Diskussionsthema zum Artikel: Legenden sterben nie: Drei Punkte für Horst Eckel
Legenden sterben nie: Drei Punkte für Horst Eckel
Der FCK gewinnt sein letztes Heimspiel im Kalenderjahr 2021 verdient mit 4:0 und sorgt damit für einen gelungenen Jahresabschluss an einem insgesamt bewegenden Tag.
Gerade nach dem ärgerlichen Unentschieden und der zurecht kritisierten Chancenverwertung im Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund zeigte die Mannschaft von FCK-Cheftrainer Antwerpen im Heimspiel gegen Viktoria Köln ein anderes Gesicht und setzte gegen die Rheinländer deutlich mehr offensive Akzente mit Torerfolg. Der Heimsieg war ohne Frage auch ein Sieg zu Ehren Horst Eckels, der am vergangenen Freitag im Alter von 89 Jahren verstarb. Der FCK-Legende wurde vor der Begegnung mit einer Schweigeminute gedacht. Zudem liefen die Roten Teufel im Gedenken an den letzten lebenden Weltmeister von 1954 im komplett schwarzen Auswärtsdress auf.
Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Viktoria Köln (4:0)
Grauer Himmel, Regen und mit der Zeit immer schwieriger werdende Platzverhältnisse. Dem ungemütlichen Wetter auf dem Betzenberg steht der großartige Heimerfolg gegenüber. Noch einen Tag vor dem Aufeinandertreffen beider Mannschaften war die Personalsituation beim FCK unklar. Der Einsatz von Marlon Ritter und Phillip Hercher wurde kurzfristig entschieden, beide standen glücklicherweise als wichtige Faktoren im Spiel der Lautrer in der Startformation. Maximilian Hippe ersetzte den gelbgesperrten Boris Tomiak, der sich seit Wochen in sehr starker Form befindet - Hikmet Ciftci kam nach wochenlanger Verletzungszeit zu seinem erst zweiten Saisoneinsatz. 10.000 Zuschauer sahen die Begegnung live im Stadion. Aufgrund der momentanen Corona-Beschränkungen wurde die Zuschauerkapazität deutlich heruntergesetzt, was der Stimmung im Stadion allerdings keinen Abbruch tat.
Blitzstart nach dem Anpfiff!
Der 1. FC Kaiserslautern kam gleich zu Beginn der Partie gut ins Spiel. Die Lautrer, die nach längerer Zeit wieder einmal mit einer Viererkette aufliefen, hielten den Ball in den ersten Minuten in den eigenen Reihen und holten sich damit direkt in der ersten Phase der Partie die nötige Sicherheit. Die Kölner konnten dem zunächst nichts entgegensetzen. Der FCK spielte mit viel Tempo nach vorne und erarbeitete sich früh erste Standardsituationen. Bereits in der fünften Spielminute war es Daniel Hanslik, der den Ball nach einem missglückten Abwehrversuch der Gäste verwertete. Die frühe Führung für die Roten Teufel - und es sollte nicht das letzte Tor des dynamischen Stürmers sein. Rund 15 Minuten später erhöhten die Hausherren durch Philipp Hercher auf 2:0. Wieder war es eine Ecke, und wieder war der FCK besser positioniert als die Viktoria. Die Torgefahr nach Standards: Es ist nur eine von zahlreichen neu entdeckten Stärken der Pfälzer.
Trotz des frühen Rückstands waren es dann ab der 30. Spielminute die Gäste, die sich mehr Spielanteile erarbeiteten und dadurch deutlich öfter nach vorne kombinierten und mehr Schwung in ihr Spiel brachten. In dieser Phase vor der Halbzeit kam mehr Adrenalin und Hitzigkeit in die Begegnung, die es dann möglicherweise auch einmal braucht, um die Spannung auf dem Platz hochzuhalten. Kleine Nickligkeiten und eine Rudelbildung waren die Folge, nach der auch Trainer Antwerpen die gelbe Karte zu sehen bekam. "Ich finde diese Regelung komplett unsinnig, Verantwortliche da draußen zu belangen. Danach stand die gesamte Bank von Viktoria Köln bei mir in der Coaching Zone, da hättest du wahrscheinlich sofort zehn gelbe Karten ziehen müssen“, äußerte Antwerpen sein Unverständnis bezüglich der Regelauslegung. Insgesamt sechs Mal zeigte Schiedsrichter Lukas Benen den gelben Karton in Halbzeit eins - besonders die beiden Verwarnungen gegen Hendrick Zuck und Kevin Kraus dürften im Nachgang mindestens als strittig bezeichnet werden. So sah das Einsteigen von Zuck gegen Heister in der Nähe der Eckfahne dann wahrscheinlich aufgrund des nassen Rasens doch etwas spektakulärer aus als es letztendlich war.
Auch Unsicherheiten beim FCK
Doch trotz des deutlichen Heimsieges funktionierte längst nicht alles im Spiel der Lautrer. Es sind kleinere aber zugleich kraftraubende Fehler, die beim FCK bereits länger bekannt sind und sich immer wieder regelmäßig einschleichen. Im Spiel gegen Viktoria Köln waren es unnötige Ballverluste im Mittelfeld oder unsaubere Pässe im Angriff, die zu vermeidbaren Gegenstößen der Kölner führten. Glücklicherweise führten sie jedoch wie so oft zu Gunsten des FCK ins Leere. Doch nicht zu vergessen ist, dass diese Fehlerkultur den FCK in der Vergangenheit einige Punkte gekostet hat. Genau diese Unkonzentriertheiten abzustellen würde das Spiel der Roten Teufel noch flüssiger erscheinen lassen. Auch im Aufbauspiel wurden aus der Defensive heraus mehrfach lange Bälle geschlagen, die ohne Gegnerdruck auf Höhe der Mittellinie im Seitenaus landeten. Und letztlich misslangen besonders in Halbzeit eins in der neu formierten 4er-Abwehrreihe einige Klärungsversuche vor dem eigenen Tor - was dann jedoch möglicherweise den Platzbedingungen geschuldet war.
Seit Oktober ohne Gegentor
Dennoch gelang es dem 1. FC Kaiserslautern seine Defensivstärke abermals unter Beweis zu stellen - es war bereits das elfte Saisonspiel ohne Gegentor. Die wenigen Schussversuche der Gäste konnte Matheo Raab allesamt parieren. In der Gesamtheit schafften es die Kölner einfach nicht, sich vor das Lautrer Tor zu kombinieren. Die Mannschaft von Trainer Olaf Janßen hatte zwar viele Einwürfe und Freistoßsituationen in aussichtsreicher Position zum Lautrer Kasten, konnte die Hintermannschaft der Hausherren jedoch zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr bringen. Über weite Strecken der Partie versuchte es die Viktoria außerdem immer wieder über die hochstehenden Außen, doch ohne Erfolg. Die zahlreichen ohne jegliche Schärfe und Präzision hereingegebenen langen Bälle in den Sechzehner des FCK wurden ein ums andere Mal von der gut stehenden Viererkette verteidigt.
"In der zweiten Halbzeit haben wir es dann spielerisch gut gelöst und haben hinten nichts zugelassen“, beschrieb Torschütze Philipp Hercher den gestrigen Kraftakt. Aber auch weil Viktoria Köln in seiner unsicheren und ziellosen Spielweise über die gesamten 90 Minuten recht einfallslos zu sein schien, wurde spätestens mit der 3:0 Führung deutlich, dass der FCK einen ungefährdeten Heimsieg ohne Gegentreffer und ohne jeden Zweifel über die Zeit bringen wird.
Zufriedenheit beim FCK
Dementsprechend groß war die Zufriedenheit nach dem Spiel sowohl bei den Spielern als auch beim Trainer selbst. Schließlich gelang es den Roten Teufeln, die erwartete Reaktion nach den hergeschenkten Punkten im Spiel gegen den BVB ll auf den Platz zu bringen. Hinzu kommt, dass der FCK den Abstand zur Tabellenspitze nicht abreißen ließ und somit mit viel Selbstvertrauen die letzten beiden Partien in diesem Jahr angehen kann. Auch die Mentalität der Mannschaft war wie schon so oft in dieser Saison vorbildlich. Bei regnerischem Fritz Walter-Wetter wurden die Betze-Tugenden auf den Platz gebracht. "Wir haben einfach gekämpft, wir haben uns in jeden Ball reingeschmissen“, äußerte Hercher nach dem Spiel. Ähnlich bewertete Teamkollege Daniel Hanslik die 90 Minuten. "Man hat heute wieder gesehen, dass jeder wieder 90 Minuten raushaut was drin ist“. Am Ende lässt sich der dreifache Punktgewinn jedoch am besten mit den Worten des Trainers zusammenfassen. "Unter dem Strich hochverdient“.
Quelle: Treffpunkt Betze