Zum Einen muss ich dir zustimmen was die " populistische Keule " angeht, zum Anderen würde ich aber auch gerne die andere Seite etwas differenzierter betrachten. Sicherlich mag es für die ein oder andere Tat Hintergründe geben, sicherlich gibt es viele Täter die danach wieder in den Alltag zurück finden und ihre Tat bedauern. Aber wie Maggo schon richtig schrieb, was ist mit den Opfern ? Weiterhin ist es für mich unverständlich,dass jemand der schon in diesem Maße ( Messerattacke ) auffällig gewesen sein soll, noch auf freiem Fuß ist bzw. nicht entsprechend gehandelt wird um zukünftige Straftaten zu vermeiden. Man muss doch ganz klar sagen,dass die staatlichen Mechanismen die nach solchen Taten greifen sollten absolut nicht funktionieren. Ich hatte vor einiger Zeit mal einen Bericht über einen Richter gesehen der in Berlin für solche Fälle zuständig war bzw. ist. Er selbst meinte,dass er den Großteil immer und immer wieder vor sich sitzen hat und für ihn mittlerweile klar ist,dass die "rumschieberei" in verschiedene Kategorien ( Intensiv-Täter und Co ) sowie die damit verbundenen Strafmaße keine Abschreckung darstellen. Im Gegenteil, man brüstet sich damit, man definiert sich dadurch. Und er selbst, sowie auch ich, sind der Meinung,dass da andere Dinge passieren müssen um diesen Trend zu stoppen. Ich rede jetzt nicht von Selbstjustiz oder härteren Strafen. Sondern von sozialen Zahnrädern die sich entsprechend drehen und das Problem an der Wurzel packen und nicht erst wenn es zu spät ist. Die Diskussion wurde dann noch vertieft und man erläuterte Vorgehen und Optionen, auf die ich jetzt nicht eingehen kann weil mir da auch mittlerweile wieder der Überblick fehlt. Was ich eigentlich damit sagen will : Zu solchen Taten würde es vielleicht erst gar nicht kommen, wenn man es eben schaffen würde den Werdegang dieser Straftäter früher aufzuhalten oder in eine richtige Bahn zu lenken. Trotzdem empfinde ich den Schrei nach härteren Strafen ( gerade im Hinblick auf den Vergleich zB zur Steuerhinterziehung ) nachvollziehbar, auch wenn man sich dabei überlegen sollte, welche Konsequenz eine Verschiebung des gängigen Rechts haben könnte.
Kirchweyhe: Daniel S. (25)
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Also ich denke grundsätzlich haben wir ein funktionierendes Justizsystem. Allerdings haben wir ein Problem mit den Resultaten der Rechtsprechung auf der einen und insoweit emotionalen Seite und den Hintergründen der Täter auf der anderen Seite. Klar, wenn im Gesetz eine Maximalstrafe für Körperverletzung mit Todesfolge auf 10 Jahre festgesetzt ist, dann ist das in mancherlei Sichtweise zu gering, bedenkt man, dass da ein Mensch nicht mehr weiterleben darf und die Hinterbliebenen bis an deren Lebensende damit leben müssen (Stichwort Maggo: "lebenslänglich"). Aber was genau würde es bringen, wenn man Personen wegen solcher Delikte tatsächlich "lebenslänglich" wegsperrt? Mag sein, dass man dadurch eine gewisse emotionale Genugtuung beim Opfer/den Hinterbliebenen schafft, aber faktisch bleibt unterm Strich stehen, dass der Täter im Gegensatz zum Opfer weiter seinem wenn auch nunmehr eingeschränkten Leben fröhnen kann. Darüber hinaus muss man m.E. auch die Möglichkeit einräumen, dass eine Person einen Wandel vollziehen und sich seiner Taten bewußt werden kann und zukünftig ein aufrichtiges soziales Verhalten an den Tag legen wird. Ich kann nachvollziehen, dass das aus der Opfer/Hinterbliebenen-Rolle schwer verständlich und emotional nicht in Worte zu fassen ist, aber "Auge um Auge, Zahn um Zahn" würde hier auch nicht weiterhelfen.
Für den konkreten Fall kennt man auf Grund des Artikels nur die Darstellung der Freunde des Opfers - wie es sich wirklich zugetragen hat, steht in dem Artikel nicht. Darüber hinaus ist nicht bekannt, wer zugetreten hat und welche Personen wie genau an der m.E. schweren Körperverletzung mitgewirkt haben. Für die Justiz ist weiterhin wichtig herauszufinden, was die genauen Motive/Bewegründe/Tathergänge sind, denn nur so kann man sich ein Bild vom Geschehen und darüber hinaus auch Gedanken zu den Straftaten und dem Strafmaß machen. Ich gehe trotz der bewußten Aktion nicht von einer vorsätzlichen Tötung (Mord/Totschlag) aus. Insoweit wären also maximal 10 Jahre Freitheitsentzug möglich. Emotional betrachtet ist mir das zu wenig, da beim Opfer entweder bleibende Schäden oder die Todesfolge zu erwarten sind.
Ich weiß, diesem Post kann eine allgemeine wie auch meine persönliche Zerrüttung zwischen realistischer Einschätzung/Wahrnehmung und emotionaler Wertschätzung entnommen werden, ich gehe stark davon aus, dass nahezu jeder diesen "Kampf" mit sich austrägt. Ich gebe insoweit aber auch zu bedenken, dass bei Delikten wie Körperverletzung (auch Vergewaltigung, Entführung,...) und Tötung kein Strafmaß in der Lage ist, eine auch nur annähernd ausreichende Wiedergutmachung herzustellen.
Eine Lösung für das Problem insgesamt gibt es nicht. Der von wentzerich gemachte Ansatz ist der in meinen Augen Richtige, wenn gleich dies in der Theorie sehr vereinfacht darstellbar ist und im Hinblick auf die tatsächliche Umsetzung äußerst schwierig sein dürfte.
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Eine Lösung für das Problem insgesamt gibt es nicht. Der von wentzerich gemachte Ansatz ist der in meinen Augen Richtige, wenn gleich dies in der Theorie sehr vereinfacht darstellbar ist und im Hinblick auf die tatsächliche Umsetzung äußerst schwierig sein dürfte.
Absolut. Ich gehe einfach mal davon aus,dass man sonst schon längst zu einem besseren Ergebnis gekommen wäre. Für mich war es nur wichtig dazulegen, dass der Schrei nach höheren Strafen in meinen Augen zwar nachvollziehbar aber nicht zielführend ist. Es ist ein schwieriges Thema, eben weil wie du schon sagtest so viel,absolut menschliche, Emotionen hochkochen wenn man das hört. Ich möchte ehrlich gesagt nicht in der Haut eines Richters stecken, der sich tagtäglich solche grauenhaften Taten anhören,seine persönlichen Gedanken zurückstecken und direkt nach dem Gesetz handeln muss.
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Ich habe jetzt leider keine Zeit alles zu lesen. Mach ich nachher.
Ich habe sicher nicht dich gemeint. Bei der "Messerattacke" sind keinerlei Hintergründe bekannt. Das dies die BILD aufnimmt ist klar.
Ich kann keine Weicheijustiz aus eigener Erfahrung mit unserer Justiz erkennen. Wir leben in einem Rechtsstaat der bestimmte Regeln einhalten muss. Eine davon ist die Höchststrafe im Jugendstrafrecht von 10 Jahren. Meiner Meinung nach sinnvoll, da das Jungenstrafrecht einen erziehenden Charakter hat und das Erwachsenenstrafrecht die Resozialisation oder überhaupt die Sozialisation (nicht wie in den USA als Vergeltung oder Rache). Für mich ist das ein Beweis, dass wir aus der Vergangenheit gelernt haben. Die USA im Gegensatz ist da noch archaisch unterwegs und wie man in vielen Fällen sieht, auch schlechter, wie wir. Selbst die Todesstrafe, also die ultimative Strafe, kann daran nichts ändern.
Im übrigen ist immer wieder zu erkennen, dass gerade nicht die Opfer die populistische Keule rausholen, sondern meistens unbeteiligte. Sieht man gerade sehr gut an dem Fall in Berlin, wo sich die Schwester sehr engagiert. Es gibt hier gute Abhandlungen in den USA. Dort gab es auch einen Fall, bei dem sich die Angehörigen der Opfer für den Täter einsetzen, weil diese selbst Zweifel an der Schuld hatten. Da könnte man es sich leichter machen. Ein anderer Fall schildert fast das selbe, weil ein Täter offensichtlich geisteskrank ist und die Angehörigen sich hier so positionierten, wie man es nicht für möglich gehalten hätte. Geisteskranke dürfen eigentlich in den USA nicht hingerichtet werden.
Nochmal, ich kann Opfer oder Angehörige in ihrere Empörung oder was auch immer verstehen. Aber diese populistischen Aussagen hier, sind daneben, weil man nunmal keine Kenntnis hat, von allem. Diesen Angriff auf den Schüler muss man verurteilen und die Härte des Gesetztes wir hier auch greifen. Aber man sollte sich in Acht nehmen und auf die populistische Schiene der BILD aufspringen. Messerattacke kann vieles sein.
Das es immer wieder Täter gibt, die immer wieder vor der Justiz auftauchen ist sicher richtig und nicht hinnehmbar. Aber diese Tätergruppen stellen immer noch die Ausnahmen. Im sozialen Bereich wird da viel gemacht und noch viel mehr gestrichen. Dennoch muss hier angesetzt werden, da ich glaube, dass man da mehr machen kann, wie nur wegsperren. Und für die Populisten unter uns auch viel billiger.
Jetzt habe ich doch mehr geschrieben.
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Hi
ZitatHat aber lange gedauert, bis wieder die populistische Keule rausgeholt wird. Wie großartig hier doch manche auftrumpfen. Es lebe die Pauschalierung und die großmäulige Selbstjustiz.
Ich hatte gestern einen stundenlangen Gerichtstag. Ich weiss schon, was in der Zeitung kommt und wie hier die Kommentare wären. Selbst die Opfer gestern konnten erkennen, was hinter mancher Straftat steckt. Und das muss man weiss Gott nicht erwarten.
Aber es sind eh immer die gleichen die Informationen irgendwoher haben und dann das Maul aufreissen. Großes Kino wieder!!!!
Genau, es lebe die Pauschalierung, wie in Deinem letzten Absatz. Schön, dass Du die Zeitung liest, aber den anderen solltest Du nicht unterstellen, dass sie die Infos von "irgendwoher" haben. Kannst Du denn was anderes beweisen, als es in diversen Meldungen im Internet und/oder Zeitung steht?
Wie zu erwarten war, ist Daniel leider verstorben. Wie zu erwarten war, wird dem Täter höchstens die Mindestjugendstrafe auf Körperverletzung mit Todesfolge aufgebrummt, wenn nicht sogar nur Notwehr. Außerdem war Daniel jetzt natürlich ein Nazi :eek:, die Trauerfeier wird verboten usw. Armes Deutschland.
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Erinnert sich noch jemand an Akif Pirincci (Katzenkrimi "Felidea") ? Ich poste hier mal einen Link von einem Artikel von ihm über Daniel, Kirchweyhe und den Zustand von unserer "alle Menschen werden Brüder" Republik. Ich weiß dieser Artikel wird vielen mehr als sauer aufstoßen, aber ich hoffe er bleibt doch hier stehen. Zum Glück hat dieser Mann türkische Wurzeln, möchte nicht wissen was passiert wäre wenn ein (Achtung Neusprech) "Biodeutscher" das geschrieben hätte.
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Und du meinst, weil der Mann türkische Wurzeln hat, kann man seine menschenunwürdige Ausführung besser verdauen?
Das Bild, dass er von den Deutschen zeigt ist nicht meins. Auch nicht das der anderen. Aber da brauche ich keine Verweise auf Evolution. Aber es wäre zumindest beruhigent für manche, da dann ja eh alles gegeben ist. Man wird dann halt angepasst. Selbst Schuld kann ich ja dann nicht sein.
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@ apo: Der Link bleibt selbstverständlich erhalten, schließlich sollten sämtliche Meinungen in eine Diskussion einfließen.
Ich habe mir den Artikel komplett durchgelesen und teile die Auffassung des Autors nicht. Ich hasse auch weder mich selbst noch die Deutschen, noch die Zeit von 1933-1945 oder den WK davor. Dass es unter dem Deckmantel des "Islam" und im weiteren Sinne der "Integration" in Deutschland zu Straftaten gegen - wie sagte apo doch gleich - "Biodeutschen" kommt, ist weder ein Geheimnis noch eine auf sämtliche Todesfälle pauschal greifende Aussage. Ebensowenig die - zugegeben medial stattfindende - Pauschalierung, ausländische Menschen bzw. in Deutschland aufgewachsene migrationshintergründige Menschen werden Opfer rechtsextremer Straftaten.
Es kommt beides vor, ebenso wie genügend weitere Todesfälle weder der einen noch der anderen Extreme zugerechnet werden können. Sicher ist es nicht in Ordnung, wenn man "mal eben seine Jungs" zusammentelefoniert, um sich an dem "Deutschen" zu rächen; gleiches gilt für die vielen "deutschen Brüder", die es auf einen Andersdenkenden abgesehen haben.
Ich möchte an dieser Stelle mal die Frage stellen, was dem/den Täter/n denn nun justiztechnisch widerfahren soll, damit das vom Autor gezeichnete Bild gerade nicht entsteht? Eine harte, nicht im Gesetz verankerte Strafe ist nicht möglich, eine Ausweisung kommt bei einem deutschen Bundesbürger auch nicht in Betracht. Ich habe keine Ahnung ob das nun evolutionär ist, dass für migrationshintergründige Deutsche die gleichen Rechte/Pflichten/Strafen gelten, wie für den "Biodeutschen" auch. Dass es diverse Probleme in unserer Gesellschaft gibt, liegt auf der Hand. Dass wir im Hinblick auf das völlig grenzenfrei stattfindende Europa zunehmend ein multikulturelles Problem haben, wird uns zunehmend aufgezeigt. Aber hier wäre dann schon die Frage an den Autor, wie er sich eine angemessene Reaktion a) der Justiz b) der Medien und nicht zuletzt c) der Gesellschaft wünscht. Einen Lösungsansatz sehe ich in dem Artikel nicht.
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Es geht nicht ums verdauen dieser Polemik rees. Ganz im Gegenteil, es geht um den Tritt in unser aller Arsch um uns aus unserer Bräsigkeit aufzuwecken. Unwürdig ist, rassistisch motivierte Verbrechen an Deutschen zu verschweigen oder so zu verklausulieren, daß ja kein Hinweis auf die Herkunft derTäter zu erahnen ist. Unwürdig ist nach diesem Mord einen "runden Tisch gegen Rechts und Integration" zu gründen. Unwürdig ist, wenn in Kirchweyhe aus Angst vor Rechten, Trauerversammlungen verboten werden. Kein Problem sind allerdings tausende Migranten die in Berlin einen jungen Türken als "Märtyrer" feiern und unter hassverzerrten Gesichtern "Gott ist groß" skandieren. Dieser junge Türke wurde von einem Deutschen aus Notwehr erstochen, nachdem der deutsche Jugendliche mit seinem Freund von 30 Migranten quer durch ihr Viertel gejagt wurden und schließlich angegriffen wurden.
Ist ja schön das Bild der Deutschen, das in dieser Polemik gezeichnet wird, nicht deins ist. Andere sehen das zum Glück anders, ihnen kommt das dort beschriebene mehr als bekannt vor. Und doch, Schuld sind wir tatsächlich alle. Zumindest die, die nicht der Minderheit der Grünenwähler angehören. Warum ? Weil wir uns aus Angst um Karriere oder an den rechten Pranger gestellt zu werden, den Mund verbieten lassen. Weil wir es zugelassen haben das Funk, Fernsehen und Print ein linksliberaler Einheitsbrei sind.Edith @ canelon
Die Strafen reichen in unserem Land völlig aus. Was die Ausweisung nach der Strafe angeht hast du zumindest bei türkischstämmigen Jugendlichen gute Karten. Die haben nämlich 2 Staatsbürgerschaften und werden von der Türkei prinzipiell nicht ausgebürgert solange sie nicht ihren Militärdienst absolviert haben. Deswegen ist der Wahlkampf von Grünen und SPD mit der doppelten Staatsbürgerschaft eine Phatomdebatte. Das deutsche Recht hat in solchen Fällen schon immer Ausnahmen gemacht, z.B. auch bei Deutsch-Namibianern.
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Apo, ich habe kein Problem damit, dass man darauf aufmerksam macht, wenn sich Gewalt (auch) gegen "Bio-Deutsche" richtet. Ich habe allerdings ein Problem damit, wenn Menschen mit eindeutig rechtsorientiertem Gedankengut und der Infrage-Stellung der Demokratie sich nun hinstellen und plakativ mit "Daniel S. von Türkenbande ermordet" darauf hinweisen; zudem mit solchen Sprüchen wie "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht" und Ähnlichem; so geschehen am 25.03.13 hier in Pirmasens am Exerzierplatz durch den Nationalen Widerstand Zweibrücken. Dabei sollte man mal nachlesen, was tatsächlich Mord ist und was Totschlag etc. Ich sehe durchaus, dass die mediale Berichterstattung eher auf Ausländerfeindlichkeit bzw. deren Auswüchse getrimmt ist, was sicher nicht meine Zustimmung findet. Aber ich kann mich nicht dem agressiven Schreiben des Autors deines Artikels anschließen, noch sehe ich mich als evolutionär verweichlicht, nur weil ich eine andere, menschenfreundlichere Sichtweise hege.
Was die Thematik der doppelten Staatsbürgerschaft angeht, müsste man sich in Deutschland dazu druchringen, solchen Straftätern die deutsche Staatsbürgersschaft zu entziehen, denn einen Deutschen ausweisen halte ich für unmöglich. Ich wäre jedenfalls nicht dagegen.