Religion & Glaube

  • Wer behauptet denn, dass im Namen der Religion keine schrecklichen Verbrechen begangen wurden oder werden? Der müsste tatsächlich die Augen vor der Realität verschließen.


    Was ich behauptet habe ist, dass Religion nicht die Ursache der Verbrechen ist, sondern Hass, Egoismus und Gewaltbereitschaft. Deshalb ist Nazi-Deutschland auch ein sehr gutes Beispiel für schrecklichste Verbrechen ohne jeden religiösen Hintergrund (oder China, Russland usw.). Menschen sind wilde Tiere - Religion gilt nur als Vorwand.

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    KEINE PFIFFE GEGEN UNSERE MANNSCHAFT IN DER WEST


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  • Dass eine Religion missioniert, kann man ihr wohl kaum vorwerfen. Wenn ich davon überzeugt bin, den richtigen Weg gefunden zu haben, möchte ich natürlich so viele Menschen wie möglich davon überzeugen


    Eben genau das muss man nicht und genau diesen Missionierungsgedanken kann man den Religionen sehr wohl vorwerfen. Viele Leute sind von etwas überzeugt, aber haben nicht das Bedürfnis andere zu überzeugen und "ins Boot zu holen", denn genau das ist eine der Quellen des herrschenden Unfriedens.


    "Leben und leben lassen" ist meine Meinung. Ich muss niemanden von irgend etwas überzeugen, was ich noch nicht einmal wissen kann - warum denn auch? Welchen Sinn soll das haben? Und wo ist die Grenze? Dies ist eine Anmaßung und gleichzeitig eine Degradierung anderer Meinungen und Auffassungen und gleichzeitig eine Beschneidung der Freiheit im weitesten Sinne. Nur weil ich meine den richtigen Weg gefunden zu haben, heißt das gar nichts. Absolut gar nichts, denn keiner kann wissen, welcher Weg und welche Auffassung die richtige ist.



    mfg

    sàwàddee kráb

  • ja da haben wir wirklich andere Vorstellungen.


    Ich finde es wichtig, einen Unterschied zu machen. Jeder kümmert sich um sich selbst, dann ist an jeden gedacht ist nicht mein Lebensprinzip. "Leben und leben lassen" hört sich für mich an nach "mach doch was Du willst, ist mir ohnehin egal".


    Das Böse und Grausame in der Welt will ich nicht einfach akzeptieren oder es mit Lebenskunst relativieren.


    Mir sind andere Menschen wichtig. Es ist mir nicht egal, wie es Ihnen geht. Deshalb möchte ich Anteil an Ihrem Leben nehmen und sie an dem teilhaben lassen, was ich für gut und wichtig halte. Die Unverbindlichkeit, das Ignorieren oder Verneinen von Werten ist m.E. die wesentliche Ursache für die gesellschaftliche Krise in der wir leben. Deshalb bin ich auch ein Gegner der antiautoritären Erziehung.


    Wenn Gut und Böse eine Frage der persönlichen Einstellung sind, wenn jeder macht, was er will, wenn Anstand und Werte nichts mehr zählen, wenn man jungen Menschen keine Orientierung mehr geben kann - das führt in eine Gesellschaft der Belanglosigkeit. Dann brauche ich mich nicht zu wundern, wenn Manager so viel Kohle wie möglich machen wollen, ohne jeden Skrupel.


    Und auch wenn ich nicht sicher sein kann, den richtigen Weg gefunden zu haben. Mich mit anderen Menschen darüber auszutauschen, mich gemeinsam auf den Weg zu machen, ist allein schon wertvoll.

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    KEINE PFIFFE GEGEN UNSERE MANNSCHAFT IN DER WEST


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  • ja da haben wir wirklich andere Vorstellungen.


    Jein, haben wir - aber auch in einigen Dinge nicht.


    Leider verstehst du vieles falsch bzw. interpretierst es immer ins Extrem. Manchmal bekomme ich den Eindruck, dass bei vielen religiösen Menschen die Welt nur aus Schwarz und Weiß, Richtig und Falsch oder aus Gut und Böse besteht. So einfach ist es nicht...es gibt so vieles dazwischen und kein Mensch sollte sich anmaßen darüber zu urteilen - vor allem wenn einem andere Menschen doch so wichtig sind, wie behauptet. Genau dann respektiere ich sie in ihrer Gänze und brauche sie nicht auf den Weg zu führen, den ich für richtig erachte und der zudem sehr zweifelhaft ist.


    Ich finde es wichtig, einen Unterschied zu machen. Jeder kümmert sich um sich selbst, dann ist an jeden gedacht ist nicht mein Lebensprinzip. "Leben und leben lassen" hört sich für mich an nach "mach doch was Du willst, ist mir ohnehin egal".


    und das ist wieder eine Überinterpretation ins Extreme. Nur weil ich Menschen ihre Meinung zugestehe, heißt es noch lange nicht, dass mir alles egal ist. Das ist was total anderes. So lange sich eine Meinung an menschlichen Werten und Gerechtigkeit orientiert, respektiere ich sie in ihrer Meinung und Besonderheit - auch wenn mir manche Dinge fremd oder unbekannt sind. Denn genau diese Diversität die Welt zu sehen, macht uns Menschen aus.


    Das Böse und Grausame in der Welt will ich nicht einfach akzeptieren oder es mit Lebenskunst relativieren.


    Jetzt wirds aber etwas grotesk. Du hast offensichtlich immer noch nicht verstanden, was dieser Begriff eigentlich bedeutet. Das hat nichts mit Relativität zu tun und auch nicht mit akzeptieren des Bösen und Grausamen. Du bittest mich, keine Sachen über Religion zu schreiben, von denen ich angeblich wenig Ahnung habe. Dann bitte ich dich, das gleiche zu tun. Die Philosophie der Lebenskunst ist ein Begriff, der so wahnsinnig viele Bereiche beinhaltet (auch Religion als Lebensweg, nur mal am Rande erwähnt), dass das, was du darüber sagst einfach nur zeigt, dass du die Bedeutung dieses Begriffes nicht kennst. Aber egal, das führt jetzt zu weit.


    Mir sind andere Menschen wichtig. Es ist mir nicht egal, wie es Ihnen geht. Deshalb möchte ich Anteil an Ihrem Leben nehmen und sie an dem teilhaben lassen, was ich für gut und wichtig halte. Die Unverbindlichkeit, das Ignorieren oder Verneinen von Werten ist m.E. die wesentliche Ursache für die gesellschaftliche Krise in der wir leben. Deshalb bin ich auch ein Gegner der antiautoritären Erziehung.


    Auch den meisten nicht religösen Menschen sind ihre Mitmenschen wichtig oder meinst du nur weil jemand an Gott glaubt hat er die Nächstenliebe gepachtet? Denn genau so hört sich diese Aussage an. Ich kenne so viele Menschen, die mit Kirche nichts am Hut haben, aber 100 mal menschlicher sind als der Papst es je sein könnte. Genau diese Doppelmoral und Selbstüberschätzung ist es, was die Kirche so etwas von unglaubwürdig und auch stellenweise unsympathisch macht. Ich behaupte es gibt mindestens genau so viele gläubige Arschlöcher wie ungläubige.


    Zum Thema antiautoritäre Erziehung. Das Ziel dieser ist es den Jugendlichen beizubringen selbst zu denken und verantowrtungsvoll und menschlich zu handeln OHNE dass es irgend jemand sagen muss. Denn dieser Irgendjemand - diese Autorität - kann sich nämlich gewaltig irren und seine gläubigen Schäfchen auf Irrwege leiten, wie tausendfach bewiesen. Antiautoritär heißt nämlich nicht anarchistisch, sondern sich seines menschlichen Verstandes und seiner Vernunft zu bedienen. Und wenn dieser Verstand angemessen und autonom benutzt wird, dann wird sich ein gesunder Charakter immer im Rahmen der Menschlichkeit bewegen. Denn Vernunft hat nichts mit Gott zu tun, sondern mit der Fähigkeit seinen Verstand eigenständig zu benutzen. Und dazu brauche ich keine Autoritäten von außen ab einem gewissen Alter. Sich ständig auf Autoritäten zu stützen, birgt nämlich große Gefahren. Es wird einem nach und nach antrainiert zu tun, was von außen kommt, nur weil es einer Autorität entsprungen ist. Wo das hinführen kann, kann sich jeder ausmalen. Gefällt mir eine Autorität nicht mehr, dann suche ich mir die nächste. Nein, selbst denkt der aufgeklärte Mensch!


    Wenn Gut und Böse eine Frage der persönlichen Einstellung sind, wenn jeder macht, was er will, wenn Anstand und Werte nichts mehr zählen, wenn man jungen Menschen keine Orientierung mehr geben kann - das führt in eine Gesellschaft der Belanglosigkeit. Dann brauche ich mich nicht zu wundern, wenn Manager so viel Kohle wie möglich machen wollen, ohne jeden Skrupel.


    siehe oben. Es gibt so unendlich viele Nuancen dazwischen und ein reflektiertes und autonomes Handeln im Sinne der Menschlichkeit und der Nächstenliebe kommt nicht von Gott. Das kann man auch ohne Religion erreichen. Ich will nicht wissen, wie viele der Manager, die du erwähnst Sonntags in die Kirche rennen und was von Autoritäten sülzen. Im Übrigen, hat dieses Beispiel doch gar nichts mit dem eigentlichen Thema "Brauche ich einen Gott, um menschlich zu sein?" zu tun. Dass es überall unmenschliche und charakterlose Idioten gibt, ist wirklich nichts Neues.


    Zudem, das von mir Zitierte hat doch wiederum gar nichts damit zu tun, dass derjenige entscheidet, was Gut und Böse ist. Wenn jemand vernünftig und verantwortungsvoll mit gutem Willen handelt, dann kann er sehr wohl einschätzen, was Gut und Böse ist. Zumindest genauso gut wie jemand, der meint es zu wissen, weil es irgendwo geschrieben steht oder er auf die sogenannten Autoritäten hört. Der Unterschied ist jedoch, dass ein autonomer Geist nicht alles als wahr und Gesetz hin nimmt, nur weil es seit Jahrtausenden so praktiziert wird. Eine gewisse kritische Haltung gegenüber Bestehendem ist in unserer heutigen Zeit verlangt - alles andere ist Stillstand und auch Angst - Angst davor, dass es nicht so ist, wie immer angenommen. Angst davor, dass das eigene Weltbild keinen Bestand mehr hat. Angst davor, den Geist für Neues zu öffnen...


    Du machst leider immer wieder den gleichen Fehler und verwechselst "nicht-gläubig sein" mit absoluter Werte-Anarchie. Wo ich wieder bei meinem Eingangssatz wäre. Gut und Böse und Nichts dazwischen...



    Und auch wenn ich nicht sicher sein kann, den richtigen Weg gefunden zu haben. Mich mit anderen Menschen darüber auszutauschen, mich gemeinsam auf den Weg zu machen, ist allein schon wertvoll.

    Da stimme ich Dir voll und ganz zu :daumen: Sich gemeinsam auf den Weg machen - aber jeder in seiner Besonderheit und seinem autonomen Wesen.




    mfg

    sàwàddee kráb

  • *edit* ;)

    Einmal editiert, zuletzt von red Devil KS ()

  • Moin,


    vielleicht solltet ihr oder solten wir uns ersteinmal darüber klar werden, worüber genau wir sprechen wollen. Andernfalls laufen wir Gefahr, unsere jeweiligen Steckenpferde reiten zu wollen.


    Vor allen Dingen mahne ich dringend an, Begriffe wohldifferenziert zu verwenden, sonst werden wir uns schon darüber in die Haare bekommen. In diesem Fred werden z. B. die Begriffe Religion, Glaube und Kirche häufig synonym verwendet, obwohl die Schnittmengen der Bedeutung eher marginal sind.


    Desweiteren sind noch immer haarsträubende Mißverständnisse festzustellen, gerade was den christlichen Glauben. Es hat schlichtweg keinen Sinn, über Glaube zu sprechen, wenn man nicht weiß, was es bedeutet oder sich interpretationsfreiheit vorbehält.


    Aus dem letzten Post von red Devil KS geht z. B. hervor, daß er Gott für das Wohlergehen der Menschen verantwortlich macht. Diese Vorstellung ist nicht christlich, wie auch der wohl im juristischen Sinne verwendete Schuldbegriff nicht dem christlichen entspricht.


    Bevor wir Meinungen äußern, müssen wir doch wissen , worüber wir reden?


    Ratlos.


    Derik

  • Moin Derik,


    ich glaube, wir alle hier müssen mit diesen Ungenauigkeiten leben. Der ideale Diskurs wird unter so vielen unterschiedlichen Menschen und Meinungen hier leider nie möglich sein. Generell ist diese Basis schwer oder fast nie zu erreichen. Das schafft ja noch nicht einmal ein Theologenkongress :D Es liegt auch in erster Linie am Thema. Keine Definition der Welt kann diese Meta-Begrifflichkeiten wirklich im Ganzen und für alle gültig fassen. Ob es dann sinnvoll ist oder nicht zu diskutieren, ist die Frage - das stimmt, aber man muss sich ja nicht an der Diskussion beteiligen. Da hier kein Expertenforum von Gelehrten ist, kann man eben nicht von einer wissenschaftlich korrekten Anwendung & Differenzierung aller Begrifflichkeiten ausgehen, falls das überhaupt zu realisieren ist. Aber, das hier ist ein Spiegel der Realität der Meinungen und auch mit diesen sollte man versuchen sich auseinanderzusetzen. Oder eben versuchen Dinge zu klären, damit die Ungenauigkeiten minimiert werden.



    mfg SaZa

    sàwàddee kráb

  • ich war es letzte jahr nicht in der kirsche, nur einmal und das war an unserem ersten heimsieg.
    das hat mir dan doch wieder zu denken gegeben. :schal:

  • ich war es letzte jahr nicht in der kirsche, nur einmal und das war an unserem ersten heimsieg.
    das hat mir dan doch wieder zu denken gegeben. :schal:


    Wie hast du denn da rein gepasst? :D:P Da war ja der Wurm drin... :lachen:

    Alles nur subjektive Wahrnehmungsdefizite! :kritisch:

  • Sorry Saza,


    ich gebs auf. Das Thema liegt mir - wie kaum zu übersehen - sehr am Herzen. Aber das was Du sagst, ist einfach zu unverbindlich, zu unkonkret. Hört sich immer - auf den ersten Blick - gut an, aber die Botschaft, die Meinung, die Überzeugung fehlt.


    Du lässt Dich auf keinen Standpunkt fixieren. Alles bleibt wage und unscharf. Für welche Werte stehts Du? Was hälst Du für richtig, was für falsch? Kommt einfach nicht rüber.


    Meine Lebenserfahrung ist, dass Menschen Werte und Verbindlichkeit brauchen. Und dass man den Mut haben muss, dass was man für richtig hält zu vertreten, selbst wenn man im Leben manches Mal feststellen muss, dass man sich geirrt hat. Das Leben erfordert immer wieder Entscheidungen - wie soll man die Treffen, wenn man zwischen Gut und Böse, zwischen richtig und falsch keinen Unterschied machen will.


    Du verwechselst ein klares Bekennen seiner eigenen Meinung und den Versuch, Andere davon zu überzeugen immer mit Zwang, mit Überheblichkeit.


    Wenn ich Deine Meinung nicht teile oder kritisiere, meinst Du ich beziehe das auf alle, die nicht glauben - gemeint habe ich Dich oder besser gesagt, Deine Meinung.


    Wenn jede Meinung gleich wertvoll, jedes Verhaltens gleich gut ist, dann gerät man in eine "Laissez faire"-Kultur, Orientierungslosigkeit und Wertelosigkeit - schau Dir doch die Schulen an, die von der 68er-Kultur durchdrungen sind. Ich durfte selbst noch jede Menge solcher Lehrer "genießen". Meist waren es einfach nur faule Säcke, die das mit geschliffenen Formulierungen schöngeredet haben. Die von Dir erwarteten Typen, die aufgrund einer antiautoritären Erziehung einen erwachsenen, menschlichen und selbstbewussten Charakter errungen haben, sind die absolute Ausnahme. Ich halte es auch für wichtig, dass man lernt, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber dazu benötigt man als Kind oder junger Mensch Leitlinien von Autoritäten, bis man selbst reif genug dazu ist. Es benötigt vor allem Disziplin, seine eigenen Werte zu leben und wer noch nicht einmal die Disziplin gelernt hat, auf seine Eltern oder andere Autoritäten zu hören, wie will der dann ein eigenverantwortliches Leben führen - was viel schwerer ist?


    Weil die Disziplin fehlt, machen viele Menschen, wonach Ihnen gerade ist und reden diese mangelnde Selbstdisziplin dann als "Ihren eigenen Weg" schön. Dass ihre Freunde, Lebenspartner, Kollegen oder Kinder darunter leiden - egal. Hauptsache man verwirklicht sich selbst.


    Der Mensch ist ein soziales Wesen - Autonomie ist eine Illusion.



    Dafür, dass ich es aufgeben wollte, ist es doch ganz schön lang geworden ;) ;) ;)

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