Diskussionsthema zum Artikel: Hildmann: "Es tut einfach verdammt weh!"
Hildmann: "Es tut einfach verdammt weh!"
Déjà vu. Wie schon in der Hinrunde bringen sich die Roten Teufel um den verdienten Lohn und kassieren in letzter Minute den 1:1 Ausgleich gegen Zwickau.
Sascha Hildmann schüttelte mehrmals mit dem Kopf, musste tief durchatmen. Man merkte, wie sehr der späte Gegentreffer und der verschenkte Sieg an ihm nagten. "Wir bekommen es diese Saison aber auch knüppeldick. Das kostet schon enorm viele Körner, wenn du immer wieder solche Gegentore bekommst", ärgerte sich Hildmann nach der Pressekonferenz.
"Ein Unentschieden, das sich anfühlt wie eine Niederlage"
Dabei schien doch alles so gut zu laufen. Der FCK war endlich einmal effizient, Christian Kühlwetter nutzte die erste Torchance der Pfälzer in der 23. Spielminute direkt zum 1:0. In der Nachspielzeit der 1. Hälfte hätte Janek Sternberg per Elfmeter gar das 2:0 machen können, er verschoss jedoch. Dementsprechend geknickt war der Außenbahnspieler. "Es fühlt sich an wie eine Niederlage. Wir haben in der 2. Halbzeit sehr viel investiert, sind immer wieder angelaufen. Dann schaffen wir es nicht das 2:0 zu machen und bekommen dann wieder so ein Gegentor. Den Elfmeter muss ich abhaken, ich bin alt genug, dass ich weiß, dass das dazugehört. Mal trifft man eben und mal nicht".
Dem stimmte auch Kühlwetter zu, der nach seinem 1:0 Treffer, in der 2. Halbzeit unter anderem den Pfosten traf. "Wir haben den Sieg nicht in der 93. Spielminute verschenkt, sondern vorher, als wir das 2:0 nicht gemacht haben. Ich selbst hatte noch zwei sehr gute Gelegenheiten. Da müssen wir mindestens eine reinmachen. So ist es eine gefühlte Niederlage. Bis zur 90. Minute gewinnen wir das Ding und dann schenken wir es in der scheiß 93. Minute wieder her".
Grill gibt sich selbstkritisch - Der Trainer nimmt ihn in Schutz
Doch es kam anders. In der 93. Spielminute bekam der FSV Zwickau einen Freistoß zugesprochen, nachdem Dominik Schad in einen Zwickauer Spieler grätschte. "Ich habe die Berührung schon gespürt, der Freistoß war gerechtfertigt. Ich stelle mich da nicht clever an, muss nicht unbedingt grätschen. Das war dumm von mir", gab sich Dominik Schad selbstkritisch nach dem Spiel in der Mixed-Zone. Trotzdem spielte Schad stark auf, wie fast die gesamte Mannschaft. So bereitete er unter anderem das 1:0 von Kühlwetter vor. "Davon können wir uns jetzt auch nichts kaufen, wir haben nur Unentschieden gespielt. Es fühlt sich aber wie eine Niederlage an".
Etwas unglücklich sah auch Lennart Grill beim Gegentor aus, auch wenn man ihm sicher die wenigsten Vorwürfe machen kann. Der 20-jährige zeigte sich abermals als sicherer Rückhalt der Roten Teufel. Beim Freistoß von Hoffmann faustet Grill den Ball jedoch nicht weit genug weg und so landete der Ball irgendwie bei König, der aus spitzem Winkel den Ausgleich erzielte. "Keine Frage, das Tor nehme ich auf meine Kappe. Ich muss den Ball entweder fangen oder anders wegfausten. Aber so etwas passiert eben", gab sich auch Grill selbstkritisch.
Sein Cheftrainer Sascha Hildmann nahm Grill jedoch in Schutz. "Kein Vorwurf an Lennart. Wir haben den großen Fehler gemacht, dass wir nicht das 2:0 gemacht haben. Wenn beispielsweise der Elfmeter reingeht, dann stellt sich die Frage nach der 2. Halbzeit wahrscheinlich gar nicht. Dann sitzen wir hier alle etwas fröhlicher. So ein Standard kann immer einmal passieren. Das Gegentor ist unglücklich, da haben wir ein bisschen Flipper gespielt. Der Fehler ist aber vorher passiert, wir sind selbst schuld. Jetzt stehen wir hier und haben eine lange Nase".
Hildmann enttäuscht: "Wie viele Chancen willst du noch?"
Dass dieser Punktverlust Sascha Hildmann besonders beschäftigte merkte man sofort. "Ich bin nicht wirklich sauer, sondern viel mehr enttäuscht und etwas genervt. Wir müssen so viel investieren, um ein Spiel zu gewinnen. Wenn wir ehrlich sind hatte Zwickau keine Chance mehr in der 2. Hälfte, sie haben nur noch verwaltet. Es ist schon brutal und tut sau weh, weil das Ergebnis heute einfach nicht stimmt. Wir haben stark gespielt, hinten wieder bockstark verteidigt. Wenn ich nur an den Pfostenschuss und den Lattentreffer von Toni denke. Wie viele Chancen willst du denn noch?"
Dabei merkte Hildmann aber auch an, dass ihm die 1. Hälfte nicht gefiel. "Ich habe in der Halbzeit ein paar deutliche Worte gefunden und angemerkt, dass mir das zu wenig war. Die Jungs haben das in der 2. Halbzeit dann viel besser gemacht, aber sich eben nicht belohnt. Mehr als Chancen kreieren kannst du nicht, du musst sie eben auch machen".
Enochs lobt die Mentalität - Hildmann schaut nach vorne
Gästetrainer Joe Enochs konnte also mehr als glücklich über den Punktgewinn am Betzenberg sein. Er fand dabei aber auch lobende Worte für seine Mannschaft. "Wir wussten was uns hier erwartet. In der 1. Halbzeit sind wir genauso aufgetreten, wie wir uns das vorgestellt haben. Leider haben wir dann mit der 1. Chance für Lautern das Gegentor bekommen. Danch haben wir sicher Glück, Brinkies hält uns mit dem gehaltenen Elfmeter im Spiel. Mit diesem Glück, aber auch der nötigen Mentalität und etwas Geschick, haben wir dann einen nicht unverdienten Punkt mitgenommen".
Sascha Hildmann will derweil seine Jungs wieder aufrichten und nach vorne schauen. "Natürlich ist es verdammt ärgerlich, wir hätten heute einen Sprung auf Platz 7 machen können. Aber es hilft ja nix, es geht weiter, wir müssen die Jungs jetzt aufrichten. Der Weg stimmt nach wie vor, nur das Ergebnis hat heute nicht gepasst".
Der FCK reist am kommenden Samstag zum Auswärtsspiel nach Köln, ehe es eine Woche später sonntags zu Hause gegen Carl Zeiss Jena geht. Dann wollen die Roten Teufel keine Punkte mehr verschenken.
Quelle: Treffpunkt Betze