ZitatAlles anzeigenDas Ende einer eindrucksvollen Serie tut weh: Im zehnten Pflichtspiel unter der Trainer-Regie des erfindungsreichen Kosta Runjaic verlor Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern erstmals. Das 2:3 (1:1) bei Dynamo Dresden war eine Niederlage der besonders ärgerlichen, weil überflüssigen Art.
Der Trainer spürte Frust, die Spieler suchten nach Erklärungen, nicht nach Schuldigen. Nicht nach Schuldigen am 0:1 Tobias Kempes, als Jan Simunek den Konter mit einem Offensiv-Kopfball der Gattung besonders harmlos einleitete; Idir Ouali überlief Florian Dick, der Löschzug namens Löwe kam zu spät (41.). Nicht nach Schuldigen am 2:2, als Torwart Tobias Sippel mit einem Zuspiel Simunek offenbar überraschte und Ouali dessen Irritation nutzte (78.). Nicht nach Schuldigen am 2:3, als Willi Orban die Bogenlampe Zlatan Dedics nicht abwehren konnte. Der abgefälschte Ball besiegelte die Niederlage (80.).
”Im Fußball geht es halt nicht immer nur bergauf. Fehler passieren eben auch uns. Aber um uns jetzt selbst zu zerfleischen, dafür haben wir in den letzten Wochen einfach zu gut gespielt”, gab Chris Löwe, der kleine Linksverteidiger mit dem großen Kämpferherzen, zu Protokoll.
”Fehler passieren, das sind alles nur Menschen”, entschuldigte Markus Karl, der nach 76 Minuten wegen muskulärer Probleme in der Hüfte Platz für Alexander Ring gemacht hatte. ”Wir haben ein bisschen gebraucht, um ins Spiel zu kommen, das wir dann bestimmt haben. Leider fällt aus dem Nichts das 1:0. Die wussten ja selbst nicht, wie ihnen geschieht. In der zweiten Halbzeit schießen die nicht einmal aufs Tor …”, haderte Karl, der mit Präsenz und englischer Härte Aufräumer und Antreiber war. ”Wir müssen jetzt die richtigen Rückschlüsse ziehen”, forderte er.
”Wir haben nicht gut gespielt - nichtsdestotrotz haben wir es geschafft, 2:1 in Führung zu gehen. Das müssen wir dann einfach über die Bühne bringen”, meinte Marcel Gaus, der nach einem von Benjamin Kirsten zu kurz abgewehrten Idrissou-Schuss abgestaubt hatte (73.). Gaus war ein Aktivposten; er war am linken Flügel klar besser als sein rechtes Pendant Karim Matmour. Der machte es zu kompliziert, müsste wieder häufiger geradlinig den Weg zum Tor suchen.
”Am Dienstag müssen wir mindestens 90 Minuten hochkonzentriert spielen”, forderte Gaus mit Blick auf das DFB-Pokal-Achtelfinale bei Union Berlin. An der Alten Försterei ist mit ähnlich feuriger Atmosphäre zu rechnen wie in Dresden; auch in Berlin wird schmuckloses und sehr konsequentes Einschreiten gefordert sein.
”Dienstag ist ein neues Spiel mit neuen Möglichkeiten”, gab sich Olivier Occéan kämpferisch, der nach einem von Kirsten zu kurz abgewehrten, strammen Löwe-Freistoß zum 1:1, seinem dritten Saisontor, abgestaubt hatte (45.). ”Dresden war taktisch diszipliniert und gut aufgestellt. Wir müssen in unseren Aktionen mehr Geduld haben, als das vor allem in der ersten Halbzeit der Fall war”, sagte der Stürmer: ”Aber wir haben 2:1 geführt und hatten das Spiel ganz gut im Griff, plötzlich kriegen wir diese zwei dummen Tore direkt hintereinander.” Aber er relativierte schnell. ”So ein Tor kann im Fußball immer passieren”, kommentierte Occéan das folgenschwere Missverständnis zwischen Torwart Tobias Sippel und Innenverteidiger Jan Simunek, das zum 2:2-Ausgleich führte (78.).
”Ich würde ihn wieder anspielen, wir wollen uns spielerisch befreien, das fordert ja auch der Trainer. Ich fand es bei dem Boden schwieriger für mich, den Ball wegzuschlagen. Dass Jan den Ball dann nicht unter Kontrolle bringt, ist eine andere Sache. Wenn man solche Dinge spielerisch lösen will, kann das schon mal passieren”, meinte Torwart Sippel.
Dem Ende einer Serie soll möglichst schon morgen (Anpfiff 19 Uhr) im Pokalspiel bei Union Berlin der Beginn einer neuen Erfolgsserie folgen. Das wäre auch der Stimmung am Freitag bei der Jahreshauptversammlung nicht gerade abträglich. Und heute in einer Woche kommt Fortuna Düsseldorf zum Hinrundenabschluss.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau