ZitatAlles anzeigen... dass für manche Profis der Abschied vom FCK gut ist
Über 42.000 Zuschauer beim Test gegen den FC Bayern, und für die Top-Partie am 2. Februar gegen Tabellenführer Mainz 05 sind nur noch wenige der 48.500 Karten erhältlich: Der 1. FC Kaiserslautern, Zweiter der Zweiten Bundesliga, hat die Fußball-Euphorie in der Region weiter angeheizt.
Die Mannschaft der „Roten Teufel" spielt erfolgreich, auch die Vorbereitung auf die Rückrunde ist bisher weitgehend nach Wunsch verlaufen. In der Torwartfrage hat Trainer Milan Sasic die Qual der Wahl zwischen zwei Guten, zwischen Tobias Sippel und Luis Robles. Die Abwehrkette mit Florian Dick, Moussa Ouattara, Martin Amedick und dem in den jüngsten Tests sehr starken Alexander Bugera steht; vor allem Manuel Hornig, aber auch Sascha Kotysch sind gute Alternativen.
Im defensiven Mittelfeld dürfte nach heutigem Stand nach wie vor Aimen Demai die besten Karten haben. Axel Bellinghausen, der Kapitän, ist zwar ein fast unverzichtbarer Antreiber. Aber ihn plagen nach erst kürzlich überstandener Adduktorenverletzung jetzt Leistenprobleme. Neuzugang Jiri Bilek hat in seinen bisherigen Auftritten gezeigt, dass er ein sehr ballsicherer Spieler mit gutem Auge für die Situation ist. Aber der 25-jährige Tscheche braucht wohl noch Zeit, um sich an das deutsche Tempo zu gewöhnen. Um den Platz im rechten Mittelfeld streiten sich Neuzugang Fabian Müller und Sidney Sam. Im offensiven Mittelfeld ist Anel Dzaka gesetzt. Hart ist der Konkurrenzkampf auf der linken Außenbahn: Dort hat die bundesligaerfahrene Bochumer Leihgabe Danny Fuchs bei den ersten Auftritten im FCK-Dress beeindruckt - der bald 33-Jährige ist schussgewaltig, bissig, abgebrüht und zweikampfstark. Aber Dragan Paljic demonstrierte beim internen Testspiel, dass auch er sich mit Nachdruck für die Position im linken Mittelfeld bewirbt, die beim FCK einst Axel Bellinghausen und Josh Simpson gehörte.
Simpson ist von Sasic angesichts der starken Konkurrenz auf dem linken Flügel und der Stürmernot zur zweiten Spitze umfunktioniert worden. Am Donnerstag im Trainingsspiel traf der Kanadier doppelt. Der 25-Jährige könnte neben Srdjan Lakic gegen Mainz stürmen - wenn nicht noch ein Angreifer kommt und Erik Jendrisek mit seinem Muskelfaserriss weiter ausfällt. Zwar ist man geneigt, zu sagen, Marcel Ziemer wäre angesichts des Angreifermangels beim FCK - Kai Hesse hat einen Großteil der Vorbereitung verpasst - besser geblieben. Aber es ist wohl besser für ihn, beim SV Wehen Wiesbaden neu anzufangen. SVWW-Sportdirektor Uwe Stöver und Co-Trainer Hans Werner Moser kennen den 23-Jährigen aus der gemeinsamen Lauterer Zeit, wissen, wie man den in Worms stark verwurzelten Stürmer zu nehmen hat. Episoden mit Übergewicht, nicht perfekter Fitness und Verpassen des Hallentrainings - Ziemer wäre unter dem sehr konsequenten und oft harten Sasic beim FCK nicht mehr glücklich geworden.
Dasselbe gilt für den zwar hochveranlagten, aber oft zu zauderhaften Fabian Schönheim, der Ziemer nach Wiesbaden folgte. Auch auf Sebastian Reinert und Christopher Lamprecht „steht" Sasic nicht mehr, obwohl beide nun bei der zweiten Mannschaft wirklich Gas geben und „beißen". Aber es hat Sasic nicht gereicht.
Um ihrer selbst Willen wäre ein Neuanfang woanders auch für sie ratsam, wenn sie mehr wollen als Regionalliga beim FCK II. Es ist sehr bedauerlich, dass so viele Eigengewächse scheitern und menschlich hart, das mitanzusehen. Aber so ist das Berufsfußballersein eben: manchmal brutal, aber dafür auch sehr gut bezahlt. Die Sonne des Erfolgs für die einen lässt andere im Schatten stehen.
Oliver Sperk
Quelle : Die Rheinpfalz