ZitatAlles anzeigenHintergrund: 1,777 Millionen Euro Verlust - Vereinschef Kuntz hofft morgen bei der Jahreshauptversammlung auf eine gute Wahl.
Von Horst Konzok
KAISERSLAUTERN. Kommandowechsel beim 1. FC Kaiserslautern, der das Geschäftsjahr - wie berichtet - mit einem Verlust von 1,777 Millionen Euro abschließt: Bei der Jahreshauptversammlung am Mittwoch (19 Uhr, Halle der Nordtribüne im Fritz-Walter-Stadion) wird der fünfköpfige Aufsichtsrat neu gewählt. Dieter Buchholz (65), der das Kontrollgremium seit drei Jahren führte, kandidiert nicht mehr.
Erstmals wird Stefan Kuntz, seit 8. April dieses Jahres im Amt, als Vorstandsvorsitzender bei einer FCK-Jahreshauptversammlung sprechen. Die roten Zahlen der „Roten Teufel" , Resultat eines Katastrophenjahres, wird sein Vorstandskollege Johannes Ohlinger den Mitgliedern vorlegen.
Die amtierende FCK-Führung nennt die sportliche Krise 2007/2008 als Hauptgrund für das Minus, das das Vereinsvermögen zum 30. Juni 2008 auf 739.000 Euro reduzierte. Vor einem Jahr waren noch 2,517 Millionen Euro auf dem Konto. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte der FCK 19,8 Millionen Euro Umsatz (im Jahr davor 27,4 Millionen). Allein bei den TV- und Rundfunkübertragungen steht ein Umsatzrückgang von 2,8 Millionen (von 8,4 auf 5,6 Millionen) zu Buch. Auf dem Transfermarkt werden 3,2 Millionen Euro Mindereinnahmen im Vergleich zur Vorsaison ausgewiesen.
Der Besucherschnitt war von 31.855 Zuschauern (2006/2007) auf 28.179 gesunken. Stabil ist der Umsatz in der Werbung (3,8 Millionen). Positiv für die Ertragslage wirke sich die gesenkte Miete für das Stadion und der Forderungsverzicht der Deutschen Vermögensberatung aus, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Der FCK-Vorstand teilte mit, dass die im Rahmen der Lizenzierung eingegangene Verpflichtung, 1,5 Millionen Euro einzusparen, teilweise schon realisiert sei. „Für die laufende Saison gehen wir von einem ausgeglichenen Ergebnis aus", sagte Kuntz. Abfindungen für aufgelöste Verträge von Profis und Mitarbeitern sind in dieser Bilanz aufgefangen.
Neben der Neuwahl des Aufsichtsrates steht auch das Thema Ausgliederung des Lizenz-Spielbetriebes (plus FCK II und den beiden Junioren-Bundesliga-Teams) auf der Tagesordnung. „Ich werde den Abend nutzen, die acht Monate aufzuarbeiten und auch Ausblicke zu liefern", sagte Stefan Kuntz gestern. Die Zeit an der FCK-Spitze nennt er die „unruhigsten Monate meines Lebens".
Dieter Buchholz, der sich - wie vor drei Jahren angekündigt - aus dem Aufsichtsrat zurückzieht, ist entschlossen, morgen Abend die Vergangenheit noch einmal aufzuarbeiten. Ihm ist viel daran gelegen, dass Harmonie einzieht, der FCK in ruhiges Fahrwasser gerät.
Er hofft auf eine ruhige Versammlung, wünscht sich beim Abschied aus dem Amt einen Abend in Harmonie: „Wenn ich in der Hitze des Gefechts einmal jemand Unrecht getan habe, dann tut mir das leid. Es ging mir immer nur um die Sache."
Buchholz will sich morgen auch zu der Kritik an seiner Amtsführung äußern. Eingeräumt hat Buchholz, dass der von Kuntz abgelöste und inzwischen als Geschäftsführer freigestellte Erwin Göbel als Führungsfigur eines Bundesligisten überfordert gewesen sei. „Ich habe Michael Schjönberg als Sportdirektor empfohlen", gesteht Buchholz und übernimmt die Verantwortung für eine letztlich gescheiterte Personalie. Hans-Artur Bauckhage habe er am 22. November 2007 als Vorstandssprecher eingesetzt, weil der Ex-Minister versprochen habe, einen starken Investor zu bringen. Gebracht hat er ihn nie.
Unter öffentlichem Druck habe er das Angebot Klaus Toppmöllers, ehrenamtlich zu helfen, angenommen, sagte Buchholz. Ihm habe der Mut gefehlt, Nein zu einer Ikone zu sagen.
Dieter Buchholz, der mit einem Platz im Ehrenrat liebäugelt, kann sich Gerhard Theis (56) aus Waldmohr, Geschäftsleiter der Karlsberg- Holding, sehr gut als neuen Vorsitzenden des FCK-Aufsichtsrates vorstellen. Stefan Kuntz: „Ich hoffe, dass Leute gewählt werden, die dem Verein strategisch weiterhelfen."
Quelle : Die Rheinpfalz