ZitatAlles anzeigenFCK-Generalprobe morgen gegen den FC St. Pauli – Chris Löwe mit Respekt vor hoher Hürde
Es ist das letzte Punktspiel, aber noch nicht das letzte Pflichtspiel der Saison. Mit Platz drei in Liga zwei hat sich der 1. FC Kaiserslautern die Zugabe in der Relegation gegen den Bundesliga-Drittletzten erarbeitet. Morgen (13.30 Uhr) kommt der FC St. Pauli zur Generalprobe ins mit rund 47.000 Zuschauern fast ausverkaufte Fritz-Walter-Stadion.
„Es ist vor allem wichtig für uns, ein gutes Spiel zu machen, möglichst zu gewinnen, um mit einem positiven Gefühl in die beiden anderen Spiele gehen zu können“, sagt Chris Löwe. Der 24-Jährige ist in der Winterpause von Borussia Dortmund zum FCK gekommen, hat seither alle Spiele gemacht. Damit hat der Sachse sein erstes Ziel nach eineinhalb Jahren mit nur sieben Bundesligaeinsätzen beim BVB erreicht:
„Ich will wieder regelmäßig spielen.“Nun möchte Löwe mit dem FCK in die Bundesliga. Den kommenden Gegner wird er sich heute im Fernsehen anschauen. Zwei Widersacher für die am Donnerstag beginnende Relegation kommen für ihn nur noch in Frage, denn Hoffenheim hat Ex-Borusse Chris Löwe schon abgeschrieben: „Die verlieren in Dortmund.“
Also: Augsburg, wo heute FCK-Co-Trainer Thomas Kristl spioniert, oder Fortuna Düsseldorf, das Cheftrainer Franco Foda heute in Hannover sieht, werden wohl die Gegner der Lauterer in den beiden Relegationsspielen sein. „Beide Mannschaften haben eine hohe Qualität, es wird sehr schwer“, äußert Löwe Respekt.
Mit seiner eigenen Leistungsentwicklung ist der ehrgeizige Linksfuß „insgesamt zufrieden“. Vor allem defensiv. „Dass man als Abwehrspieler bei dem einen oder anderen Gegentor mit drin hängt, ist zwar scheiße, aber normal“, sagt Löwe, der sich fest vornimmt, künftig „das eine oder andere Tor mehr vorzubereiten“ oder „endlich auch mal eins zu schießen“. Aber „vielleicht habe ich mir das ja für die entscheidenden Spiele aufgehoben“, orakelt Linksverteidiger Löwe.
Ein gutes Spiel morgen gegen die nach dem überraschenden 5:1 gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig vor dem Abstieg geretteten Hamburger ist auch für FCK-Torwart Tobias Sippel eine vernünftige Basis für zwei schwere Relegations-Aufgaben. „Es geht für uns gegen St. Pauli darum, dem Trainer zu zeigen, dass wir alle erpicht darauf sind, auch in der Relegation auf dem Platz zu stehen“, betont Sippel, „wir gehen dieses Spiel an, als würde es um alles gehen.“
Einen Wunsch, wie die Bundesliga-Spiele heute Nachmittag ausgehen und wer demnach der kommende FCK-Gegner ist, hat Sippel nicht. „Das Gute für uns ist, dass wir jetzt schon ein paar Tage länger Zeit hatten, uns auf die Relegation einzustellen“, meint der 25-Jährige. Mit Blick auf das Relegations-Hinspiel beim Bundesliga-16. sagt der FCK-Keeper: „Dort kein Gegentor zu kassieren, wäre schon mal eine sehr gute Basis.“
Foda mahnt angesichts des vor allem bei den Fans spürbaren Relegationsfiebers zur Konzentration auf die morgige Generalprobe gegen St. Pauli, das dem FCK Anfang Dezember beim 1:0 seine erste Saisonniederlage beibrachte.
Im Stadionprogramm vor der Partie übergeben Vertreter der „Initiative Leidenschaft“ die von FCK-Fans unter anderem durch den Kauf spezieller Anstecknadeln finanzierte Nachbildung der Meisterschale von 1998 an das Museumsprojekt des Vereins.
Ein weiterer Fingerzeig, wohin die Reise der Roten Teufel in den nächsten zehn Tagen gehen soll: zurück in die Fußball-Bundesliga.
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Zur Sache: Abel morgen im FCK-Dress
Vor fast ausverkauftem Fritz-Walter-Stadion wird Mathias Abel morgen noch einmal das Trikot des 1. FC Kaiserslautern tragen. Der Vertrag des 31 Jahre alten Innenverteidigers bei den Roten Teufel läuft zum Saisonende aus.
Der gebürtige Kaiserslauterer, der einst beim SV Wiesenthalerhof seine ersten fußballerischen Schritte unternahm, wechselte im Sommer 2008 vom FC Schalke 04 zurück zu seinem Jugendverein an den „Betze“.
Nach vielen schweren Knieverletzungen – Pechvogel Abel erlitt im Laufe seiner Karriere allein drei Kreuzbandrisse – kämpfte er sich immer wieder bravourös zurück. So absolvierte er für den FCK 2010/2011 insgesamt 19 und 2011/2012 dann noch einmal 22 Bundesliga-Partien.
In der laufenden Runde kam Abel vor allem zu Beginn zum Einsatz und absolvierte 2012/2013 bisher sechs Zweitliga-Spiele. Als sich Marc Torrejón (27) und Dominique Heintz (19) sowie später Jan Simunek (26) und Torrejón als Stamm-Innenverteidigung etablierten, gehörte Routinier Abel nur noch selten zum Kader. Für Mainz 05, Schalke 04, den Hamburger SV und den FCK absolvierte der ehemalige U21-Nationalspieler 93 Bundesliga- und 47 Zweitliga-Partien.
„Ich habe ihm schon vor Wochen versprochen, dass er auf jeden Fall im letzten Spiel gegen St. Pauli noch einmal zum Einsatz kommt“, sagt FCK-Trainer Franco Foda, „und daran werde ich mich halten.“
Weil Heintz morgen (Anpfiff 13.30 Uhr) gelbgesperrt fehlt und Torrejón wegen seiner Schambeinverletzung für die Relegation geschont wird, könnte die Innenverteidigung der Lauterer Abel/Simunek heißen.
Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann hat noch leichte Probleme mit der Wadenmuskulatur, konnte aber gestern schon wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Auch die Mittelfeldspieler Markus Karl und Enis Alushi sind langsam auf dem Weg der Besserung, sie absolvieren ihr Aufbautraining am „Betze“.
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Marc Torrejón gewinnt Topspieler-Wahl vor Tobias Sippel und Florian Dick
Seine Wahl hat ihn selbst überrascht. Innenverteidiger Marc Torrejón wurde von den Lesern der RHEINPFALZ zum Spieler des Jahres beim 1. FC Kaiserslautern gekürt.
Der Spanier, der morgen vor der Partie gegen den FC St. Pauli ausgezeichnet wird, verloste gestern unter den Einsendern die Hauptpreise der Wahl, die die RHEINPFALZ seit 2000 durchführt. Jeweils eine FCK-Dauerkarte für fünf Jahre gewonnen haben Nadia Monath aus Kaiserslautern und Carsten Becker aus Fischbach.
Torrejón, der wegen einer Schambeinblessur morgen geschont wird, machte bei der Wahl das Rennen mit 1035 Stimmen klar vor Tobias Sippel, dem Gewinner von 2008, mit 731 Stimmen und Florian Dick, der 598 Stimmen bekam.
Dahinter rangieren Mo Idrissou (578 ) und Dominique Heintz (523). Morgen wird Torrejón, der Klasse-Verteidiger, von Oliver Sperk und Horst Konzok, den RHEINPFALZ-Wegbegleitern des FCK, und Dieter Rombach, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Vereins, geehrt. Ehre, wem Ehre gebührt!
„Welch eine schöne Überraschung“, sagte der frisch gewählte Spieler der Saison, als er nach dem 3:1-Sieg in Regensburg vom Votum der Fans erfuhr: „Das ist eine große Freude für mich, und das macht mich stolz.“ FCK-Trainer Franco Foda sagte: „Es freut mich für Marc. Er hat sich das aufgrund seiner Leistung verdient.“ Foda hätte sich aber auch den einen oder anderen seiner Profis als Spieler des Jahres vorstellen können.
Kaiserslautern und Torrejón – das hat sehr schnell gepasst. „Meine Frau Azahara und ich haben uns hier in Kaiserslautern sehr schnell zu Hause gefühlt“, betont der 27 Jahre alte Katalane, der in Barcelona geboren ist.
Über Espanyol Barcelona, den FC Málaga und Racing Santander kam der ehemalige spanische U21-Nationalspieler im vergangenen August zum FCK. „Ich bin sehr zufrieden und glücklich hier – mit dem Verein, den Fans, meinen Kameraden, das passt alles gut.“
In knapp fünf Wochen – in der Fußball-Sommerpause – soll sein Sohn Marc in Barcelona zur Welt kommen. Der längst fleißig Deutsch lernende Musterprofi würde ihm gern erzählen, dass er mit dem FCK künftig in der Bundesliga spielt.
Marc Torrejón, der sich als taktisch sehr disziplinierter, kopfballstarker Innenverteidiger sowohl mit Dominique Heintz, als auch mit Jan Simunek sehr gut ergänzt, wurde zuletzt auch offensiv bei Standards gefährlicher. Ein Tor steht zu Buche.
„Marc ist wie ein großer Bruder“, rühmt der junge Heintz die menschlichen Qualitäten des Spaniers, der mit seiner Einsatzfreude, seinem gelebten Teamgeist so gut auf den Betzenberg passt. Der Trainer schätzt seine Konstanz und seine Professionalität.
Marc Torrejón, die Nummer 15 der Roten Teufel, hat die Herzen der Fans im Sturm erobert. Und das als Abwehrspieler.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau