ZitatAlles anzeigenRheinpfalz-Sommerredaktion - Stadtleben live: Kaiserslautern hat ihn mit offenen Armen aufgenommen, Albert Bunjaku, den Stürmer, der den FCK in die Erste Liga schießen soll. Daran, dass er hier ist, ist seine Frau nicht unschuldig, verrät er in der Sommerredaktion.
Von Maria Huber
„Ich hatte mehrere Angebote, auch von Erstligaclubs”, gibt Albert Bunjaku zu. „Aber die gingen immer nur über ein Jahr, und wir wollten da etwas mehr Konstanz reinbringen”, sagt er. Der Kapitän des 1. FCK kommt gerade aus dem Kindergarten. Nächste Woche wird Dion, sein Vierjähriger, zum ersten Mal hingehen. „Dann sehen wir uns ein bisschen weniger”, fügt er an, und es klingt ein wenig wehmütig. Dion hat gerade das Fußballspielen entdeckt. „Sieht sehr gut aus”, meint Bunjaku. „Ist ein Linksfuß. Das ist immer ein Vorteil.” Fußballer werden müsse der Kleine aber nicht. „Er soll erstmal zur Schule gehen und vielleicht eine Ausbildung machen.”
Bunjakus Gedanken schweifen zu seiner Frau Anijeta, die gerade das zweite Baby erwartet. „Wird ein Lauterer, die Kleine”, sagt der Kosovoalbaner, der gar nicht mehr weiß, wie oft er schon umgezogen ist. Seine Frau, die er seit der Schulzeit in der Schweiz kennt, hat alles mitgemacht, „von Paderborn über Erfurt und Lautern. Sie ist mir immer zur Seite gestanden. Das war für mich sehr wichtig. Vor allem in der Zeit, in der ich verletzt war.” Das Schlimmste war sein Knorpelschaden vor zwei Jahren, über den er eigentlich gar nicht mehr sprechen will.
Der Neu-Lauterer ist froh, dass er die Vorbereitung wieder komplett mitmachen konnte. „Zwei, drei Prozent fehlen noch”, sagt er. Dass er zum Kapitän ernannt wurde, sei für ihn eine „Riesenehre”, erzählt er in der Sommerredaktion. Die Mannschaft habe ihn gut aufgenommen, und der Treffer in Aalen sei für ihn „superwichtig” gewesen. Seinen Einstand will der Stürmer beim nächsten Mannschaftsabend geben. Aber eins wird er da nicht: „Witze erzählen. Die kamen in Nürnberg nicht gut an.”
Beeindruckt hat den 28-Jährigen, wie die Fans die Spieler trotz des Abstiegs angefeuert haben. „Das ist nicht selbstverständlich.” Die Liga sei zwar schwierig, „und es ist nicht so einfach, wie sich das alle vorstellen”, aber er will den Fans etwas zurückgeben, den Aufstieg. „Ich denke, dass die Chancen sehr gut stehen.”
Bunjaku ist offen, den Anhängern gegenüber, und es stört ihn nicht, wenn er auf der Straße angequatscht wird. „Ich verstehe das, ich habe selbst Autogramme gesammelt - und Trikots.” Sein wertvollstes hängt zuhause an der Wand: das von David Villa, das er sich bei seinem WM-Einsatz für die Schweiz ertauscht hat.
Seine Wohnung, von der aus er in drei Minuten am Stadion ist, ist noch nicht ganz eingerichtet. „Das ist Aufgabe von der Frau. Das macht sie sehr gut.” Und noch etwas kann die Schweizerin überragend gut, verrät er in der Sommerredaktion: kochen. „Da habe ich einen Glücksgriff getan”, sagt Bunjaku, strahlt und schwärmt von Nudeln und Steak. Der 28-Jährige ist ein Familienmensch, liebt Thriller, liest gern, zuletzt die Biographie von David Beckham, und ist viel mit dem Kleinen unterwegs. Kaiserslautern gefällt ihm. „Klein, gemütlich.” In die Schweiz, zu Eltern und Schwiegereltern, die fast nebeneinander wohnen, und zu seinen Brüdern hat er es schon länger nicht mehr geschafft. Wegen der Vorbereitung. Und dann war da ja noch die Wohnung. „Strom beantragen, Wasser und Sky, damit meine Frau mich sehen kann, wenn sie schon nicht dabei ist.” Heimwerken ist nicht so sein Ding. „Wenn ich einen Schrank aufbaue, werde ich schnell ungeduldig, und es sieht auch nicht so gut aus.”
Bunjaku ist froh, dass es mit der Wohnung geklappt hat. „Ich war im Mai das erste Mal hier, um ein paar anzuschauen, habe dann übers Internet gesucht. Ich bin kein Hotelmensch. Ich fühle mich da nicht wohl, schlafe nicht gut.”
Im Moment zerbricht er sich aber über ganz andere Dinge den Kopf, und er hat nicht mehr viel Zeit: Er muss den Namen für seine Tochter aussuchen. „Ein paar Ideen habe ich schon...”
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung