Bezugspunkte von Fans zu Fritz Walter

  • Hallo,


    auch wenn ich mich eigentlich vor geraumer Zeit entschlossen habe, meine Forenaktivität hier zu beenden, möchte ich hier doch nochmal nen Thread aufmachen. Da dieser ja allerdings keinen Bezug zum aktuellen Geschehen hat, hab ich doch die Hoffnung, dass das hier abläuft ohne den Versuch andere Forennutzer abzuwerten oder ähnliches, auch wenn das gefühlt hier im Forum oftmals im Vordergrund steht. Wie auch immer. Bin nicht hier, um so etwas zu bemängeln o.ä.


    Also komm ich zu meinem eigentlichen Anliegen und hoffe zumindest auf rege Beteiligung. Ich hab mich jedenfalls vor geraumer Zeit entschlossen, meine Abschlussarbeit an der Uni über den FCK zu schreiben. Zuerst wollte ich eigentlich über die Spieler aus dem ehemaligen Ostblock in den 90er schreiben, allerdings wurde deren sozialistische Vergangenheit so gut wie nicht in Zeitungen thematisiert, zumindest bei den FCK-Spielern. Also hab ich mich entschieden nochmal umzuschwenken und beschäftige mich nun mit der Wirkung Fritz Walters (vor allem in seiner aktiven Zeit) und werde versuchen die Unterschiede zwischen nationaler und regionaler Bedeutung herauszuarbeiten. In diesem Zusammenhang erscheint es mir auch sinnvoll, in solch einem Forum eben die Frage aufzuwerfen, welche Bezugspunkte zu Fritz Walter für den einzelnen Fan bestehn. Viele waren wahrscheinlich noch gar nicht auf der Welt, als FW noch als Spieler aktiv war. Manch einer hat ihn wahrscheinlich nie kennenlernen dürfen. Trotzdem ist die Faszination, die dieser Mann hervorruft auch nach so vielen Jahren ungebrochen. Das ist ja zumindest bemerkenswert.


    Daher würde mich einfach grundlegend interessieren, welche persönlichen Bezugspunkte ein Fan hier im Forum mit FW hat. Was is denen, die ihn noch kannten am ehesten in Erinnerung geblieben und was fasziniert die Generationen nach der Ära Walter an diesem Mann.


    Ja das wars eigentlich von meiner Seite. Über rege Beteiligung würde ich mich natürlich freuen. Bin gespannt auf Eure Antworten, falls denn welche kommen. Vielen Dank im Voraus. Mfg

  • Nun, wenn ich von mir ausgehe ist der Name Fritz Walter ganz eng verknüpft mit dem Namen FCK!
    Die von ihm vorgelebte Treue zum Verein, die Kameradschaft und der damals herrschende Zeitgeist tun ihr übriges hinzu.
    Durch den WM Titel 1954 und die Meisterschaften 1951 und 1953 in denen Fritz Walter jeweils die Mannschaften anführte hat sich von ihm das Bild festgebrannt: Pfälzer Bub erobert die Welt.
    Wie könnte auch nur ein einziger Fan des FCK Fritz Walter nicht lieben?
    Schon im Betzelied heißt es ja so schön: " Das war schon bei Fritz Walter so..."
    Er verkörpert eben genau dass, was wir in unserer heutigen Zeit gerne hätten aber wissen das es nie wieder kommt.
    Treue, Kameradschaft, Kampfgeist und vor allem die Identifikation mit dem Verein.
    Sprich das Gegenteil von der Söldnermentalität die den Spielern heute so gerne angedichtet wird.

    Forza FCK


    :schild:

  • Seine aktive Zeit hab ich nicht mitbekommen, da ich dafür zu jung bin (Baujahr 1982).


    Aber der Name Fritz Walter ist für mich gleichbedeutend mit dem FCK. Ich sehe ihn auch irgendwie als Schutzpatron des FCK. Als es 2008 im Endspiel gegen Köln anfing zu regnen, war das doch irgendwie ein magischer Moment auf dem Betzenberg. Die Generation Fritz Walter, Horst Eckel, Ottmar Walter etc. sind meiner Meinung nach das Fundament des heutigen FCK. Ich bin mir fast sicher, dass der heutige FCK ohne diese Generation so in dieser Form nie existiert hätte.

    Wer die Menschlichkeit vergisst, weil man anderer Meinung ist, der schlägt der Freiheit ins Gesicht.

  • Ohne Fritz ect würden wir alle uns wahrscheinlich net darüber unterhalten/diskutieren ob wir noch mal 1. BL spielen oder net.


    Vielleicht würden wir auch net auf den Betze pilgern sondern auf den Erbse.


    Trotzdem für mich ist der FCK gleich zu setzen mit Fritz. Das kommt aber auch viel von meinem Vater denn der hat ihn nach dem Krieg als junger Mann/Bub live auf dem Platz erlebt.



    Erschlagt mich, aber der Sforza war in etwa 96 auf dem Platz in etwa genau so wichtig wie der Fritz drei Generationen vor ihm.

  • Ich habe seine aktive Zeit auch nicht mitbekommen (BJ 73) kann mich aber noch gut an die Erzählungen von meinem Opa (Gott hab Ihn seelig) erinnern. Mein Opa hatte damals in Mombach gewohnt und kannte wohl auch Werner Kohlmeier, da dieser in unmittelbarer Nähe gewohnt/gearbeitet haben muss.
    In diesem Zusammenhang hat Er immer von der 54 Weltmeisterschaft erzählt, von den Helden von Bern, Von den lautrer Buben und Vor allem vom Fritz!!!
    Ich hab grade Gänsehaut, wenn ich an seine glassigen Augen denke und wie gern Ich Ihm dabei zugehört habe. Mir wird eigentlich erst jetzt klar, dass mein Opa schon den Grundstein zu meiner FCK Liebe gelegt und das Feuer in mir entfacht hat und nicht mein vater, der mich 1987 das erstemal mit uff de Betze nahm.


    Ich war von 1992 -2002 im Ordnungsdienst des FCK und hatte dadurch die Möglichkeit, den Fritz einmal persönlich kenne zu lernen und zu Treffen. Zum einen Wenn Er ins Stadion kam und zum anderen (was mir am meisten imponiert hatte) an seinem, glaube es war die Geburtstagsfeier zum 75´. Als Wir auf der alten Haupttribüne Dienst schoben. Am Anfang trafen so Namen wie Beckenbauer oder unser Schiri Markus Merk ein, dann irgendwann der Fritz, der uns kleine Ordner am Eingang mit Handschlag begrüsste und sich bedankte das "Wir" an seinem Geburtstag für Ihn Dienst schoben. Später brachte Uns noch Jemand ein Stück kuchen, mit den Worten... Grüße vom Fritz und lasst es Euch schmecken. Auch wenn es nur ein kurzer Moment war... aber für mich ein unvergesslicher.

    Die Bier sin jo ganz ok, awwer die Schnäps fehle in dem Kacklade! ! ! Ole Rot Weiß... so laaft die G´schicht ! ! ! :headbang:



  • Also Herr Fritz Walter ist ja für vieles be unserem FCK zum Vorbild geworden. Aber mit dem Umzug vom Erbsenberg zum Betzenberg hat er nun wirklich nichts zu tun. 1920 wurde Fritz Walter geboren und genau in diesem Jahr zog der Verein auch um vom Erbsen- auf den Betzenberg. :bier:

    :schild: Eine Liebe ein Leben lang :schal:
    „Großer FCK deine Lieder singen wir voller Liebe wieder, wir stehen zu dir bis zum Tod, unsere Farben sind Weiß und Rot.“

  • Also Herr Fritz Walter ist ja für vieles be unserem FCK zum Vorbild geworden. Aber mit dem Umzug vom Erbsenberg zum Betzenberg hat er nun wirklich nichts zu tun. 1920 wurde Fritz Walter geboren und genau in diesem Jahr zog der Verein auch um vom Erbsen- auf den Betzenberg. :bier:



    Man könnte allerdings noch anmerken, dass der Betze von den Franzosen dank Fritz Walters Engagement wieder für Fussballspiele freigegeben wurde.


    Ansonsten möchte ich mich nochmals bedanken für die bisherigen Antworten. Meine persönlichen Bezugspunkte zu Fritz Walter decken sich oft mit den Aussagen hier. Es gibt aber noch etwas, dass ich mit Fritz Walter verbinde. Man sagt heut oft, die Stimmung ist schlecht und der Betzenberg längst keine Bastion mehr. Und ja, auch dem würde ich zustimmen. Oft wird die Megaphonanlage als Ursache gesehn (sicher auch teils richtig), aber ich glaube viel entscheidender ist das "Aussterben" der Generation, welche in den Jahren der Walterelf ihre Leidenschaft für den FCK entwickelten. In den 90ern war es doch noch so, dass sich gegnerische Spieler gefragt haben, was für eine unzähmbare Horde da wohl in der West steht, wenn selbst ältere Herrschaften auf den Sitzplätzen drohend mit der Gehhilfe gewunken haben. Diese Generation und ihre Leidenschaft für den FCK hat sozusagen als "Vermächtnis" Walters jahrzehntelang den Mythos Betzenberg erschaffen. Heut sind die Tribünen leer, auch wenn sicher der Umbau zum WM-Stadion da auch eine grosse Rolle spielt. Trotzdem sehe ich da einen Zusammenhang, der sich hoffentlich auch herausarbeiten lässt.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()

  • Zitat

    Man könnte allerdings noch anmerken, dass der Betze von den Franzosen dank Fritz Walters Engagement wieder für Fussballspiele freigegeben wurde.


    Ansonsten möchte ich mich nochmals bedanken für die bisherigen Antworten. Meine persönlichen Bezugspunkte zu Fritz Walter decken sich oft mit den Aussagen hier. Es gibt aber noch etwas, dass ich mit Fritz Walter verbinde. Man sagt heut oft, die Stimmung ist schlecht und der Betzenberg längst keine Bastion mehr. Und ja, auch dem würde ich zustimmen. Oft wird die Megaphonanlage als Ursache gesehn (sicher auch teils richtig), aber ich glaube viel entscheidender ist das "Aussterben" der Generation, welche in den Jahren der Walterelf ihre Leidenschaft für den FCK entwickelten. In den 90ern war es doch noch so, dass sich gegnerische Spieler gefragt haben, was für eine unzähmbare Horde da wohl in der West steht, wenn selbst ältere Herrschaften auf den Sitzplätzen drohend mit der Gehhilfe gewunken haben. Diese Generation und ihre Leidenschaft für den FCK hat sozusagen als "Vermächtnis" Walters jahrzehntelang den Mythos Betzenberg erschaffen. Heut sind die Tribünen leer, auch wenn sicher der Umbau zum WM-Stadion da auch eine grosse Rolle spielt. Trotzdem sehe ich da einen Zusammenhang, der sich hoffentlich auch herausarbeiten lässt.



    Ich hab mich da etwas falsch ausgedrückt. Der VFR und der FCK spielten jahrelang auf dem gleichen Niveau. Der VFR war sogar lange Zeit der beliebtere Verein weil er der Arbeiterverein war und der FCK als Bonzenverein gesehen wurde. Erst als Fritz beim FCK auftauchte hat sich das Blatt zugunsten des FCK gewendet.

  • Ich muss vorausschicken, dass ich 430 km von Lautern entfernt in Bayern wohne und eigentlich keinen Bezug zu dieser Stadt habe.
    Dass ich trotzdem seit 60 Jahren leidenschaftlicher FCK - fan bin, ist Fritz Walter und den anderen Spielern in der Weltmeistermannschaft von 1954 zu verdanken.
    Das Endspiel in Bern, das ich als kleiner Junge im Radio mit verfolgte, war der Auslöser, FCK - fan zu werden.
    Und Fritz Walter war der Held meiner Kindheit. Ich kannte ihn nur aus der Wochenschau im Kino - aber gerade weil er irgendwie so unerreichbar war, war er für mich mein Superman und das absolute Vorbild. Ich verschlang alles, was ich über ihn erfahren konnte.
    Auf dem Bolzplatz war ich natürlich Fritz Walter und später in der Jugend und 1. Mannschaft gab es für mich nur einen Posten: halbrechts.
    Er war nicht nur als Spieler, sondern auch als Persönlichkeit ein Vorbild.
    Ich schätzte sein immer sportliches Verhalten, seinen fairen Umgang mit den Gegenspielern.
    Ich denke, dass diese Haltung heute allmählich ausstirbt.
    Als ich dann zum ersten Mal auf dem Betze war, ging für mich ein Jugendtraum in Erfüllung.


    Diese Leidenschaft für den FCK konnte ich meiner Tochter vererben. Das erwähne ich deshalb, weil ich glaube, dass der FCK auch heute noch von Fritz Walter profitiert.
    Der Name des Stadions sollte erhalten bleiben, denn es ist nicht nur ein Name, der dahinter steckt, sondern auch eine Gesinnung, ein Kult.


    Abgesehen von meiner Person:
    Dass der FCK auch heute noch fans in allen Teilen Deutschlands hat, ist zu einem schönen Stück auch ihm zu verdanken; denn die Fanliebe wird oft auch weiter gegeben.


    Sicher sehe ich das alles viel zu rosarot, viel zu emotional - vielleicht ist die Vergangenheit von der Gegenwart des Vereins längst überholt;
    aber in einer sehr realen Welt ist es oft schön, ein bisschen träumen zu können.

    Einmal editiert, zuletzt von fckzipfe ()

  • Sicher sehe ich das alles viel zu rosarot, viel zu emotional


    Das geht doch gar nicht beim FCK ;)


    Ich kann nur von den Erzählungen meines Vaters im Ludwigshafener Raum erzählen. Abgesehen von der WM 54 wurde mein Vater wegen den Spielen und des Auftretens der Walter-Elf bei den Oberligaspielen in Oppau, bei TURA und bei Phoenix Ludwigshafen, FCK Fan. Wenn Fritz Walter mit seinen roten Teufeln kam waren das wohl Festtage in Ludwigshafen. Er sammelte Unterschriften, hatte sogar eine von Sepp Herberger der sich durch die Nähe auch öfters bei diesen Spielen blicken ließ. Entscheidend für das heute immer noch ausgeprägte Leidenschaft der Vorderpfälzer für den FCK waren narürlich auch die Entrundenspile des FCK um die deutsche Meisterschaft, die im Südwest-Stadion statt fanden. Als er dann älter war, fuhr mit seinem Bruder auf dem Motorad die Spiele um die Meisterschaften im südwestdeutschen Raum ab.
    FCK Fan wurde ich hauptsächlich wegen seinen Erzählungen, außerdem hat es mich als 14 jähriger fasziniert wenn der FCK gegen die Barrackler im Südwest-Stadion spielte. Meine Kumpels und ich waren 2-3 Wochen vor den Spielen regelrecht elektrisiert, konnten den Tag des Spieles kaum erwarten. Von dem damals 42000 fassenden Stadion waren mindestens drei viertel für den FCK. Der Waldhof hatte nie eine wirkliche Chance sich in der Zuschauergunst vor den FCK zu schieben. Ein großes Vermächtniß von Fritz Walter und natürlich seiner Elf. Dies sollte man bei aller Verehrung gegenüber Fritz Walter niemals vergessen.