ZitatAlles anzeigen
FCK erarbeitet 1:0-Sieg im Zweitliga-Gipfel gegen Energie Cottbus – Lauterer mit Lufthoheit gegen Torjäger Sanogo
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
Ein Bilderbuchtor von Hendrick Zuck entschied den Zweitliga-Schlager vor 29.622 Zuschauern gestern Abend im Fritz-Walter-Stadion: Zuck schoss das „goldene“ Tor des 1. FC Kaiserslautern gegen Energie Cottbus nach Doppelpass mit Mohamadou Idrissou, besiegelte in der 13. Minute den 1:0 (1:0)-Sieg.„
„Wir waren optisch sehr gut im Spiel, aber nicht zwingend“, gestand Energie-Trainer Rudi Bommer, dessen Mannschaft erst in der 63. Minute durch Bittroff zur ersten von drei Chancen kam. FCK-Torhüter Tobias Sippel packte entschlossen zu, war hellwach, nur bei seinen Abschlägen nicht so schlagsicher wie gewohnt.Längst nicht alles war gut im Spiel der Lauterer, das Führungstor aber kam aus dem Fußball-Bilderbuch: Doppelpass zwischen Hendrick Zuck und Mo Idrissou, Zuck lupft den Ball gekonnt ins Netz. Der gute Energie-Torhüter Thorsten Kirschbaum ist geschlagen, der FCK führt durch Zucks vierten Saisontreffer nach 13 Minuten. „Das Tor war überragend“, schwärmte FCK-Coach Foda, der den 22 Jahre alten Zuck wegen einer Oberschenkelblessur nach 66 Minuten durch dem emsigen, aber wenig wirkungsvollen Florian Riedel ersetzte.
„Ich spiele den Ball auf Mo, geh’ in den freien Raum – und bei Mo kommen die Bälle hin, wo sie hinkommen sollen“, schwärmte Zuck, der den FCK merklich beflügelte.
Die ersten beiden Chancen der Lauterer hatte Steven Zellner, der nach einem schnell ausgeführten Baumjohann-Freistoß und nach einem guten Spielzug über Alexander Baumjohann und Alexander Bugera knapp das Ziel verfehlte (4. und 5. Minute). Bugera, der seinen Platz nach der Verletzung am zweiten Spieltag an Leon Jessen abtreten musste, stand gestern – abgesehen vom Pokalspiel bei den Bayern – erstmals wieder in der Startelf. Die Ballsicherheit Bugeras tat dem Aufbauspiel zunächst gut. Nach der Pause aber verlor auch der Routinier an Wirkung, zumal Passgeber Baumjohann ein Leistungsloch durchwatete und erst wieder in der Schlussphase auftauchte. Da vermasselte er nach Fortounis-Vorarbeit (79.) aber ebenso wie Enis Hajri (90. + 1) eine hundertprozentige Möglichkeit.
Nach 20 Minuten, der FCK versuchte den Gast aus der Lausitz etwas aus der Igelstellung zu locken, stockte der Spielfluss. Was auch daran lag, dass Baumjohann den Zugriff etwas verlor, Albert Bunjaku nie ins Spiel fand, die Passicherheit mehr und mehr fehlte. Gefährlich wurden die Lauterer meist dann, wenn Idrissou ins Spiel kam: So scheiterte der Torjäger nach Baumjohann-Freistoß (24.) und zwei klasse Einwürfen des starken Florian Dick äußerst knapp (43., 78.).
Energie spielte bis zum Strafraum bisweilen ansehnlich, als Bindeglieder zwischen den Mannschaftsteilen funktionierten Dennis Sörensen und Ivica Banovic, der haderte: „Lautern hat aus wenig viel gemacht.“
Energie-Torjäger Boubacar Sanogo, immer ein lodernder Gefahrenherd, kam dank der aufmerksamen Schattenmänner Marc Torrejón und Dominique Heintz nicht zur Geltung. „Ich habe morgens in der Zeitung gelesen, dass Marc unbedingt zu Null spielen will“, sagte Heintz, „das haben wir geschafft.“ Zum zweiten Mal in dieser Saison; am 26. August hieß es 0:0 gegen 1860 München. Die Lauterer Luftabwehr funktionierte, die Wirkung nach vorne fehlte aber auch, weil Zellner doch einiges missriet und Ariel Borysiuk nach seiner Gelben Karte die Klarheit in seinen Aktionen verlor.
„Es war ein schwieriges Spiel“, sagte Baumjohann angesichts der früh attackierenden, aber ineffizienten Cottbuser, „wir hätten das 2:0 nachlegen müssen, aber es klappt eben nicht immer so gut mit dem Toreschießen wie im letzten Heimspiel beim 4:1 gegen Aue. Am Ende zählt aber, dass wir die drei Punkte geholt haben und weiter ungeschlagen sind.“
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Bugera - Zellner, Borysiuk (80. Hajri) - Zuck (66. Riedel), Baumjohann, Bunjaku (74. Fortounis) - Idrissou
Energie Cottbus: Kirschbaum - Engel, Möhrle, Börner (85. Hünemeier), Bittroff - Banovic, Kruska - Fandrich (63. Stiepermann), Sörensen (77. Rivic), Adlung - Sanogo
Tor: 1:0 Zuck (13.) - Gelbe Karten: Borysiuk (4), Idrissou (4) - Kruska (4), Banovic (3), Börner (2), Engel (2), Fandrich - Beste Spieler: Heintz, Torrejón, Zuck - Kirschbaum, Banovic - Zuschauer: 29.622 - Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg).
-------
Kommentar
Das verzinste Eigenkapital
VON HORST KONZOK & OLIVER SPERK
Der FCK ist auf Aufstiegskurs. Das verdankt er auch dem positiven Eigenkapital, sprich großen Talenten,Zuck und Heintz.
Der 1. FC Kaiserslautern hat wieder ein positives Eigenkapital. Das verdankt er zwei Erstligajahren. Diese Saison werden die Roten Teufel wieder rote Zahlen schreiben – auch deshalb ist der Aufstieg ein Muss. Positiv ist auch das Eigenkapital, das das Nachwuchsleistungszentrum Fröhnerhof abwirft: Gestern Abend schoss Hendrick Zuck, in der zweiten Mannschaft des FCK ausgebildet, das wunderschöne Siegtor.
Die Fans des 1. FC Kaiserslautern, auch gestern der zwölfte Mann der Männer in Rot, machen Front gegen ein Panik-überstürzt-Paket der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Jahrelang haben sie bei DFL und Deutschem Fußball-Bund (DFB) die Problematik der Gewalt in und vor allem um die Stadien verharmlost. Unter dem Druck der plötzlich aufgewachten Politik ist nun Aktionismus angesagt.
Stehplatzverbote in den Stadien, Ganzkörperkontrollen am Eingang, keine Karten für ganze Fanklubs bei Fehlverhalten einzelner Fans heißen die Schlagworte im Aktionsprogramm des Ligaverbandes, der am 12. Dezember tagt. Dass auch die Fanvertretung des FCK dagegen Front macht, ist ebenso verständlich wie richtig. Denn die Stimmung in den Stadien lebt von den Fans, ganz besonders von denen in der Lauterer Westkurve oder auf der legendären Dortmunder Südtribüne.
Die Schreibtisch-Artisten im Frankfurter Wolkenkuckucksheim müssen sich vergegenwärtigen, dass die meisten Probleme nicht in den Stadien, sondern außerhalb eskalieren. Aber: Die Fans müssen im eigenen Lager für Ordnung sorgen. Diese Woche hat der FCK erneut eine Geldstrafe für seine Hobby-Feuerwerker beglichen. 8000 Euro Strafe wurden wegen der Pyro-Sünder bei den Spielen in Bochum und Köln fällig. Die Rechnung aus Paderborn folgt!
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau