Tobias Sippel: Das spricht für und gegen eine Rückkehr zum FCK

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    Tobias Sippel: Das spricht für und gegen eine Rückkehr zum FCK

    Wenn ehemalige Spieler zum FCK zurückkehren, dann hat dies nicht immer nur Vorteile. Auch im Falle Tobias Sippels gibt es zahlreiche Pro- und Kontra-Argumente.


    Wenn beim 1. FC Kaiserslautern in den letzten Jahrzehnten auf eine Sache Verlass war, dann war es die Besetzung der Torhüter-Position. Kaum ein anderer Verein in Deutschland hat so viele junge Talente gefördert und auch bei Transfers so häufig ein richtiges Händchen bewiesen wie der FCK. Nun allerdings haben mit Matheo Raab (Hamburger Sportverein) und Lorenz Otto (SSV UIm) bereits zwei Torhüter den Verein verlassen - Avdo Spahic wird zudem mit dem MSV Duisburg in Verbindung gebracht. Eine solch große Veränderung hat es bei den Pfälzern zwischen den Pfosten lange nicht mehr gegeben. Neu im Kader sind nun der junge Julian Krahl, den Thomas Hengen von Absteiger Viktoria Berlin loseisen konnte, sowie der routinierte Andreas Luthe, der vom Bundesligisten Union Berlin in die Pfalz wechselt.

    Sippel: "Das Herz sagt ja"


    Damit scheint sich auch eine mögliche Rückkehr von Tobias Sippel zu den Roten Teufeln erledigt zu haben. Die langjährige Nummer zwei der Gladbacher wurde vergangene Woche mit den Lautrern in Verbindung gebracht. Obwohl ein konkretes Angebot noch nicht vorlag, war es der in Bad Dürkheim geborene Torhüter selbst, der seinen Wunsch bekräftigte, zurückkehren zu wollen. "Das Herz sagt auf jeden Fall ja. Das wäre eine Riesen-Geschichte und ich könnte etwas zu Ende bringen, was unterbrochen wurde. Ich habe immer gesagt, dass ich zurückkommen möchte“, so Sippel gegenüber Sport1. Auf Seiten der FCK-Anhänger wurde die Meldung divers und emotional diskutiert. Würde eine Rückkehr Sippels zum FCK überhaupt Sinn machen? Welche Argumente sprechen dafür, welche dagegen? Unsere beiden Redakteure Armin und Dirk sind den Pro- und Kontra-Argumenten auf die Spur gegangen.

    Pro Sippel: Vor allem Emotion und Identifikation


    Tobias Sippel hat nie vergessen, wo er herkommt - diese Verbundenheit zum 1. FC Kaiserslautern hat er seit seinem Weggang stets betont. Selbst als ihm im Wintertrainingslager 2015 mit gerade einmal 26 Jahren mitgeteilt wurde, dass er altersbedingt keine Rolle mehr in den Planungen des Vereins spielen würde, war es ihm wichtig, keine Türen zuzuschlagen und sich im Guten von „seinem“ FCK zu trennen. Nach dem Abgang von Matheo Raab könnte der ehemalige Lautrer dementsprechend nicht nur eine Lücke zuverlässig schließen, sondern vor allem jede Menge „Stallgeruch“ zurück auf den Betzenberg bringen.


    Sportlich betrachtet wird dem 34-Jährigen fehlende Spiel- und Wettkampfpraxis vorgeworfen. Vergessen wird dabei, dass Sippel seit nun sieben Jahren bei der Borussia aus Mönchengladbach tagtäglich mit einem der besten Bundesliga-Torhüter, Yann Sommer, zusammenarbeitet. Nur bei wenigen anderen Erstligisten dürfte das Trainingsniveau ähnlich hoch sein wie am Niederrhein. Dass die Gladbacher den ursprünglich bis 2018 datierten Vertrag mit Sippel zwischenzeitlich schon drei Mal verlängerten, spricht zudem für eine große Überzeugung der sportlich Verantwortlichen hinsichtlich der Fähigkeiten ihres Ersatzkeepers. Als Dauergast im Europapokal setzt man sich schließlich keinen Fliegenfänger auf die Bank. „Entscheidend ist, der Charakter muss in die Mannschaft passen. Es muss ein Spieler sein, der sich voll mit dem Verein auseinandersetzt und das Drumherum auch mitlebt", beschrieb FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen kürzlich die notwendigen Voraussetzungen, die ein Neuzugang mitbringen muss. Tobias Sippel erfüllt genau diese Anforderungen.

    Kontra Sippel: Kein moderner Torhüter


    FCK-Fans sind treue Seelen - besonders dann, wenn es verdiente ehemalige Lautrer Spieler betrifft. Dann wird oftmals „Sympathie“ mit „sportlicher Leistung“ gleichgesetzt. Zweifelsohne ist Tobias Sippel ein echter Lautrer und ein guter Torwart. Die Frage, was man sich von einer möglichen Rückkehr verspricht, sollte trotzdem erlaubt sein. Wäre der 34-Jährige für ein bis zwei Jahre als Nummer eins eingeplant, damit ein junger Torwart in Ruhe aufgebaut werden kann? Für die beiden unerfahrenen Nachwuchskeeper Jonas Weyand und Elija Wohlgemuth würde das durchaus Sinn ergeben. Allerdings hat Julian Krahl gerade am Betzenberg unterschrieben. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler verdrängte letzte Saison Stammtorhüter Philip Sprint bei Viktoria Berlin und absolvierte 28 Saisonspiele. Tobias Sippel bestritt für Borussia Mönchengladbach insgesamt 18 Spiele in den letzten sieben Jahren.


    In der Fast-Abstiegssaison 2020/21 flogen die Flanken und Eckbälle reihenweise durch den Lautrer Strafraum und bescherten dem FCK und seinem Torhüter Avdo Spahic zahlreiche Gegentore. Das änderte sich, als Matheo Raab zwischen den Pfosten stand. Auch fußballerisch war der Neu-Hamburger seinem Kontrahenten Spahic überlegen. Genau einen solchen Torwarttypus benötigt der neue Zweitligist aus der Pfalz auch jetzt wieder - Tobias Sippel hat jedoch andere Stärken. Zwar verfügt er neben seiner Erfahrung auch über hervorragende Reflexe auf der Linie, weist allerdings die gleichen Schwächen wie Spahic auf. Die fehlende Strafraumbeherrschung und das Spiel mit dem Ball am Fuß. Es sind jene Fähigkeiten, die im modernen Fußball extrem wichtig geworden sind.

    Fazit: Ja. Nein. Ich mein jein.


    Zweifelsohne würde eine Rückkehr Tobi Sippels zum FCK die eh schon vorhandene Euphorie rund um den Betzenberg nochmal deutlich ansteigen lassen. Sippel kommt aus der Pfalz, wurde bei den Lautrern durch Torwartikone Gerry Ehrmann ausgebildet und trug 17 Jahre das Trikot des 1. FC Kaiserslautern. Natürlich würde dieser Transfer viele Herzen höher schlagen lassen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob der FCK nach dem Aufstieg und dem Verbleib zahlreicher Stammkräfte eigentlich noch mehr Stallgeruch und Identifikation braucht? Sportlich betrachtet hat sich Sippel in Mönchengladbach gewiss weiterentwickelt, seine Stärken ausgebaut und seine Schwächen minimiert - unter Wettkampfbedingungen konnte er dies in den letzten sieben Jahren allerdings kaum unter Beweis stellen. Nun haben die Pfälzer mit Andreas Luthe einen anderen routinierten und erfahrenen Bundesliga-Torhüter verpflichtet, womit die Chancen auf eine Rückkehr Sippels - zumindest als aktiver Torhüter - maximal gesunken sind. Vielleicht ist es sogar die richtige Entscheidung.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Redaktion: Armin, Dirk

    Treffpunkt Betze Redaktion

  • Gut beschrieben

    Aber ich denke mit der Meldung von heute Nachmittag ist alles geklärt, wie auch am Ende aufgezeigt

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)