ZitatAlles anzeigenDer neue Linksverteidiger fühlt sich wohl beim FCK – Morgen gastieren die Lauterer in Duisburg bei den „Zebras“
Der Anspruch lässt keine andere Deutung zu: Um erstklassig zu werden, braucht der 1. FC Kaiserslautern Siege. So auch am 22. Zweitliga-Spieltag morgen (13.30 Uhr) beim MSV Duisburg. Die „Zebras“ stecken weiter tief im Abstiegskampf.
„Drei Punkte zu holen, das muss unser Anspruch sein“, sagt Chris Löwe. Der 23-Jährige, körperlich das sprichwörtliche „Handtuch“, ist einer der sechs Neuzugänge, die der FCK in der Winterpause holte. Sie sollen die Mannschaft möglichst sofort verstärken, aber auch dazu beitragen, zur neuen Saison – sei es in der Ersten oder in der Zweiten Liga – eine möglichst eingespielte Formation zu haben, erläutert Trainer Franco Foda.Linksverteidiger Löwe ist Sachse, aufgewachsen in Plauen im Vogtland.
Bei Wacker Plauen steht die fußballerische Wiege des Leichtgewichts. Mit zwölf geht’s zum Chemnitzer FC, nach dem Aufstieg in die Dritte Liga 2011 zum deutschen Meister Borussia Dortmund. Sieben Bundesliga-Einsätze für den BVB stehen in der Vita des Abwehrspielers, der sich Ende 2012 zum Wechsel in die Zweite Liga entschlossen hat, „um endlich wieder spielen zu können“. Löwe betont, er sei jüngst beim Blick auf eine Statistik fast erschrocken: „Ich hatte vor meinem Wechsel nach Kaiserslautern neun Monate kein Pflichtspiel mehr gemacht. Aber für mich ist wichtig, regelmäßig zu spielen.“
Und Lautern passt. Da ist Tradition. Da ist ein Stadion mit Erstliga-Dimension, da sind Fans, die für die besondere Betzenberg-Atmosphäre stehen. Und da ist ein Ziel, das auch ihm Flügel verleihen soll: der Aufstieg. Genug Gründe, das Trikot zu wechseln. Von schwarz-gelb zu rot, vorher trug er himmelblau, in Plauen gelb-schwarz. „Ich hätte auch schwarz oder grün genommen. Hauptsache, ich spiele“, sagt Löwe. Zwei Spiele, zwei Siege – „mit den Spielen bin ich sehr, sehr zufrieden“, äußert der 1,75 Meter große, 68 Kilo schwere Profi: „Man muss ja auch die Umstände betrachten, dass wir erst zum zweiten Mal zusammengespielt haben.“
Die schweren Ausschreitungen, die Dresdner Chaoten nach dem letzten Freitagsspiel in Kaiserslautern auslösten, verurteilt Chris Löwe, dessen Eltern bei seiner Heimpremiere zu Gast im Fritz-Walter-Stadion waren. Sein Mitgefühl gehört den Opfern der Gewalttaten, aber auch dem Dresdner Klub: „Ich komme ja selbst aus der Region, und ich kann nur sagen: Es ist sehr, sehr schade für Dynamo Dresden, dass es immer wieder solche Idioten gibt. Als Fans kann man die ja nicht bezeichnen.
Man kann nur hoffen, dass man dieses Problem irgendwie in den Griff bekommt.“ FCK-Trainer Foda betont mit Blick auf die mangelnde Spielpraxis Löwes und der meisten anderen der sechs Winter-Neuzugänge bei ihren ehemaligen Klubs: „Chris Löwe, auch Mitchell Weiser und Jimmy Hoffer hatten kaum Einsatzzeiten, bevor sie hierhergekommen sind, Christopher Drazan war bei Rapid Wien immer wieder verletzt. Deshalb müssen wir schauen, wie der eine oder andere den höheren Rhythmus verkraftet.“
Alternativen gerade auch für einen Wechsel im Laufe einer Partie, wenn dem einen oder anderen die Kräfte schwinden, hat Foda in diesem Winter hinzugewonnen. Das haben die ersten beiden jeweils erfolgreichen Partien des Jahres gezeigt. Der 1:0-Siegtreffer zum Auftakt bei 1860 München entsprang einer Gemeinschaftsproduktion aller drei eingewechselten Spieler: Hoffer bediente Drazan, Florian Riedel vollstreckte. Und beim Heimsieg gegen Dresden machte Joker Hoffer 13 Minuten nach seiner Einwechslung „sein “ Tor zum 3:0-Endstand.
Foda, der schon im Spiel bei 1860 ein glückliches Händchen bewies, als er den Vierten Offiziellen vehement aufforderte, die Einwechslung Riedels doch endlich vorzunehmen, freute sich auch über Hoffers Volltreffer gegen Dresden. „Uns war klar, dass wir noch einen Stürmer holen wollten, und ,Jimmy’ Hoffer hat in dem Plan von Anfang an eine Rolle gespielt“, sagt Foda, „ich hätte nur nicht gedacht, dass Frankfurt ihn noch abgibt. Er ist gut im Strafraum, man kann ihn gut steil schicken, er hat viele Attribute, die einen guten Stürmer ausmachen.“ Genau das will der 25 Jahre alte Publikumsliebling auch morgen in Duisburg wieder beweisen.
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Die Wochenend-Kolumne
Ich bin der Meinung,...
... dass Kriminelle keine Fans sind.
Fußball kann faszinieren. Fußball fasziniert. Auch und gerade in dieser Woche mit großartigen Spielen in den allerdings auch wahnsinnig aufgeblähten europäischen Pokalwettbewerben. Es sind Fernsehspiele. Schon kurios, wenn ein Spiel donnerstags um 21.05 Uhr beginnt. Warum nur diese „ungrade“ Uhrzeit? So schön das Spiel, so begabt seine Protagonisten, so perfekt und eindrucksvoll die mediale Präsentation auch sind – das Geschäft Fußball mit all seinen Trittbrettfahrern, Speichelleckern und Scharlatanen nimmt zwangsläufig Schaden. Der ungebremste Wahnsinn mit immer neuen Unsummen, die auf den Transfermarkt geblasen werden, ist ein Übel.
Die Gewalt rund um die Stadien, auf den Wegen zu den Arenen, das oft zügellose, schamlose Geschehen in Zügen und öffentlichen Verkehrsmitteln an Spieltagen – der ganz normale Alltag rund um das Glanz-und-Glittergeschäft Bundesliga ist anders, als sich das für die Herren Rauball, Niersbach und Hoeneß in ihren goldenen Käfigen darstellt. Andreas Rettig, lange Bundesliga-Manager, jetzt Geschäftsführer der Liga, kannte den Fußball bisher auch nur mit Promi-und Sonderausweisen. Im Selbstversuch hat er gesehen, wie anders der Alltag ist. Was sich da abspielt, ist oft grauenhaft! Anlieger der Wege zum Stadion auf dem Betzenberg in Kaiserslautern beispielsweise wissen vielstrophige Klagelieder von Lärm, Verunreinigung und verbaler Gewalt zu singen.
Was in S-Bahnen – beispielsweise auf dem Weg von Ludwigshafen nach Kaiserslautern – bei FCK-Heimspielen abgeht, ist oft der nackte Wahnsinn. Rauchverbot? Na und! Der Alkohol fließt meist in Strömen – und enthemmt. So entstehen sehr oft rechtsfreie Räume. Entsprechend sieht’s aus, wenn leere Flaschen durch Züge rollen. Da muss noch nichts passiert sein. So kommt es, dass mancher Fußballfreund und Fan der Anreise mit Bahn oder S-Bahn abgeschworen hat.
.... dass es um den Erhalt
des Fußballs geht.
Ein Skandal, was rund um das Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Dynamo Dresden letzten Freitag geschehen ist. Löst man aber das Problem mit dem Ausschluss von Dynamo aus dem Profi-Fußball? Löst man das Problem mit der Aussperrung der Besucher aus Dresden? Fast 5000 kamen nach Kaiserslautern, auf 300 bis 400 schätzte die Polizei das Potenzial der Gewalttäter. Die nahmen mit ihren Attacken auf Menschen und Busse in Kauf, dass es Verletzte, Schwerverletzte, ja Tote hätte geben können.
Das Konzept der Polizei, mit über 600 Beamten im Einsatz, hat nicht wirklich gegriffen. Im Schutz der Nacht spielten die Gewalttäter Katz und Maus mit der Polizei. Zwischen Bahnhof und Stadion war eine glasfreie Zone ausgerufen. Dass das eingesammelte Gut dann nicht abgeholt wurde und am Ende zu zusätzlichen Wurfgeschossen für Kriminelle wurde, passt zu dem Abend des Schreckens und der Pannen. Betroffene Besucher, Eltern, die mit ihren Kindern im Stadion waren, das tolle Angebot des Familienblocks nutzten, Fußball als Freizeitvergnügen genießen wollten, sind geschockt.
Dem FCK drohen Verluste, denn nicht Wenige haben sich geschworen, nicht wieder zu kommen. Man muss nicht verstehen, dass es letzten Freitag keine einzige Festnahme in Kaiserslautern gegeben hat. Das kann auch das Deeskalationsziel nicht erklären. So sind wir gespannt, was im Zuge der Auswertung der Videobänder geschieht. Fakt ist: Wer schlägt, wer Menschen attackiert und verletzt, ist ein krimineller Gewalttäter – und kein Fußball-Fan. Wer mit Pyrotechnik im Stadion agiert, gefährdet sich und andere. Für die organisierten Fans muss es endlich auch um einen Selbstreinigungsprozess gehen. Es geht um den Fußball ! Horst Konzok
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Dynamo zahlt nicht.
Dynamo Dresden ist nicht bereit, für den Schaden an drei Bussen der Kaiserslauterer Stadtwerke zu haften, der durch Randalierer nach dem Zweitligaspiel beim FCK entstanden ist.
Der Kaiserslauterer Stadtvorstand hatte dies in einem Schreiben an den Klub gefordert. Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller erklärte, es gebe bislang keine Hinweise, um wen es sich bei den Tätern handelt, es habe auch keine Festnahmen gegeben.
Dynamo Dresden hafte nicht für Schäden, die durch Leute entstanden sind, von denen sich der Verein aufs Äußerste distanziert. Die Stadtbusse werden derzeit repariert, der Schaden wird auf 70.000 und 100.000 Euro veranschlagt.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau