ZitatAlles anzeigenUngetrübte Fußball-Freude
Es gab weder Schwerverletzte noch harte Ausschreitungen: Bei den 17 Heimspielendes 1. FCK in der jetzt abgelaufenen Bundesliga-Saison hatte die Polizei leichtes Spiel.Selbst beim Derby gegen Mainz 05 verhielten sich die Fans weitgehend friedlich.
Der Chef der Polizeidirektion Kaiserslautern, Thomas Brühl, spricht von einer „vergleichsweise ruhigen Saison", lobt die Beamten und gleichermaßen die Fans des 1. FCK. Die Anhänger der „Roten Teufel" seien nicht nur treu und verlässlich, sondern auch weitgehend friedlich, urteilte Brühl, der selbst einige Polizeieinsätze bei FCK-Heimspielen geleitet hat.
Freilich gebe es auch unter den FCK-Anhängern Problemfans, sagt der Leiter des Sachgebiets Fußball beim Polizeipräsdidium, Alex Reitz. Er kennt die Szene und hat 143 meist junge Leute auf seiner Liste der „auffälligen Fans", die auch als gewaltbereit gelten. Diese jungen Männer sind aber nicht mit den Hooligans zu vergleichen, die noch vor einigen Jahren die Stadien unsicher machten, betont der Fan-Polizist Reitz. Seit der Fußball-WM 2006 seien die Hooligans nicht mehr in Erscheinung getreten, weiß der Fußballkenner: „In Kaiserslautern ist die Hooligan-Szene tot", stellt Reitz fest.
Heute tritt, so die Polizei, bundesweit eine neue Art von Fangruppe auf: die Ultras. Meist seien es Jugendliche, die sich mit ihren Fußballidolen identifizierten und ihnen „totale Unterstützung" zukommen ließen. Diese Einstellung habe beispielsweise jetzt in Karlsruhe nach dem Abstieg des SC aus der ersten Liga zu Auseinandersetzungen zwischen den Ultras und der Vereinsführung geführt. Für den 1. FC Kaiserslautern schwärmen nach Einschätzung der Polizei etwa 700 Ultras, die allerdings in der vergangenen Saison „keinerlei Probleme" gemacht hätten.
Als problematisch hatte die Polizei im Vorhinein zwei Spiele eingestuft: das Derby gegen Mainz 05 am 2. Februar dieses Jahres und das Auftaktspiel gegen Nürnberg. Für beide Begegnungen galt „Stufe rot", die Polizei rückte mit geballter Kraft an. Mehr als 500 Beamte waren nach Auskunft des Leiters der Polizeidirektion im Einsatz, um beim Spiel gegen Mainz 05 für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Am Kreisel „Elf Freunde" habe man schließlich alle Hände voll zu tun gehabt, um ein Aufeinandertreffen der etwa 150 Mainzer und der Lauterer Ultras zu verhindern. „Die haben sich beschimpft, mit Pappbechern beworfen und Feuerwerkskörper losgelassen", erinnert sich Reitz an die mit Spannung geladene Situation. Da sei Alkohol im Spiel, und da liefen gruppendynamische Prozesse ab, da werde gepöbelt und provoziert, gibt der Fan-Polizist zu bedenken. Allerdings hätten die Beamten, die von der Bereitschaftspolizei unterstützt wurden, die Lage immer unter Kontrolle gehabt.
Mainz 05 spielt in der kommenden Saison in einer anderen - der Ersten - Liga. Allerdings treten nach Einschätzung des Szene-Kenners Reitz mit Union Berlin, Düsseldorf und SC Karlsruhe drei Traditionsmannschaften mit Problemfans neu in der zweiten Bundesliga an. Zwischen den Fans der „Roten Teufel" und denen des SC Karlsruhe besteht nach Aussage von Reitz eine „Grundfeindschaft".
Als „sehr gut" stuften Brühl und der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, Wolfgang Denzer, die Zusammenarbeit mit der Stadt und der Vereinsführung des 1. FCK ein. (hwm) Kommentar
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.121
Datum: Mittwoch, den 27. Mai 2009
Seite: Nr.17
"Deep-Link"-Referenznummer: '5048153'
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