ZitatAlles anzeigenFCK heute mit Mohamadou Idrissou gegen den VfL Bochum – Mimoun Azaouagh hofft auf rasches Comeback
„Wir müssen den Platz halten!“ Mohamadou Idrissou spricht den Satz ebenso gelassen wie entschlossen aus. Für Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern geht es heute (13 Uhr) im Heimspiel gegen den VfL Bochum darum, Platz drei, der zur Relegation gegen den Bundesliga-16. berechtigt, mit einem Heimsieg zu festigen.
Beim 0:1 im Montagsspiel in Berlin fehlte Idrissou wegen seiner Gelb-Rot-Sperre. „Die zweite Gelbe Karte in Duisburg war ein Witz! Ich habe den Spieler nicht berührt. Er merkt, er bekommt den Ball nicht und lässt sich fallen“, sagt der Torjäger, verärgert über seine Ampelkarte. Die frühe Rote Karte Alexander Baumjohanns im Spiel bei der Hertha wertet er als spielentscheidend. „Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die gegen zehn Mann fast keine Idee hatte. Sie hatten dann fünf Stürmer auf dem Platz ...“ Die zündende Idee fehlte am Montag aber auch Idrissous Kollegen; Trainer Franco Foda monierte vor allem die „fehlende Passqualität im Spiel nach vorne“.Elf Partien bleiben dem FCK, um die Relegation zu erreichen.
Für Mo Idrissou ist’s das Minimalziel. „Wir müssen den Platz halten“, fordert Idrissou vor dem Spiel gegen die Bochumer. „Die sind gut – wir sind sehr gut“, sagt der 32-Jährige, der sich wieder „sehr gut in Form fühlt“. Kritik bei Ladehemmung – normal in diesem Geschäft, sagt Idrissou, der zehn Tore und sieben Torvorlagen auf dem Konto weiß. Kommt er bei acht Gelben Karten ohne Sperre durch die Saison? „Ich kann es nicht versprechen“, sagt der Stürmer, weil er sich manchmal einfach auch völlig unberechtigt verwarnt sieht.
„Jetzt bin ich dran, der Mannschaft mit einem Tor zu helfen“, sagt der Kameruner, dessen Präsenz und Torgefährlichkeit Trainer Foda schätzt. Zwei der sechs Winter-Neuzugänge im Kader kennt Mohamadou Idrissou aus der vergangenen Saison bei Eintracht Frankfurt ziemlich gut: Benjamin Köhler und „Jimmy“ Hoffer. „Die wissen, welche Wege ich gehe“, hofft der Angreifer, dass die Automatismen schnell greifen. Der FCK braucht Siege.
Idrissou ist beim FCK angetreten, den Bundesliga-Aufstieg zu schaffen. Das ist ihm mit dem MSV Duisburg, dem SC Freiburg und zuletzt Eintracht Frankfurt gelungen. Nach starkem Start im FCK-Dress hatte er ein ausgewachsenes Tief. Beim 3:0-Heimsieg vor drei Wochen gegen Dynamo Dresden hat er wieder getroffen, nach 603 Minuten die eigene Torflaute besiegt, dann aber bei der Nullnummer in Duisburg die Ampelkarte gesehen.
Tore für die Relegation schießen, Siege für Platz drei einfahren, um die beiden Bonusspiele um den Aufstieg zu erreichen – das ist das Ziel, das ist die Mission, die Idrissou nun verfolgt. Und dann? Lieber Fürth, Augsburg oder doch Hoffenheim? „Egal ob Bayern, Borussia Dortmund oder Barcelona – wir haben zwei Spiele, die müssen wir gewinnen. Oder einmal gewinnen und einmal unentschieden ... Wir haben nichts zu verlieren! Dieses Finale wird heiß! Ich bin jetzt schon heiß“, sagt Idrissou.
Eine gute Nachricht kam gestern vom Ex-Bochumer Mimoun Azaouagh. Der Kieferbruch ist operiert, aber glücklicherweise nicht so schwer wie befürchtet. Übernächste Woche kann der 30-Jährige vielleicht schon wieder leicht trainieren. Pech, dass der Kreativmann heute fehlt. Durch die Sperre Baumjohanns sah auch der Coach eine gute Chance für Azaouagh, in der Startelf zu stehen. Das Pech blieb ihm mal wieder treu.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Löwe - Karl - Weiser, Köhler, Drazan - Bunjaku (Hoffer), Idrissou – Ersatz: Hohs, Orban, Simunek, Bugera, Borysiuk, Linsmayer, Fortounis, Derstroff, Riedel
Es fehlen: Azaouagh (Kieferbruch), Alushi, Amri, Zellner (alle Reha), Baumjohann (Rotsperre), De Wit (Trainingsrückstand), Hajri (Bauchmuskelzerrung)
VfL Bochum: Luthe - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Lumb - Kramer, Dabrowski - Rzatkowski, Toski, Goretzka - Scheidhauer
Es fehlen: Aydin (Fuß-OP), Dedic, Fabian, Ortega (Reha), Freier, Gündüz (Knieverletzungen)
Schiedsrichter: Perl (Pullach)
Hinrunde: 2:1.
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Betze-Geflüster
Frühlingsgefühle
Es wird Frühling auf dem Betzenberg. Der Rasen auf Trainingsplatz vier ist zwar noch braun, aber kurz oberhalb der Grasnarbe wird es bunt. Gelb, türkis, orange, rot ... Es lebe der Frühling, Schwarz-Weiß ist out. Wer sich heute von seinen Mitspielern unterscheiden will, trotz einheitlich schwarzer Hose, roten Stutzen und chilirotem Trainingspulli mit FCK-Logo aus der Masse herausstechen will, trägt untenrum Bunt. Albert Bunjaku und Markus Karl stehen auf Türkis, Denis Linsmayer und Ariel Borysiuk auf Gelb, Dominique Heintz, Julian Derstroff und David Hohs setzen auf orange,
Jan Siumnek mag es blau, Mitchell Weiser gelb-orange, Benjamin Köhler rot, Mo Idrissou dunkelorange. Die übrigen tragen zwar Weiß oder Schwarz über den Stollen, bekennen dafür aber oft zumindest mit Neonstreifen oder grünen Schuhbändern Farbe. Franco Foda ist da eher traditionell eingestellt: Er läuft mit schwarz-weißem Schuhwerk über den Rasen, dessen Halme sich nach den ersten warmen Sonnenstrahlen sehnen.
Ein kalter Wind fegt über den Hügel am Stadion, doch die Spieler verziehen keine Miene. Sie sind gewappnet oder abgehärtet. 14 von 22 tragen Handschuhe, Leggins haben nur Alexander Baumjohann und Albert Bunjaku aus dem Schrank gekramt. Am kälteresistentesten ist Wirbelwind Jimmy Hoffer. Er flitzt in kurzen Hosen, kurzen Söckchen und natürlich ohne Handschuhe über den Platz.
Foda lässt für das Spiel gegen Bochum Flanken üben und Angriffe aufs Tor. Von rechts und links donnern die Vorlagen Richtung Sturm, pärchenweise versuchen die Profis ihr Glück beziehungsweise das Können anzuwenden. Der Mann mit den schachbrettfarbenen Schuhen gibt die Züge vor: Wer trifft, darf Feierabend machen, die letzten beiden, die übrig bleiben, müssen die Bälle einsammeln.
Die Profis mit den bunten Schuhen scherzen, stürmen, treffen manchmal. Im Zentrum von Trainingsplatz vier wird es übersichtlicher. Während es in der „Küche“ immer voller wird. Die Mannschaft versammelt sich am Rande des Rasenplatzes, dort, wo es die Getränke gibt. Die Fußballer nehmen sich ihre Flasche, lehnen sich an den Maschendrahtzaun, setzen sich auf die Kühlbox, scherzen, plaudern und verfolgen das Schauspiel auf dem Rasen. Flanke, Schuss, vorbei, Flanke, Schuss, gehalten, Flanke, Schuss vorbei. David Hohs und Tobias Sippel schwitzen, fluchen, werfen sich in die braune Masse zwischen den Pfosten.
Und zwei wollen einfach nicht treffen: Markus Karl, von Beruf Mittelfeldmann, und Mo Idrissou, der Stürmer. Wortlos trabt Karl los und sammelt die Bälle ein, während Mo zetert und am Ende doch seine Pflicht erledigt. Der Platz ist grün-braun und leer. Wieder eine Trainingseinheit vorbei. Jetzt duschen und dann ab nach Hause.
Nicht so wie kürzlich, nach einer besonders harten Übungseinheit. Da stand noch ein gemeinsamer geselliger Termin auf dem Programm. Die Profis durften zusammen ins Kino. Und was lief? Passend zum Thema? „Stirb langsam – ein guter Tag zum Sterben“.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung