn fest verpflichten wollen.” Die Innenverteidiger Rodnei und Jan Simunek, beides mögliche Abwehrpartner Kagelmachers, wurden wegen leichter Blessuren ebenso geschont wie Mittelfeldspieler Konstantinos Fortounis. Neuzugang Nicolai Jörgensen fehlte auch beim dritten Test wegen anhaltender Sprunggelenkbeschwerden. Dass er bei keiner der Vorbereitungspartien auf alle Startelf-Kandidaten zurückgreifen konnte, war für Kurz ein Makel der Trainingswoche in Spanien bei optimalen äußeren Bedingungen.
Neuzugang Jakub Swierczok bildete gestern erneut mit Dorge Kouemaha den Angriff. Auf beiden Seiten allerdings ließen die resoluten Abwehrreihen kaum etwas zu. Kurz war dennoch zufrieden mit dem 19 Jahre jungen „Kuba”. „Jakub hat noch nie so hart trainiert wie in den vergangenen zwei Wochen. Und er hat zwei ordentliche Testspiele binnen fünf Tagen absolviert”, sagte der FCK-Coach. Itay Shechter wurde nicht eingesetzt, weil er in den ersten beiden Ligaspielen rotgesperrt fehlt. Die besten FCK-Chancen hatte gestern Florian Dick mit einem allerdings verzogenen 20-Meter-Schuss (32.) und per Freistoß (90.). Zweimal verhinderte Torwart Kevin Trapp gegen Ola Toivonen eine Niederlage.
SO SPIELTEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Kagelmacher, Abel, Bugera (46. Jessen) - Sahan, Tiffert, De Wit (60. Kirch), Walch - Swierczok (64. Nemec), Kouemaha (64. Sukuta-Pasu)
PSV Eindhoven: Isaksson - Monolev, Derijck, Marcelo, Willems - Strootman - Lens (84. Depay), Wijnaldum, Toivonen (84. Hutchinson), Labyad - Matavz
Beste Spieler: Dick, Kagelmacher, Abel - Wijnaldum, Toivonen, Labyad - Zuschauer: 170 - Schiedsrichter: Ignacio (Orihuela).
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Das ungefähr 70. Trainingslager des Torwarttrainers
FCK-Urgestein Gerry Ehrmann ist seit 1977 im Profifußball unterwegs - „Väterliches Verhältnis zu den Jungs”
Tokio, Bermudas, USA, Dubai, Marokko, Türkei, Zypern, Italien, immer wieder Spanien. „Das dürfte jetzt so ungefähr mein 70. Trainingslager sein”, schätzt Gerry Ehrmann. Seit der Saison 1977/1978, damals als junger Torhüter beim 1. FC Köln, bewegt sich der mittlerweile 52 Jahre alte Torwarttrainer des 1. FC Kaiserslautern ununterbrochen im Profifußball.
In Lomas de Campoamor an der spanischen Costa Blanca, wo sich die Lauterer auf die am nächsten Samstag mit dem Heimspiel gegen Bremen beginnende Rückrunde vorbereiten, ist Ehrmann schon zum dritten Mal nach 2007 und 2011. Die Abläufe ähneln sich jedes Mal sehr im Trainingslager, im Sommer wie im Winter. Die Anlage auf den Hügeln Campoamors mit ihren kurzen Fußwegen zu den zwei sehr gepflegten, teppichgleichen Rasenplätzen und der von Kaiserslautern aus nicht zu weiten Anreise ist in der vereinsinternen Hitliste sehr weit oben anzusiedeln.
„Wir machen das, was für die Jungs gut ist", sagt Ehrmann beim Gespräch auf der großen, in der Mittagssonne liegenden Terrasse mit Fernblick auf das einige Kilometer entfernte Mittelmeer. Der deutschlandweit überaus renommierte Torwarttrainer weiß nur zu genau, dass die höhere Dosierung des Trainings mit täglich fast immer zwei Übungseinheiten in der Vorbereitung eine entscheidende Grundlage für den sportlichen Erfolg ist. „Außerdem ist es natürlich gut, wenn die Truppe mal länger beisammen ist. Auch eine vernünftige, geregelte Ernährung ist wichtig”, betont Ehrmann, der bei den FCK-Fans schon ganz lange Kultstatus genießt; die „Ehrmann, Ehrmann”-Rufe gehören zum Fritz-Walter-Stadion wie das Betze-Lied.
Dennoch sei es für die Spieler von Vorteil, dass es heute am neunten Tag wieder Richtung Heimat geht, meint Ehrmann. „So gut man sich leiden kann: Gut eine Woche auf relativ engem Raum mit den Arbeitskollegen zusammen, das reicht. Das ist doch nicht anders als in anderen Berufen auch”, sagt der 52-Jährige. „Früher, als ich noch Spieler war, waren wir oft zwei Wochen im Trainingslager. Da merkst du ab einem gewissen Punkt einfach, dass die Gereiztheit zunimmt. Das ist doch ganz normal.” Früher sei es auch üblich gewesen, in der Vorbereitung dreimal täglich zu trainieren. „Morgens um sieben längere Läufe, Fußballtraining um zehn und noch mal am Nachmittag”, erinnert sich Ehrmann.
Heutzutage sind in der intensivsten Vorbereitungsphase zwei Einheiten täglich zu je 75 bis maximal ausnahmsweise 110, 120 Minuten üblich. Mitleid freilich hat Ehrmann mit den generell sehr gut verdienenden Profis nicht; sagt schmunzelnd: „Die angenehmste Zeit im Trainingslager ist die, seit ich selbst Trainer bin.” Die sportliche und zu einem guten Teil auch erzieherische Arbeit mit seinen Keepern, die er oft ab der D-Jugend, ab dem elften, zwölften Lebensjahr unter sich hat, macht ihm immer noch sehr viel Freude, auch nach 15 Jahren als Torwarttrainer noch. „Sonst würde ich es nicht mehr machen. Wir arbeiten sehr hart miteinander, trotzdem habe ich ein sehr gutes, väterliches Verhältnis zu den Jungs”, erzählt Ehrmann.
Sichtlich großen Spaß hat der Ex-Profi auch im Team um Chefcoach Marco Kurz. Nach dem Nachmittagstraining in Spanien geht es bei immer noch recht milden 13 Grad lustig zu beim Gaudispielchen der Ex-Profis Kurz, FCK-Chef Stefan Kuntz, Roger Lutz, Marco Haber, Oliver Schäfer, Assistenzcoach Günther Gorenzel und Trainerhospitant Artur Platek. Mittendrin: Gerry Ehrmann.
Zur Sache: Gerry Ehrmanns Appell
Auch beim Trainingslager in Spanien, das heute zu Ende geht, war Gerry Ehrmann in seinem Element. Der FCK-Torwarttrainer hat hart mit seinen Schützlingen gearbeitet. „Aber auch zu Hause gehen wir einmal pro Woche bis zur totalen Erschöpfung”, sagt Ehrmann, der in der Bundesliga für den 1. FC Köln und vor allem für die Lauterer 294-mal zwischen den Pfosten stand. Seine Arbeit findet seit Jahren allenthalben immense Anerkennung, weil er reihenweise Profikeeper und zumeist gar A- oder Junioren-Nationaltorhüter formt.
In diesem Trainingslager hat der 52-Jährige intensiv mit Kevin Trapp (21), Tobias Sippel (23), Marco Knaller (24) und Marius Müller (18 ) gearbeitet. Seine wichtigste Botschaft an die jungen Leute, die er oft schon als Elf-, Zwölfjährige trainiert: „Sie dürfen keine Angst haben, auch keine Angst haben, Fehler zu machen.” Wie alle Profis sollen sie in jedem Spiel an ihre Grenzen gehen, totale Identifikation zeigen, um „Fans und Verein etwas zurückzugeben”. „Leistung bringe ich nicht, wenn ich zwei gute Spiele pro Saison mache. Du musst mindestens acht von zehn Spielen top sein - dann, wenn es drauf ankommt”, betont Ehrmann. Für die harte Rückrunde wünscht er sich vom kompletten FCK-Team: „Mit ganzem Herzen für den Verein da sein, im Spiel nicht naiv sein. Fair sein, trotzdem gesunde Aggressivität zeigen. Da ist schon die Körpersprache ganz wichtig!”
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Aus der Pfalz
Spielgemeinschaft bittet Miro Klose um Hilfe
Hilft Fußball-Profi Miroslav Klose seinem Heimatverein, der Spielgemeinschaft Blaubach-Diedelkopf im Kreis Kusel, bei ihren finanziellen Schwierigkeiten? Der vorläufige Insolvenzverwalter Paul Wieschemann hat den Nationalspieler diese Woche angeschrieben und gefragt, ob er einen freiwilligen Sanierungsbeitrag leisten will. Nun hofft er auf Antwort.
Die Spielgemeinschaft hat 254.000 Euro Schulden und beantragte Mitte 2011 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Helfen könnte auch ein Benefizspiel der Profimannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Ein solches hatte Klubchef Stefan Kuntz zwar zugesagt, aber nur für den Fall, dass sich ein geeigneter Termin findet. Genau daran aber hapert es nun. Alternativ stehen das U23-Regionalliga-Team und die FCK-Traditionself bereit.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung