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FCK verliert 2:4 bei Fortuna Düsseldorf und wird Vierter – Torwart-Debütant Marius Müller schuldlos
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
Als die Terminmacher das Zweitliga-Finale Fortuna Düsseldorf gegen 1. FC Kaiserslautern aufs Reißbrett brachten, rechneten sie wohl mit einem Endspiel zweier möglicher Aufsteiger. In der Realität war’s das Endspiel um die goldene Ananas. Fortuna gewann 4:2 (2:2) gegen den FCK, der als Tabellenvierter sein Saisonziel verpasst hat.
„Düsseldorf hat geschafft, was wir wollten: Mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause zu gehen“, sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic nach der Niederlage, die Michael Liendl mit dem 3:2 (70.) und Charles Benschop mit dem 4:2 (87.) besiegelten.Liendl traf nach Marius Müllers Glanzparade gegen Bolly, der Florian Dick weggelaufen war. Benschop schloss einen Konter gekonnt ab.
Das Debüt in der Profitruppe – normalerweise ein Traum. Für Marius Müller, der erstmals den Vorzug vor Tobias Sippel erhielt, fühlte sich das gestern nach wenigen Minuten eher nach einem Alptraum in der Geisterbahn an. Hatte Jean Zimmer noch die Bremse gefunden, nachdem „Jimmy“ Hoffer ein erstes Laufduell gegen Torrejón gewonnen hatte, so schlug Hoffer in der zweiten Minute eiskalt zu: Fehlpass Markus Karl, Musterpass Michael Liendl, Torrejón hebt das Abseits auf, und der Ex-Lauterer setzt den Ball ins kurze Eck. Der neunte Saisontreffer der Nummer neun.
In der neunten Minute war Karl auch Auslöser des 0:2; seine verunglückte Kopfballabwehr nahm Ben Halloran an und zimmerte das Runde aus 17 Metern ins Eckige. Auch da war Müller schuld- und machtlos. In der 30. Minute konnte sich der 20-Jährige im Lauterer Tor erstmals auszeichnen, als er einen Seitfallzieher Hoffers abwehrte. Weitere Glanztaten gegen Hoffer folgten (59., 76., 83.). „Marius hat gut gespielt, bei den Toren kann er nichts machen“, sagte Torwarttrainer Gerry Ehrmann.
Die Lauterer zeigten gegen die Fortuna, die die Erfolgswelle zu spät erreichte, um noch ins Aufstiegsrennen einzugreifen, Charakter und Moral. Zimmer gab mit einem gefährlichen Distanzschuss das Signal (19.). Karl, der sich schwer tat, Zugriff auf das variable Mittelfeldspiel mit dem überragenden Regisseur Liendl zu finden, verfehlte aus der Distanz knapp (24.).
Der FCK kam nach 20, 25 Minuten besser ins Spiel. Und durch ein Traumtor Karim Matmours aus gut 28 Metern zum verdienten Anschluss (33.). Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel setzte sich Kevin Stöger mit einem Dribbling gekonnt durch, sein Pass fand Mo Idrissou – 2:2. „Mit gemischten Gefühlen“ sah FCK-Chef Stefan Kuntz das letzte Saisonspiel, zumal die Mannschaft nach einer starken Phase zwischen der 20. und 65. Minute ausgekontert wurde. Er lobte die jungen Hoffnungsträger: Müller, Zimmer, Stöger, auch Orban, der aus diesem Spiel indes wird lernen müssen.
„Wir haben Moral gezeigt, haben nach dem 0:2 trotzdem versucht, das Spiel zu machen. Das ist schwer für den Kopf, wenn man schon nach zehn Minuten 0:2 zurückliegt. Leider hat es am Ende nicht gereicht“, sagte Karim Matmour. Er ist oft gut gelaunt und immer optimistisch. Folgerichtig meinte er nach der Schlappe: „Wir haben eine gute Basis für nächste Saison.“ Diese Sicht der Dinge teilen in diesen Tagen nicht sehr viele FCK-Fans mit dem schnellen Außenbahnspieler. Der Frust über das zum zweiten Mal in Folge verpasste Saisonziel Wiederaufstieg sitzt bei sehr vielen Anhängern tief.
So spielten sie
Fortuna Düsseldorf: Giefer - Levels, Bruno Soares (74. Malezas), Bodzek, Weber - Paurevic, Gartner - Halloran, Liendl, Golley (60. Bolly) - Hoffer (84. Benschop)
1. FC Kaiserslautern: Müller - Dick, Orban, Torrejón, Zimmer - Karl (57. Dorow) - Matmour (64. Fortounis), Ring (83. Lakic), Jenssen, Stöger - Idrissou
Tore: 1:0 Hoffer (2.), 2:0 Halloran (9.), 2:1 Matmour (33.), 2:2 Idrissou (40.), 3:2 Liendl (70.), 4:2 Benschop (87.) - Gelbe Karten: Levels (5/2) - Karl (5/1), Matmour (5/1), Zimmer (2)
Beste Spieler: Liendl, Hoffer, Halloran - Stöger, Zimmer, Müller
Zuschauer: 45.077 - Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau