Legendär: Die Roten Teufel demütigen Schalke 04

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    Legendär: Die Roten Teufel demütigen Schalke 04

    Felix Magath war nicht zum Lachen zumute. 2010 erlebten die Königsblauen in Kaiserslautern ein echtes Debakel. Das 5:0 gegen Schalke, eine Erinnerung an vergangene Zeiten.


    Am 27. November 2010 empfing der 1. FC Kaiserslautern den FC Schalke 04. Während der FCK als Aufsteiger aus 13 Begegnungen 14 Punkte holte, hatten die Gäste zu diesem Zeitpunkt sogar noch einen Punkt weniger auf dem Konto. Nach dem Spiel kamen keine weiteren Punkte hinzu, dafür aber eine Menge Gegentore.


    Es war ein fulminanter Auftakt, den der FCK als Aufsteiger in der Saison 2010-11 hingelegt hat. Nach vier Jahren Zweitklassigkeit drehten die Roten Teufel am ersten Spieltag in Köln einen 0:1-Rückstand, gewannen am Ende mit 3:1 und fuhren den ersten Dreier der Saison ein. Als eine Woche später die Bayern mit 2:0 vom Betzenberg geschickt wurden, waren bereits die ersten Meisterschalen in der Fankurve zu sehen. Aufsteiger – Meister. Das gab es doch schon mal irgendwo. Die darauffolgenden Wochen ließen die Meisterschalen aus den Fankurven aber wieder verschwinden. Nach zwischenzeitlich fünf Niederlagen am Stück wussten auch die optimistischsten Fans, worum es in dieser Spielzeit geht. Angetrieben von Marco Kurz an der Seitenlinie stimmten zwar nicht immer die Ergebnisse, die Lautrer Tugenden wurden aber immer wieder aufs Feld gebracht.


    Dass es innerhalb des Teams stimmte, bewies das vorangegangene Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. Der FCK holte nach einem 0:3 noch einen Punkt und war der gefühlte Sieger im sechsten Heimspiel der Saison. Nach dem 13. Spieltag stand der FCK mit 14 Punkten auf Platz 13 und hatte dabei drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.


    Der Gegner am 14. Spieltag – der FC Schalke 04. Die Königsblauen starteten mit vier Niederlagen in die Saison und dümpelten auch kurz vor der Winterpause noch im Tabellenkeller herum. Trotzdem kam das Team von Felix Magath mit breiter Brust nach Kaiserslautern. Aus den vorherigen drei Bundesliga-Partien gab es sieben Punkte und unter der Woche wurde mit einem 3:0 Heimerfolg über Olympique Lyon vorzeitig das Achtelfinale der Champions League erreicht.

    Großer Teamgeist gegen große Namen


    Für die jüngeren Leser: Der FC Schalke war mal eine Spitzenmannschaft. Also wirklich! Zwar spiegelte es der Tabellenstand vor dem 14. Spieltag der Saison 2010-11 nicht wieder, dafür aber die Aufstellung. Zwischen den Pfosten stand kein geringerer als Manuel Neuer. Mit Benedikt Höwedes stand ein weiterer heutiger Weltmeister und mit Raúl ein echter Weltstar auf dem Platz. Auf der Bank nahm übrigens noch ein gewisser Ivan Rakitić Platz. Auch nicht zwingend der schlechteste, den die Fußballwelt kennengelernt hat.


    Aber alleine mit Namen kommt man im Fußball eben nicht so weit. Das stellte die Elf von Marco Kurz an diesem 27. November 2010 eindrucksvoll unter Beweis. Von Beginn an agierten die Lautrer aggressiv und spielfreudig. Die Belohnung dafür ließ nicht lange auf sich warten. Ausgangspunkt des ersten Treffers war, man höre und staune, ein Eckball. Getreten von Mittelfeld-Motor Christian Tiffert, fand der hohe Ball in den Sechszehner Srdjan Lakic, der der gesamten Schalker Hintermannschaft davonlief. Kopfball ins Kurze Eck – 1:0 FCK. Getragen von Führung und Publikum bestimmten die Roten Teufel fortan das Spielgeschehen. Die Gäste aus Gelsenkirchen fanden nicht ins Spiel und dass es nicht schon früher 2:0 stand, hatten die Knappen einzig und allein Manuel Neuer zu verdanken. In der 39. Minute war aber auch er machtlos. Eine Kopie vom 1:0 sorgte für den nächsten Treffer im Spiel. Nach einer weiteren Tiffert-Ecke köpfte Martin Amedick unhaltbar ein. Dass es mit diesem 2:0 in die Pause ging, hatten die Pfälzer aber auch Tobias Sippel zu verdanken, der kurz vor dem Pausenpfiff in einer Aktion gleich zweimal glänzend gegen Huntelaar und Raúl parierte.

    Die Show geht weiter


    Der zweite Durchgang begann ohne Wechsel auf Seiten des FCK. Felix Magath hingegen versuchte mit einem Doppelwechsel frischen Wind ins Schalker Spiel zu bringen. Gelingen sollte es ihm nicht. Im Gegenteil. Die Männer in Rot machten dort weiter, wo sie vor dem Pausenpfiff aufgehört hatten. Schalke fand weiterhin keine Mittel, dem FCK nur annähernd gefährlich zu werden. Zehn Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Srdjan Lakic den Betzenberg endgültig zum Beben brachte. Durch einen genialen Ball vom überragenden Christian Tiffert in Szene gesetzt, blieb der Kroate im 'Eins gegen Eins' gegen Manuel Neuer eiskalt und schob zum 3:0 ein. Die Entscheidung in der 56. Minute.


    Die Frage über den Ausgang der Partie war geklärt. Von nun an ging es nur darum, wer sich über den Titel „Spieler des Spiels“ freuen durfte. Bewerber dafür gab es zu Genüge. Srdjan Lakic zum Beispiel mit seinem Doppelpack. Oder Christrian Tiffert mit seinen drei Assists. Aber auch Ivo Ilicevic stieg in dieses Rennen mit ein. Schon über die gesamte Spieldauer ein Aktivposten, der immer wieder für Gefahr in der gegnerischen Hälfte sorgte. In die Torjägerliste durfte er sich in der 76. Minute auch noch eintragen. Nachdem Metzelder zu ungestüm gegen Lakic zu Werke ging, verwandelte der Mann mit der 22 den fälligen Foulelfmeter sicher.


    Aber auch mit dem 4:0 ist die Geschichte von diesem schönen Tag im November 2010 noch nicht zu Ende erzählt. Heute stellt das Team das Spielen ja ganz gerne mal ein, wenn sie 1:0 gegen Halle oder Ingolstadt führt. Vor zehn Jahren war das noch anders. Denn die Mannschaft von Marco Kurz spielte weiterhin nach vorne, hatte sichtlich Spaß am Spiel und erarbeitete sich weitere Torchancen. Die letzte im Spiel nutzte Jan Moravek. Ein klassischer Fall von „ausgerechnet“, wurde er doch vor der Saison von den Schalkern an den Betzenberg ausgeliehen. Nach maßgeschneiderter Hereingabe von Florian Dick rauschte der Tscheche heran und köpfte zum 5:0-Endstand in die Maschen.


    Nur logisch, dass die Westkurve kurz darauf „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ anstimmte. Recht hatte sie. Das Rennen um den Titel „Spieler des Spiels“ gewann am Ende übrigens Srdjan Lakic. Angesichts seiner zwei Tore mit Sicherheit keine falsche Entscheidung. Dass man auch vier oder fünf andere FCK-Akteure zum besten Spieler hätte auszeichnen können, zeigt, wie gut der FCK an diesem schönen Tag im November 2010 war.


    1. FC Kaiserslautern - FC Schalke 04 (5:0)


    Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Tiffert ('81 de Wit), Kirch - Ilicevic ('84 Micanski), Moravek, Rivic - Lakic ('81 Nemec)

    Trainer: Marco Kurz


    Schalke: Neuer - Uchida, Höwedes, Metzelder, Schmitz - Jones ('46 Matip), Kluge - Farfan, Edu ('46 Jurado) - Raul, Huntelaar

    Trainer: Felix Magath


    Tore: 1:0 Lakic ('8), 2:0 Amedick ('39), 3:0 Lakic ('56), 4:0 Ilicevic ('76), 5:0 Moravek ('88)


    Zuschauer: 49.474


    Quelle: Treffpunkt Betze


         


     


    Ein herzliches Dankeschön an Cordula Häde-Volk, Iris Peplau und Peter Jobelius für die Bereitstellung der Bilder.


  • Neu auf Treffpunkt Betze: Legendäre Spiele und Ereignisse: Um die seit Jahren anhaltende sportliche Talfahrt zu ertragen, ist es als FCK-Fan wichtig, sich hin und wieder an Erfolge, besondere Spiele oder andere schöne Ereignisse rund um den Verein zu erinnern. Genau das soll mit diesem Format unterstützt werden.

    Neu auf Treffpunkt Betze: Verblassende Erinnerungen und vergangener Ruhm. Um die seit Jahren anhaltende sportliche Talfahrt möglichst auszublenden, ist es als FCK-Fan wichtig, hin und wieder Fritz Walter, irgendwelche Siege und anderes nostalgisches Gedankengut immer und immer wieder zu thematisieren. Genau das soll mit diesem Format unterstützt werden, denn sonst hat der Verein schon lange kein erwähnenswertes Format mehr.


    Oder um es mit Martin Luther King zu sagen: I have a dream....und selbst dessen "Dream" wird sich noch eher erfüllen als das Anknüpfen des FCK an Ereignisse, die mittlerweile in Geschichtsbüchern mit den Worten "Es war einmal..." beginnen. Ach halt, das waren ja nur die Geschichtsbücher der Gebrüder Grimm.


    Sry, wenn ich diesen nett gemeinten Versuch als lächerlich bewerte, aber solche Texte helfen dem FCK heute nicht und den Anhängern auch nicht, um sich mit der Realität abzufinden. Mich machen so Texte ehrlichgesagt sogar ein bisle wütend und führen mir nur noch mehr vor Augen, wie rasant dieser Verein abgestürzt ist. Also genau das Gegenteil von dem gut gemeinten Grundgedanken.

  • Für mich ist die Saison 2010-11 die Saison, an die ich aus den letzten 20 Jahren die meisten und auch besten Erinnerungen habe. Die Spiele gegen Köln, Gladbach, Stuttgart, Bayern und das oben erwähnte Spiel gegen Schalke. Was für eine Stimmung rund um den Verein das war, was für Leistungen das waren. Für mich war das ein Jahr, in dem es in der Außenwirkung einfach schön war, FCK-Fan zu sein.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • am besten in erinnerung habe ich noch das 3:3 gegen den vfb nach 0:3 rückstand


    die beschreibung eines vfb fans trifft es da am besten


    "auf einmal ging ein roar durch diesen hexenkessel und wir waren wie gelähmt von dieser wucht."

  • Für mich ist die Saison 2010-11 die Saison, an die ich aus den letzten 20 Jahren die meisten und auch besten Erinnerungen habe. Die Spiele gegen Köln, Gladbach, Stuttgart, Bayern und das oben erwähnte Spiel gegen Schalke. Was für eine Stimmung rund um den Verein das war, was für Leistungen das waren. Für mich war das ein Jahr, in dem es in der Außenwirkung einfach schön war, FCK-Fan zu sein.

    Fühlt sich aktuell noch mehr an, als nur 10 Jahre entfernt. Da kommt Wehmut durch. Aktuell: wir in L3 eher unten, Schalke in der Buli am Ende, Köln ebenso in der Buli am Ende. tja.....

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)