Corona: Die "wirklich ernsthaften" Probleme

  • Mal ganz davon abgesehn, dass thematisieren und diskutieren eine notwendige Art der Auseinandersetzung mit einem Thema ist, alleine schon, um auch andere Sichtwinkel nachvollziehen zu können und sich auch selbst hinterfragen zu können.

    NEIN! Denn genau das ist eines unserer höchsten Grundrechte und die oberste Aufgabe des Staates. Das Leben seiner Bürger zu schützen! Die Gleichen die sich über die verweigerten Besuchsrechte im Altersheim beklagen, würden sich andersrum echauffieren wenn man sie nicht ausreichend vor dem Virus geschützt hätte, wenn ihr Besuch dann zur Ansteckung führt.

    Ja hat der Ritter mit dem Schwert im Mittelalter auch so gemacht und damit Leibeigenschaft erklärt. Is ja auch korrekt. Aber es muss zumindest die Frage erlaubt sein, ob die vollzogene Maßnahme die einzig gangbare ist. Auch bei Besuchen in Altenheimen hätte man zb. sowas in den Garten verlegen können mit Abstandswahrung. Dann wäre die Pflicht des Staates möglicherweise auch erfüllbar gewesen, zumindest in einigen Fällen. Die Beurteilung hätte beim jeweiligen Personal vor Ort liegen müssen. Apropos Personal. Da sieht man wieder so nen Punkt. Das Pflegepersonal muss auch weiterhin die Senioren betreuen. Und das sicher oft genug (gerade in der Anfangszeit) unter Bedingungen, die lebensbedrohlich waren. Da hat der Staat dann in seiner Fürsorgepflicht versagt, wenn man es sich so hindrehen will. Dem könnte man wieder entgegen halten, dass logischerweise die Grundversorgung gewährleistet bleiben musste. Worauf die Frage der Betreuer, wie man mangelhaft ausgerüstet das anders hätte handhaben wollen, genauso berechtigt wäre. Wie überall. Die vielen Graustufen.


    Aber ich finde es definitiv richtig und wichtig, die Politik bei ihren Entscheidungen dauerhaft zu hinterfragen. Ohne deswegen jede Entscheidung verteufeln zu müssen. Aber auch Politiker sind Menschen, die in einem gewissen Umfeld agieren, dass sie beeinflusst. Man muss auch dort teilweise falsche Ansichten in Betracht ziehen. Und man muss ihnen die Möglichkeit geben, andere Sichtwinkel wahrzunehmen, wenn sie es denn wollen. Obrigkeitshörigkeit und Durchwinken von allem unter dem Deckmantel Corona kann nicht der Weg sein. Der deutsche Staat ist kein Heiliger. Genau wie andere Staatsgebilde. Oder sonst wer. Wahrscheinlich waren nicht mal die meisten Heiligen wirklich Heilige. Gutes Beispiel übrigens. Die katholische Kirche. Auch so ein Player, der heutzutage zurecht Kritik aushalten muss. Wahrscheinlich sogar noch viel zu wenig davon.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()

  • Hast Du noch nicht die Erfahrung gemacht, daß sich manche Sachen gar nicht ändern lassen, auch wenn man es noch so will?

    Da bist Du dann eben auf andere angewiesen!

    Aber soll man dann einfach den Mund halten?

    Ja. Genau das ist die große Kunst die viele nicht mehr beherrschen. Mund halten und nachdenken. Irgendwas kann man immer tun. Und wenn‘s nur kleine Dinge sind.


    Im Büro habe ich haufenweise solcher Situationen. Das bekommt dann in der Regel der Teamleiter oder Abteilungsleiter ab. Aber für die Dinge, die da angeprangert werden, haben sie selbst keine Lösung. Das sind auch immer die gleichen Miesmacher. Ich hab mir das inzwischen zum Spaß gemacht diesen Leuten die Frage zu stellen „Wie würdest du als Teamleiter mit dieser Situation umgehen? Was würdest du konkret tun?“ Entweder kommt Nix, nur Gestammel oder wirre Vorschläge wie z.B. eine etwas arbeitsscheue Kollegin einfach zu entlassen. Null Ahnung von Arbeitsrecht. Statt sich zu erkundigen wie man mit einer solchen Situation umgehen könnte, hat sie ihre ganze Energie darauf verwendet das ganze Team gegen den Teamleiter aufzuhetzen. Ihr Ärger galt aber eigentlich der Kollegin. Hätte sie einfach den Mund gehalten, wäre das schon besser gewesen als das was sie gemacht hat. Denn jetzt ist sie selbst in der Schusslinie der Personalabteilung.

  • [Externes Medium: https://youtu.be/bxfBDpGF6es]


    Ab der Hälfte ungefähr schon interessant. Davor eher Therapie (Psychiator)


    Aber für alle empfindlichen die Sicherheitswarnungen zu Beginn beachten.

  • Den Leserbrief kann ich nicht zu Ende lesen. Natürlich sind unsere Grundrechte beschnitten worden. Natürlich ist das schwer zu akzeptieren wenn man nicht in ein Altenheim darf wenn Familienmitglieder im Sterben liegen. Es wird noch viele solcher Extremsituationen geben, in der es schwer ist die Maßnahmen zu verstehen oder gar zu akzeptieren. Aber habt ihr euch auch mal gefragt wieso man diese Maßnahmen trifft? Könnte der Staat nicht einfach sagen wer in einer solchen Situation doch ins Altenheim zur Mutter fährt, macht das auf eigenes Risiko?


    NEIN! Denn genau das ist eines unserer höchsten Grundrechte und die oberste Aufgabe des Staates. Das Leben seiner Bürger zu schützen! Die Gleichen die sich über die verweigerten Besuchsrechte im Altersheim beklagen, würden sich andersrum echauffieren wenn man sie nicht ausreichend vor dem Virus geschützt hätte, wenn ihr Besuch dann zur Ansteckung führt.

    Wenn man anfangen muß, bei den Grundrechten zu differenzieren wird es schwierig. Da setzt doch jeder seine eigenen Prioritäten.

    Und eigentlich ist das von Dir genannte Grundrecht ,,das Leben seiner Bürger zu schützen" ein Todschlagargument, denn damit läßt sich von seiten unseres Staates ja alles erklären und entschuldigen.

    Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.
    Bertolt Brecht

    2 Mal editiert, zuletzt von Kisber ()

  • Zitat von Kisber

    Hast Du noch nicht die Erfahrung gemacht, daß sich manche Sachen gar nicht ändern lassen, auch wenn man es noch so will?

    Da bist Du dann eben auf andere angewiesen!

    Aber soll man dann einfach den Mund halten?


    Zitat von weschdkurv:

    Ja. Genau das ist die große Kunst die viele nicht mehr beherrschen. Mund halten und nachdenken. Irgendwas kann man immer tun. Und wenn‘s nur kleine Dinge sind.


    Dann gib mir doch mal einen Rat:

    Ich würde gerne für ein paar Tage ins Allgäu fahren, darf das aber aus bekannten Gründen nicht.

    Jetzt habe ich schon tagelang nachgedacht, leider ohne Ergebnis.

    Also bin ich doch darauf angewiesen, daß die beschränkung der Reisefreiheit wieder aufgehoben wird.

    Ich kann das ja leider nicht selbst!

    Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.
    Bertolt Brecht

  • Dazu mal ein historisches Beispiel. Die Entführung der Landshut 1977. Da schwingt ja schon lange das Dilemma mit, ob Staatsräson über Menschenleben stehn kann. Insgesamt is die ganze RAF-Thematik kein schlechtes Beispiel. Der Sohn von Schleyer hat ja damals sogar gegen die BRD geklagt, um ein Einlenken der Politik zu erzwingen und einen Austausch seines Vaters zu erreichen. Wie hat Helmut Schmidt zur Landshutbefreiung einmal gesagt? "Eins weiss ich ganz genau, wenn die Befreiung in Mogadischu anders verlaufen wäre, wäre ich am nächsten Tag zurückgetreten." Denn dann hätte dieses Thema viel mehr Fahrt aufgenommen. Aber hat da der Staat seine Bürger beschützt? Man hat argumentiert, man habe einen großen Teil der Deutschen vor weiterem Terror geschützt. Ob das die Menschen damals auch so gesehen haben, die mehrere Stunden in dieser Bratröhre Flugzeug auf Rollfeldern in gleisender Wüstensonne verbracht haben? Oder kamen die sich eher vor, als hätte sie der Staat im Stich gelassen. Es geht nicht drum, welche Sichtweise man nun für richtig erachtet. Es gibt für beide Seiten Argumente. Aber es zeigt eben gut, wie sehr sich so eine Sichtweise doch unterscheiden kann.

  • Aber auch Politiker sind Menschen, die in einem gewissen Umfeld agieren, dass sie beeinflusst. Man muss auch dort teilweise falsche Ansichten in Betracht ziehen.

    es gilt ja vorerst ein verbot von großveranstaltungen,bis 31.8.20

    malu dreyer antwortet auf die frage eines journalisten,wie eine großveranstaltung definiert wird


    eine genaue zahl will ich nicht nennen,aber die veranstalter die davon betroffen sind,wissen schon

    was gemeint ist.


    ich behaupte,die frau weiß es nicht und hat sich vorher auch nicht die mühe gemacht sich zu informieren.

  • Kisber

    Was du willst Menschenleben riskieren nur um mal privat wegzufahren. Wie egoistisch kann man denn sein?


    Und dann vielleicht noch durch die Berge wandern oder noch schlimmer vielleicht noch auf eine Bank setzen.........


    Ironie aus.


    Wer kann von sich behaupten garantiert noch nicht getötet zu haben?


    Ich sage keiner.


    Jeder hatte schon mal ne Grippe, jeder hat schon mal jemanden damit angesteckt. Und der hat wieder andere mit angesteckt und die dann wieder andere. Und so weiter und so fort.


    Und irgendwer in dieser Kette ist garantiert gestorben. Vielleicht nicht an der Grippe, aber mit diesen Erregern.


    Nur das würde noch nie so genau (was auch immer das in dem Zusammenhang bedeuten mag) oder auch ungenau um nicht zu sagen diletantisch untersucht und verfolgt.

    Einmal editiert, zuletzt von SolitaryShadow8976 ()

  • Die Leute, die heute über Grundrechtseinschränkungen jammern, wären auf den Barrikaden, wenn die deutsche Politik die Pandemie quasi ignoriert hätte. Es gibt Leute, denen kann man es nie recht machen.

    Und dann wird so getan als ob die Einschränkungen auf Dauer eingerichtet sind. Nein, das sind sie nicht. Wenn Gefahr im Verzug ist, dann ist das legitim. Wer das nicht glaubt, kann gerne in Karlsruhe vorstellig werden. Dort wird entschieden, was verfassungskonform ist und was nicht. Nicht am Stammtisch oder in hanebüchenen Youtube-Videos oder auf inhaltlich haarsträubenden Websites.

  • Da sprichst du aber eines unserer größten Probleme an. Meines Erachtens zurecht. Was sich in deiner Aussage spiegelt, ist in gewisser Weise ein Vertrauensverlust. Bedingt dadurch, dass Politiker heute viel öfter als unvorbereitet und unwissend entlarvt werden. Ein gutes Beispiel ist doch Andy Scheuer oder die Flintenuschi. Die haben doch eindrucksvoll "unter Beweis gestellt", dass sie oft keine Ahnung haben, aber davon unheimlich viel. Das is das allgemeine Dilemma unserer Zeit. Auch der Grund für den Aufschwung von Rechtspopulisten. Vertrauensverlust. Das war früher anders. Da hat sich der Politiker gefühlt noch rhetorisch viel besser verkauft. Aber möglicherweise war es auch damals schon viel Geschwätz, es wird uns nur in Internetzeiten viel transparenter vor Augen geführt.


    Denn eines gilt sicher für alle Politiker, die je in dieser Republik gewirkt haben. Das Handwerkszeug eines Politikers ist Rhetorik. Leute, die Politikwissenschaften studieren, sind vor allem rhetorisch stark. Fachlich können sie oft einfach Laien sein. Was war Merkel nochmal? Physikerin? Hat wenig zu tun mit der Führung eines Landes oder wirtschaftlichen Aspekten zb. Der Titel verrät einfach nur, dass die Frau offensichtlich in der Lage ist, komplexe Probleme zu verstehen und weiterhin in der Lage ist, dazu entsprechende Überlegungen anzustellen, aber vor allem auch zu präsentieren. Das macht der eine besser, der andere weniger gut und manch einer ungenügend. Und bei den Fällen wird schnell offensichtlich, der sitzt dort nicht wegen seinen Fähigkeiten, sondern wegen seiner Bekanntschaften. Für mich ist der Unterschied von früher zu heute jedenfalls vor allem der, dass Politiker nach aufgedeckten Skandalen oder untragbarer Entscheidungen früher eine gewisse Verantwortung gespürt haben und je nach Schwere zurückgetreten sind. Diesen Anstand besitzt die heutige Politikergeneration offensichtlich nicht. Die kommen nicht mal mehr zu den Anhörungen, bei denen sie die Dinge verbockt haben. Und das ist unangebracht überheblich.