ZitatAlles anzeigenZum Rückrundenstart gastiert der FCK heute bei Union Berlin – Mehr Effizienz im Abschluss nötig
Und weiter geht das Aufstiegsrennen: Zum Rückrundenauftakt in der Zweiten Fußball-Bundesliga gastiert der 1. FC Kaiserslautern heute (18 Uhr) als Tabellendritter beim Siebten, dem 1. FC Union Berlin. Für die Lauterer heißt es in den 17 verbleibenden Saisonspielen: Noch mehr Punkte holen als in der keinesfalls schlechten Hinrunde.
„Die zweite Saisonhälfte ist immer härter als die erste. Wenn es auf den Endspurt zugeht, spielt auch das Psychologische mehr und mehr mit, es entscheiden häufig Kleinigkeiten. Ich glaube, wir brauchen in der Rückrunde mehr als noch einmal 32 Punkte, um aufzusteigen“, sagt FCK-Innenverteidiger Marc Torrejón, der vergangenen Samstag beim 1:0 in St. Pauli wegen eines Trauerfalls fehlte und heute in die Startelf zurückkehrt.Acht Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Eintracht Braunschweig, vier Zähler hinter Hertha BSC Berlin – der FCK besetzt nach der Hinrunde den Platz, der am Ende zwei Relegationsspiele gegen den Drittletzten der Bundesliga bedeuten würde.
„Das haben wir uns anders vorgestellt, wir haben zu viele Unentschieden“, bekennt Albert Bunjaku. Der Kapitän hat in 13 Einsätzen achtmal getroffen und trotz aller Effektivität auch drei, vier hundertprozentige Möglichkeiten vertan. „Das weiß ich“, sagt der 29-Jährige, dessen zweites Kind, eine Tochter, in Kaiserslautern auf die Welt gekommen ist.
Vier Spiele musste Bunjaku verletzt passen, das brachte ihn immer wieder etwas aus dem Rhythmus. Den hatte er gerade erst wieder gefunden, denn ein Knorpelschaden im Knie hatte ihn in Nürnberg fast eine komplette Saison auf Eis gelegt und ihn letztlich auch die Vertragsverlängerung beim „Club“ gekostet.
„Ich bin wirklich mehr als zufrieden, ich habe zwar viermal gefehlt, aber das waren nur kleinere Blessuren“, beantwortet der Schweizer, dessen Wurzeln im Kosovo liegen, die Frage nach seiner Fitness. Trotz des Rückstands auf Herbstmeister Braunschweig und Mitabsteiger Hertha hat der 29-Jährige seinen Optimismus was das eigene Aufstiegsziel angeht, nicht verloren. „Wenn wir unsere Leistung bringen, dann bin ich überzeugt, dass wir auch aufsteigen, ohne Relegation spielen zu müssen“, betont Bunjaku. „Noch mehr Siegermentalität entwickeln“ nennt er als ein Rezept. Und: Nach Führungen dürfe die Mannschaft nicht zu früh zufrieden sein und nicht so sehr auf Ergebnisverwaltung setzen, sagt der technisch versierte Offensivmann.
„Wir müssen mehr nach vorne verteidigen, wir haben oft ein zu großes Loch im Mittelfeld“, analysiert Bunjaku. Das Aufrücken der Mittelfeldspieler Richtung gegnerisches Tor ist beim Umschaltspiel das A und O. „Wir wollen das Spiel möglichst weit von unserem eigenen Tor weghalten und die Bälle früh erobern“, betont FCK-Trainer Franco Foda, „dann ist auch der Weg zum gegnerischen Tor nicht mehr so weit.“ Zum Rückrundenstart ist eine Umstellung auf ein 4-4-2-System mit Ariel Borysiuk und Alexander Baumjohann im Mittelfeldzentrum möglich.
Den Hang seiner Mannschaft, nach einer Führung zu tief zu stehen, will der Trainer unterbinden. Um überhaupt in Führung zu gehen, müssen die fast immer zahlreich herausgespielten Möglichkeiten auch genutzt werden. Kapitän Bunjaku macht die Rückschläge der englischen Woche mit dem 1:1 gegen Regensburg und dem 0:1 bei St. Pauli an der schlechten Chancenauswertung fest. „Wir dürfen uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Es ist noch alles möglich.“
So spielen sie
Union Berlin: Haas - Pfertzel, Stuff, Schönheim, Kohlmann - Karl - Zoundi, Mattuschka, Parensen - Nemec, Terodde
Es fehlen: Gallegos, Kopplin (beide Trainingsrückstand), Jopek (Muskelfaserriss), Puncec (Sprunggelenk lädiert)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz (Simunek), Bugera (Heintz) - Zellner (Riedel), Borysiuk, Baumjohann, Azaouagh (Zuck) - Idrissou, Bunjaku – Ersatz: Hohs, Abel, Jessen, Linsmayer, De Wit, Nsor
Es fehlen: Alushi (Reha nach Kreuzbandriss), Amri (Reha nach Schien- und Wadenbeinbruch), Fortounis (Wadenzerrung), Micanski (Schambeinentzündung)
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart)
Hinrunde: 3:3.
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Betze-Geflüster
Profis auf Eis
Es ist kalt auf dem Trainingsplatz, doch die Profis lassen sich davon nicht abschrecken. Etwa die Hälfte von ihnen trainiert in kurzen Hosen, ein paar tragen Handschuhe, und alle sind heiß darauf, die Eisernen zum Schmelzen zu bringen.
Nur eine Handvoll Zuschauer hat sich bei Eiseskälte auf den Berg verirrt, verfolgt gespannt, wie die Sportler über den frostigen Rasen eilen. Das Grün ist mit einer weißen Schicht überzogen, die bei jedem Schritt unter den Stollenschuhen knirscht.
Plötzlich ein Freudenschrei. Eine Zuschauerin eilt auf einen Mann mit Jeans und Baseballkappe zu, der gerade mit den Sportlern auf dem Weg Richtung Rasen ist. Ihre Freundin eilt ihr hinterher, und schon umarmen sie ihn. Rodnei ist zu Besuch.
Die zwei FCK- und Rodnei-Fans können ihr Glück kaum fassen. Sie überschütten ihn mit Freudensbekundungen und wollen wissen, wie es ihm geht. „Zu kalt“, findet der ehemalige FCK-ler, der von Salzburg aus auf Stippvisite in der Pfalz ist. Sie vereinbaren, ihm zu schreiben, und sie wollen ihn besuchen in Salzburg.
Rodnei macht sich auf in Richtung Rasen, umarmt den Physiotherapeuten, steht am Rande des Platzes und sieht seinen ehemaligen Kameraden beim Training zu.
Bald darauf bekommt er Verstärkung. Die zwei Fans, die gerade noch per Buschfunk ihre Freundin verständigt haben, dass Rodnei da ist, tuscheln und kommen nicht drauf, wer es ist. Enis Alushi.
Langsam macht er sich auf zu seinen Kameraden, hinkt noch etwas, aber er strahlt. Immer wieder löst sich einer aus der Gruppe und fällt ihm um den Hals. „Juckt’s noch nicht?“, will Fitnesscoach Oliver Schäfer wissen. „Noch nicht“, entgegnet Alushi.
Für die zwei Fans ist der Tag perfekt oder zumindest fast. „Wir haben auf dem Herweg ein Auto mit Wolfsburger Nummer gesehen. Wenn jetzt noch der Lakic gekommen wäre ...“
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau