Religion & Glaube

  • Ma ne Frage: Glaubt ihr was in der Bibel steht ??

    Ich muss gestehen, dass ich sie nie ganz am Stück wie eine Abendlektüre gelesen habe - aber dafür mich in der Schule etliche Stunden damit beschäftigen musste, und man könnte sagen : teils so, teils so.
    Vielleicht hat Jesus irgendwie mal existiert, und vielleicht ist er auch von A nach B gewandert, aber ich glaube nicht, dass er Kranke geheilt und Blinden das Augenlicht gegeben hat - genau so wenig ist er übers Wasser gelaufen. Ich versuche es als historische Quelle anzusehen, in der vielleicht ein wenig wahr ist, vieles aber auch durch die Erzählerei und sonstiges rein dazu erfunden wurde, und dazu stehe ich. Wie gesagt, eventuell hat er mal existiert, aber ich glaube nicht an Passagen wie "Am ersten Tag schuf Gott Himmel und Erde" und eine Wiederauferstehung.
    Für mich ist es wie ein geschichtlicher Quellentext, der vielleicht etwas wiedergibt, aber dies nicht umbedingt stimmen muss.

  • das alte Testament ist eine Mischung aus Geschichtsschreibung und Glaubenserfahrungen, die die Menschen damals mit Gott gemacht haben, teilweise auch noch zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert vor Christus "redaktionell" aufgearbeitet. Ganz sicher glaube ich wesentliche Teile des alten Testamentes nicht wörtlich. Die Erschaffung der Welt oder die Sintflut verstehe ich nicht als Tatsachenberichte, die sich genau so abgespielt haben.


    Das neue Testament wurde größtenteils von Personen geschrieben, die Zeitzeugen von Jesus waren oder sehr intensiv mit Personen gesprochen haben, die Jesus erlebt hatten. Diese Texte sind extrem gut überliefert, d.h. man kann sicher sein, dass 98 - 99% der Texte noch heute so vorliegen, wie sie damals geschrieben wurden.


    Ob man den Aposteln und Zeitzeugen glaubt, ist dann ja noch eine andere Story, aber zumindest hat man Informationen aus 1. Hand. Das ist nachweisbar.


    Für mich ist das neue Testament das wichtigste Buch der Welt und ich bin fest davon überzeugt, dass die wesentlichen Botschaften und Glaubenserfahrungen der Autoren wahr sind. Aber dabei geht es um Glaubenserfahrung, nicht um beweisbare Fakten.

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    KEINE PFIFFE GEGEN UNSERE MANNSCHAFT IN DER WEST


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  • Ma ne Frage: Glaubt ihr was in der Bibel steht ??

    Nimm die Bibel nicht Wortwörtlich, hinter den Geschichten stehen die Interessanten sachen. Du musst das alles als Vergleich sehen, so eine Art Anleitung für das Leben eines anständigen Menschen.

  • Aber dabei geht es um Glaubenserfahrung, nicht um beweisbare Fakten.

    Eben, es geht nicht um beweisbare Fakten, das ist es ja!
    Es waren vielleicht Zeitzeugen, aber man sieht ja was für einen Kram Zeitzeugen heute niederschreiben. Ich will die Bibel jetzt nicht mit der Bildzeitung vergleichen aber ihr wisst sicher alle was ich meine :D
    Zeitzeugen heißt ja nicht, vor Ort gewesen und 100% wahrheitsgemäß niedergeschrieben. Wer weiß? Vielleicht Gerüchte, vielleicht ein richtiger "Kult" der damals durch die Menge ging - man kann nie sicher sein, dass es wirklich wahr ist. ;)

  • nein, Du kannst nie sicher sein, dass es wirklich wahr ist.


    Deshalb muss man glauben, kann nicht wissen.


    Wenn Du mal im neuen Testament liest, wird Dir auffallen, dass sehr vieles sehr sonderbar für eine konstruierte Geschichte wäre. Nimm z.B. mal die Verleugnung des Petrus.


    Erscheit mir sehr unwahrscheinlich, dass man sich so etwas ausdenkt. Gerade im Markusevangelium (Markus war ein enger Vertrauter von Petrus) kommt Petrus besonders schlecht weg. Die Apostel hätte eigentlich ein starkes Interesse daran gehabt, möglichst gut darzustehen. Kann mir kaum vorstellen, dass man sich dann eine Geschichte ausdenkt, bei der man den Gottesohn verleugnet...


    Bei genauem Lesen der Evangelien und Briefe fallen einem viele Details auf, die so gar nicht zu einer erfundenen Geschichte passen. Trotz allem, Beweise dafür, dass Christus der Sohn Gottes ist und auferstanden ist, wird man hier auf Erden nicht finden. Das kann man nur glauben!

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  • Nimm die Bibel nicht Wortwörtlich, hinter den Geschichten stehen die Interessanten sachen. Du musst das alles als Vergleich sehen, so eine Art Anleitung für das Leben eines anständigen Menschen.


    Mir ging es in erster Linie um die Schöpfungsgeschichte ^^


    Gott hat in 7 Tagen die Welt erschaffen . . . Aber wo kam Gott her ?

  • Interessantes Thema!!!




    Auch ich glaube an einen Gott allein aus dem Grund weil wenn wir
    wirklich nur wegen einem blöden Zufall alle Leben dann würde ich keinen
    Sinn im Leben sehen und im Endeffekt selbst wenn es keinen Gott geben
    sollte dann schadet es bestimmt nicht wenn ich nach bestimmten
    Moralvorstellungen gelebt habe...




    Ich verstehe die Bibel auch nicht als vollständige historische Quelle
    sondern es gibt viele Gleichnisse und die sollte man nicht wörtlich
    nehmen sondern eben den Kern daraus entnehmen...




    Beim Glauben sollte es meiner Meinung nach nicht um irgendwelche Traditionen gehen sondern eben um den Glauben.


    Es ist doch klar das die Jugend alles etwas moderner interpretiert als die älteren.




    Wichtig ist sicher das man sich klar macht das keiner Gottes Handeln
    und tun vollständig versteht und man deshalb auch auf andere
    Ansichten zumindest zugänglich sein sollte

    Si tacuisses philosophus mansisses!!!

  • Auch ich glaube an einen Gott allein aus dem Grund weil wenn wir
    wirklich nur wegen einem blöden Zufall alle Leben dann würde ich keinen
    Sinn im Leben sehen


    Der Sinn des Lebens ist,daß wir alle sterben.Hört sich blöd an,ist aber so.Wir Leben um zu sterben.Fängt bei der Geburt an.
    Ich für meinen teil,glaube nicht an Gott,oder ein höheres Wesen.Respektiere aber Jeden der seinen Glauben auslebt.Solange er mich nicht in meiner persönlichen Freiheit einschränkt.


  • Mir ging es in erster Linie um die Schöpfungsgeschichte ^^


    Gott hat in 7 Tagen die Welt erschaffen . . . Aber wo kam Gott her ?


    Die Frage: Was war vor der Schöpfung ist - das haben Wissenschaftler inzwischen herausgefunden - nicht sinnvoll.


    Raum, Zeit und Materie sind miteinander verbunden und direkt voneinander abhängig, d.h. das, was wir unter Zeit verstehen, wurde mit der Erschaffung der Welt geschaffen oder - für Atheisten - entstand mit dem "Urknall (oder was immer am Anfang der Welt war)". Und wenn es keine Zeit gibt, ist die Frage nach dem vorher und nachher nicht sinnvoll. Ist für ein menschliches Hirn schwierig vorzustellen, aber Zeit ist halt die 4. Dimension.


    Anzunehmen, dass Gott an die 4 Dimensionen gebunden ist, ist m.E. zu kurz gedacht...


    Grundsätzlich halte ich es nicht für hilfreich zu versuchen, Gott beweisen oder mit dem Verstand vollständig verstehen zu wollen. Nach christlicher Auffassung ist Gott die Liebe, d.h. wir bekommen zu Gott einen Zugang über das Gefühl. Gotteserfahrungen sind etwas sehr emotionales, keine wissenschaftliche Theorie. Theologie ist sehr spannend und sehr interessant - aber das wirklich wichtige, das Zentrum des Glaubens erschließt sich mit dem Verstand niemals vollständig.

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  • Da haben wir uns jetzt ein Themen für 500 Doktorarbeiten aufgehalst. :D


    Kann ja jetzt nicht auf alles antworten/eingehen, aber da ja nach eigenen Erfahrungen gefragt wurde, werde ich diese mal niederschreiben:


    Kommunion, Messdiener 9-14, mit 12 Jahren „Wallfahrt“ nach Rom mit der Messdienergruppe, Sternsinger, Firmung und dann so langsam aber sicher aus dem Leben eines regelmäßigen Kirchgängers verabschiedet.
    Manchmal denke ich „schade eigentlich“. Allerdings kenne ich auch die Gründe dafür. In unserer Gemeinde, gab es sehr gute aktive Verantwortliche: Pastor, Gemeindereferent usw. Da wurde eine Menge für die Menschen getan. Jugendfreizeiten für 9-13jährige, Jugendgottesdienste für etwas ältere (mit Band, E-Gitarre, Geige, Bass usw etc., das Schlagzeug stand vorm Hochaltar), die Kar-Tage für Jugendliche (gemeinsames Besinnen, Gespräche, Erfahrungsaustausch, Musik, Meditation, Übernachten in der Kirche usw.), Bücherei, bei der Altkleidersammlung auf der LKW-Pritsche durch die City gebraust (war das ein Spaß), usw.
    Das sind so meine Erlebnisse. Was sich für die älteren Generationen so abgespielt hat weiß ich nicht genau.
    Dass unser Pastor Karneval als Frau verkleidet auf der Bühne stand und der ganze Saal auf dem Boden lag vor Lachen ist da eher zweitrangig, zeigt aber, was er für ein Mensch ist :)


    Dann kam der große Umbruch. Der Gemeindereferent wurde entlassen, weil er eine schon geschiedene Frau liebte und diese heiraten wollte und dem Pastor war die Gemeinde zu groß geworden und ließ sich versetzen, auch Geistliche werden halt nicht jünger. In dieser Zeit hatte ich dann vielleicht auch ein Alter, in dem man diese Dinge auch nicht mehr so interessant findet, aber auf jeden Fall machte sich große Enttäuschung in mir breit und ich „verließ“ die Kirche. Soviel zu den harten Fakten.



    Auf Grund meiner Erfahrungen muss ich sagen, dass es für mich eine Trennung von Kirche und Glaube gibt. Die Kirche ist halt immer nur so gut, wie ihre handelnden Personen, im Kleinen (Gemeine), wie im Großen (Vatikan). Ich kann auch Glauben ohne mich um 8:00 Uhr aus dem Bett zu quälen und einem schlechten Prediger zu zuhören.



    Religionsunterricht:


    Meine ersten Kontakte zu Bibel habe ich auf einem wohl eher ungewöhnlichen Wege gesammelt. Ich bekam die Bibel von einem ev. Religionslehrer im Grundschulalter geliehen, als mehrbändiges Comicheft. Immer Mittags nach der Schule ein Heftchen gelesen und schon war die 1 in Religion gesichert. ;)
    Den besten Religionsunterricht habe ich dann allerdings in der Oberstufe genießen können. Der Lehrer war Dr der Philosophie und halt eben eine coole Socke. Den „Ungläubigen“ im Kurs hat er gesagt: “Sie kommen in die Hölle!“ ;) „Wir werden nächste Stunde mit philosophischen Ansätzen zwingend beweisen, dass es Gott gibt, übernächste Stunde beweisen wir dann auf dem gleichen Wege, dass es ihn nicht geben kann.“ Sauinteressant!


    Ich denke die Kirche sollte sich viel mehr auf ihre wirkliche Aufgabe besinnen, Fürsorge für die Menschen, geistlich, spirituell, wie materiell. Kindergärten, Altersheime, Essen auf Rädern, Sozialstation (Krankenbetreuung zu Hause), Suchtberatung, Schwangerschaftsberatung, das ist auch Kirche oder sollte es zumindest sein. Das sind für mich Gründe nicht aus der Kirche auszutreten, nur um 30 € mehr auf dem Gehaltszettel zu haben.


    Sicherlich ist der Glaube eine Sache, bei der man sich nicht nur den Dingen annehmen darf, die einem passen, man sollte schon auch die „unangenehmen“ Dinge in Kauf nehmen. Aber Kirchgang als Pein halte ich für dämlich. Wenn man natürlich einen Pastor hat, dem man auch mal 60 Minuten zuhören kann ohne gleich Kotzgefühle zu kriegen, dann schadet der ein oder andere Kirchgang sicherlich nicht, im Gegenteil, es kann eine Sache sein, die einem Kraft für den Rest der Woche gibt.


    Satanismus:
    Da kenne ich mich jetzt wirklich nicht aus, deshalb meine Frage: woher sollte ein vernünftiger Satanismus seine Existenzberechtigung nehmen, wenn er Gott leugnet?


    Bibel: Wer dieses Buch wörtlich nimmt, dem kann man nicht mehr helfen. Es geht um die Aussage, "zwischen den Zeilen lesen ist" das Zauberwort.


    So, jetzt habe ich ja echt viel geschrieben, vielleicht hat sich ja jemand durchgequält. Würde mich freuen.