Strafmaß, Strafvollzug & Todesstrafe

  • Du solltest dich mal mit den Grundsätzen des deutschen Strafvollzugs auseinandersetzen. Das Vollzugsziel ist die Resozialisierung bzw. Sozialisierung der Inhaftierten. Es geht nicht um Bestrafung und Schikane, sondern es geht darum, die Insassen wieder in unsere Gesellschaft einzugliedern. Was versprichst du dir davon, jemanden für 5 Jahre in ein dreckiges Loch zu werfen bei Wasser und Brot? Damit machst du ihn ja fast zwangsläufig zum Wiederholungstäter, denn so jemand wird sein Leben nie wieder in geordnete Bahnen lenken können. Trotzdem ist eine JVA kein Kindergarten für Straftäter.


    Man schaue sich mal an, wie auf der einen Seite von Fußballfans mit Stadionverbot gesprochen wird und auf der anderen von JVA-Insassen. Man könnte meinen, erstere seien wesentlich schlimmer dran...


    Wenn wir von einer lebenslangen Haftstrafe als Alternative zur Todesstrafe sprechen, ist Resozialisierung natürlich nicht unbedingt sinnvoll. Aber da muss man schon differenzieren.

    es hat auch keiner gefordert insassen für kleine oder mittelschwere straftaten im knast zu "brechen", die haben ja auch ein recht auf resozialisierung... ist ja wohl logisch, das nicht jeder der in den bau muss ein "schwerverbrecher" ist... ihr solltet mal unterscheiden und lesen, für was für verbrechen wir härtere strafen fordern... sicher ist nicht jede JVA ein kindergarten bzw. schlaraffenland aber in den meisten knastanstalten geht es schwerverbrechern viel zu gut...

  • Dass sich manche hier wohl einen faschistischen Staat wuenschen bezog
    sich mehr auf die Aussagen das Anwaelte Schergen von Schwerverbrechern
    sind oder das jemand an die Wand gestellt werden muesste. Die
    Todesstrafe darf natuerlich ein einem Faschostaat nicht fehlen. Aber
    natuerlich darf man ueber die Todesstrafe diskuttieren und das alleine
    macht einen nicht zum Faschisten, Nazi ode sonstwas. Ich bin trotzdem
    gegen die Todesstrafe. Und in der ganzen Diskussion, lasst ihr den
    entscheidenden Punkt aus. Ihr tut so, also ob jeder mit einem Etikett
    auf der Stirn rumlaeuft wo draufsteht "unheilbar kranker Triebtaeter",
    "100% schuldig" oder "Kindermoerder" oder aber "Kein Schwerverbrecher",
    "Resozialisierbar". Die Realitaet sieht leider anders aus. Und da
    muesst ihr euch dann der Frage stellen, wo ihr die Grenze zieht. Wie
    war das, bei 300 Schwerverbrechern ist es halt Pech wenn einer
    unschuldig dabei ist? Bin gespannt ob Du das immer noch so locker
    siehst, wenn Du der eine bist.


    Ach ja, Breiter Paulner, es gibt auch Gegenden wo ich mich nicht
    hintraue. Wahrscheinlich bin ich auch oefter angepoebelt worden als Du,
    aber trotzdem verfalle ich nicht in den Reflex, hoehere Strafen zu
    fordern. Das ist naemlich eines von diesen Dingen, die sich gut
    anfuehlen aber nichts loesen. Wenn das so waere, dann muessten
    die USA das sicherste Land in der demokratischen Welt sein, denn da
    sind die Strafen von allen Demokratien am hoechsten. Dem ist aber nicht
    so.

  • @ indischerPfälzer


    es ist ja auch dein gutes recht gegen die todesstrafe zu sein aber es gibt halt viele meschen in dem land die das anders sehen und das ist legitim... für mich und viele andere spielt es halt keine rolle, ob jemand heilbar nach z.B. kindesmissbrauch ist oder nicht... wenn jemand solch eines verbrechens für 100% schuldig ist, hat er für uns halt kein recht weiter zu leben... das kannst du ja gerne anders sehen...


    ich weis nicht ob es manche vor 2-3 tagen in der presse gelesen/gehört haben, wo ein deutscher klipp und klar zugegeben hat, wenn er nicht verurteilt wird bzw. ausm knast kommt, wieder und wieder kinder missbrauchen wird... wort wörtlich hat er das zugegeben! wenn mich nicht alles täuscht, hat der seine kranken triebe in vietnam oder so ausgelebt an kleinen kindern und steht in deutschland vor gericht... den würde ich gleich nach der aussage hinrichten...!


    das höhere strafen nicht unbedingt abschreckend sind, ist richtig... diese menschen sind ja krank und das auf eine total perverse art und weise... sicher den meisten ist es egal ob sie dafür 10 jahre in den bau gehen oder hingerichtet werden... sie werden trotzdem weiter machen... allerdings empfinden wir es eben als gerechtigkeit, wenn so ein scheusal hingerichtet wird! nicht mehr nicht weniger... die bevölkerung muss doch vor solchen dreckschweinen geschützt werden! wieviele kommen ausm bau und gelten als "geheilt" und bei der erst besten gelegenheit machen sie da weiter, wo sie angefangen haben bevor sie verurteilt worden... und das kann nicht sein!

  • Red Devil KS




    Also wenn ich mir sicher waere dass es immer die richtigen trifft, dann
    waere ich vielleicht auch fuer die Todesstrafe. Obwohl eher nicht, weil
    ich finde dass wir besser sein sollen als die, und das sind wir dann
    nicht mehr. Auf jeden Fall, sind in jedem Justizsystem, Menschen am
    Werk, und wo Menschen Entscheidungen treffen, passieren auch Fehler. Du
    zuckst dann mit den Schultern und sagst: Pech, bei 300 wird halt mal
    auch ein Unschuldiger hingerichtet. Ich moechte mal sehen ob Du das
    immer noch so locker siehst, wenn Du eine bist. Deine Posts lesen sich
    so als ob es in jedem Fall glarklar waere, ob einer den Tod verdient
    oder nicht. Das finde ich realitaetsfremd. Das geht schon damit los:
    Bist Du Dir sicher, dass sich die Faelle die Du beschreibst wirklich so
    abgespielt haben wie es in den Medien steht? Fandest Du dass die
    Medienberichterstattung, nach dem Koelnspiel die Realitaet wieder
    gegeben hat? Warum sollte es die Realitaetsnaehe der Medien bei Morden
    anders sein?

  • Ich persönlich bin auch gegen ne Todesstrafe . . .


    Meine Begründung hört sich jetzt evtl etwas markaber an aber naja ^^


    Jeder Verbrecher der die Todesstrafe als Urteil bekommt soll in einem Gefängnis solange eingesperrt bleiben bis er darin elendig "verreckt"


    Er soll darin sozusagen leiden . . . Wenn er tot ist, ist er von allem befreit und das ist denk ich net der Sinn von einer Bestrafung :yes:

  • Moinsen,


    juhu...die Philoecke lebt :jubel:


    Ich möchte mich mal auf die Todesstrafe beschränken. Oft sagt man - ausgehend vom ersten Gefühl - der hat sein Recht verwirkt zu leben, weil er dies oder das verbrochen hat. Das ist nachvollziehbar, menschlich und steht ja auch so schon über 2000 Jahre in der Bibel. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Soweit so gut, jedoch möchte ich mal folgende Denkanstöße anführen, die meiner Meinung nach gegen eine Todesstrafe sprechen:


    1) Besteht nicht immer ein Restrisiko? Wie bereits gesagt: Ab wann ist 100% bewiesen, dass jemand der Schuldige ist? Oft werden Prozesse anhand von Indizien oder Aussagen einzelner entschieden. Ein gewisses Restrisiko ist dabei immer vorhanden und es kann nicht von bewiesener Schuld ohne Restrisiko gesprochen werden. Das ist zu wenig, um tatsächlich über Tod oder Leben eines Menschen zu urteilen. Zu oft spielen Emotionen und gefestigte Meinungen sowie persönliche Motive eine zu bedeutende Rolle. Vor allem bei denen, die die Entscheidung treffen. Heute kommen noch die ganzen Medien dazu. Und wenn nur ein Mensch unschuldig getötet wird, ist das zu viel. Dunkelziffern gehen von bis zu 20% falschen Urteilen aus - das würde heißen jeder 5. wird zu Unrecht getötet. Dann ist in meinen Augen der Staat der Mörder und der Staat sind lediglich legitimierte Menschen wie Du und ich. Also werden diese Menschen zu Mördern (gemacht), zu Entscheidern über Leben und Tod. Ja man könnte sagen, sie dürfen Gott spielen und da frage ich mich, welcher Mensch überhaupt so viel Verantwortung bekommen sollte. Entscheidet ein Mensch, dass ein anderer sterben muss, wird er in diesem Moment faktisch zum Mörder. Also zu dem, was er so verurteilt. Der Staat, also die Menschen, die den Staat darstellen, sind zudem oft weit weg von der Gerechtigkeit bzw. verstehen diese als einen sehr dehnbaren Begriff; und viele Staaten nutzen diese Macht für ihre Zwecke aus. Also, wo soll die Grenze verlaufen? Diese Gefahr besteht immer und überall und könnte durch ein Verbot der Todesstrafe minimiert werden.


    2) Ist es sinnvoll bzw. überhaupt möglich Menschenleben gegeneinander aufzurechnen? Ein Tod, so schrecklich und sinnlos er auch gewesen ist, lässt sich nicht durch einen weiteren Tod auslöschen, so schnell und human er auch sein mag. Eine junge Frau drückte das nach der Hinrichtung des Mörders ihrer Mutter folgendermaßen aus: "Es ändert ja wohl nichts an den Tatsachen, oder? Es bringt sie uns nicht zurück. Ihre Enkelkinder werden sie trotzdem nie sehen." Also ist auch dieser sogenannte psychologische Effekt der Rache entkräftet, da solche und ähnliche Aussagen überwiegen.


    Wenn dann der Aspekt der Wirtschaftlichkeit als Rechtfertigung angeführt wird, frage ich mich, ob wir jetzt über Menschenleben oder eine Steurerhöhung sprechen. Das ist mir zu mechanisch und zu unmenschlich. Ausgehend von der Maxime (auf der jede gerechte und menschliche Gesellschaft aufgebaut ist), dass jeder Mensch das Recht auf Unversehrtheit hat, muss aus Pflicht und Respekt vor eben dieser Maxime auch Straftätern dieses Recht zugenstanden werden, wenn man nicht in Willkür verfallen, oder die Grundlage der Menschlichkeit untergraben möchte. Außerdem, nehmen wir die USA als Beispiel. Dort sitzen die Todeskandidaten im Schnitt 25 Jahre im Knast und werden erst dann getötet. Wo bitte soll das "billiger" sein? Das ist paradox.


    3) Eine Strafe sollte andere Straftaten verhindern und abschrecken! So verstehe ich eine Strafe. Jedoch zeigen Statistiken, dass im Falle der Todesstrafe genau das Gegenteil passiert. Je mehr hingerichtet wurde, desto mehr wurde gemordet - je weniger hingerichtet wurde, desto weniger Morde gab es. Nimmt man dieses Verhältnis als Maßstab ist das "Abschreckungsargument" entkräftet.



    Abschließend noch ein Zitat: "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein" - Mahatma Ghandi




    mfg SaZa

    sàwàddee kráb

  • Für mich spricht ganz klar gegen die Todesstrafe:


    1) Es besteht immer ein Restrisiko, einen Unschuldigen verurteilt zu haben.
    2) Die Todesstrafe ist teurer(!) als lebenslange Unterbringung im Gefängnis (Isolationshaft im Hochsicherheitstrakt, Kosten für Aufschubsverfahren,...).
    3) Ich bin mir gar nicht so sicher, ob eine lebenslange Unterbringung im Gefängnis nicht sogar die härtere Bestrafung ist. Bei dieser Perspektive kommt die Todesspritze ja fast schon einer Erlösung gleich.

    Sehr richtig ! Punkt 1 und 2 sind fakt !
    Punkt 3 stimme ich zu, weil ich ebenfalls denke, dass lebenslange Freiheitsstrafe härter ist als Todesstrafe.
    Im Übrigen bin ich auch der Meinung von SaZa und IndischerPfaelzer.


    Wir leben nunmal in einem Rechtsstaat und dessen Ziel ist die Resozialisierung von Gefangenen. Ob das nun in der Realität so funktioniert, wie es sich vorgestellt wird, sei dahin gestellt. Aber abgesehen davon, ist die Todesstrafe schlicht und einfach inakzeptabel.


    @ Todesstrafenbefürworter: Wer gibt euch das Recht ein Menschenleben zu beenden ? Wo soll ein Rechtsstaat die Legitimation dafür hernehmen ? Und wäre ein Rechtsstaat ein Rechtsstaat, wenn er eine Abwägung Leben gegen Leben erlauben würde ?
    Unser Strafgesetzbuch verbietet nämlich gerade diese Abwägung. Auch wenn ein Leben gegen hundert Leben steht, ist eine Rechtsfertigung ausgeschlossen, d.h. die Folge ist rechtswidriges Handeln, also ein Handeln gegen das Gesetz. Das sollte auch so bleiben.


    Red Devil KS: du behauptest diese Menschen, die sowas tun sind krank. Ist es nicht brutal kranke Menschen hinzurichten ? Nehmen wir an ein geistig Behinderter misshandelt ein kleines Kind, bedingt durch fehlendes Unrechtsbewusstsein. Ihm fehlt einfach die Einsicht Unrecht zu tun aufgrund seiner Behinderung. Ist es ok diesen Menschen dann einfach hinzurichten ? Auch wenn er gar nicht wusste, was er da gerade macht ? Und wenn du in diesem Fall sagst: Nein, die anderen Menschen sind ja nicht in dem Sinne krank, dass sie geistig zurückgeblieben sind, wo zieht man die Linie für eine Abgrenzung ? Eine Linie, die in diesem Fall über Leben und Tod entscheiden würde ?

  • Meine grundsätzlichen Ansichten zu diesem Thema leiten sich aus unserem Grundgesetz mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit ab. Sobald ich dieses Recht auch nur im geringsten antaste ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. Als nächstes kommen dann verschärfte Verhöre, Folter und rechtsfreie Räume, wie Guantanamo. Diese Entwicklung lässt sich in USA beobachten. Ein Rechtsstaat existiert nur so lange wie er die Grundrechte garantiert. Von daher ist für mich klar die Todesstrafe nicht mit einem Rechtsstaat zu vereinbaren.

    Wir kommen wieder....:schild:

  • In America sind lt. Amnesty International mehr als 46 Urteile revidiert worden, weil mittlerweile der genetische Fingerabdruck ihre Unschuld bewiesen hat. Wäre das Urteil vollstreckt gewesen, wie hätte man ein solches revidieren können.



    Sie berufen sich doch immer wieder auf christliche Werte. Hier ist einer : DU SOLLST NICHT TÖTEN !