ZitatAlles anzeigenDurch das 0:2 (0:2) am Montag beim FC St. Pauli bleibt der 1. FC Kaiserslautern Zweitliga-Vierter. Der Rückstand auf das Führungsduo SC Freiburg und Mainz 05 aber ist größer geworden. Allerdings half Schiedsrichter Kinhöfer der Heimelf mit einem Elfmetergeschenk. Am Sonntag im Verfolgerduell gegen Fürth fehlen dem FCK die gesperrten Amedick und Dzaka.
Von Oliver Sperk
Den Freudenkreis bildeten diesmal die Spieler des FC St. Pauli. Anel Dzaka dagegen war bedient: „Da, schau" es dir an, der hebt sogar schon vorher ab. Das brauchst du nix mehr zu sagen." Als die St. Paulianer draußen noch mit ihren Fans den 2:0-Sieg feierten, schaute der Mittelfeldspieler des FCK beim Gang in die Kabine auf den Großbildfernseher, in dem eine der beiden Schlüsselszenen der Partie noch einmal in Zeitlupe gezeigt wurde. David Hoilett segelte mit einem mächtigen Satz in den Strafraum, legte es darauf an, im Duell mit dem Lauterer Innenverteidiger Moussa Ouattara zu Fall zu kommen. Und Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer tat den Gastgebern den Gefallen, in der 62. Minute beim Stand von 0:0 Elfmeter zu pfeifen.
Die St. Pauli-Fans auf der neuen Südtribüne am Millerntor jubelten, Ouattara und Kollegen waren völlig entsetzt. Alexander Ludwig nahm das Elfmetergeschenk dankend an - und verwandelte zum 1:0. „Man kann niemandem einen Vorwurf machen", relativierte FCK-Kapitän Axel Bellinghausen später, „so ist nun mal aus dem Spielgeschehen heraus entschieden worden. Aber auf der Leinwand sieht man ganz klar, dass er abhebt, bevor Moussa überhaupt in die Nähe kommt." Sekunden vor jener umstrittenen Szene waren die nach Martin Amedicks Platzverweis (41.) in Unterzahl spielenden Lauterer am Drücker, hatten durch Srdjan Lakics Kopfball die Chance zur Führung. „Es ist sehr bitter", meinte Aimen Demai, der auf der Sechserposition hinter einem offensiven Vierermittelfeld spielte, „hier wäre was zu holen gewesen. Aber nach dem 1:0 war es das typische Spiel zehn gegen elf." Einen Konter nutzte St. Pauli zum 2:0 durch den 2,02-Meter-Mann Morike Sako (87.). Da war Sakos eigentlicher „Bewacher", Martin Amedick, längst nicht mehr auf dem Platz. Er hatte Marc Gouiffe à Goufan bei einem Zweikampf nahe der Mittellinie böse erwischt, so dass der am Knie verletzte St. Paulianer ausgewechselt werden musste. Sofort zückte Schiedsrichter Kinhöfer Gelb-Rot. Ein ungestümer Tritt Amedicks, dessen erste Gelbe Karte zuvor aber überzogen war. „Ich glaube, der Schiedsrichter hat sich von der Atmosphäre im Stadion anstecken lassen, er war so aggressiv, ließ nie mit sich reden", ärgerte sich Dzaka, der später seine fünfte Gelbe Karte quittierte und wie Amedick im Verfolgerduell gegen den Tabellendritten Fürth am Sonntag zuschauen muss. Glück hatte allerdings Lakic, dass der Schiedsrichter seinen Versuch übersah, mit der Hand ein Tor zu erzielen.
Der FCK hatte sich gut in die Partie gekämpft, „die erwartete erste Wucht gut überstanden", wie Trainer Milan Sasic feststellte. Aber seinem Team fehlten im Hexenkessel Effizienz, Cleverness und Abgezocktheit. „Dzaka, Dick, Paljic - wir hatten Chancen, die man an guten Tagen nutzt", sinnierte Sasic. Aber es war wieder kein guter Tag für den FCK, dieser Tag der schon sechsten Auswärtsniederlage. Der Abstand nach oben wächst, nach unten schrumpft er. Die Partie gegen Fürth ist ein Schlüsselspiel. Ohne Dzaka und Amedick. Kapitän Bellinghausen betonte: „Das sind zwei Säulen, die fehlen. Aber allein in dieser Niederlage liegt die Motivation für Sonntag!"
Quelle : Die Rheinpfalz