Kommentar: "Da kann man auch mal klatschen!"

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    Kommentar: "Da kann man auch mal klatschen!"

    Neun Spieltage lang musste der 1. FC Kaiserslautern auf den ersten Saisonsieg warten. Der Knoten ist geplatzt. Warum es endlich geklappt hat? Ein Kommentar.


    Für das Auswärtsspiel in Zwickau hätte ich im Vorfeld jede Menge „todsichere“ Wetten gehabt:

    1. Der Kick wird absolut nichts für Fußballästheten.
    2. Zwickaus Torwart Johannes „Pommes“ Brinkies wird sein bestes Saisonspiel abliefern.
    3. FSV-Sturmkante Ronny König erzielt ein entscheidendes Tor.
    4. Das Endergebnis wird (maximal) „Remis“ lauten.

    Die Kombination der vier Elemente, so sie denn irgendein Wettbüro anbieten würde, hätte wahrscheinlich noch nicht einmal eine herausragende Gewinnquote gehabt. Zum Glück ist auch nur der erste Punkt eindeutig eingetroffen, die restlichen drei Prognosen wurden allerdings nur haarscharf verfehlt. So sehr das Spiel auch „3. Liga pur“ war, sorgte das Drumherum für doch recht gute Unterhaltung.

    Pourié macht den Labbadia - da kann man auch mal klatschen

    Die Szene in der 55. Spielminute erinnerte ein wenig an Bruno Labbadia in der Lauterer Meistersaison 1990-1991 in Leverkusen: Marvin Pourié geht im gegnerischen Strafraum zu Boden und fordert dafür einen Elfmeter. Anstatt jedoch lange zu gestikulieren, sichert sich der FCK-Stürmer, auf dem Hintern sitzend, gegen zwei Zwickauer Verteidiger den Ball, steht auf und spielt ihn dann per Hacke durch beide Gegner hindurch zum heranstürmenden Kenny Prince Redondo. Dieser geht nach einer Kollision mit dem Zwickauer Jensen zu Boden.


    Schiedsrichter Haslberger lässt zunächst weiterspielen um dann, nach Intervention des Linienrichters, schließlich doch auf Strafstoß zu entscheiden. Korrekterweise, denn die Zeitlupe zeigt, dass Jensen dem Lauterer auf den Fuß steigt. Elfmeterschütze Pourié, der sich immer mehr als der Leader im Spiel der Roten Teufel präsentiert, markiert vom Punkt aus seinen dritten Saisontreffer. Über diesen jubeln allerdings nicht nur die Lauterer: Zwickaus Co-Trainer Robin Lenk akklamiert sich regelrecht auf die Tribüne. Zunächst erhält er für seinen ironischen Beifall gegenüber dem Linienrichter vom Schiedsrichter die gelbe Karte. Konsequenterweise quittiert er diese ebenfalls mit Applaus, wofür er schließlich Gelb-Rot erhält.

    „Nur 1:0“ kann der FCK einfach nicht

    Die vergangenen Jahre haben Lautern-Fans eines ganz sicher gelehrt: Wenn der FCK nach einer Führung in solch einem Spiel nicht schleunigst das 2:0 nachlegt, wird er sich - wie zuletzt gegen Ingolstadt - den Ausgleich fangen. So auch am Samstag, als die Zwickauer bei einem Eckball die abenteuerliche Zuordnung der Lauterer Defensive zum 1:1 Ausgleich nutzen. Der wenig später folgende, zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende, 2:1 Siegtreffer durch Hendrik Zuck ist nicht nur sehenswert herausgespielt, sondern auch der letzte fußballerisch anspruchsvolle Moment der Partie. Die restlichen Spielminuten haben eher die „hoch & weit“-Ästhetik eines unterdurchschnittlichen Kreisliga-B-Duells. Dank des glücklichen Ausgangs dürfen die Pfälzer Gäste im neunten Anlauf nun endlich den ersten Saisonsieg feiern. Folgerichtig liegt sich das Lauterer Trainerteam bei winterlichen Temperaturen in Westsachsen, in dicke Trainingsjacken eingehüllt, beim Schlußpfiff erleichtert in den Armen. Das Ganze unter wohlwollender Beobachtung von FCK-Zeugwart Peter Miethe, welcher völlig entspannt im kurzärmligen Polo-Shirt hinter der Trainerbank steht. Bis auf wenige Ausnahmen tragen noch nicht einmal die Spieler an diesem kalten Samstagnachmittag kurze Ärmel!

    Startelf unverändert - Huth nicht im Kader

    Viele Trainer lassen Spieler, die aktuell nicht zur ersten Elf gehören, zumindest im Aufeinandertreffen mit deren ehemaligen Verein von Anfang an spielen. Jeff Saibene gehört nicht zu dieser Spezies. Schon Marius Kleinsorge durfte in Meppen nur die letzte halbe Stunde ran. Noch härter traf es nun Elias Huth, der letzte Saison noch 14 Tore für Zwickau erzielte, am Samstag jedoch noch nicht einmal im Kader stand. Seinen Kaderplatz erhielt überraschend Lucas Röser, der zuletzt vier Mal überhaupt nicht berücksichtigt wurde. Vorläufig scheint Jeff Saibene seine Stammelf gefunden zu haben.


    Zweimal hintereinander lief nun dieselbe Startformation auf und liefert weiterhin wenig Anlass zu Veränderungen. Vielversprechende Alternativen wie Zuck, Skarlatidis, Morabet, Winkler, Sessa, und der noch gesperrte Kleinsorge müssen sich hier erstmal hinten anstellen. Für die dritte Liga ist das schon ein sehr ordentlicher zweiter Anzug. Zudem hat der Trainer mit seinen, zum Teil recht unorthodoxen, Einwechslungen bislang ein überaus gutes Händchen bewiesen.

    Die Saison kann losgehen!

    Die Leistung beim Sieg in Zwickau war sicherlich nicht besser als die beim Unentschieden gegen Rostock. In Sachsen erspielten sich die Roten Teufel zwar zahlreichere und deutlich bessere Torchancen, ließen allerdings auch in der Defensive mehr zu. Zudem ist Zwickau vom Potenzial und Momentum her sicherlich deutlich schwächer einzuschätzen als die Hanseaten. Im Endeffekt ist dies natürlich völlig egal. Der erste Saisonsieg wurde endlich unter Dach und Fach gebracht - jetzt kann die Saison losgehen!


    In der Tabelle hat der FCK durch den Sieg noch keinerlei Boden gut gemacht, sondern lediglich den freien Fall gestoppt. Eine Aufholjagd könnte erst mit einem Sieg gegen Magdeburg am nächsten Samstag beginnen. Der Blick auf die Tabelle macht bis dahin weiterhin keinen Spaß - ganz im Gegensatz zu den Kommentatoren von Magentasport.

    Magentasport: Der Comedykanal des unterklassigen Fußballs

    Was machen eigentlich momentan die Leute mit den weißen Overalls, die bei Heimspielen des FC Bayern das Telekom-T auf der Tribüne bilden? Offensichtlich kommentieren sie mittlerweile bei Magentasport die Livespiele der 3. Liga. Das ist vor allem eins: Richtig lustig. Beispiele gefällig?


    Da steht doch tatsächlich Carlo Sickinger beim Freistoß, der ist doch Innenverteidiger!“ echauffiert sich der Magentamann am Mikrofon. Und wie zum Beweis schießt der eben genannte den Standard in die Zwickauer Mauer, dann landet der Ball im Toraus. Sich dadurch bestätigt fühlend redet sich der Reporter nun vollends in Rage: Wie denn einer Mannschaft wie dem FCK nichts Besseres einfallen könne, als aus einer solch vielversprechenden Position ausgerechnet den Innenverteidiger schießen zu lassen, will der fassungslose Fußballexperte wissen. Keine schlechte Punchline, ausgerechnet einen der besten Lauterer Techniker qua Position einfach mal als hüftsteifen Holzfuß abzustempeln, den man von ruhenden Bällen möglichst fernhalten solle.


    Bereits letzte Woche konnte Mittelfeldspieler Tim Rieder den Mann am Mikrofon komplett verblüffen: „So etwas habe ich ja noch nie gesehen!“ staunte der Magentamann, als Rieder beim Rostocker Freistoß hinter der Lauterer Mauer auf dem Boden lag, um zu verhindern, dass ein flach getretener Freistoß die hochspringende Mauer passiert. Sollte dieser Reporter jemals Zeuge eines indirekten Freistoßes im Strafraum werden, bei dem die Feldspieler auf der Torlinie stehen und sich der Torhüter vor der Mauer postiert, bin ich hoffentlich live auf Magentasport mit dabei.


    Beim Lauterer Auftritt bei den Bayern-Amateuren streute der Mann am Mikrofon die Information ein, Bayern-Spieler Timo Kern sei vom FV Hockenheim zu den Bayern Amateuren gewechselt. Nach einigen Sekunden der Stille schob er dann noch kleinlaut die Information nach, Kern sei zwischendurch auch mal in Karlsruhe gewesen. Ja und in Mannheim war er auch. Was er nicht sagte: De facto lagen zwischen Kerns „Wechsel von Hockenheim nach München“ insgesamt drei Vereine und schlappe 18 Jahre. Magentasport, der Comedykanal des unterklassigen Fußballs. Hier hat man selbst als FCK-Fan Spaß.

    Nächster Gegner: Magdeburg

    Trotz eines Sieges gegen die kleinen Bayern steht der nächste FCK-Gegner, der FC Magdeburg, in der Tabelle noch hinter dem FCK. Die drei Punkte vom Wochenende haben dem in der Kritik stehenden Trainer Thomas Hoßmang zunächst mal den Job gesichert. Nichtsdestotrotz trifft der FCK auf ein Team, welches ebenfalls völlig den Erwartungen hinterher hinkt und dementsprechend verunsichert auftreten sollte. Hoffen wir also, dass der FCK auch am Samstag wieder Spaß macht - und nicht nur der Kommentar auf Magentasport.


    Quelle: Treffpunkt Betze

  • Die Telekom Kommentatoren sind aber auch wirklich in ihrer eigenen Liga. Das fiel mir und meiner Frau auch schon öfter auf. Kommentartoren an sich sind ja schon eine ganz spezielle Laberspezies. Aber was da auf Magenta Sport meist gefaselt wird, ist nicht selten zum Fremdschämen.