Griechenland - eine unpolitische Betrachtung

  • Ich bin sicher, dass man in den Geschichtsbüchern etwas nachlesen kann von einer Konferenz, auf der man sich einigte, dass die junge BR Deutschland einen Schuldenschnitt braucht, um Duke's Eltern zu ermöglichen, Deutschland mit 40 DM Kopfgeld und ihrer Hände Arbeit wieder aufzubauen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Schuldenabkommen

  • @Hoschy
    Ich glaube das ist von allen Seiten unbestritten:
    Griechenland hat seinen eigenen Weg gehabt. Die haben auf ihre Wiese vor sich hingewurschtelt und dieDrachme hat man jedes Jahr gegenüber den meisten anderen europäischen Währungen um ein paar Prozent abgewertet bzw. Wir hatten ja Floating. Dann kam der Euro. Wahrscheinlich wäre Griechenland am besten nicht eingetreten. Griechenland erfüllte die Kriterien fü den Euro Beitritt nicht. Da trat Goldmann-Sachs "helfend" zur Seite und verbesserte durch Swaps die bilanzielle Finanzsituation von Griechenland. Die Erläuterung führt hier zu weit und ich empfehle diesen Artikel. Die langfristigen Folgen kennen wir alle.


    @sandberg
    Die Einheit der Europa ist nicht gegeben. Dies liegt zunächst an dem Konstruktionsfehler einer Wirtschaftseinheit ohen politische Einheit. Die Wirtschaft ist profitorientiert und sucht ihre Vorteile. Die Regierungen - national wie in Brüssel - werden immer mehr durch Lobbyisten getrieben. Wahlen und daraus folgende Regierungen werden sich oarteiübergreifend immer ähnlicher. Das ist wohl auch einer der Gründe warum man Tsipras von Anfang an bekämpft hat.

    • Ich nenne Beispiele:Eine ganze Reihe von EU-Ländern weigert sich auch nur einen Flüchtling aufzunehmen.
    • Länder agieren steuertechnisch gegeneinander: 12 % Unternehmenssteuer in Irland, quasi 0% Modell für multinationale Konzerne in Luxemburg, ähnliches Modell (über Lizenzgebühren etc) in NL; Belgien 10% Steuern für Ausländer die im Ausland arbeiten und in Belgien wohnen und versteuern; England: 0 Steuern bei Ausländern auf Verdienste im Ausland - deshalb türmen sich dort die griechischen Milliardäre
    • In Malta können sich ausländische Millionäre die EU-Mitgliedschaft "erkaufen". Bedingungen sind Wohnung, Firmenbeteiligung - Gesamtkosten ca. 1 Mio
    • England hat Sonderrechte (10% Rabatt dessen Voraussetzung heute nicht mehr gegeben ist) und fordert als Tribut für den Verbleib weitere Sonderrechte
    • einige Länder sind bestimmten EU-Richtlinien nicht unterworfen (habe ich auch erst bei der Flüchtlingsdiskussion erfahren)
    • Ungarn: Offener Verstoß gegen EU-Recht: Wir nehmen keine Flüchtlinge mehr auf - obwohl sie EU-Erstland sind

    Das ist nur eine Liste von dem was mir gerade in den Kopf kam.


    Die Folge davon ist eine europaweite Verschiebung in der Parteienlandschaft hin zu rechtspopulistischen bis nationalistischen Parteien. Das zieht sich quer durch: Skandinavien: Nationalisten (Wahre Finnen" in der Regierung, ebenso Dänemark, NL, Frankreich, auch Östereich mit 3 Parteien, die in der 'Summen über 25% liegen.


    Beantwortet das deine Frage nach der europäischen Einheit?

    Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele denen das Leben ganz leise viel besser gelingt.
    ...
    Die schützt kein Programm. Die sind Melodie. So aufrecht zu gehen lerne ich nie

  • @Hoschy
    Ich glaube das ist von allen Seiten unbestritten:
    Griechenland hat seinen eigenen Weg gehabt. Die haben auf ihre Wiese vor sich hingewurschtelt und dieDrachme hat man jedes Jahr gegenüber den meisten anderen europäischen Währungen um ein paar Prozent abgewertet bzw. Wir hatten ja Floating. Dann kam der Euro. Wahrscheinlich wäre Griechenland am besten nicht eingetreten. Griechenland erfüllte die Kriterien fü den Euro Beitritt nicht. Da trat Goldmann-Sachs "helfend" zur Seite und verbesserte durch Swaps die bilanzielle Finanzsituation von Griechenland. Die Erläuterung führt hier zu weit und ich empfehle diesen Artikel. Die langfristigen Folgen kennen wir alle.


    Hinzu kommt eben das Wahlverhalten der Griechen, die nur jene wählten, die ihnen versprachen - und auch hielten - dass sie weiterhin keinen Taxameter brauchen und die Steuererklärung eine wohlwollende Schätzung seitens des Steuerschuldners sei....

  • @Hoschy
    Die Griechen haben halt irgendwie das Mittelalter in die Neuzeit gerettet. Da wurde irgendwas vor sich hingewurschtelt,. Es gab ein paar (relativ wenige) clevere Reiche - das waren jetzt keine 'Fürsten mehr sondern Reeder und Großindustrielle mit all ihren Sonderrechten. Das gemeine Volk war nicht reich, aber es ging irgendwie. Der Staat hat sich immer nur soweit gekümmert, dass er dasgerade so notwenige Geld einnahme


    Dann kam der Euro und der Fehler: Jetzt gehts euch allen besser.
    Das System war immer noch marode, aber die Geldbeschaffung einfacher und es wurde mehr ausgegeben als gut war - privat und vom Staat.
    Und diese Aussage muss man in Griechenland "unpolitisch", nämlich komplett parteiübergreifend, treffen. So kam es zum Exodus.


    Und genau deswegen greifen die EU.Lösungen nicht und das will man nicht eingesehen
    Steuererhöhungen treffen nur die Kleinen. Man hat noch kein effektives Instrument das zu verfolgen. Es gibt noch nicht mal ein Kadasteramt. Der Staat weiß nicht, wem welche Immobilie gehört.


    Die notwendigen Aufbauarbeiten und Reformen dauern im positivsten Fall 10 Jahre

    Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele denen das Leben ganz leise viel besser gelingt.
    ...
    Die schützt kein Programm. Die sind Melodie. So aufrecht zu gehen lerne ich nie

  • Beantwortet das deine Frage nach der europäischen Einheit?


    @lookaround, schon - und besten Dank für die einzelnen Punkte - nur, und das ist ein Phänomen der besonderen Art: nicht der geringste Punkt einer positiven Einschätzung. Ich will Europa als Friedensprojekt begreifen und entwickelt sehen. Schauen wir doch mal in unsere Familien, soweit zurück wie Du und ich die Dinge wissen, ohne groß zu forschen. Da war schon einiges los, denke ich. Vermutlich in den Familien auch derer, die gänzlich kritisch unterwegs sind. Begonnen mit Adenauer und den legendären französichen Staatsmännern hat sich eine friedliche Entwicklung eingestellt, die wir wie selbstverständlich vereinnahmen. Unsere Väter oder Groß- und Urgroßväter hatten mal wenigstens mit 2 Kriegen zu tun der schwersten Art.


    Na ja - ein Stoßseufzer: Selbstverständlichkeiten sind womöglich keine solchen - wie wir gerade wieder lernen, wenn man die Welt anschaut.


    Schengen, der Euro, beginnende Abstimmungen in gesetzlichen oder Verwaltungsregeln - na, gibt schon noch mehr, fällt mir jetzt nicht ein - wenn man will, gibt es sicher dies und das Positive. Doch das zu benennen, scheint weh zu tun. So ist es leider.


    Malta und Millionäre - kein Wort vom Frieden.


    Ach so, meine Anmerkung zu dem Thema war im Kern:
    "Ich bin eben vor allem beim Europa-Gedanken inkl. Griechenland und Wertigkeit des Gesamten für mich. Dazu kommt ja nichts in dieser Diskussion, was ich schade finde."


    https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Union

    2 Mal editiert, zuletzt von sandberg ()

  • Eigentlich wurde dieser Thread ja von lookaround unter den Vorzeichen der poltiklosigkeit erstellt. Es sollte, so wie ich es verstanden habe, nur um die Befindlichkeiten der europäischen Völker gehen.
    Nun werden aber wieder die bekannten ideologischen Schlachten geschlagen, Käptn Ahab Sinn als Vertreter des ultraliberalen Kapitalismus, Monitor und Spiegel auf dem linken Lager, ins Felde geführt.
    Reden wir aber mal über meine Befindlichkeit als deutscher. Die europäische Union als Gemeinschaft der Versöhnung und Freundschaft. Ein eigentlich großes und schönes Ziel.
    Nun gehört für mich unter Freundschaft aber dazu sich untereinander die Wahrheit zu sagen. Auch Grenzen aufzuzeigen, auch wenns hart und bitter wird. Das fehlt mir bei dieser "Union".
    Diese vermeintliche "Union" ist nicht für die Völker Europas gemacht. Sie dient einzig und allein den Interessen des Großkapitals und US Amerikas.
    Mich kotzt es einfach nur an, wenn sich die Menschen hier in diesem Lande erheben, ihre Meinung gegen das verschleudern ihres hart erarbeiteten Geldes kundtun, sofort, aber wirklich auch sofort, ein Eu-Vertreter Verheugen an unsere so große Schuld erinnert. Die riesige moralische Keule ausfährt, auf die Angst und das fehlende Vertrauen in Frankreich und anderen europäischen Ländern verweist.
    Mit Verlaub so macht eine Gemeinschaft keinen sinn. Die Mitschuld Frankreichs und Großbritaniens am 1.Weltkrieg der diesen Kontinent mit seinen Werten und die Wirtschaftsmacht Deutschland zerfetzt haben, steht fest. Der übelste "Friedensvertrag" der nach diesem Konflikt geschlossen wurde, geht auf die alleinige Federführung Frankreichs zurück. Sogar den Briten wurde es Ende der 20er Jahre zu heftig und sie ereichten eine Mäßigung frankreichs in seinem unermäßlichen Revanchegehabe. Bei der Fortführung dieses Konfliktes, auch 2.Weltkrieg genannt, wurde sowohl von Frankreich als auch Großbritaniens ganz heftig mitgezündelt. Ein Schnellkochtopf durch Apeasementpolitik und dann vermeintlichen Garantien für Polen, zur Explosion gebracht.
    Auch der Schuldenschnitt 1953 wurde nur aus einem einzigen Grunde gemacht. Man brauchte das Adenauer-Restdeutschland im Kampf gegen den Komunismus. Und so ganz und gar war dieser Schuldenschnitt dann doch auch wieder nicht. Bis 1983 wurden 13 Milliarden an reperationsforderungen vom 1. Weltkrieg zurückgezahlt. 1990 nach den 2+4 Verträgen nochmals 450 Millionen an Zinsen.
    Alles in allem läuft alles wunderbar wenn die bösen häßlichen Deutschen ihr Maul halten und zahlen. Für alles und jeden, egal aus welchem Grund. Aber wehe es glimmt nur ein Fünkchen von Widerstand dagegen auf. Nochmals mir Verlaub, auf solche vermeintliche Freunde kann ich gut und gerne verzichten und ich wünsche mir einen Bismark zurück, der Deutschland selbstständig positioniert. Frei von Vasallendiktaten aus den USA und vermeintlichen Freunden, die über die gesammte Geschichte Deutschlands nur welche waren, wenn es was zu holen gab. Egal ob Geld oder Land.

  • Nun gehört für mich unter Freundschaft aber dazu sich untereinander die Wahrheit zu sagen. Auch Grenzen aufzuzeigen, auch wenns hart und bitter wird. Das fehlt mir bei dieser "Union".


    Verdammt gutes Argument. Ist so.


    Diese vermeintliche "Union" ist nicht für die Völker Europas gemacht.


    Da muss ich dir insofern widersprechen, als dass ich es als Verdienst der EU ansehe, dass wir seit 70 Jahren in Frieden leben, und ja, auch in Freiheit. Ein Serbien, Kroatien, Bosnien im Rahmen der EU hätte sich nie gegenseitig die Eier abgeschossen.


    Die Mitschuld Frankreichs und Großbritaniens am 1.Weltkrieg der diesen Kontinent mit seinen Werten und die Wirtschaftsmacht Deutschland zerfetzt haben, steht fest.


    Was die leider immer und immer wieder verneinen. Die Wahrheit ist, dass der ganze Kontinent auf Krieg getrimmt war, man einen Grund suchte, und auch einen Grund suchte, um die USA in den Krieg zu bekommen. Frankreich und England liehen sich unter anderem bei den USA Geld, und die absurden Reparationszahlungsforderungen der Franzosen resultierte auch darauf.

  • Ich denke das Faß 1. und 2. Weltkrieg sollten wir in diesem Thread nicht noch verwurschteln sonst wird es uferlos. Da kann man seitenlang diskutieren. Bei Interesse gerne in einem eigenen Thread.


    @apo696
    wenn ich deinen Grundgedanken weiterspinne müßte man die Diskussion insofern weiterspinnen, dass man auf die Ursache der gesamten Euro-Krise eingeht. Es ist ja nicht nur Griechenland.Ich denke wenn wir das machen wollen, sollten wir auch hierfür einen eigenen Thread eröffnen.
    Die kausale Ursachen liegt in Griechenland aber nicht nur bei den Banken und Finanzspekulanten - das gilt insoweit, dass die Griechen ohne die Trickserei von GoldMann Sachs und ein paar Helfern nicht in die Eurozone gekommen wären.
    Ansonsten haben diese Institute einen ganzen Teil der Kontrolle über den Finanzbereich in der EU und man müßte auch über die 1 Billion Aufkäufe von Schrottpapieren durch die EZB diskutieren. Aber ich denke nicht hier. Draghi ist ein hochrangiges Goldmann Sachs Mitglied und diese Firma hat das Motto "Einmal Goldmann Sachs, immer Goldmann Sachs" M.E. agiert er auch so

    Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele denen das Leben ganz leise viel besser gelingt.
    ...
    Die schützt kein Programm. Die sind Melodie. So aufrecht zu gehen lerne ich nie

  • nicht das Faß, den Zusammenhang mit der europäischen Entwicklung bis jetzt. Grundlage - Friedensprojekt. Aber gut - ist wohl nicht gerne gesehen. Wie Du meinst. Ende. :)

  • Lookaround, du hast ja recht mit dem was du über das Großkapital schreibst und der Zeche die jetzt, wie im übrigen zu allen Zeiten, die armen Säue in ganz Europa zu zahlen haben. Wohlgemerkt ganz ERuropa, nicht nur Griechenland.
    Ich gehe aber sogar noch weiter, wie sandberg das angesprochen hat in seinem letzten Post, das nicht nur die Geschichte des 20. Jahrhunderts für eine echte Freundschaft/Partnerschaft aufgearbeitet werden muß. Und zwar so das es allen weh tut, nicht nur uns bösen Hunnen.
    Und da wünsche ich mir ganz einfach Politiker mit Liebe und Achtung zum eigenen Volk und Land auf unserer Seite, die auch ganz klare harte Ansagen machen.
    Z.B. Großbritanien motzt über uns, wirft uns unsere Vergangenheit vor ? Bitte Bulldogge zieh deine Zähne an, ich kann dich so schlecht verstehen in deinem mittlerweile verwahrlosten Zwinger. Du wirfst uns Völkermord vor ? Du, der du 1,5 Millionen Iren jämmerlich hast verhungern lassen und gleichzeitig von deinem Adel Fleisch, Getreide und Milchprodukte in millionenwerten von Irland ausgeführt und auf der welt verschachert hast ?
    Frankreich ? Giggel du hast Angst vor uns auf deinem riesengroßem Misthaufen der zum Himmel stinkt ? Dann lies dir mal deine Geschichte durch und nicht nur die, die dir gefällt. Und dann zähl mal nach wie oft du in den letzten 400 Jahren auf deutschen Boden eingefallen bist, Land geraubt hast, Kulturgüter gesprengt, Dörfer und Städte abgefackelt, Menschen gedemütigt und abgeschlachtet hast. Menschen die dir in den eroberten Terretorien nicht genehm waren vertrieben und Eigentum beschlagnahmt hast. Wer soll hier vor wem nochmal genau Angst haben ?
    Italien du schöne Nymphe, die das leben so sehr liebt. Du wirfst uns den Faschismus vor, erinnerst uns ans Vlkerrecht ? Wer genau hat das mit dem Faschismus nochmal erfunden und wer weigert sich bis heute standhaft das selbstbestimmungsrecht der Völker anzuerkennen ? Wer verweigert den südtirolern eine Volksabstimmung in welchem Land sie leben wollen ? Und wer hat nur unter großem finanziellem Druck der USA den Südtirolern Minderheitsrechte und zum Schluß dann eine Verwaltungsautonomie eingeräumt ?
    Ich könnte das jetzt noch ewig weiterspinnen, mach ich aber nicht weil es mir zu langweilig ist. Aber du merkst worauf ich hinaus will. Freundschaft und Partnerschaft sehen für mich anders aus.


    @'Hoschy
    Der lange Frieden beruht eigentlich nur auf einem. Den gemeinsamen Kampf gegen den Komunismus, der Westeuropa zwangsweise hat zusammenhalten lassen müsse. Bau heute unter Zwang einen europäischen Moloch namens Eu und du hast in spätestens 20-30 Jahren auf dem Kontinent ein schlachten von dem sogar die Ustascha und die Tschetniks träumen. Meine Meinung