Corona: Die "wirklich ernsthaften" Probleme

  • Ich glaube, dass viele Leute noch nicht mal ansatzweise verstanden haben, was auf uns zu kommt. Wir haben momentan eine Situation, in der niemand (nicht einmal Banken) beeinflussen kann, was nach der Krise passiert. Im Gegenteil. Banken und Staat versuchen durch Gelder die momentane Situation in den Griff zu bekommen. Das wird kontraproduktiv sein. Eine der goldenen Regeln lautet Angebot und Nachfrage Regeln denn Preis. Es wird ein sehr begrenztes Angebot geben, aber eine sehr grosse Nachfrage. Nachdem dann voraussichtlich sehr viel Kapital vorhanden sein wird (da man ja momentan kein Geld ausgeben kann, selbst wenn man wollte) werden die Preise explodieren. Es wird nicht lange dauern, bis der Normalsterbliche anfangen muss sämtliche Reserven zu verkaufen, um seine laufenden Kosten zu decken. Dies wird vor allem am Anfang mittelständische Unternehmen betreffen. Da geht es dann nur noch um Kapitalbeschaffung und nicht mehr um Gewinnmaximierung. Wir könnten uns da auch gerne aktuelle Entwicklungen an der Wallstreet anschauen. Sehr interessant wäre da die Reaktion der Eingeiftruppe der Banken, als der Leitzins auf 0% gesenkt wurde.

    Und nein. Das ist kein Verbreiten von Weltuntergangsstimmung, das ist Marktwirtschaft und Kapitalismus in Reinkultur.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz

  • Eine der goldenen Regeln lautet Angebot und Nachfrage Regeln denn Preis.

    Wobei man da aber in Erwägung ziehen muss, dass der Staat durchaus Mittel hat, um die Nachfrage zu steuern, und damit indirekt auch teilweise den Preis. Die größte Befürchtung meinerseits ist, dass am Ende der Krise die (Um-)verteilung von Vermögen noch mehr bizarre Züge angenommen hat. Ich sehe auch inzwischen dieses Ausschütten von großen Finanzpaketen sehr kritisch, schon alleine weil der "Aktionismus", mit dem dies angefangen wurde, geradezu nach Missbrauch schreit. Oder verwundert es irgendjemanden, dass da mafiöse Strukturen in NRW Gelder umgeleitet haben? Vielleicht wäre eine überlegtere Ausschüttung sinnvoller gewesen, selbst wenn sie dann ne Woche später angelaufen wäre.


    Ich will das nicht fordern, aber man könnte zudem anmerken, dass eine solche Situation als unternehmerisches Risiko betrachtet werden könnte. In guten Zeiten zieht der Unternehmer dafür im Normalfall ja auch entsprechende Gewinne aus dem Geschäft. Zumindest bei einem gesunden Geschäft. Man könnte es auch so sehen, dass auch da der Markt regeln würde. Wie gesagt, ich beton das nochmal. Ich will sowas nicht fordern, aber es wäre teilweise eine legitime Sichtweise. Aber das Hauptproblem wird sein, dass kleine Unternehmen bald zu Spottpreisen von Großen aufgekauft werden. Im Osten erinnert sich sicher noch manch einer an die Treuhand. Das wird ähnlich laufen, nur ohne Treuhandplattform halt. Und aus Angst vor dem Gespenst der Arbeitslosigkeit werden sich viele damit abfinden, selbst wenn es ihnen danach noch schlechter gehen sollte. Und die CDU wird wegen leeren Phrasen, dass man um jeden Arbeitsplatz kämpfe, die Wahl gewinnen. Ach halt, war das nicht ein SPDler, der das gesagt hat? Ich weiss es nicht mehr. Is ja auch nicht mehr zu unterscheiden heutzutage.

  • Die größte Befürchtung meinerseits ist, dass am Ende der Krise die (Um-)verteilung von Vermögen noch mehr bizarre Züge angenommen hat.

    Das wird kommen. Der Staat hat aber hier keine Mittel um das zu verhindern.

    Wie willst du Nachfrage steuern?

    Was die Bevölkerung braucht und will, wird sie nachfragen.

    Ich sehe auch inzwischen dieses Ausschütten von großen Finanzpaketen sehr kritisch, schon alleine weil der "Aktionismus", mit dem dies angefangen wurde, geradezu nach Missbrauch schreit

    Genau das wird die Inflation anheizen. Die Personen, welche die Nachfrage, zumindest partiell, befriedigen können, wissen, dass dieses Geld verfügbar ist. Die werden versuchen, diese Mangelware möglichst teuer an den Mann/die Frau zu bringen.

    zieht der Unternehmer dafür im Normalfall ja auch entsprechende Gewinne aus dem Geschäft

    Sieh dir die Börsen an. Wer geht raus, wer kauft und was wird gekauft? (International)


    tja-heinz

    Du musst das in einem grösseren Massstab sehen. Die wissen nicht mal, dass es sowas wie NRW gibt.


    Das Einzige was, zumindest vorerst, einigermassen stabil bleiben wird sind, nach gängiger Meinung, Immobilien. Aber auch die werden, je nachdem, wie lange das Ganze dauert, einbrechen.


    Wir reden hier über galopierende (sehr wahrscheinlich) oder im worst case sogar Hyperinflation. Vergleichbar 1929.

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    4 Mal editiert, zuletzt von Trekkie00 ()

  • Da trau ich mir noch kein Urteil zu was die Inflation angeht. Dafür bin ich in der Materie nicht genug bewandert. Ich glaub aber, dass da ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren eine Rolle spielen wird. Wie es doch eigentlich immer ist.


    Ich seh halt nur wirklich die Gefahr, in die Abhängigkeit von wenigen großen Erzeugern zu geraten und das wäre dann ähnlich schlecht wie das, was wir mit Schutzmasken erleben, weil die Produktion komplett nach China verlagert wurde.


    Ansonsten würd ich deine Frage wegen der Steuerungsmöglichkeiten des Staates damit beantworten, dass er durch zyklisches, bzw. antizyklisches Agieren auf dem Markt Möglichkeiten hat, um Anreize zu setzen. Is ja nix neues. Und normal reagiert ja der Markt auch auf solche Impulse.

  • Trekkie00

    Von welcher Mangelware sprichst Du? Ich bin Laie, aber ich sehe im Moment eher das umgekehrte Problem. Die Preise sinken, aber es wird trotzdem weniger konsumiert. Das wäre dann die Deflation. Siehe zB Ölpreis/Benzinpreis. Oder wer will jetzt ein Auto kaufen?

  • Wenn ich das richtig beobachtet habe,

    dann sind die Lebensmittelpreise in den letzten Wochen gestiegen.

    Bin mir aber nicht sicher, ob Trekkie

    das gemeint hat.

    Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.
    Bertolt Brecht

  • Kisber

    Wenn das bald nicht vorbei ist, wird sich das auf alles auswirken. Es ist viel Geld in Umlauf, kannst das aber nicht ausgeben. Egal ob die Ware da ist oder nicht. Du kannst sie nicht kaufen, wenn keine Geschäfte geöffnet haben. Und wir werden Warenengpässe haben. Da müssen erst wieder Produktionen anlaufen, Pipelines und Regale gefüllt werden.

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  • Das neu gedruckte Geld sucht sich aber Anlageformen und da gibt es den Kapital- und den Immobilienmarkt.

    Dass deswegen die Lebensmittelpreise steigen glaube ich nicht. Die steigen höchstens, wenn nicht produziert werden kann. Oder wenn die Hamster kaufen. Von beidem ist m.E. nicht auszugehen.

    Im Luxus-Konsumbereich sehe ich eher Probleme. Wer kauft jetzt teure Autos? Wahrscheinlich nicht einmal mehr Firmen im alten Stil.

  • Da ich für mehrere "ältere Herrschaften" seit ein paar Wochen einkaufen gehe,

    habe ich festgestellt, dass einige Artikel vor allem Wurstwaren, die häufig vergriffen waren,

    jetzt wieder in den Regalen vorhanden sind, aber mit einem Aufpreis

    von etwa 10 Prozent.

  • Beim Metzger in unserem Ort steht auf einem Aushang, daß Fleisch und Wurst deshalb teurer geworden ist, weil die

    Nachfrage in China gestiegen ist.

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    Bertolt Brecht