ZitatAlles anzeigenNach überlegen geführten 35 Minuten lässt der 1. FC Kaiserslautern die Zügel schleifen. Die Inkonsequenz im Abschluss der Lauterer bestraft der SV Wehen Wiesbaden und feiert einen 4:2 (0:0)-Sieg. Mit einem Dreifach-Schlag zwischen der 66. und 7 1. Minute biegt die Elf um den Ex-Lauterer Ronny König, der zweimal trifft, auf die Siegerstraße ein.
WIESBADEN (osp/zkk). Weil der FCK mit seinen Chancen schlampig umging, stand am Ende die dritte Auswärtsniederlage in Folge. „Es ist wichtig, jetzt die Fehler und die drei verlorenen Auswärtsspiele genau zu analysieren. Und zu verinnerlichen, warum das passiert ist. Das ist für die Zukunft ein wichtiger Erfahrungsschatz für diese junge, zusammengewürfelte Mannschaft", erklärte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz.
Vier Minuten vor der Pause stand der Spielverlauf fast schon Kopf: Ronny König ist deutlich im Abseits, der Wink des Assistenten bleibt aus, folgerichtig auch der Pfiff von Schiedsrichter Felix Brych. König, frei vor dem FCK-Gehäuse, aber scheitert am toll reagierenden Luis Robles. Er ist schuldlos am 1:4.
4: 1 Ecken und 5:2 Chancen für den FCK standen zur Halbzeit auf dem Papier - auf der Wiese in der randvollen Brita-Arena aber hieß es 0:0. Dabei konnte, dabei musste Kai Hesse die Weichen früh auf Sieg stellen. Er tat es nicht! Schulbuchmäßig der Konter in der 18. Minute nach einem abgewehrten Freistoß Erwin Koens: Aimen Demai, der lange wirkungsstarke Staubsauger vor der Abwehrkette, ist Absender des Passes, Erik Jendrisek gibt Fersengeld, bedient Hesse, der verzieht. In der 25. Minute setzt sich Sidney Sam, für Dragan Paljic in der Startelf, am linken Flügel durch, die Flanke erreicht den freien Hesse, der den Ball direkt in die Arme von Torwart Walke legt.
Der Ex-Freiburger im Tor des SVWW bewies schon in der 19. Minute Klasse: Der vor der Pause quicklebendige Jendrisek serviert den raffinierten Heber, Hesse lässt passieren und Sidney Sam scheitert am fantastisch reagierenden Alexander Walke.
Milan Sasic hatte eine neue taktische Ausrichtung gewählt: Anel Dzaka, die Vielzweckwaffe, kurbelte das Spiel aus der Tiefe an, hinter dem nominellen Ein-Mann-Sturm Lakic agierten drei Stürmer: Hesse, Jendrisek, Sam. Es sah nur gut aus ...
Augenscheinlich, dass der FCK nach 35 Minuten seine Offensiv-Strategie vernachlässigte. Bezeichnend: Die erste Chance des FCK nach der Pause datiert aus der 6 1. Minute, die Freistoß-„Granate" des starken Dick aber entschärft Walke. Der Teufelskerl lässt die „Roten Teufel" verzweifeln. Fünf Minuten später jubelt der SV Wehen Wiesbaden, dessen Spiel durch den eingewechselten Sanibal Orahovac Fahrt aufnimmt: Der Ex-Karlsruher schaltet schneller als Bellinghausen, Amedick wird unglücklich angeschossen und Ronny König staubt ab - 1:0. 120 Sekunden später schläft Moussa Ouattara - Orahovac trifft zum 2:0. Wieder drei Minuten später nutzt der fintenreiche Benjamin Siegert die Freiheiten, die ihm Bellinghausen nun gewährt, die Flanke donnert der gradlinige Erwin Koen unhaltbar für Robles unter den Balken. „Wir haben in fünf Minuten einen K.o. erlebt. Eine bittere Sache für die junge Mannschaft", sagte FCK-Trainer Milan Sasic, der seine Mannschaft trotz der Naivität bei den Gegentoren nicht kritisieren mochte. Sasic: „Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt. Das war super Fußball! Nur das Wichtigste haben wir nicht gemacht: Tore ..."
Die machte der SV Wehen Wiesbaden, der sich lange schwer tat mit dem frühen Attackieren der Lauterer. Immer wieder kamen sie so in Ballbesitz, doch im Abschluss fehlte die Konsequenz.
„Es waren unwahrscheinlich furiose fünf Minuten, in denen wir das Spiel aus der Hand gegeben haben. Wir haben das Spiel dominiert, aber dann kam das erste Gegentor ... ", sagte FCK-Kapitän Axel Bellinghausen. Er hatte eine Stunde prima gespielt, viele Angriffe eingeleitet, Siegert nur in der 3. Minute eine Chance gestattet. Und dann war Tag der offenen Tür!
Dem 1:3 Lakics nach Bellinghausen-Eckball (73.) ließ Ronny König gegen die kurzzeitig, aber entscheidend indisponierte FCK-Deckung das 1:4 folgen (76.). Eine Minute vor dem Abpfiff verkürzte der stets um Ergebnisverbesserung bemühte Lakic nach Sam-Zuspiel. Klasse, wie Robles einen Orahovac-Konter vereitelte (90.). Pech, dass Dragan Paljic im Gegenzug knapp vorbei schoss.
„Die beiden Tore waren keine Ergebniskosmetik, sondern typisch für den Willen und Charakter der Mannschaft", urteilte Milan Sasic. „Wir müssen einfach in der ersten Halbzeit das Tor schießen", gestand Unglücksrabe Hesse: „Bei meinen Chancen treffe ich den einen Ball nicht richtig. Beim anderen war ich sicher, er geht rein. Aber dann wirft sich im letzten Moment einer dazwischen."
So spielten sie
SV Wehen Wiesbaden: Walke - Nakas, Simac, Kopilas, Kokot - Panandetiguiri - Siegert, Amstätter, Koen (79. Hollmann) - Schmidt (46. Orahovac), König (83. Schwarz)
1. FC Kaiserslautern: Robles - Dick, Ouattara, Amedick, Bellinghausen - Demai (79. Simpson), Dzaka - Hesse (70. Paljic), Jendrisek, Sam - Lakic
Tore: 1:0 König (66.), 2:0 Orahovac (68.), 3:0 Koen (7 1.), 3: 1 Lakic (73.), 4: 1 König (76.), 4:2 Lakic (89.) - Gelbe Karten: Kopilas (3), Kokot (2) - Paljic (4), Dick (3), Sam - Beste Spieler: König, Siegert, Walke, Orahovac - Lakic, Dick - Zuschauer: 11.315 - Schiedsrichter: Brych (München).
Quelle : Die Rheinpfalz