ZitatAlles anzeigenINTERVIEW: Albert Bunjaku (29), der Kapitän des Fußball-Zweitliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern, spricht zum Abschluss des Trainingslagers in der Türkei über die bislang fünf Neuzugänge, den zu großen Kader, die Vorbereitung und den Start in acht Tagen. Von Oliver Sperk
Herr Bunjaku, sind für Sie als Mannschaftskapitän im Moment besonders viele Überstunden angesagt bei schon fünf Winter-Neuzugängen, die Sie bisher begrüßt haben?
Das ist bei uns sehr unkompliziert. Wir haben eine gut funktionierende, sehr offene Mannschaft. Jeder versteht sich mit dem anderen. Aber es ist wichtig für uns alle, dass die Neuen schnell eingebunden werden.
Besteht durch fünf neue Spieler in der Winterpause – oder gar sechs, wenn noch ein Stürmer kommt – nicht die Gefahr, dass es bei wachsendem Konkurrenzdruck Unruhe im Team gibt?
Als Berufsfußballer musst du mit Druck professionell umgehen können. Das gehört zu unserem Job. Wichtig ist doch, dass wir als Team Erfolg haben. Und wenn die Neuzugänge dazu beitragen, ist das für uns alle gut. Durch sie gibt es mehr Konkurrenzkampf. Aber es ist doch grundsätzlich positiv, wenn jeder von uns jeden Tag auch durch die Konkurrenten auf den einzelnen Positionen angestachelt wird, noch mehr Gas zu geben.
Was können die fünf Neuen leisten?
Wir haben mit Mitchell Weiser, Christopher Drazan und Chris Löwe drei junge Spieler bekommen, die über die Außenpositionen kommen und schnell sind, was sehr wichtig ist. Jeder hat dazu noch seine speziellen Stärken, die uns noch schwerer ausrechenbar machen können. Benny Köhler ist ein sehr erfahrener Spieler, der schon jahrelang im Profigeschäft ist. Er kann uns auch helfen, unsere jungen Leute zu unterstützen. Markus Karl hat sich gegen Red Bull Salzburg gleich voll eingebracht.
ANSPRACHE - Der Kapitän redet Klartext: „Unzufriedene wirst du immer haben“, sagt Albert Bunjaku.
Bleiben bei einem mehr als 30 Mann zählenden Kader und nur 18 Spielern, die aufgeboten werden dürfen, nicht zu viele Unzufriedene außen vor?
Unzufriedene wirst du immer haben. Wenn du auf der Bank oder der Tribüne nicht unzufrieden bist, hast du den falschen Job. Aber es stimmt natürlich, dass wir jetzt gerade auf den ersten Blick einen großen Kader haben. Aber der Trainer macht das gut, dass alle die Möglichkeit haben, entsprechend zu trainieren. Aber je größer der Kader ist, desto mehr muss der einzelne Spieler das Ziel haben, sich zu verbessern und sich selbst nach vorne zu bringen.
Verein und Mannschaft haben sich trotz des großen Umbruchs den sofortigen Wiederaufstieg zum Ziel gesetzt. Inwiefern können Spieler mit Bundesligaerfahrung, über die ja auch Sie verfügen, den Jungen außerhalb des Platzes helfen?
Wenn einer schon mal Bundesliga gespielt hat, will er unbedingt wieder dahin zurück. Dann wird er alles dafür tun, es wieder zu schaffen. Mit dieser Begeisterung, das gemeinsame Ziel zu erreichen, wollen wir die Jüngeren anstecken. Wir haben ja bisher auch gut auf dieses Ziel hingearbeitet – bis auf die letzten Spiele vor der Winterpause. Mit drei Niederlagen in Folge hat niemand gerechnet.
Nun fehlen noch weit mehr als 30 Punkte aus 15 Spielen, um den Aufstieg direkt zu schaffen. Es muss vom Start weg funktionieren …
Im Fußball kann es schnell gehen mit der Drei-Punkte-Regel. Wir müssen unbeirrt unseren Job machen, um dann auf jeden Fall die Chance zu nutzen, wenn sie sich bietet. Wir haben in der Generalprobe gegen Salzburg zwar wieder gute Chancen vergeben. Aber wir haben vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt. Das macht mich optimistisch. Wir müssen gleich im ersten Spiel bei 1860 München wieder so selbstbewusst auftreten wie oft in der Hinrunde. Man muss uns ansehen, dass wir gewinnen wollen.
Sie haben bislang acht Tore erzielt. Es hätten noch mehr sein können, aber Verletzungen haben sie immer wieder zurückgeworfen. Mit zwei Treffern im Test gegen Ujpest haben Sie nun gleich ein Ausrufezeichen gesetzt. Auch in der Generalprobe gegen Salzburg haben Sie und das ganze Team trotz des 0:1 gut gespielt. Sind Sie wieder voll einsatzfähig und schmerzfrei?
Ja. Sehr ärgerlich, dass ich am Anfang der Vorbereitung in dieser wichtigen Grundlagen-Phase knapp eine Woche weg vom Fenster war. Es ist nicht gerade super, wenn man immer wieder zurückgeworfen wird. So kann man nicht in den richtigen Rhythmus kommen. Aber jetzt hat es ja wieder ganz gut angefangen. Wir hatten ein super Trainingslager.
Von 15 Grad in der Türkei zurück nach Kaiserslautern, wo es winterlich ist.
Ja, das ist nicht ohne. Da muss sich jeder gut einpacken, dass keiner so kurz vor dem Wiederauftakt krank wird. Das können wir nicht brauchen. Wir haben viel vor!
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau