Fußball und Fankultur im Wandel der Zeit!
Ich kann mich noch recht gut an meine Anfangszeit als FCK Fan erinnern.
Ist zwar schon verdammt lange her aber das erste Spiel das ich auf dem „Betze“ sah,
war ein Bundesligaspiel gegen den VFL Bochum.
Es war in der Saison 79/80 die erste Halbzeit endete 0:0, in der 55 Minute ging Bochum durch ein Tor von Kaczor mit 1:0 in Führung.
Und genau mit diesem Gegentreffer ging ein ruck durch die Mannschaft und die Fans!
Anfeuerung ohne Ende durften die Akteure auf dem Rasen genießen.
Jeder meiner Vor - Hinter – oder Nebenleute schrie, sang und applaudierte was das Zeug hielt.
Man merkte der Mannschaft an das sie diese Menge die mit Herzblut alles gab was sie zu Geben im Stande war, nicht enttäuschen wollte.
Fortan sah sich Bochum eingeschnürt in die eigene Hälfte. Leute wie Briegel, Geye oder Bongartz trieben immer wieder den Ball nach vorne.
Bereits in der 61. Minute erzielte Melzer das 1:1!
Die Lauterer hatten nun Blut geleckt und ließen die Bochumer kaum noch über die Mittellinie kommen. In der 77. Minute gelang Groh der Führungstreffer.
Der Berg, insbesondere die Westkurve bebte!
Grenzenloser Jubel als Bongartz in der 81. Minute dann auf 3:1 erhöhte.
Immer weiter wurde nach vorne gespielt so das Melzer in der 88. Minute noch das 4:1 draufsetzten konnte.
Das war damals Betze pur, ein Erlebnis das mir zu der Zeit als 12 Jähriger dermaßen unter die Haut ging das ich mir nicht vorstellen konnte noch jemals ein Spiel nicht live auf dem Berg erleben zu wollen!
Es folgten Spiele wie gegen Real Madrid, oder Bayern. Wir hielten unsere Mannschaft, wenn sie zuhause spielte für unbesiegbar. Wenn wir merkten dass die Jungs da unten mal nicht so gut drauf sind, gaben wir umso mehr Gas, es war immer beflügelnd für die Spieler!
Sie wussten dass sie sich auf uns verlassen können und wir wussten das die da unten alles gaben was ihnen zur Verfügung stand um uns zufrieden nachhause zu schicken!
Machen wir nun einen Sprung in die Saison 89/90, der FCK tat sich in dieser Spielserie unheimlich schwer und ging sogar in Mannheim mit 0:4 baden. Für fast alle war damals klar, wenn sich nichts tut, steigen wir ab! Aber es tat sich was, Karl Heinz Feldkamp wurde zum zweiten Mal verpflichtet. Die Geschichte scheint bekannt, Feldkamp kam, sah und siegte.
Am Ende fanden wir uns auf Rang 13 wieder um im Endspiel um den DFB Pokal Werder Bremen 3:2 abzufertigen.
Im folgenden Jahr wurden wir sogar das erste Mal in der Bundesliga Deutscher Meister.
Legendär das Endspiel in Köln das wir mit 6: 2 für uns entscheiden konnten.
Ach ja, dieses Endspiel in Köln war eigentlich ein Heimspiel für den FCK, das ganze Stadion war mit FCK Fans vollgestopft. Wir standen damals einen Block neben dem harten Kern der Kölner die uns ohne Gegengesang machen ließen.
Schon die Fahrt nach Köln war beeindruckend, aus mindestens jedem zweiten Auto auf der Autobahn, wehte ein FCK Schal.
Was ich damit sagen will, auch wir waren damals ein wilder Haufen, die Siege zu feiern wussten und Niederlagen ertränkten, aber alles ging ohne Randale, Rauchbomben oder sonstigen Störelementen ab.
Irgendwann war es soweit das die ersten Afrikaner in der Bundesliga eingesetzt wurden.
Ich kann mich noch gut an die Anfänge von A. Yeboah erinnern, damals schon gab es die ersten Diskriminierungen in dem die Fans aus dem generischen Lager ihre dämlichen Huhuhu Rufe von sich ließen, sobald Yeboah oder ein anderer Spieler mit dunkler Hautfarbe am Ball waren.
Zum Glück kamen dann immer mehr „Exoten“ in die Bundesliga, so dass diese Hirnlosen Rufe schnell aufgegeben wurden. Man wollte ja nicht den eigenen Spieler beleidigen!
Gerade in Sachen Yeboah gibt es auch eine tolle Parodie von dem Duo Badesalz.
So gegen Mitte der 90iger war es mir dann beruflich leider nicht mehr möglich jedes Spiel auf dem Betze zu verfolgen. Aber ich war, sowie es meine Zeit zu gelassen hatte dabei.
Dann passierte das, was ich damals für unmöglich gehalten hatte. Der FCK musste den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. Da half auch der Siegtreffer von Wagner im Pokalendspiel gegen den KSC der den zweiten Pokalsieg in der Geschichte des FCK bescherte, kaum über den Kummer hinweg!
Wir erlebten die zweite Bundesliga so, wie wir sie erleben wollten, gleich von Anfang an marschierte der FCK vorne weg und hatte schon vorzeitig den „Betriebsunfall“ Abstieg wieder wett gemacht.
Mit der Erwartung auf eine Klatsche, fuhren wir damals nach München umso größer war die Freude als M. Schönberg uns mit seinem Kopfball den Sieg schenkte.
Der Rest der Saison war eine weitere Erfolgsgeschichte des FCK in der Bundesliga.
Der FCK war als erster und einziger Aufsteiger Deutscher Meister geworden.
Ein kleines Wunder oder auch eine große Sensation.
Leider war das auch der Auftakt zum Größenwahn der damaligen Verantwortlichen.
Es wurde mit Geld um sich geworfen, dass noch gar nicht verdient war, in sehr schneller Zeit wurde aus einem gesunden Bundsliga Verein mit eigenem Stadion ( ich glaube das war damals ein Novum) ein Schuldenclub gemacht.
Für mich brach damals eine kleine heile Welt zusammen, als Wichemann sich im Fußballstammtisch vorführen ließ und zudem noch lauthals bekundete das die Vereinsoberen ein Defizit an Durchblick hatten. Von heute auf morgen wurde aus dem Vorzeigeclub meiner Kindheit und Jugend ein Verein der näher am Bankrott war als der Pleitegeier persönlich.
Es wurde Jäggi geholt und ich muss zugeben das auch ich mich anfangs von diesem Mann blenden ließ, vermittelte er doch die Hoffnung aus einem Bankrottunternehmen wieder einen Konkurrenzfähigen Bundesligaclub zu machen.
Doch wir wurden alle eines besseren belehrt, Jäggi verhökerte das Tafelsilber, installierte unfähige Trainer (Ausnahme war m. E. Kurt Jara) und ließ es zu das Ikonen wie Harry Koch in die Wüste gejagt wurden.
Die Krönung war seinerzeit die Verpflichtung von Henke und die Demontage von Sforza was uns letztendlich in die zweite Liga verhalf!
Der Absolute Tiefpunkt war die zweite Saison in Liga 2 die mit dem fast Abstieg in die nächste untere Klasse geendet wäre.
Stefan Kuntz übernahm einen maroden fast schon abgeschlagenen Zweitliga Verein und führte Ihn zwei Jahre später wieder da hin wo ihn die Fans gerne haben wollten.
In die erste Bundesliga. Nachdem das erste Jahr mit einem siebten Platz sehr erfolgreich abgeschlossen wurde, stehen wir nun wieder im Keller der Tabelle.
Der dritte Abstieg droht und scheint den meisten kaum noch abwendbar.
Hier der sportliche Tiefpunkt, letztes Spiel in Mainz, ausgerechnet dort, bei unseren nicht all zu beliebten Nachbarn.
Aber noch viel schlimmer finde ich ist die Beschimpfung und Beleidigung gegenüber unseren Spielern und des Trainers.
Es ist ein NOGO das sich die Menschen von irgendwelchen „Fans“ die wahrscheinlich gar keine sind so angehen lassen müssen.
Das verdient meiner Meinung nach absolute Missachtung solcher Gruppen.
Und da ist jeder von uns gefragt, jeder sollte ein klares NEIN zum Ausdruck bringen wenn andere Menschen aufgrund Ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe in irgendeiner Form angefeindet werden.
Lasst uns beim Heimspiel gegen Wolfsburg ein Zeichen setzten, dass wir dies als große Fangemeinde nicht mittragen!
Ich schrieb jetzt diesen langen Post weil ich einfach enttäuscht bin, zu einem von den Leistungen die gezeigt werden und zum anderen von denen die MICH als normalen Fan, der
sich von dem braunen Mob sowie von gewalttätigen Hirnamputierten Idioten distanziert, in ein schlechtes Licht rücken!
Ich hoffe das jemand die Kondition besessen hat diesen Post zu Ende zu lesen und sich nicht über einen weiteren Dummschwätzer aufregt der ihm die Zeit gestohlen hat.
Aber das musste jetzt mal raus!!!!!