"Absolute kacke": Ratlosigkeit und Frust machen sich breit

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    "Absolute kacke": Ratlosigkeit und Frust machen sich breit

    "Haben uns selbst geschlagen". Gegen Braunschweig kassieren die Roten Teufel ihre erste Heimniederlage. Zudem verlieren sie den Anschluss an die Tabellenspitze.


    Der 1. FC Kaiserslautern hat es mal wieder verpasst eine gute Leistung aus der Vorwoche zu konservieren. Mit viel Euphorie, Selbstvertrauen und positiver Energie bereitete sich der FCK in den vergangenen Tagen seit dem Pokalerfolg gegen Mainz auf das heutige Heimspiel gegen Braunschweig vor. Der Plan hätte klarer nicht sein können: Heimsieg und die ersten drei Punkte auf dem Betzenberg. Doch es kam anders. Wie so oft. Auch für Sascha Hildmann ist klar: „Die Euphorie hätten wir gerne mitgenommen. Das darf uns nicht passieren zu Hause mit 0:3 zu verlieren“. Stürmer Timmy Thiele fand hingegen noch deutlichere Worte: "Es ist wichtig für uns, das aufzuarbeiten, weil wir verdammt nochmal verloren haben. Das ist absolute Kacke".


    Die Roten Teufel wirkten heute eher müde als euphorisiert, eher träge als befreit. Ähnlich sah es auch der Cheftrainer nach dem Spiel: „Ich glaube man hat von Beginn an gemerkt, dass wir sehr träge und sehr langsam gespielt haben. Auch im Kopf“, resümiert Hildmann die fehlende Spannung seiner Spieler. Doch wie kommt eine solche Leistung eigentlich zu Stande? Die Spieler wirkten in den Minuten nach der zweiten Saisonniederlage ziemlich ratlos: „Dafür gibt es keine Erklärung“, so Stürmer Christian Kühlwetter, der mit Abstand die größte Torchance der Lautrer auf dem Fuß hatte. Eine Erklärung hatte der Trainer aber sehr wohl: „Komfortzone. Da ist dieser Sieg, diese Euphorie. Du kannst als Trainer versuchen einzuwirken und gegenzusteuern, wir haben versucht es auszubremsen. Bock hatten die Spieler schon. Das ist zwar ein unbewusstes Verhalten, aber es ist trotzdem nicht gut“, äußerte sich Hildmann zu einer möglichen Selbstzufriedenheit seiner Mannschaft nach dem Sieg gegen Mainz.


    Doch es hätte zu Beginn der zweiten Hälfte gar nicht so weit kommen müssen. Hildmann: „In der Halbzeit habe ich angesprochen, dass jeder nochmal was drauflegen muss“. Die Mannschaft schien die Ansprache des Trainer zumindest in den ersten Minuten zu beherzigen. Kühlwetter hatte die Führung auf dem Fuß, doch er vergab mit einem Schuss vorbei am leeren Tor. „Wenn ich das 1:0 mache, dann läuft das Spiel ganz anders. Dann kassierst du aber so ein ‚scheiß Tor‘ und noch zwei andere", ärgerte sich Kühlwetter über seine vergebene Chance. Es waren nicht die einzigen Chancen der Lautrer, auch in Halbzeit eins hatten die beiden Außenverteidiger Dominik Schad und Philipp Hercher je die Führung auf dem Fuß. „Das ist dann heut‘ so ein Klassiker. Du machst vorne das Ding nicht, dann kriegst du so ein Ding. Scheiß Tag“, wusste auch der Trainer um die verpatzten Torchancen und den „Witzelfmeter“, den es oben drauf auch noch gab. Nach dem ersten Rückstand brach die Mannschaft dann innerhalb weniger Sekunden auseinander, von einer Chance auf den Ausgleich oder dem unbedingten Willen, das Spiel noch zu drehen war nichts zu spüren: „Da hat man gemerkt, dass die Körperspannung der Spieler nicht mehr so da war“, so Hildmann.


    Der FCK hat wieder einmal seinen Saisonstart verpatzt: Fünf Saisonspiele, fünf Punkte, bereits sieben Zähler Rückstand auf die Führungstrio und noch kein Heimsieg auf dem Betzenberg: „Man muss jedes Spiel einzeln bewerten. Das tun wir auch. Heute waren wir schlecht und haben kein gutes Spiel gemacht. Wir müssen so was zwingend besser machen, weil du mit solch einer langsamen und behäbigen Leistung kein Spiel in der 3. Liga gewinnen kannst“.


    Verloren ist diese Saison aber längst noch nicht. „Die Ränge nach oben sind jetzt weit weg, es sind aber auch noch 33 Spiele“, so der Trainer. Oder wie Christian Kühlwetter sagen würde: „Mund abputzen und dann nächste Woche einfach Vollgas geben“.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • ich kann diese hohlen Phrasen Woche für Woche nicht mehr hören. Erklärt doch den Leuten einfach mal was ihr nächste Woche im Gegensatz zu den letzten 5 Spieltagen anders macht.

    Genau, nichts.

  • Komfortszene nach einem Sieg, der eigentlich Motivation war?

    Das klingt nach Pferden die nur springen wenn sie müssen - schon wieder falsche Mentalität?!

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)

  • Das könnte man in der Tat so interpretieren. Dafür hätte ich allerdings wenig Verständnis. Die Leistungen (im grossen Bild) geben für Überheblichkeit oder einer allzu entspannten Einstellung keinerlei Anlass. Da würde es dann tatsächlich an Eigenreflexion bzw Selbstkritik mangeln.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz