#FCKFCU: Vorbericht | "Wir wolln unsre Identität zurück"

Was für ein Winter auf dem Betzenberg. Zunächst die Nicht-Entlassung seitens der Mitglieder vom Aufsichtsratvorsitzenden Prof. Rombach. Der Grund: Vorbei sollen sie sein die Zeiten des 'Abnickergremiums'. Fünf Wochen später der nächste Schlag. Stefan Kuntz wird den Verein vorzeitig am Saisonende verlassen. Offizielle Stellungnahme: Zu unterschiedlich sind die Strategien und Ansichten bzgl. der Vereinsführung zwischen Stefan Kuntz und dem neu formierten Aufsichtsrat mit Nikolai Riesenkampff als neuen Vorsitzenden. Die wahren Gründe kennen wohl nur die wenigsten. Zuviel Halbwahrheiten kursieren rund um den Betze.

Und die Mannschaft? Trainingslager unter der spanischen Sonne, gute Bedingungen, hervorragende Stimmung im Team. Fünfstück legte innerhalb der Trainingsmethodik besonderen Wert auf die Verteidigung, den Spielaufbau, Standards und ganz besonders Kondition. Immer wieder drang Kritik an der mangelhaften Ausdauer der Mannschaft hindurch. Und was noch? Fünfstück wollte zwei neue Spieler, einen für die Defensive, einen für die Offensive. Kuntz wollte es realisieren, unter anderem mit Emanuel Pogatetz, 33 Jahre alt, erst vereinslos und dann in der MLS kickend. Jugendkultur sieht anders aus. Das sah der neu formierte Aufsichtsrat allem Anschein nach ähnlich und untersagte den Transfer.

Unterm Strich ändert sich sportlich betrachtet nicht viel. Die Mannschaft treibt im Niemandsland der zweiten Liga. Es bleiben noch 15 Spiele. 15 mal 90 Minuten, um den Betze mal wieder ein bißchen mehr zum Betze zu machen. 15 mal 90 Minuten, um Fans, Mitgliedern und Zuschauern ein Stück ihrer verlorenen Seele und Identität wiederzugeben. Cheers!

Die Winterpause ist vorbei und "die Würfel werden neu gemischt". Beide Mannschaften beendeten ihre durchweg positive Wintervorbereitung mit einem hohen Sieg. Jahresübergreifend holte der FCK in den vergangenen drei Spielen vor der Winterpause je einen Sieg, eine Niederlage und Remis. Ganz klar, sowohl in der Mannschaft als auch bei den Fans gibt es eine klare Erwartungshaltung. Der achte Saisonsieg muss her. Die Statistik spricht schon mal für die Roten Teufel, denn Union konnte bisher noch kein einziges Auswärtsspiel aufm Betze gewinnen.

Die Stimmung in Berlin könnte man kaum besser sein, denn soeben feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen. Allerdings trennen die Berliner lediglich 6 Punkte vom Relegationsplatz, man ist also gewarnt in Köpenick. Jahresübergreifend holten die Eisernen aus den vergangenen drei Spielen 6 Punkte, zuletzt zwei Siege in Folge.

Fangen wir bei den Verlierern der Wintervorbereitung an: Dies sind notgedrungen Patrick Ziegler (schwere Knieprellung), Manni Osei Kwadwo (Hüftprobleme) und Markus Piossek. Alle drei haben aufgrund langwieriger Verletzungen die gesamte Vorbereitung verpasst. Während Piossek nach überstandenem Bänderriss wieder mit der Mannschaft trainiert, müssen sich Ziegler und Manni weiterhin in Geduld üben und ihre jeweilige Reha abwarten.

Ansonsten scheint die Mannschaft in der Wintervorbereitung vor allem an Fitness und Ausdauer gewonnen zu haben, denn dies wurde von Fünfstück mehrfach gelobt. Ob wir größere Experimente in der Startaufstellung erwarten dürfen ist indes unklar. Neuzugang Bödvarsson hat sich hervorragend eingefügt und eine starke Vorbereitung gespielt, ebenfalls nach längerer Misere zurückgekehrt ist Alex Ring, der im Mittelfeld wieder eine echte Alternative zu sein scheint. Im letzten Testspiel gegen Zürich spielte Ring im defensiven Mittelfeld, Daniel Halfar im rechten Mittelfeld. Ein erster Hinweis? An der Defensive wird Fünfstück aller Voraussicht nach nicht rütteln, immerhin kassierte das Abwehrbollwerk in allen fünf Testspielen kein einziges Gegentor: Zimmer und Löwe und innen Vucur und Heubach, wobei Löwes Einsatz aufgrund eines Infekts noch fraglich ist. Bereitstehen würden Fomitschow und Gaus.

Union Berlin hatte einiges vor in dieser Saison. Ein Tabellenplatz unter den ersten sechs Mannschaften war vor Saisonbeginn die Zielvorgabe, doch schnell kristallisierte sich heraus, dass dieses Saisonziel für die Eisernen aus Köpenick doch zu hoch gegriffen ist. Trainer Norbert Düwel musste nach nur wenigen Spieltagen seine Trainerstuhl räumen - es kam Sascha Lewandowski. Doch auch diesem gelang es zumindest nicht für die nötige Stabilität in der Defensive zu sorgen. Unter Lewandowski kassierten die Eisernen gleich 22 Gegentore in 14 Ligaspielen. Ein Grund mehr, warum man mit Pogatetz einen neuen Verteidiger nach Berlin lotste, zudem wurde mit Florian Kroos vom SV Werder eine neue Offensivkraft geholt. Ein freudiges Wiedersehen wird es unter anderem mit dem Ex-Lautrer Benni Köhler geben, der seine Krebs-Erkrankung erfolgreich besiegen konnte und in der Wintervorbereitung sein Comeback auf dem Rasen gab.

Cheftrainer Konrad Fünfstück: "Für uns heißt es jetzt einfach loslegen. Wir haben in der Wintervorbereitung die Basis im athletischen und spielerischen Bereich gelegt und freuen uns jetzt einfach, zu Hause spielen zu dürfen und für die Fans ein gutes Spiel abliefern zu können". (...) "Eine gute Rückrunde heißt für uns, dass wir möglichst viele zufriedene Gesichert hier hinterlassen. Das ist unser Ansporn. Ich bin kein Prophet, deshalb hüte ich mich, irgendwelche Ziele zu definieren. Ich möchte, dass die Mannschaft an die Grenze geht und mit den vorhandenen Möglichkeiten, die wir haben, das Maximum erreicht".

Captain Daniel Halfar: "All das was wir im Winter umgesetzen konnte ist eben auch nur Vorbereitung. Jetzt gilt es da zu sein und die Punkte einzufahren. Wir können unser gutes Gefühl aus der Wintervorbereitung jetzt mitnehmen, wir werden mit breiter Brust auftreten und wollen natürlich mit drei Punkten in die Rückrunde starten".