ZitatAlles anzeigenDank Sidney Sams Kunststück ist der 1. FC Kaiserslautern auch mit Interimstrainer Alois Schwartz weiter im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg. Das erste von noch drei schweren Spielen bestreiten die Lauterer am Dienstag in Aachen.
VON OLIVER SPERK
Wer sich an schönem Fußball ergötzen wollte, der hätte das Fritz-Walter-Stadion am Freitagabend nach nur sechs Minuten getrost wieder verlassen können. Da hatte Sidney Sam, Flügelspieler des 1. FC Kaiserslautern, gerade sein Meisterwerk vollendet. Mit seinem tollen Lupfer erzielte er den 1:0-Siegtreffer für den FCK im Zweitliga-Spiel gegen den FC Augsburg.
„Endlich haben sich meine Trainingsleistungen ausgezahlt", freute sich der 21-jährige Dribbelkünstler mit der feinen Technik, dem allerdings zu häufig Konstanz und Durchschlagskraft fehlen. „Ich bin noch jung, muss mich noch entwickeln", gestand die Leihgabe vom Hamburger SV bei aller Euphorie ob seines zauberhaften Coups mit fast entschuldigender Geste, „das ist mein erstes Profijahr, beim HSV hab" ich ja vorher nur auf der Bank gehockt."
Sams Geniestreich nach prima Steilpass Dario Damjanovics reichte den Roten Teufeln, um gegen viel zu passive Augsburger erleichtert ihren elften Heimsieg der Saison feiern zu können - ein erfolgreicher Einstand für FCK-Trainer Alois Schwartz. Dass nach dem Tor des Tages nichts mehr auf dem Platz wirklich schön war, war später Fans, Spielern und Verantwortlichen der Lauterer herzlich egal. Schließlich liegen wieder einmal turbulente Tage hinter dem Verein vom Betzenberg, nach denen am Freitagabend einzig die drei Punkte im Aufstiegsrennen zählten. Erst am Montagabend die Entlassung des außerordentlich erfolgreichen, aber gleichermaßen unbequemen Trainers Milan Sasic, dem vor Jahresfrist umjubelten Retter, dann Mitte der Woche die Hiobsbotschaft, dass der an der Leiste operierte Top-Torjäger Srdjan Lakic bis Saisonende ausfällt. „Man hat schon gemerkt, dass der Trainerwechsel nicht spurlos an der Mannschaft vorübergegangen ist", urteilte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, „aber sie hat Charakter und einen guten Willen gezeigt."
Der zuvor lange verletzte Kapitän Axel Bellinghausen, der in der kommenden Saison für Augsburg spielt, betonte nach seiner Rückkehr in die Lauterer Startelf: „Es war unwahrscheinlich wichtig, den Leuten nach den Ereignissen in dieser Woche mit dem Sieg zu zeigen, dass es weitergeht." Der 25-Jährige ergänzte mit Blick auf die kommenden schweren Duelle im Aufstiegskampf: „Dass wir vorgelegt haben, macht es für unsere Konkurrenten nicht einfacher. Es ist klar, dass jetzt jeder von uns Blut geleckt hat. Jetzt gilt es, in den letzten drei Spielen alle Kräfte zu mobilisieren und neun Punkte zu holen." Zunächst geht es am Dienstag (17.30 Uhr) zu den heimstarken Aachenern.
Aufgekratzt, strahlend und glücklich schüttelte Jiri Bilek nach seinem Zweitliga-Debüt begeistert viele Hände. Der 25 Jahre alte Winterzugang aus Liberec, von Sasic in Pflichtspielen der Profis außen vor gelassen, beeindruckte im defensiven Mittelfeld als Vertreter des grippekranken Aimen Demai mit Kopfballstärke und Übersicht. „Ich war schon zwei Tage vor dem Spiel nervös", erzählte der Tscheche. Auf dem Platz aber wirkte er ruhig und sicher. Von den intensiven Gesprächen, die Interimscoach Alois Schwartz vor der Partie mit allen Spielern führte, zeigte sich Matchwinner Sam angetan: „Das hat mir sehr geholfen, er hat gesagt, ich soll den Weg in die Spitze suchen ..."
Quelle : Die Rheinpfalz