Das letzte Aufbäumen der Oberliga Südwest?
FUSSBALL: Bevor die vierte Spielklasse zur fünften degradiert wird, steht eine heiße Saison bevor
Von unserem Redakteur
Steffen Gall
Die Fußball-Oberliga Südwest hat eine große Tradition. In der kommenden Saison wird sie so stark besetzt sein wie lange nicht mehr. Und das in dem Spieljahr, das ausschlaggebend für die Qualifikation zur neuen Regionalliga sein wird.
Die historische Oberliga Südwest nahm am 20. Januar 1946 als oberste Spielklasse der nördlichen französischen Besatzungszone, die aus den heutigen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland bestand, ihren Spielbetrieb auf. Die besten Teams der Liga vertraten den Südwesten dann bei der deutschen Meisterschaft. Mit Einführung der Fußball-Bundesliga wurde die Oberliga Südwest nach der Saison 1962/63 aufgelöst. Als Unterbau der Profiligen entstand dann 1978 die Amateur-Oberliga, als die drei drittklassigen Amateurligen Südwest, Rheinland und Saarland zusammengelegt wurden. Und als 1994 die Regionalliga Südwest ihren Spielbetrieb aufnahm, bestand die Klasse als vierthöchste Liga weiter.
Wenn ab der Saison 2008/09 die Dritte Bundesliga in Kraft tritt und darunter die neuen viertklassigen Regionalligen eingeführt werden, wird die Oberliga ihren guten Status verlieren und zur fünften Klasse in Deutschland degradiert. Für wirklich leistungsorientierte Vereine und die zweiten Mannschaften von Proficlubs also kein gutes Pflaster mehr. Umso heftiger wird in der Saison 2007/08 der Kampf um die vier Qualifikationsplätze für die Regionalliga toben. „Das wird ein Hauen und Stechen", prophezeit Alois Schwartz, Trainer des 1. FC Kaiserslautern II, der mit seinem Team quasi dazu verdammt ist, unter die ersten Vier zu kommen. Denn ein ordentlicher Unterbau für eine Zweitliga- oder sogar eine Erstliga-Mannschaft ist in der fünften Liga nicht wirklich gut aufgehoben ...
Aber die Konkurrenz wird nicht nur groß, sondern richtig heftig sein. Für viele Vereine wäre es im Grunde eine Katastrophe, den „Aufstieg" zu verpassen. Beispiel 1. FC Saarbrücken: Das Bundesliga-Gründungsmitglied, das auf den letzten Drücker aus der Regionalliga Süd abgestiegen ist, wird sicher alle Kräfte bündeln, um sofort in die Regionalliga und mittelfristig mindestens in die Dritte Liga zu kommen. Nicht minder hektisch wird man bei Eintracht Trier rotieren, um nach der fürchterlichen Talfahrt der vergangenen Jahre die Notbremse zu ziehen.
Wie dem FCK II geht es auch der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05, die so weit unten eigentlich nichts verloren hat. Dann wäre da noch der FC Homburg, der immerhin auch mal in der Bundesliga gespielt hat, was freilich lange her (1986 bis 1990). Oder Wormatia Worms, in der vergangenen Oberliga-Saison Tabellendritter hinter Meister FSV Oggersheim und Mainz II. Und der SC Hauenstein hat bei seiner jüngsten Generalversammlung anklingen lassen, dass er ebenfalls ganz gerne in der Regionalliga spielen würde. Schließlich der FK Pirmasens, der den sofortigen Wiederaufstieg bereits als Ziel formuliert hat.
Fest steht schon jetzt: Der eine oder andere „Große" wird scheitern.
das Gesicht der Liga
Die 18 Oberliga-Verein der Saison 2007/2008 ...
FK Pirmasens, 1. FC Kaiserslautern II, SC Hauenstein, TuS Mechtersheim, Wormatia Worms, FSV Mainz 05 II, Eintracht Trier, 1. FC Saarbrücken, FC Homburg, Borussia Neunkirchen, Eintracht Bad Kreuznach, SV Roßbach, FV Engers, SC Idar-Oberstein, SV Hasborn, TuS Mayen, SF Köllerbach, SpVgg Wirges.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Datum: Samstag, den 09. Juni 2007