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1. FC Kaiserslautern imponiert bei 0:2-Niederlage in Leverkusen mit erstklassiger Leistung – Pokal-Aus in der Verlängerung
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
LEVERKUSEN. Eine bundesligareife Leistung, erstligataugliche Fans – in der Verlängerung aber gab Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern die mögliche Sensation vom Fuß. Der Bundesliga-Vierte Bayer Leverkusen gewann nach 120 Minuten 2:0 (1:0, 0:0). Bayer steht damit im Viertelfinale des DFB-Pokals.
Leverkusen tat sich sehr schwer gegen mutige, spielstarke Lauterer. Erst in der Verlängerung, als der FCK den angeschlagenen Kerem Demirbay und Simon Zoller mit einer Muskelverletzung austauschen musste, neigte sich die Waage für den Favoriten.
Hatte Lautern in der 98. Minute bei einem Lattenkracher Karim Bellarabis noch Glück, so versenkte Hakan Calhanoglu vier Minuten später einen 20-Meter-Freistoß zum 1:0. Sieben Minuten vor dem Ende nutzte Stefan Kießling nach einem langen Ball von Simon Rolfes ein Missverständnis zwischen Willi Orban und Torhüter Marius Müller, der dann den Ball nicht getroffen und dem Ex-Nationalspieler die Bahn zur Entscheidung geöffnet hatte. Bitter für den 21-Jährigen, der sonst eine klasse Partie bot.
Gesagt, getan: Kosta Runjaic beorderte den jungen Müller – wie schon in der letzten Pokalrunde – anstelle von Tobias Sippel ins Tor. Für den verletzten Chris Löwe verteidigte André Fomitschow. Kerem Demirbay tauschte den Tribünenplatz gegen einen in der Startelf. Rausrotiert wurde Markus Karl.
Kosta Runjaic, der Taktik-Tüftler, hatte sich „gegen eine der besten Mannschaften Europas“ einiges ausgedacht. Und sein 4-4-2 mit Karim Matmour und Simon Zoller in der Spitze fruchtete. So sah Ömer Toprak nach Foul an Matmour nach elf Minuten bereits Gelb. Für Gefahr vor Müllers Tor sorgte Julian Brandt, der in der zwölften Minute auch den ersten Torschuss absetzte. Die erste Chance des Bundesligisten hatte Kapitän Rolfes, dessen Kopfball nur knapp am Ziel vorbeistrich (19.). Drei Minuten später verfehlte Brandt nach Doppelpass mit Bellarabi nur knapp. Die Lauterer aber spielten gut mit. Die Innenverteidigung mit Kapitän Orban und Tim Heubach funktionierte am Boden wie in der Luft. Fomitschow fügte sich sehr gut ein und sorgte mit einer Linksflanke für die erste Chance des FCK, Zollers Kopfball aber flog an Bernd Lenos Gehäuse vorbei (26.).
Fünf Minuten später bewies Bayers Schlussmann seine große Klasse, als er nach Michael Schulzes von Matmour verlängerter Flanke einen Kopfball Alexander Rings mit fantastischem Reflex zur Ecke drehte.
Ring war aus dem Leistungsloch, sorgte mit dem agilen Kerem Demirbay, Jean Zimmer und Ruben Jenssen dafür, dass Bayer die Kombinationsmaschinerie nicht in Gang brachte.
Der FCK spielte auch nach der Pause couragiert nach vorne. Mehrfach stand der alle überragende Emir Spahic einem Lauterer Tor im Weg, in der 50. Minute rettete er nach Matmour-Flanke vor dem herangebrausten Zimmer. Glück für Bayer, dass Schiedsrichter Winkmann ein Foul an Matmour auf der Sechzehnmeterlinie nicht ahndete und Spahic nach Foul an Zoller nicht mit Gelb-Rot bedachte (77.). Den folgenden Freistoß Demirbays hielt Leno, der dann Glück hatte, dass der Nachschuss des Lauterer Spielmachers über das Tor zischte.
Bitter für den gut haltenden Müller, der sich bei Chancen von Brandt (63.) und Bellarabi (73.) auszeichnete, dass er einen Freistoß des Kunstschützen Calhanoglu kassierte und dann auch noch zum Wegbereiter des entscheidenden 2:0 wurde. „Ein klassisches Missverständnis“, schilderte FCK-Kapitän Willi Orban die Entstehung des zweiten Gegentreffers, „da hätten Marius und ich besser kommunizieren müssen. Aber letztlich haben wir mehr als 90 Minuten sehr guten Fußball gespielt.“ FCK-Trainer Runjaic konstatierte: „Wir fahren mit leeren Händen, aber mit einem guten Gefühl nach Hause.“
So spielten sie
Bayer Leverkusen: Leno - Donati (46. Hilbert), Toprak, Spahic, Boenisch (100. Wendell) - Castro, Rolfes - Bellarabi, Calhanoglu, Brandt - Drmic (79. Kießling)
1. FC Kaiserslautern: Müller - Schulze, Orban, Heubach, Fomitschow (113. Stöger - Zimmer, Ring, Demirbay (89. Hofmann), Jenssen – Matmour, Zoller (90. +1 Jacob)
Tore: 1:0 Calhanoglu (102.), 2:0 Kießling (113.) - Gelbe Karten: Spahic, Toprak - Demirbay, Jenssen
Beste Spieler: Spahic, Bellarabi, Brandt - Ring, Heubach, Demirbay
Zuschauer: 26.601 - Schiedsrichter: Winkmann (Kerken).
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung